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Cloverfield

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Film
Titel Cloverfield
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2008
Stab
Regie Matt Reeves
Drehbuch Drew Goddard
Produktion J. J. Abrams
Besetzung

Cloverfield ist ein von J. J. Abrams produzierter Spielfilm, der in Deutschland am 31. Januar 2008 in die deutschen Kinos kommt.[1] Regie führte Matt Reeves, das Drehbuch stammt von Drew Goddard. Paramount Pictures und J. J.Abrams führten seit Mitte August 2007 eine virale Kampagne zu dem Film.

Handlung

Der Film eroeffnet mit einer kurzen Sequenz einen Monat vor dem eigentlichen Handlungsstrang mit Rob, der New York aus dem Fenster seiner Freundin Beth filmt. Rob und Beth sind seit kurzem ein Paar und genießen einen Sonntagmorgen im Bett. Sie beschließen den Nachmittag in New Yorks Vergnügungspark Coney Island zu verbringen.

Es erfolgt ein Zeitsprung und es treten Jason Hawkins und seine Freundin Lily in Erscheinung, die in New York eine Abschiedsparty für Jasons Bruder Rob geplant haben. Beth bittet Jason den Abend die Kamera zu beaufsichtigen und von jedem Gast ein Abschiedsstatement für Jason aufzunehmen. Jason überlässt die Kamera allerdings seinem Freund Hud der im folgenden sämtliche Aufnahmen tätigt. Es wird deutlich, dass Rob in der Zwischenzeit eine Stelle in Japan angenommen hat und New York in den folgenden Tagen verlassen wird.

Beth erscheint verspätet auf der Party mit Ihrem neuen Freund und es kommt zu einem Streit zwischen Ihr und Rob, woraufhin sie die Party verärgert wieder verlässt. Es folgt ein Stromausfall sowie Erschütterungen und im Fernsehen wird von Erdbeben in der Region New York berichtet. Gezeigt wird außerdem ein Öltanker der vor der Küste gekentert sein soll. Ein Großteil der Partybesucher sowie andere Hausbewohner begeben sich daraufhin auf das Hausdach. Es erfolgt eine riesige Explosion nahe Down-Town Manhattan und die Besucher flüchten panikartig auf die Straßen.

Rob, Jason, Lily, Hud und Marlena fliehen vor den einstürzenden Gebäuden in einen kleinen Laden in dem sie beschließen über die Brooklyn Bridge New York City zu verlassen. Auf dem Fluchtweg empfängt Rob einen Anruf von Beth die in Ihrem Haus eingeklemmt ist und sich nicht mehr bewegen kann. Rob stoppt und Jason wird bei dem Versuch höher zu klettern, um einen besseren Überblick zu bekommen, von einem Monster getötet, das die Brooklyn Bridge zerstört und dadurch den Hauptfluchtweg aus New York abschneidet.

Rob, Lily, Hud und Marlena rennen in das nächste Elektronikgeschäft, in dem Rob sich neue Batterien für sein Handy besorgt. Auf den Fernsehern sehen sie, wie das Monster New York City angreift und große Teile der Stadt zerstört. Die Armee ist inzwischen überall stationiert und versucht das Monster abzuwehren, was allerdings ergebnislos verläuft. Als Resultat verlassen parasitenähnliche kleine Kreaturen das große Monster, die ebenfalls die Einwohner angreifen.

Die Hauptcharaktere fliehen vor den Schlachten auf den Straßen in die U-Bahn. Rob beschließt durch die U-Bahnschächte zu Beths Haus zu gelangen um sie zu retten. Auf dem Weg werden sie allerdings von den kleineren Kreaturen angegriffen, durch die Marlena schwer verletzt wird. Sie können sich in einen kleinen Raum retten, in dem sie beschließen, wieder zurück auf die Straßen zu gehen.

Kurze Zeit später werden sie von der Armee aufgegriffen, die sie zu einem großen Lager an Verletzten und Überlebenden bringt, wo Marlene ihren Verletzungen erliegt.

Daraufhin treffen Rob, Lily und Hud die Entscheidung Beth retten zu wollen und ignorieren die Empfehlung eines Militäroffiziers, der ihnen rät, einen Helikopterlandeplatz aufzusuchen von dem aus die Stadt evakuiert wird. Er sagt, die Situation sei derart außer Kontrolle, dass die Regierung erwägt, ganz Manhattan zu zerstören um die Kreatur zu töten.

Die Überlebenden begeben sich daraufhin zu Beths stark beschädigtem Appartmentgebäude. Sie befreien Beth und erreichen den Helikopterlandeplatz. Lilly verlässt als Erste den Schauplatz. Hud, Beth und Rob verlassen New York mit dem nächsten Hubschrauber und beobachten aus der Luft wie das Monster scheinbar durch Bomben getötet wird. Doch aus dem Rauch springt das Monster wieder hervor und bringt dabei den Hubschrauber zum Absturz. Hud, Rob und Beth überleben den Absturz zunächst schwer verletzt. Sie versuchen sich in Sicherheit zu bringen wobei Hud etwas zurückfällt. Das Monster erscheint und tötet Hud. Rob rennt zurück und nimmt die Kamera bevor er und Beth unter einer Brücke Schutz suchen. Während beide eine Nachricht für die Nachwelt auf Band sprechen explodieren weitere Bomben und die Brücke bricht über beiden zusammen.

