Merkur (Planet)
Merkur ist der sonnennächste Planet unseres Sonnensystems.
Er hat keinen Mond und so gut wie keine Atmosphäre, nur Spuren von Wasserstoff und Helium, die er zeitweilig vom Sonnenwind einfängt. Seine Oberfläche ähnelt der unseres Mondes, aber der Planet hat einen viel größeren Eisenkern ist daher deutlich dichter. Sein auffälligstes Merkmal an der Oberfläche ist das Calorisbecken, ein riesiger Einschlagskrater mit etwa 1350 km Durchmesser, das vermutlich von einem Objekt mit über 100 km Durchmesser erzeugt worden ist.
Merkur ist der zweitkleinste Planet unseres Sonnensystems. Sein Durchmesser beträgt nur rund 40% des Erddurchmessers und er ist sogar noch kleiner als der Jupitermond Ganymed und der Saturnmond Titan.
Die Umlaufbahn des Merkur ist stark ellipitisch, am sonnennächsten Punkt (Perihel) ist er rund 46 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, am sonnenfernsten Punkt (Aphel) etwa 70 Millionen Kilometer. Die langsame Präzession seiner Umlaufbahn konnte nicht völlig mit der klassischen Mechanik von Isaac Newton erklärt werden. Darum vermutete man einen weiteren Planeten auf einer noch engeren Umlaufbahn um die Sonne, der diese Störungen verursachen würde. Einsteins Relativitätstheorie brachte die Erklärung für die kleinen Unterschiede zwischen Theorie und Beobachtung.
Aufgrund seiner engen Umlaufbahn um die Sonne ist er, genau wie die Venus, nur kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang am Himmel sichtbar. Von der Erde aus beträgt der Winkel zwischen Merkur und Sonne nie mehr als 28 Grad.
Merkur ist mindestens seit der Zeit der Sumerer (3. Jahrtausen v. Chr.) bekannt. Die Griechen gaben ihm zwei Namen, Apollo, wenn er am Morgenhimmel sichtbar war und Hermes, wenn er am Abendhimmel sichtbar war. Die griechischen Astronomen wussten allerdings, dass es sich um den selben Himmelkörper handelte. Heraklith glaubte sogar, dass Merkur und Venus die Sonne und nicht die Erde umkreisen. Die Römer benannten ihn wegen seiner schnellen Bewegung am Himmel nach dem geflügelten Götterboten Merkur.
Der Merkur gehört zu den am wenigsten erforschten Planeten im Sonnensystem. Er wurde nur von einer einzigen Raumsonde, Mariner 10, besucht, die von 1974 bis 1975 dreimal an ihm vorbeiflog. Nur 45% seiner Oberfläche sind kartiert und er befindet sich zu nahe an der Sonne, um mit Teleskopen weiter kartiert zu werden. Radarbeobachtungen zeigten 1975, dass der Planet nicht wie ursprünglich angenommen, eine gebundene Rotation besitzt, d.h. der Sonne immer die selbe Seite zuwendet (so, wie der Erdmond uns auf der Erde immer die selbe Seite zeigt). Tatsächlich dreht er sich aber während zweier Umläufe dreimal um seine eigene Achse.
Jüngste Radaruntersuchungen lassen die Möglichkeit zu, dass kleine Mengen von Wasser am Nordpol des Merkurs existieren könnten. Da die Sonne immer flach auf den Nordpol scheint, liegt das Innere von Kratern immer im Schatten. Dort könnten Temperaturen von -160°C herrschen. Wasser, das durch Kometeneinschläge dort gelagert wäre, könnte sich dauerhaft als Eis halten.
Eine weitere Raumsonde Messenger wird 2004 starten und soll den Merkur 2009 erreichen.
Daten:
- Masse: 3,3×1023 kg (Etwa 5,5% der Masse der Erde)
- Durchmesser: 4878 km
- Oberfläche: 75 Millionen km²
- Umlaufzeit: 87,97 Tage
- Rotationszeit: 58,65 Tage
- Mittlere Oberflächentemperatur: 179°C
- Minimale Oberflächentemperatur: -173°C
- Maximale Oberflächentemperatur: 427°C
- Durchschnittliche Entfernung von der Sonne: 0.387 AE
- Perihel: 45,9 Millionen km
- Aphel: 69,7 Millionen km
Sonnensystem:
Sonne - Merkur - Venus -
Erde - Mars - Asteroiden - Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun - Pluto - Kometen