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Diskussion:Heiliger Krieg/Archiv2

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2008 um 18:50 Uhr durch Tuck2 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von Tuck2

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Der Artikel wiederspricht sich selber ziemlich stark. Ganz am Anfang definiert er: -> "Als Heiligen Krieg bezeichnet man allgemein einen Krieg, der von den Anhängern einer Religion geführt und mit dem Auftrag eines Gottes oder eines höheren Gutes begründet wird. Er soll eine gottgewollte bzw. anderweitig erhöhte Ordnung (wieder)herstellen oder eine Bedrohung derselben abwenden." -> Dazu gehören die ganzen neuzeitlichen Kriege aber kaum. Der Krieg 1870/71 wurde ebenso wie WKII nicht nur von den Anhängern einer Religion geführt.

Die Definition aus "Überblick" ist dann viel zu weit: -> Als Heilige Kriege werden bezeichnet:

1.)direkt von Gott befohlene Kriege in den religiösen Traditionen 2.)beliebige Kriege, die aus bestimmten Interessen religiös überhöht oder legitimiert werden 3.)pseudoreligiöse Kriege oder säkularisierte Weltanschauungskriege.

Zu säkularisierte Weltanschauungskriege könnte man dann ja fast alle Kriege der Sowjetunion nach 1945 oder Korea- Vietnamkrieg zählen. Die Nazi-Durchhalteparolen, die sich in der Krise auch mal auf Gott beziehen, haben doch mit "Heiliger Krieg" nichts zu tun. Hier schmeißt der Artikel alles mögliche in einen Topf, nur weil mal irgendwo das Wort "heilig", "Gott", oder "Reigion" gefallen ist.

Ebenso ist es mit -> beliebige Kriege, die aus bestimmten Interessen religiös überhöht oder legitimiert werden.

Frage: Wer definiert das denn so wie im Abschnitt "Überblick" ? Quellen ? Das sind ja Definitionen unter die fast jeder Krieg fällt.

Vieles aus Überblick sind Nullaussagen, wie z.B. -> "Religionen haben sich immer mit Gewalt und Krieg auseinandergesetzt bzw. diese thematisiert und sind in Gesellschaften entstanden und gelebt worden, die mehr oder minder von Gewalt und Krieg durchdrungen waren."

Der ganze Abschnitt "Neuzeit" ist recht fraglich.

Falls ich das als Laie richtig überblicke, scheint Dschihad auch nicht direkt "Heiliger Krieg" zu bedeuten. -> [1]

Zum der im Artikel extrem ausgeweiteten Definition: -> Ein „Heiliger Krieg“ ist ein Krieg, in dem die Religion eine spezifische Kriegsursache bildet. Im weitesten Sinne könnte jeder Krieg als „Heiliger Krieg“ gelten, der als religiöse Handlung aufgefasst oder sonst zur Religion in eine direkte Beziehung gesetzt wird. In diesem Verständnis wären aber fast alle Kriege als „Heilige Krieg“ anzusehen, da es gewöhnlich immer eine direkte Verbindung zur Religion gab; man denke z.B. an das Segnen von Waffen. (Eine Ausnahme wären vielleicht ideologisch begründete Kriege. Aber selbst die unter so atheistischen Ideologien wie Nationalsozialismus oder Stalinismus stehenden Kriege hatten quasi-religiöse Züge.) Eine so ausgeweitete Definition würde zum Verständnis des „Heiligen Krieges“ als eines wichtigen eigenständigen Phänomens nichts beitragen.

-> Danach hat der ganze Bereich napoleonische Kriege, 1870/71, erster und zweiter Weltkrieg mit "Heiliger Krieg" nichts zu tun.

Der "Brockhaus Religionen" definiert es übrigens so: ->

"heilige Kriege, Kriege, die wegen einer religiösen Idee, einer vermeintlich göttlichen Verpflichtung oder zur Verteidigung »heiliger« Bereiche geführt werden. Sie kommen in der Geschichte in vielerlei Formen vor. Oft dienten religiöse Gründe auch als Vorwand für Gebietsansprüche oder wirtschaftliche Interessen. In den Universalreligionen haben nur die prophetischen Religionen heilige Kriege geführt (z. B. Kreuzzüge, Religionskriege des 16./17. Jh.), nicht aber die mystischen. Im Islam gehört der heilige Krieg zu den im Koran gebotenen Pflichten (Djihad)."

Gruß Boris Fernbacher 11:33, 21. Jan. 2008 (CET)

Da hast du recht, hier hat jemand vor mir den Begriff ziemlich weit gefasst, dann kam ich und nun ist es widersprüchlich.
Naja, ich arbeite mich halt Stück für Stück durch und muss mich erst schlau machen. Darum auch der Quellenbaustein im Überblick.
Allerdings stimmt es, dass der Unterschied zwischen nationalistisch und imperialistisch motivierten Kriegen, die religiös überhöht wurden, und direkt im Namen der Religion geführten Kriegen gar nicht mal so groß war, fürchte ich.
Das sagt Brockhaus ja im Grunde auch mit den "vielerlei Formen" und dem "Vorwand für Gebietsansprüche". - Gruß, Jesusfreund 12:09, 21. Jan. 2008 (CET)
Schön, dass wir beide mal etwas ähnlich sehen. Gruß Boris Fernbacher 12:15, 21. Jan. 2008 (CET)
Siehe auch: -> Theologische Realenzyklopädie -> Krieg Im Mittelalter -> Internationales Handbuch der Gewaltforschung
Gruß Boris Fernbacher 15:31, 21. Jan. 2008 (CET)
Vielen Dank für die guten Links. Die ThRE ist auch hier wieder einsame Spitze, schade, dass ich die nicht zuhause habe. (Wenn du Langeweile hast, lies mal die Disku zu Dschihad...) Jesusfreund 16:51, 21. Jan. 2008 (CET)
Mit Punkt 5 (heiliger Krieg) dieser Enzyklopädie bin ich nicht einverstanden. Weshalb sollte es in einem heiligen Krieg zwingend darum gehen zu missionieren? Falls dies stimmen würde, hätte es sich bei den Kreuzzügen nicht um einen heiligen Krieg gehandelt, denn es ging hauptsächlich darum, das heilige Land wiederzuerobern. Mohammed war es auch recht, wenn sich die Besiegten in ihre Rolle als Dhimmis fügten und nicht konvertierten. Und die Juden, die kein Interesse an Missionierung haben, könnten somit überhaupt keinen heiligen Krieg führen.--Tuck2 17:50, 21. Jan. 2008 (CET)