Die Aufnahme bricht ab und das Band ist wieder an der ursprünglichen Stelle mit Rob und Beth in einem Vergnügungspark, einen Monat vor den Angriffen. Sekunden bevor das Band zu Ende ist sieht man im Hintergrund einen großen schwarzen Gegenstand ins Meer fallen.

Hintergrund

Produktion

Die Idee, einen Monsterfilm zu drehen, kam J. J. Abrams während seiner Reise nach Japan. Er besuchte japanische Spielzeugläden mit seinem Sohn und bei der Betrachtung von Godzilla-Modellen entschied er, ein originär „amerikanisches“ Monster zu schaffen.[2]

Die Entstehung des Films zeichnete sich durch eine absolute Geheimhaltung aus. Im Februar 2007 genehmigte Paramount Pictures insgeheim das „Cloverfield“-Projekt, das von J. J. Abrams’ Produktionsfirma Bad Robot Productions realisiert werden sollte. Der Casting-Prozess wurde ebenso geheim gehalten, die Kandidaten bekamen weder das Drehbuch noch andere Informationen über den Film. Anfangs war nicht einmal bekannt, welchen Titel der Film tragen sollte. Im ersten Teaser zum Film war lediglich das Datum „18. Januar 2008“ zu sehen, was sich als Kinostart-Datum herausstellte. Da bis zum zweiten Trailer kein anderer Titel bekannt gegeben wurde, galt dieses Datum als ein vorübergehender Titel, in amerikanischer Schreibweise "01-18-08".[3]

Mit dem Budget von 30 Millionen US-Dollar begannen die Dreharbeiten im Sommer 2007 in New York. Als der erste Trailer in amerikanischen Kinos vor „Transformers“ gezeigt wurde, erschienen seine Kopien auf dem Videoportal YouTube. Paramount reagierte daraufhin mit Beschwerden wegen der Urheberrechtsverletzung und forderte YouTube auf, diese Videoclips zu löschen.

Marketingkampagne

Zu einem Medienrummel verhalf dem Film jedoch nicht nur die Geheimhaltung seitens Paramount und J. J. Abrams, sondern auch die virale Marketingkampagne. J. J. Abrams nutzte dieses Mittel bereits, um die Zeit zwischen zwei Staffeln der Fernsehserie Lost zu überbrücken. Damals und auch jetzt hielt Abrams die Zuschauer mit einem „Alternate Reality Game“ (ARG) im Internet in Schach, dieses Mal mit dem ARG „The Lost Experience“. Erfahrungen haben gezeigt, wie schnell die Online-Gemeinschaften darauf mit eigenen Theorien und Nachforschungen reagieren und damit viel Werbung für den Film machen, ohne es zu beabsichtigen. Auch Abrams Produktionsfirma nutzte diese Mittel und eröffnete verschiedene Websites, die von den Fans nach und nach entdeckt wurden. Bei MySpace wurden die Profile der Hauptcharaktere des Films eröffnet, so dass die Fans immer im direkten Kontakt und Meinungsaustausch mit diesen fiktiven Personen standen, es wurde unter anderem eine interaktive Comicgeschichte zusammen mit den Fans geschrieben (auf der Profilseite von Hudson Platt). Außerdem wurden mehrere internationale fiktive Nachrichtensendungen über die Geschehnisse des ARG produziert und über YouTube und andere Videoportale verbreitet.

In Japan, im Rahmen der Marketingkampagne, werden bis April 2008 vier Kapitel von Manga "Kishin" (Verlag Kadokawa Shoten) veröffentlicht[4].

Out of game

Der Begriff „Out of Game“ (OOG) bezeichnet in der Terminologie von „Alternate Reality Games“ die Websites, Quellen und Themen, die zunächst von ARG-Teilnehmern in die Entwicklung der Hypothesen über die alternative Realität miteinbezogen werden, sich später jedoch als die mit dem Spiel in keinem oder zufälligen Zusammenhang stehenden Elemente entpuppen.

Neben Webseiten bestehen mehrere andere Quellen, die fälschlicherweise dem viralen Marketingprojekt „Cloverfield“ zugeschrieben werden. Die Signifikanz der Seiten besteht vor allem darin, dass sie oder deren Symbolik von den Fans in die Welt von „Cloverfield“ miteinbezogen war, und auch nach derer Aufdeckung die Hypothesen und Vermutungen über den Film stark prägten. Das wohl prominenteste Beispiel für ein solches Missverständnis war eine Reihe von Websites, die sich mit Ethan Haas beschäftigten. Parallel mit 01-18-08.com wurde von Fans die Seite ethanhaaswasright.com entdeckt, die aus flash-animierten Rätseln bestand und im Hintergrund eine zerstörte Stadt präsentierte. Diese Stadt erinnerte stark an die Plakate von „Cloverfield“. Nach der Lösung jedes Rätsels wurde ein kurzes Video mit eschatologischen Prophezeiungen gezeigt.

