Herzogtum Braunschweig-Lüneburg
Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg entstand im Jahre 1235 aus den Eigengütern der Welfen in Sachsen und wurde als Reichslehen an Otto das Kind, einem Enkel Heinrichs des Löwen, gegeben. Namengebend waren die beiden größten Städte des Territoriums, Braunschweig und Lüneburg. Die Welfen führen seitdem den Titel des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. Das Herzogtum existierte bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806. Nach dem Wiener Kongress entstanden als Nachfolgestaaten das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig.
Vorgeschichte
Als über Heinrich den Löwen im Jahre 1180 die Reichsacht verhängt worden war, verlor er seine Titel als Herzog von Sachsen und Bayern. Er ging dann über mehrere Jahre in die Verbannung, konnte aber danach auf seinen mütterlicherseits ererbten Eigengütern (Allodialbesitz) bis zu seinem Lebensende verbleiben. Diese Güter fielen bald nach seinem Tode durch Erbschaft an das Reich, wurden aber vom Kaiser wieder an das Gesamthaus der Welfen als Lehen gegeben.
Geschichte
Die Geschichte des Herzogtums war gekennzeichnet durch zahlreiche Teilungen und erneute Zusammenführungen. Die so immer wieder entstehenden Teilstaaten, die staatsrechtlich im Rang von Fürstentümern standen, erhielten ihre Namen in der Regel nach ihrer jeweiligen Residenz. Die verschiedenen Linien der Dynastie, konnten sich bei Aussterben einer Linie gegenseitig beerben. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte das alte, mittlere und neue Haus Braunschweig, sowie das alte, mittlere und neue Haus Lüneburg. Die Zahl der gleichzeitig regierenden Teildynastien schwankte zwischen zwei und fünf.
Braunschweiger Linie
Aufgrund zunehmender Spannungen mit der Braunschweiger Stadtbevölkerung verlegte die Braunschweiger Linie ihre Residenz im Jahre 1432 in die Wasserburg Wolfenbüttel, die als Schloss, Festung und Residenzstadt ausgebaut wurde. In der Folge entstand das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Erst in den Jahren 1753/1754 wurde die Residenz nach Braunschweig zurückverlegt.
Lüneburger Linie
Herzog Ernst August aus der Lüneburger Linie, die ihre Residenz mittlerweile von Lüneburg über Celle nach Hannover verlegt hatte, erlangte 1692 die Kurwürde, zuerst als Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, später als Kurfürst von Hannover. Sein Sohn Georg I. Ludwig wurde im Jahre 1714 als Georg I. König von Großbritannien und Irland. Die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien währte bis 1837.
Weitere Teilfürstentümer
Weitere welfische Teilfürstentümer von Bedeutung waren das Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen, das Fürstentum Calenberg und das Fürstentum Göttingen, die später alle an das Kurfürstentum Hannover fielen. Weitere Nebenlinien existierten in Dannenberg, Harburg und Bevern.