Jugendarbeit in der Feuerwehr
Die Jugendfeuerwehr (Abkürzung JF) ist die Jugendabteilung in einer Freiwilligen Feuerwehr. Sie versucht Kinder und Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr zu begeistern, so dass sie bei entsprechendem Alter und Qualifikation im freiwilligen Feuerwehrdienst mit eingesetzt werden können.
Jugendfeuerwehr in Deutschland

In Deutschland ist zur Aufnahme in eine Jugendfeuerwehr, je nach Bundesland, ein Mindestalter von durchnittlich 10 Jahren erforderlich. Mit durchschnittlich 17 Jahren kann ein Jugendfeuerwehrmitglied in den aktiven Dienst der Feuerwehr übernommen werden. Entsprechende Regelungen sind in den Landesgesetzen verankert. Alle deutschen Jugendfeuerwehren sind in der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF), einer Gruppe des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), organisiert.
Mittlerweile (Stand: Januar 2005) gibt die Deutsche Jugendfeuerwehr als Dachverband auf ihrer Homepage die Gesamt-Mitgliederzahl mit über 260.000 an, darunter seien mehr als 57.000 Mädchen. Die Gesamtanzahl der Jugendfeuerwehren in Deutschland belaufe sich auf "heute fast 18.000".
"Junge Brandschutzhelfer" in der DDR
Durch das "Jugendgesetz der DDR" vom 4. Mai 1964 wurde in der DDR die Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" gegründet. Sie sollten den Kindern außerhalb der Schule, Grundlagen des Brandschutzes und organisierende Tätigkeiten des Brandschutzes beibringen. Diese AG wurde im allgemeinen durch Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr geleitet. Ab der 5. Klasse wurde im Schulunterricht u. a. Vorbeugender Brandschutz, Brandbekämpfung und Erste Hilfe gelehrt. Nach der Deutschen Wiedervereinigung gingen die Arbeitsgemeinschaften in "Jugendfeuerwehren" über.
Feuerwehrjugend in Österreich
Bis vor einigen Jahren konnten in Österreich nur Buben mit einem Alter ab 12 Jahren in die Feuerwehrjugend eintreten. Heute ist das Mindestalter bei 10 Jahren und auch ein Eintritt für Mädchen in die Feuerwehrjugendgruppe möglich. Die Ausbildung bei der Feuerwehrjugend ersetzt einige notwendige Ausbildungsschritte, wenn sie mit dem 15. Lebensjahr zu den Aktiven überstellt werden können. Per 1. Jänner 2003 waren in Österreich 22.140 Mitglieder bei den Jugendfeuerwehren.
Siehe auch: Feuerwehr in Österreich
Ziel Nachwuchsförderung
Das Hauptziel einer Jugendfeuerwehr besteht in dem Heranführen von Jugendlichen an die Aufgaben der Feuerwehr. Auf Grund der geänderten demograhischen Entwicklung der westlichen Gesellschaft (weniger Kinder) ist diese Förderung sehr wichtig, da gerade kleinere freiwillige Wehren schon jetzt Personalsorgen haben.
Probleme der Jugendfeuerwehr
Beispiel Ostdeutschland
Gerade in den Neuen Bundesländern besteht das Hauptproblem, dass ein Großteil der ausgebildeten Jugendlichen, bereit für den aktiven Dienst in der Feuerwehr, aus ihrer Heimat nach Westdeutschland wegziehen. Begründet ist dies häufig durch schlechtere Ausbildungs- und Einstellungsschancen für die Jugendlichen in ostdeutschen Regionen.
Letztendlich wurden zwar Jugendliche zu Feuerwehrleuten "angelernt", das Ziel der betroffenen Wehren, nämlich neue Feuerwehreinsatzkräfte an ihren Ort zu binden, wurde verfehlt. Somit gibt es nur noch sehr wenige junge Einsatzkräfte in wirtschaftsschwachen Regionen.
Ausbildung und Gemeinschaft
Geführt wird eine Jugendfeuerwehr von Jugendfeuerwehrwarten. Sie betreuen die Gruppe aus Kindern und Jugendlichen. Eine solche Gruppe trifft sich meist wöchentlich zur gemeinsamen Ausbildung. Die Ausbildung enthält das Erlernen von Grundtätigenkeiten im Feuerwehrdienst, sowie die Übung von Geschichklichkeit, Beweglichkeit und Allgemeinwissen. Auch gemeinsame Unternehmungen außerhalb des Feuerwehrrahmens stehen auf dem Programm. So werden zum Beispiel Zeltlager, Kinobesuche oder sportliche Tätigkeiten wie Fußball durchgeführt. Diese fördern ganz besonders den Aufbau eines Zusammengehörigkeitsgefühls (siehe auch Kameradschaft, Kameradschaft in der Feuerwehr) innerhalb der Jugendfeuerwehr, welche später auf die Gemeinschaft in der Feuerwehr vorbereiten soll. Die Arbeit in der Jugendfeuerwehr umfasst demnach sowohl den Bereich der feuerwehrtechnischen Ausbildung, wie auch die allgemeine Jugendarbeit.
Wettbewerbe
Landesweit testen Jugendfeuerwehren sich untereinander in verschiedenen Wettbewerben an. Zu nennen sind hier:
- Löschangriff Nass
- Ein doppelter Löschangriff wird aufgebaut und Löschwasser in Zielbehälter gespritzt.
- Gruppenstafette
- Hier wird Geschicklichkeit und Schnelligkeit verlangt u. a. durch Knotenkunde.
- 5x80m Feuerwehrstafette
- Folgende Stationen sind enthalten: Eskaladierwand, Querbalken, Laufbalken, Hindernis mit Fenster, Löschen eines kleinen Feuers mit einer Kübelspritze
- Sportliche Wettkämpfe (v.a. Fußball und Volleyball)
- Theoretische Prüfungen
- Abzeichen (Jugendflamme und Leistungsspange in Deutschland, Wissenstest in Österreich)
Siehe auch: CTIF
Siehe auch
Literatur
- Homfeldt, Hans G; Schulze, Jörgen; Schenk, Manfred; Seyl, Stephan; Michels, Christoph; Knop, Simone: Jugendverbandsarbeit auf dem Prüfstand/ Die Jugendfeuerwehr - Perspektiven für das verbandliche Prinzip der Jugendarbeit. 1995, ISBN 3-779-90866-2