Lutz Heilmann
Lutz Eberhard Heilmann (* 7. September 1966 in Zittau) ist ein deutscher Politiker (Die Linke).
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1985 an der EOS Zittau leistete Heilmann einen freiwillig von 18 Monate auf drei Jahre verlängerten Wehrdienst beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ab. Anschließend wurde Heilmann hauptamtlicher Mitarbeiter der Hauptabteilung Personenschutz des MfS. Heilmann wurde im Objektschutz staatlicher Einrichtungen eingesetzt. Im Oktober 1989 soll Heilmann nach eigenen Angaben sein Entlassungsgesuch eingereicht haben und schied im Januar 1990 aus dem MfS aus.
1991 begann Heilmann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Zittau. Ab 1992 absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft an der FU Berlin und der Christian-Albrechts-Universität Kiel, welches er 2004 mit dem ersten juristischen Staatsexamen und als Diplom-Jurist beendete. Seit April 2005 ist er Rechtsreferendar in Lübeck.
Partei
Heilmann wurde 1986 Mitglied der SED. Nachdem er 1992 deren Nachfolgepartei PDS verlassen hatte, wurde er 2000 erneut PDS-Mitglied. Von 2000 bis 2002 gehörte er dem Vorstand des PDS-Kreisverbandes Nordwestmecklenburg an.
Nach einer Vorstandsentscheidung des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern bezüglich des Abschusses von Kormoranen wechselte er den Landesverband und wurde Mitglied der PDS in Schleswig-Holstein. 2004 baute Heilmann in Mecklenburg-Vorpommern eine ['solid]-Gruppe auf.
Abgeordneter
Seit 2005 ist Lutz Heilmann Mitglied des Deutschen Bundestages.
Er ist über die Landesliste Schleswig-Holstein in den Bundestag eingezogen.
Stasi-Vorwürfe
Bis zum Erscheinen eines Spiegel-Berichts im Oktober 2005 gab er öffentlich an und tut dies auch noch heute auf seiner Homepage beim Deutschen Bundestag, während seiner Zeit beim MfS seinen Wehrdienst geleistet zu haben, was eine begriffliche Verwechslung mit dem so genannten Grundwehrdienst im Rahmen der allgemeinen Wehrpflicht ermöglicht. Tatsächlich war Heilmann nach Ableisten der allgemeinen Wehrpflicht von 18 Monaten für die Zeit bis 1990 als Berufssoldat beim MfS beschäftigt.
Auf dem Kreisparteitag am 22. November 2005 in Lübeck erklärte er, dass er Einsicht in seine Stasiunterlagen beantragt habe und jedem Mitglied der Presse und der Linkspartei Schleswig-Holstein Einsicht gewähren werde. Seit dem 21. Januar 2007 liegt die Akte vor und kann nach Terminabsprache im Beisein des Abgeordneten eingesehen werden.
Vor der Wahl hatte Heilmann den Mitgliedern des Landesverbandes auch seine Tätigkeit als Personen- und Gebäudeschützer beim MfS verschwiegen. Dies war ein Verstoß gegen innerparteiliche Richtlinien. Auf dem Landesparteitag am 4. Dezember 2005 stimmten die Mitglieder des Landesverbandes Schleswig-Holstein über einen Misstrauensantrag gegen Heilmann ab. Trotz des knappen Ergebnisses von 47 Stimmen für Heilmann zu 42 gegen ihn trat er nicht von seinem Mandat zurück, da nach seinen Aussagen die Fraktion an ihm festhält.
Zu Heilmanns schärfsten Kritikern innerhalb der Partei gehören der Vorsitzende der DIE LINKE Lübeck Ragnar Lüttke und der ehemalige Landesvorsitzende der Linkspartei Schleswig-Holstein Heinz-Werner Jezewski.
Weblinks
- Biografie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf bei der Bundestagsfraktion Die Linke
- Linkspartei-Abgeordneter war bei der Stasi (NDR Online vom 8. Oktober 2005)
Personendaten | |
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NAME | Heilmann, Lutz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Die Linke) |
GEBURTSDATUM | 7. September 1966 |
GEBURTSORT | Zittau |