Rüdesheim am Rhein
Wappen | Karte |
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Wappen | Deutschlandkarte, Position von Rüdesheim hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Darmstadt |
Landkreis: | Rheingau-Taunus-Kreis |
Geographische Lage: | 49° 58' 60 n. B. 7° 55' 0 ö. L. |
Höhe: | 86 m ü. NN |
Fläche: | 51 km² |
Einwohner: | 9.933 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 65385 |
Vorwahl: | 06722 |
Kfz-Kennzeichen: | RÜD |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 39 013 |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 16 65385 Rüdesheim am Rhein |
Offizielle Website: | www.ruedesheim.de |
E-Mail-Adresse: | ruedesheim@t-online.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Udo Grün |
Rüdesheim ist eine Winzerstadt im Mittelrheintal, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie liegt im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis, am Fuß des Niederwaldes. Die Stadt gehört zum Rhein-Main-Gebiet und ist eine der größten Touristen-Attraktionen der Welt. Nur der Kölner Dom lockt mehr Touristen aus dem Ausland an. Nicht nur der hervoragende Wein oder die alte Stadt an sich, sondern auch die malerische Landschaft des Taunus in Verbindung mit dem romantischem Rhein macht die Stadt sehenswert.
Geographie
1939 wurde unter vorheriger Geheimhaltung die damals eigenständige Gemeinde Eibingen von den Rüdesheimer Nationalsozialisten gegen den Willen der Eibinger Bevölkerung zwangseingemeindet. 1977 kamen im Rahmen der Gebietsreform Assmannshausen, Aulhausen sowie Presberg hinzu.
Geschichte
Die Gegend war schon früh besiedelt, zunächst von den Kelten, seit der Zeitenwende dann von Ubiern und später Mattiakern. Im 1. Jahrhundert rückten die Römer bis an den Taunus vor. In Bingen errichteten sie ein Kastel und auf der gegenüberliegenden Seite, im Bereich des heutigen Rüdesheim, lag ein Brückenkopf auf dem Weg zum Limes. Den Römern folgten die Alemannen und mit der Völkerwanderung die Franken. Archäologische Gläserfunde aus dieser Zeit lassen vermuten, dass schon damals in Rüdesheim Wein angebaut wurde. Dem Stadtplan kann man noch heute seinen Ursprung als fränkisches Haufendorf ansehen. Der Ort Rüdesheim wurde 1074 erstmals urkundlich erwähnt. Er lebte hauptsächlich vom Weinanbau und der Schifffahrt, insbesondere die Flößerei.
Am 1. Januar 1818 erhielt Rüdesheim Stadtrechte. 1877 wurde der Grundstein für das Niederwalddenkmal gelegt, das 1883 fertig gestellt wurde. Dieses patriotische Denkmal zog sehr viele Touristen an, die damals mit einer Zahnradbahn und heute mit einer Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal gebracht werden. Der Tourismus löste zunehmend die Schifffahrt als Einnahmequelle ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


- Das Niederwalddenkmal vom Jahre 1883
- Die Drosselgasse mit zahlreichen Weinschenken
- Die Pfarrkirche St.Jakob vom 15. Jahrhundert
- Die Ruine der Burg Ehrenfels
- Die Broemserburg mit dem Weinmuseeum
- Der Mäuseturm vom 14. Jh.
- Die Abtei der Hildegard von Bingen im Stadtteil Gemeinde Eibingen
Persönlichkeiten
Das Rittergeschlecht der Stadt nannte sich "von Rüdesheim". Sein bedeutendster Vertreter war Rudolf von Rüdesheim (1402-1482), päpstlicher Gesandter und Fürstbischof von Breslau.
Söhne und Töchter der Stadt
-- d.h. Personen, die hier geboren sind. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr bzw. -tag.
- 1825, 6. Februar, Theodor Friedrich Ludwig Dilthey, † 22. März 1892 ebd. Unternehmer. Er übernahm 1852 die väterliche Weingroßhandlung Dilthey-Sahl & Co. in Rüdesheim und unternahm zahlreiche Geschäftsreisen nach England und Russland, um den Export deutscher Weine und Schaumweine zu fördern. 1867 war er Mitbegründer und erster Präsident der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden. Er verfasste zahlreiche Gedichte zum Lobe des Weines.
- 1863, 1. Juni, Georg Geiling, † 1947. Küfermeister. Geiling studierte nach der Küferlehre die Champagnerherstellung in Reims und Epernay und gründete 1890 in Reims die Sektkellerei “Georges Geiling & Cie.” 1894 ließ er sich in Bacharach nieder, wo er 1919 eine eigene Schaumweinfabrik baute.
