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Vermittlungsstelle

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Eine Vermittlungsstelle ist ein Knoten innerhalb eines Nachrichtennetzes, der die wahlweise Herstellung von Nachrichtenverbindungen ermöglicht.

Analoge Vermittlungsstellen, die inzwischen nur noch selten zu finden sind, schalten ein analoges Signal, das heißt ein wertkontinuierliches Signal. Digitale Vermittlungsstellen schalten zeitdiskrete Signale.

Bei der Durchschaltevermittlung wird den Endstellen für die gesamte Dauer des Nachrichtenaustausches ein Kanal fester Bandbreite zugeteilt. Dazu werden Zubringerleitungen und Abnehmerleitungen für die Dauer der Verbindung über ein Koppelfeld fest miteinander verbunden.

Bei der Speichervermittlung werden die ankommenden Nachrichtenblöcke zwischengespeichert und entsprechend der im Kopf des Nachrichtenblocks enthaltenen Zielinformation über einen weiterführenden Leitungsabschnitt weitergeleitet. Häufige Verfahren der Speichervermittlung sind die Paketvermittlung, das Routing und das IP-Switching, das bei ATM verwendete Cell-Switching und das von Ethernet-Switchen verwendete Frame-Switching.

Im Telefonnetz werden Vermittlungsstellen anhand ihrer Hauptfunktion näher spezifiziert, z.B. Ortsvermittlungsstelle, Fernvermittlungsstelle, Auslandsvermittlungsstelle.

Hierarchie der Vermittlungstellen

Heutige Telefonnetze haben im Gegensatz zu früher keine ausgeprägte hierarchische Struktur mehr. So sind z.B. im Netz der Deutschen Telekom von den ehemals 4 Hierarchieebenen nur noch 2 übrig geblieben.

Die oberste Ebene bilden die Fernvermittlungstellen (VE:F). Diese Vermittlungsstellen sind stark mieinander vermascht. Diese Vermittlungsstellen besitzen oft Netzübergangsfunktionen (VE:N), um Gespräche aus dem eigenen Netz in die Netze anderer nationaler Telefongesellschaften weiterleiten zu können. An Fernvermittlungsstellen sind keine Teilnehmer angeschlossen.

Die Fernvermittlungstellen sind zudem noch an Auslandsvermittlungsstellen (VE:A) angeschlossen, die den Verkehr zwischen unterschiedlichen Ländern vermitteln. Auslandsvermittlungsstellen haben innerhalb des eigenen Netzes keine Vermittlungsfunktion.

Die unterste Ebene bilden Ortsvermittlungsstellen (VE:O), die die Teilnehmeranschlüsse verwalten. Mehrere Ortsvermittlungsstellen sind sternförmig an eine Fernvermittlungsstelle angeschlossen. Eine Ortsvermittlungsstelle kann, je nach Ausbauzustand, 10000 bis über 100000 Teilnehmer verwalten. In großen Städten existieren deshalb mehrere Ortsvermittlungsstellen. Oder viele kleinere Gemeinden teilen sich eine Ortsvermittlungsstelle.

Eine Zuordnung bestimmter Rufnummernbereiche zu einer Vermittlungsstelle wird immer weniger möglich. Einerseits werden die Vermittlungsstellen immer größer, so dass immer mehr Bereiche in einer Vermittlungsstelle zusammengefasst werden. Andererseits werden durch Angebote wie "Rufnummernmitnahme im Ortsnetz" die Rufnummern der unterschiedlichen Gebiete des Ortsnetzes immer mehr durchmischt.

Technische Details

Durchschaltevermittlung

Bis in die 1980/1990er Jahre wurden in den Koppelfeldern der Vermittlungsstellen aufwändige elektromechanische Bauelemente verwendet, z.B. Koordinatenschalter, Hebdrehwähler und Edelmetall-Motor-Drehwähler. Diese beanspruchten viel Platz und hatten einen großen Verschleiß, sodass der Betrieb einer Vermittlungsstelle ziemlich personalintensiv war.
Seit den 1970er Jahren begann man, nach und nach die elektromechanischen Komponenten in den Koppelfeldern durch elektronische Bauteile zu ersetzen, beispielsweise durch Feldeffekt-Transistoren und Integrierte Schaltkreise. Mit dem dabei vollzogenen Umstieg von der direkten Steuerung auf die indirekte Steuerung war es möglich, neue Leistungsmerkmale anzubieten und z.B. auch das Mehrfrequenzwahlverfahren zu ermöglichen.
Ein weiterer Meilenstein war der Umstieg von analoger auf digitale Vermittlungstechnik. Das Sprachsignal wird nicht mehr galvanisch durchgeschaltet, sondern über ein digitales Koppelfeld in Form eines 64kBit/s- PCM-Datenstrom vermittelt. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist inzwischen vollständig der Umstieg auf die Digitaltechnik erfolgt.

Speichervermittlung

Für die Speichervermittlung wird entweder speziell entwickelte Hardware verwendet, oder es wird Software basierter Ansatz mit Vermittlungsrechnern verwendet.