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Die spanische Stunde

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Werkdaten
Titel: Die spanische Stunde
Originaltitel: L’Heure espagnole
Form: Musikalische Komödie
Originalsprache: französisch
Musik: Maurice Ravel
Libretto: Franc Nohain
Uraufführung: 19. Mai 1911
Ort der Uraufführung: Paris
Spieldauer: ca. 50 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Toledo um 1850
Personen
  • Concepción, Ehefrau des Uhrmachermeisters Torquemada (Sopran)
  • Torquemada, Uhrmachermeister (Tenor)
  • Ramiro, ein Maultiertreiber (Bariton)
  • Gonzalvo, ein Schöngeist und Liebhaber von Concepción (Tenor)
  • Don Inigo Gomez, Bankier und weiterer Liebhaber von Concepción (Bass)

Die spanische Stunde (französischer Originaltitel: L’Heure espagnole) ist eine Oper in einem Akt von Maurice Ravel. Das Libretto schrieb Franc Nohain. Die Künstler selbst nannten ihr Werk eine „Musikalische Komödie“. Sie erlebte ihre Uraufführung am 19. Mai 1911 in Paris.

Handlung

Das Werk spielt in einem Uhrmacherladen in Toledo um 1850.

Torquemada betreibt ein gut florierendes Uhrmachergeschäft. Die Stadtverwaltung hat ihn beauftragt, jede Woche an einem bestimmten Tag im Rathaus sämtliche Uhren zu warten und aufzuziehen. Diese Arbeit nimmt ihn immer eine Stunde in Anspruch. Concepción, seine Ehefrau, nützt diese Zeit aus, um sich abwechselnd mit ihren beiden Liebhabern Gonzalvo, einem Schöngeist, und Gomez, einem Bankier, im Uhrmacherladen zu einem Schäferstündchen einzufinden.

Torquemada ist gerade dabei, sich zu seinem wöchentlichen Dienst ins Rathaus aufzumachen, als ein Kunde den Laden betritt. Es ist der Maultiertreiber Ramiro. Torquemada erklärt ihm, er habe gerade keine Zeit, sich ihm widmen zu können, er solle doch im Laden warten, bis er wieder zurück sei.

Concepción passt dies natürlich überhaupt nicht, schließlich wartet sie sehnlichst auf ihren Liebhaber Gonzalvo. Kaum hat ihr Gatte das Haus verlassen, betritt dieser auch schon den Laden und Concepción versucht, Ramiro los zu werden. Nachdem dieser keine Anstalten macht, den Laden zu verlassen, hegt sie einen anderen Plan: Sie bittet ihn um einen Gefallen: ein paar der großen Standuhren im Laden müssten in die Wohnung im ersten Stock gebracht werden. Zu ihrer Freude erklärt sich Ramiro bereit, diese schwere Aufgabe zu übernehmen. Als er die erste Standuhr nach oben trägt, taucht plötzlich ihr zweiter Verehrer, der Bankier Don Inigo Gomez, auf. Nun ist guter Rat teuer, schließlich sollen die beiden Liebhaber hier nicht zusammentreffen. Schnell befiehlt sie Gomez, sich in einer der Standuhren zu verstecken. Ramiro ruft sie zu, er habe die falsche Uhr nach oben getragen, er solle sie wieder nach unten bringen. So ist Ramiro mit der schwersten Aufgabe beschäftigt. Ständig trägt er eine Standuhr, in der sich jeweils einer der Liebhaber befindet, treppauf, treppab, treppauf, trepp...

Concepción kann es nicht fassen, dass Ramiro seine Arbeit so mühelos zu erledigen scheint. Was für ein Mann!!! Gegen ihn sind Gonzalvo und Gomez doch nur Schlappschwänze. Also beginnt sie, ganz heftig mit Ramiro zu flirten. Die Standuhren mit den eingeschlossenen Liebhabern lässt sie wieder in den Laden stellen, fasst Ramiro an der Hand und zieht ihn in ihr Schlafzimmer.

Plötzlich kehrt der Hausherr zurück und entdeckt die beiden Männer in den Standuhren. Diese sind nicht auf den Kopf gefallen. Von Torquemada befragt, was dieses Theater zu bedeuten habe, erklären beide, sie seien Kunden und hätten die Objekte ihrer Begierden ganz genau inspizieren wollen, bevor sie dafür gutes Geld auf den Ladentisch blättern. Auch gegenüber seiner Frau und Ramiro hegt Torquemada keinen Argwohn. Das Finale der Oper erlaubt schließlich allen Fünfen, zum ersten und letzten Mal in dem Werk gemeinsam zu singen.

Musik

Ravels große Vorliebe für spanische Musik – von ihm stammen beispielsweise der berühmte „Bolero“ und die „Rhapsodie espagnole“ – zeigt sich auch bei dieser Oper. Schon im kurzen Vorspiel dominiert das „Tick-Tack“ und weist auf den Ort der Handlung hin. Die gesanglichen Partien haben Schwung und gehen trotz der modernen Partitur leicht ins Ohr. Das Quintett im Finale ist eine feurige Habanera. Wie in dem excellenten Artikel über den Komponisten zu lesen ist, wurde das Werk bei der Uraufführung vom Publikum mit Ablehnung quittiert. Die Musikkritik sprach gar von „musikalischer Pornografie“.