- 1890, 20. Januar, Antonius Wallenstein; † 28. Dezember 1964 auf dem Abtsberg bei Gengenbach/Baden; katholischer Ordenspriester, geistlicher Schriftsteller. Werke (Auswahl): Das Problem der Willensfreiheit unter besonderer Hervorkehrung der methodischen Gesichtspunkte, in: PhJ 36 (1923), 1-24 (Auszüge seiner Dissertation); Katechismus der christlichen Vollkommenheit, Freiburg 1930 (2. Aufl. 1936); Kindheit und Jugend als Erziehungsaufgabe, Freiburg 1951; Klarheit über Gott, Leutesdorf 1959.
- 1894, 18. März, Hermann Asbach, † nicht bekannt. Unternehmer. Einer der drei Söhne von Hugo Asbach und späterer Inhaber der Firma Asbach ("Asbach Uralt").
- 1913, 22. Dezember, Rudolf Krämer-Badoni; † 18. September 1989 in Wiesbaden. Schriftsteller und Publizist. Er ist Verfasser zahlreicher Romane, Novellen, Essays und Hörspiele. Publikationen (Auswahl): Über Grund und Wesen der Kunst. Frankfurt 1960; Kunst und Automation - Die Chancen der Künste im wissenschaftlichen Zeitalter. Wien 1961. Galileo Galilei – Wissenschaftler und Revolutionär.
- 1930, 12. Dezember, Karl-Heinz Hock. Publizist und Journalist. Er arbeitete für verschiedene Zeitungen und Nachrichtenagenturen, bevor er 1986 zum Chefredakteur der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) in Bonn berufen wurde, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Juni 1996 leitete. Für Verdienste um die Kirche im Bereich der Publizistik wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Ritter des St. Gregorius-Ordens ernannt.
- 1952, Marianne Vater. Professorin für Zoologie an der Universität Potsdam. Publikationen (Auswahl): Frequenzanalyse und Frequenzrepräsentation im peripheren Hörsystem von Fledermäusen; Echolocation in Bats & Dolphins.
- 1960, 16. Oktober, Johannes Schild. Komponist und Dirigent. Er ist seit 1994 Professor an der Hochschule für Musik Köln. Als Dirigent leitet er Konzerte und Filmmusikproduktionen. Werke (Auswahl): Präludien und Fugen für Klavier (1985); Drei Gesänge nach Heinrich Heine (1989); "C'est la vie, mon ami", Filmmusik (2000). Publikationen (Auswahl): Einige Beobachtungen zur Struktur in Bachs "Clavier-Übung". Heidelberg 1988
- 1965, Februar, Hans-Walter Heinrich. Schriftsteller und Lyriker. Werke (Auswahl): Wo bin ich hier nur reingeraten? ISBN 3-936526-03-6; Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften.
- Beachte: Der Dichter Stefan George (1868-1933) wurde nicht – wie oft behauptet – in Rüdesheim geboren, sondern in Büdesheim bei Bingen, welches freilich nur einen Steinwurf von Rüdesheim entfernt auf der anderen Rheinseite liegt.
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Der Komponist Johannes Brahms (1833-1897) war im Haus der Familie Beckerath in Rüdesheim (Oberstraße/Schmidstraße, heute Sekthaus Solter) zwischen 1874 und 1895 wiederholt zu Gast. 1883 schrieb er in Wiesbaden die dritte Sinfonie F-Dur op. 90. In dieser Zeit nahm er auch an der feierlichen Enthüllung des Niederwalddenkmals in Rüdesheim teil. In einem launigen Brief des Komponisten aus dem Jahre 1887 an Rudolf von Beckerath läßt er wissen, er freue sich "auf Dinge wie Ihren Keller und Ihre Geige, das Einschenken der Frau und das Einstimmen des Mannes". In den Räumen der ehemaligen Villa Sturm an der Rheinstraße finden im Gedenken an den Komponisten einmal jährlich die "Rüdesheimer Brahms"-Tage statt.
- Der inzwischen nahezu vergessene Komponist Bernhard Hopffer – geb. in Berlin am 7. August 1840 – starb am 20. August 1877 auf dem Jagdschloß Niederwald bei Rüdesheim. Hopffer studierte Musik im »Kullak'schen Conservatorium« und lebte als Komponist in Berlin. Die letzten Lebensjahre verbrachte er aufgrund eines Lungenleidens in verschiedenen Kurorten. Er schrieb Symphonien, Kammermusik, Lieder – u. a. "Lockung", op. 22 no. 1 (1872) nach Joseph von Eichendorff – sowie eine Oper »Frithjof«, die 1871 in Berlin erstaufgeführt wurde.
- Der weltweit gefeierte deutsche Geiger Gerhard Taschner (1922-1976) wohnte 1946 bis 1950 im Hause des kunstsinnigen Weinfabrikanten Carl Jung in Rüdesheim. Im Trio mit Ludwig Hoelscher und dem legendären Pianisten Walter Gieseking gab er hier eine Reihe von Privatkonzerten.
Weblinks
- Rüdesheim am Rhein - Offizielle Webseite der Stadt Rüdesheim am Rhein mit detaillierten Informationen für Touristen, Interessierte und Bürger