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Arthur Lydiard

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Arthur Lydiard (* 6. Juli 1917 in Eden Park bei Auckland, Neuseeland; † 11. Dezember 2004 in Houston (Texas, USA) war ein neuseeländischer Leichtathletiktrainer, der insgesamt 17 Mittel- und Langstreckenläufer zu olympischen Medaillen führte. Er begründete die Methode des langen, langsamen Ausdauertrainings, die er auch für den Freizeit- und Gesundheitssport propagierte. 1961 gründete er in Neuseeland den ersten Jogging-Klub. Von dort gelangte die Idee des Joggings zunächst in die USA und später in die ganze Welt. Lydiard behandelte auch Herzinfarkt-Patienten durch Ausdauerläufe.

Erfolge

Von Ende der 40er bis Anfang der 50er Jahre war Lydiard ein bekannte Marathonläufer in Neuseeland und gewann mehrere Titel. Seinen schnellsten Marathon lief er in 2:39:05 Stunden, mit 61 Jahren lief eine Zeit unter drei Stunden (2:58:58).

Danach trainierte er neben seiner Arbeit als Schuhmacher und Milchzusteller einige neuseeländische Mittel- und Langstreckenläufer, die bis dahin über Mittelmaß nicht hinausgekommen waren. Er wurde schlagartig berühmt, als während der Olympischen Sommerspiele 1960 von ihm betreute Sportler innerhalb einer halben Stunde zweimal Gold für Neuseeland holten: Zunächst Peter Snell über 800 m und im unmittelbar darauf folgenden Wettbewerb Murray Halberg über 5000 m.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1964 gewannen von ihm trainierte Sportler weitere drei Medaillen - Peter Snell zweimal Gold (800 m, 1500 m) und John Davies Bronze über 1500 m.

In späteren Jahren trainierte Lydiard nicht mehr einzelne Sportler, sondern gab seine Methode in Trainerseminaren weiter. Auf seine Tätigkeit zurückgeführt werden auch die vier Medaillen der Finnen Lasse Viren, Pekka Vasala und Tapio Kantanen bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München (dreimal Gold, einmal Bronze).

Lydiards Methode

Seine Erkenntnisse gewann Lydiard vorwiegend in Selbstversuchen, bei denen er mit extrem langen Strecken experimentierte - 80 bis 500 Kilometer wöchentlich.

Daraus entwickelte er den Kern seiner Methode - ein mehrere Monate langes aufbauendes Ausdauertraining, bei dem er einen Wochenumfang bis 160 Kilometer fordert. Damit schafft er die Grundlage für eine hohe Sauerstoffschuld im Wettkampf, d. h. schnelleres Laufen, als die Sauerstoffversorgung in den Muskeln erwarten lässt.

Den langen Ausdauerläufen folgen ein ca. vierwöchiges Hügeltraining und schließlich eine ca. zwölfwöchige Wettkampfvorbereitung durch Tempoläufe und Sprintserien. Auch dabei wird das Ausdauertraining durch Laufen langer Strecken nie ganz aufgegeben.

Die bis in die Gegenwart anerkannte Ausdauermethode von Lydiard überraschte in den 60er Jahren die Sportwelt, denn bis dahin beherrschte die Intervallmethode den Mittel- und Langstreckenlauf (bekanntester Vertreter: Emil Zatopek). Eine ähnliche Trainingsmethode wie Lydiard entwickelte allerdings bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts der deutsche Arzt Ernst van Aaken.


Literatur

  • Arthur Leslie Lydiard: Meine Methoden beim Mittel- und Langstreckentraining,1969, ISBN B0000BSG3E
  • Arthur Lydiard: Das systematische Mittel- und Langstreckentraing, 1977, ISBN 3891248016
  • Arthur Lydiard: Jogging mit Lydiard, 1990, ISBN 3891240538
  • Garth Gilmour, Arthur Lydiard: Mittel- und Langstreckentraining für Senioren, 2001, ISBN 3891247826
  • Arthur Lydiard: Laufen mit Lydiard, 2002, ISBN 3891248016
  • Garth Gilmour, Arthur Lydiard: Master Coach (Autobiografie, engl.), 2004, ISBN 1899807225