Silbermöwe-Klasse
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Silbermöwe-Klasse (149) | |
Typ | Torpedoschnellboot |
Typboot | Silbermöwe (ex "Silver Gull") |
Einheiten | 6 |
Technische Daten [1] | |
Verdrängung | 109 Tonnen |
Länge | 35,4 Meter |
Breite | 5,1 Meter |
Tiefgang | 1,8 Meter |
Geschwindigkeit: | 43 kn (~79,5 km/h) |
Besatzung | 19 |
Reichweite | 900 sm (bei 34 kn) |
Antrieb | 3 Propeller 3 Dieselmotoren Mercedes Benz MB 518 |
Leistung | 7.500 PS (3 × 2.500 PS) |
Bewaffnung |
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Die sechs Boote der Silbermöwe-Klasse (149) wurden ab 1952 von der Lürssenwerft nach Plänen der deutschen S 38 Schnellboote des Zweiten Weltkrieges für den deutschen Grenzschutz See gebaut. Sie wurden jedoch von der alliierten Kontrollkommission beschlagnahmt und zunächst zwei der Boote dem unter britischem Kommando operierenden BBFPS übergeben. Nach Gründung der Bundeswehr gingen alle sechs Boote in den Bestand der neuen Bundesmarine über und dienten als Schulungs- und Erprobungsboote.
Konstruktion
Die Boote stellten leichte Abwandlungen des letzten Schnellboottyps der Kriegsmarine dar. Wie diese handelte es sich um Verdrängerboote die in Kompositbauweise als dreilagig diagonal verleimte Holzrümpfe auf Leichtmetallspanten gefertigt waren. Die Aufbauten bestanden aus Leichtmetall.
Angetrieben wurden die Boote von drei Mercedes Benz Dieselmotoren MB 518 mit je 2500 PS die auf drei Wellen mit festen Propellern wirkten. Die Boote erreichten eine Geschwindigkeit von 43 kn und hatten mit 34 kn eine Reichweite von knapp 900 sm.
Außerdem verfügten sie über zwei Hilfsdieselmotoren zur Stromerzeugung.
Als Polizeiboote geplant, war ursprünglich keine schwere Bewaffnung vorgesehen, darum fehlten ihnen die typischen in die Back eingebauten Torpedorohre der deutschen Kriegsschnellboote. Bei der Bundeswehr wurden die Boote zunächst nur mit zwei 2 cm Zwillingsgeschützen von Hispano-Suiza bewaffnet, je eines auf dem Decksaufbau und im Heck.
1957 wurde dann statt der Heckgeschütze eine 4 cm Bofors-Flak montiert, gleichzeitig wurden sie mit zwei einzelnen Torpedorohren britischer Herkunft seitlich des Brückenaufbaus ausgerüstet, für die auch je ein Torpedo in Reserve mitgeführt werden konnte. die Rohre waren beweglich gelagert und wurden zum Schuss um 15° ausgeschwenkt.
Der Raum für die Ausstattung mit Elektronik war sehr beschränkt. Es wurde eine Radaranlage installiert, doch fehlte ein elektrischer Kompass und ein Plottisch.
Geschichte
Anfang der 1950er Jahre wurde der Grenzschutz der Bundesrepublik aufgebaut. Für diesen wurden bei der Lürssenwerft drei Boote zur Überwachung der Seegrenzen in Auftrag gegeben. Zu dieser Zeit stand Deutschland noch unter Besatzungsrecht und durfte keine militärischen Einheiten unterhalten. Als die Boote vor der Fertigstellung standen, wurden diese von der alliierte Kontrollkommission als verbotene Kriegswaffen eingestuft und beschlagnahmt, obwohl für sie keine Bewaffnung vorgesehen war.
Die Boote wurden im Auftrag des britischen BBFPS fertiggestellt und erhielten die Namen „Storm Gull“, „Silver Gull“ und „Wild Swan“. 1954 - 1955 wurden „Silver Gull“ und „Storm Gull“ im Verband Klose eingesetzt. Hier waren sie vor allem mit Aufklärungsaufträgen in der Ostsee beschäftigt.
Anmerkung zur Benennung:
- Die Boote erhielten bei der Bundesmarine später die Übersetzungen der englischen Namen und die weiteren Boote wurden mit passenden Namen versehen. Dabei war zwar die „Storm Gull“ („Sturmmöwe“) das erste vom Stapel gelassene Boot der Klasse, doch stellten die Briten die „Silver Gull“ („Silbermöwe“) zuerst in Dienst, darum wurde die Klasse später nach ihr benannt.

Mit dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO 1955 genehmigte das Militärische Sicherheitsamt den Bau von drei weiteren Booten der Klasse. Zwei der Boote wurden zunächst dem Seegrenzschutz übergeben. Das letzte Boot der Serie „Seeschwalbe“ wurde erst 1956 fertiggestellt.
Mit Gründung der Bundeswehr gingen alle sechs Boote 1956 zur Bundesmarine über. Fünf von ihnen bildeten den Grundstock des Schnellbootlehrgeschwaders (später in 1. Schnellbootgeschwader umbenannt). Hier wurden sie zunächst zur Ausbildung der Besatzungen für die neuen im Zulauf befindlichen Boote der Jaguar-Klasse verwendet. Mitte 1957 wurden sie mit Torpedorohren ausgestattet und der achtere 2 cm Zwilling durch ein 4 cm Geschütz ersetzt.
Die Boote des 1. S-Geschwaders wurden 1967, mit Auflösung des Geschwaders, [2], an Griechenland verkauft, wo die Boote noch bis 1974 im Dienst waren. „Seeschwalbe“ wurde mit Maybachmotoren und Verstellpropellern ausgestattet und war aufgrund ihres Erprobungsauftrages und anhaltender technischer Probleme nicht in den Geschwaderdienst integriert. Später wechselte sie als UW 9 zur Marineunterwasserwaffenschule und diente schließlich als Erprobungsboot mit ziviler Besatzung noch bis Mitte der 1970er bei der Erprobungsstelle 73 in Eckernförde. [3]
Die Boote

NATO Kennung |
Name | Indienststellung | Außerdienststellung | Verbleib |
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P6052 | Silbermöwe | 29. Mai 1956 | 15. März 1967 | bis 1974 Griechenland („Drakon“) |
P6053 | Sturmmöwe | 29. Mai 1956 | 15. März 1967 | bis 1974 Griechenland („Delphin“) |
P6054 | Wildschwan | 29. Mai 1956 | 15. März 1967 | bis 1974 Griechenland („Polydeykes“) |
P6055 | Eismöwe | 01. Juli 1956 | 15. März 1967 | bis 1974 Griechenland („Phoenix“) |
P6056 | Raubmöwe | 01. Juli 1956 | 15. März 1967 | bis 1974 Griechenland („Polikos“) |
P6057 | Seeschwalbe | 16. April 1957 | 31. Januar 1964 | bis Mitte der 1970er erst als UW 9 später „Wilhelm Laudahn“ Erprobungsstelle Eckernförde |
Weblinks
Quellen
- ↑ Taschenbuch für Wehrfragen 1959, Festlandverlag Bonn
- ↑ http://www.janmaat.de/m_geschichte3.htm
- ↑ http://www.freundeskreis-schnellboote-korvetten.de/1sg/1sg.htm