Religionen in Dortmund
Religionsgeschichte bis zur Reformation
Die Stadt Dortmund gehörte seit ihrer Gründung zum Erzbistum Köln und war Sitz eines Archidiakonats. Ab 1523 fasste allmählich die Reformation Fuß. Doch wurde erst ab 1562 das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausgeteilt. Die Stadt war danach überwiegend protestantisch.
Evangelische Kirche
Als Freie Reichsstadt konnte Dortmund auch die religiösen Angelegenheiten selbst regeln und so erhielt die Stadt 1570 ein neues Kirchenregiment. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis. Das reformierte Bekenntnis war bis 1786 überhaupt nicht zugelassen. 1625 errichtete der Rat die Superintendentur Dortmund. Hieraus entstand nach dem Übergang an Preußen der spätere Kirchenkreis Dortmund innerhalb der Evangelischen Kirche in Preußen beziehungsweise dessen westfälischer Provinzialkirche. Später wurde der Kirchenkreis Dortmund in drei Kirchenkreise aufgeteilt.
Bei den Lutheranern hingegen war nach 1900 eine abnehmende Kirchenbindung zu bemerken. Dazu kamen Kirchenaustritte, das Anwachsen der anarchistischen Freien Arbeiter-Union bis zu über 20.000 nach dem 1. Weltkrieg.
Heute bilden die Kirchenkreise Dortmund-Mitte-Nordost (22 Kirchengemeinden), Dortmund-Süd (14 Kirchengemeinden) und Dortmund-West (14 Kirchengemeinden) mit ihren zugehörigen Kirchengemeinden zusammen mit dem benachbarten Kirchenkreis Lünen (5 Kichengemeinden) den "Verband der evangelischen Kirchengemeinden und Kirchenkreise in Dortmund und Lünen" (Vereinigte Kirchenkreise Dortmund - VKK) innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Die evangelische Kirche hatte bis etwa 1980 die Mehrheit der Bevölkerung in ihren Listen, allerdings ist sie auch in ihren traditionellen Schwerpunkten Kemminghausen, Brechten, Lindenhorst und Syburg in der Minderheit. In Dortmund besteht seit einigen Jahren durch die Fusion der Wellinghofener evangelisch-reformierten Gemeinde mit einer anderen im Stadtteil keine reformierte Gemeinde mehr.
Katholische Kirche
Das zum Essener Fürstentum gehörende Huckarde blieb katholisch.
Auch nach Einführung der Reformation gab es noch wenige Katholiken in der Stadt Dortmund, die weiterhin zum Erzbistum Köln gehörten. Ihnen verblieben zunächst nur die Klosterkirchen für gottesdienstliche Nutzungen. 1616 erhielt jedoch das Dominikanerkloster wieder Pfarrrechte. Nach 1803 wurden die katholischen Klosterkirchen entweder säkularisiert oder gar abgebrochen. Die Kirche des aufgehobenen Dominikanerklosters blieb als Propsteikirche erhalten. 1821 wurden die Katholiken dem Bistum beziehungsweise Erzbistum Paderborn zugeordnet. Infolge starker Zuwanderung im 19. Jahrhundert nahm auch die Zahl der Katholiken stark zu. 1832 wurde Dortmund Sitz eines katholischen Dekanats, das später in die Dekanate Mitte, Nordost, Süd und West unterteilt wurde, zu denen heute alle Pfarrgemeinden der Stadt Dortmund gehören (siehe auch Katholische Stadtkirche Dortmund). Die Dekanate Dortmund-Nordost und Dortmund-Süd umfassen jedoch auch Pfarrgemeinden, die nicht zum Stadtgebiet Dortmunds gehören.
Dortmund ist die größte deutsche Stadt ohne einen Bischof.
Freikirchen
Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden in Dortmund gibt es auch noch verschiedene Freikirchen, darunter mehrere Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten) (Christuskirche Dortmund-Mitte, Feldherrnstraße, Brückengemeinde Dortmund-Hörde, Auferstehungsgemeinde Dortmund-Eving, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Dortmund-Asseln, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Dortmund-Mitte, Saarbrücker Straße und Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Dortmund-Huckarde), die Freie Evangelische Gemeinde Dortmund-Körne und die Evangelisch-methodistische Kirche Dortmund-Mitte.
Sonstige Kirchen
Auch die Orthodoxen, die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ("Mormonen") sind in Dortmund vertreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dortmund Sitz der Weltzentrale der Neuapostolischen Kirche.
An nichtchristlichen Religionsgemeinschaften ist die Bahá'í Religion - Der Geistige Rat der Bahá'í in Dortmund e.V. zu nennen, und einige Moscheen und Gebetshäuser in der (stark türkisch besiedelten) nördlichen Innenstadt.
Sonstiges
Infolge der Säkularisierung ist die Quote von Feuerbestattungen die höchste in NRW.
Literatur:
- Luise von Winterfeld: Geschichte der Stadt Dortmund,