Parallel mit dieser Seite fand man einen Weblog, dessen Autoren ausschließlich in Nepalesisch schrieben und sich als Antagonisten von Ethan Haas darstellten. In der Presse wurden die Websiten des öfteren in direkte Verbindung mit „Cloverfield“ gebracht.[5][6] Da es in der Kosmologie von Ethan Haas die Rede über die „Ältesten“, „Mezin“ war, sah man hier eine weitere Bestätigung für die thematische Annäherungen an die fiktive Welt von H. P. Lovecraft mit seinen „Älteren Wesen“.

Anfang August 2007 hat sich jedoch herausgestellt, dass die Seiten über Ethan Haas zur viralen Marketingkampagne des Rollenspiels „Alpha Omega“ von Mindlabs gehören.[7] Somit war die inhaltliche Verbindung mit dem Film dementiert, jedoch über die Cthulhu-Thematik wurden weitere Diskussionen geführt.

Rezension

Finanzieller Erfolg

Cloverfield wurde am 18. Januar 2008 in 3,411 Kinos vorgeführt und spielte am Tag der Premiere ca. 16.930.000 Dollar in US- und Kanada-Kinos ein. Am darauffolgenden Wochenende stieg der Umsatz auf 41.000.000 Dollar, was den Film zu einer erfolgreichsten Filmveröffentlichung im Monat Januar machte (Januar gilt in der Filmbranche als einer der umsatzschwächsten Monate für eine Filmuraufführung)[8].

Kritiken

Todd McCarthy (Variety) nannte 'Cloverfield' "einen altmodischen Monsterfilm, der durch moderne Themen herausgeputzt ist", er lobte die Spezialeffekte, eine "nihilistische Haltung" und "Auseinandersetzung mit den Ängsten von 9/11". Jedoch "im Endeffekt unterscheidet er sich wenig von anderen Monsterfilmen, die wir bis jetzt gesehen haben"[9]. Scott Foundas von LA Weekly kritisierte die Anspielungen auf 11. September 2001 und nannte den Film "billig und opportunistisch". Seiner Meinung nach erscheinen die Versuche des Films, eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit zu sein, in einem ungünstigen Licht, vergleiche man sie mit den Werken von Don Siegel, George Romero und Steven Spielberg: "Wenn all diese Filmemacher in ihren Filmen eine Botschaft über die Welt und ausserdem über die menschliche Natur überbringen, hat Abrams in seinem Film nicht viel zu sagen."[10]

Michael Rechtshaffen von The Hollywood Reporter lobte die Effekte und die "klaustrophobische Intensität" des Films. Er schrieb, dass obwohl die Figuren an sich "uninteressant und nicht entwickelt" seien, habe der Film "etwas erfrischend Neues im Bezug auf Monsterfilme, da er den üblichen Erwartungen nicht entspricht".[11]. Lisa Schwarzbaum von Entertainment Weekly beschrieb den Film als "verstohlen subversives, stilistisch intelligentes Kleinod". Obwohl die Charaktere "flache spät-zwanzigjährige Einfaltspinsel" seien und die Darstellungsarbeit "entsprechend nicht erwähnenswert" ausfalle, sei die Idee, die Geschichte durch Amateuraufnahmen zu erzählen, "großartig".[12].

Virale Seiten

Folgende Seiten, sog. Tie-in, wurden von Paramounts Pictures im Rahmen der viralen Marketingkampagne produziert

Einzelnachweise

  1. Filmstart-Daten bei IMDb abgerufen am 26. November 2007
  2. "Two Spocks for Star Trek!", movies.go.com, geschrieben am 27. Juli 2007, abgerufen am 27. November 2007
  3. Arbeitstitel für Cloverfield, Internet Movie Database, abgerufen am 17. November 2007
  4. Kadokawa-Verlag: Ankündigung über die Erscheinung von Manga "Kishin"
  5. „Lost in Schnitzeljagd“, Der Spiegel, geschrieben am 26. Juli 2007, abgerufen am 23. November 2007
  6. Has Cloverfield Gone Viral?, Slashfilm.com, geschrieben am 5. Juli 2007, abgerufen am 23. November 2007
  7. Offizielle Seite des Spiels „Alpha Omega“, abgerufen am 23. November 2007
  8. "Creature-Feature 'Cloverfield' Is Monster Hit at Box Office", foxnews.com, geschrieben am 20. Januar 2008, abgerufen am 21. Januar 2008
  9. 'Cloverfield' von Todd McCarthy, 'Variety', geschrieben am 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007
  10. 'Cloverfield Is a Horror' von Scott Foundas, 'LA Weekly', geschrieben am 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007
  11. 'Cloverfield' von Michael Rechtshaffen, 'The Hollywood Reporter', geschrieben am 17. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007
  12. 'Movie Review: Cloverfield' von Lisa Schwarzbaum, 'Entertainment Weekly', geschrieben am 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007