Huelva


Huelva ist die Hauptstadt der Provinz Huelva in der Autonomen Region Andalusien (Südspanien). Sie hat etwa 140.900 Einwohner und liegt zwischen der Staatsgrenze nach Portugal im Westen und dem Nationalpark Coto de Doñana im Osten am Atlantik. Die Stadt ist, im Gegensatz zu den anderen Küstenstädten Andalusiens kaum touristisch geprägt. Größter Arbeitgeber ist das Chemie-Industrie-Gebiet im Osten der Stadt.
Geographie & Natur
Die Stadt liegt am vier Kilometer breiten Mündungstrichter des Odiel und des Rio Tinto, die sich hier in den Atlantischen Ozean ergießen. Es herrscht ein besonders mildes Klima vor.
Zum Stadtgebiet gehört auch der 7000ha groé Naturpark Marismas del Odiel, mit den Schutzgebieten Reserva del Burro und Reserva de la Isla de Enmedio. Viele Vogelarten haben dort Nistplätze.
Geschichte
Huelva wurde bereits vor über 3000 Jahren von den Phöniziern als Handelsstadt gegründet. Unter den Karthagern und Römern, die mit dem Abbau von Erzvorkommen begannen, war es eine blühende Stadt. Aus der Zeit stammt auch die Bezeichnung Onuba, die sich noch bis heute z. B. in der spanischen Bezeichnung für Huelvaner Onubense gehalten hat. Unter den Westgoten und Arabern, von denen die Stadt 1257 durch Alfonso X, dem Weisen, zurückerobert wurde, kam die Stadt zum Stilstand. Aus der arabischen Bezeichnung Walbah, läßt sich noch gut der heutige Name ableiten.
Die Entwicklung der Stadt fand erst in der jüngsten Zeit statt; noch im Jahr 1880 zählte sie erst 13.000 Einwohner. Ihren Aufschwung verdankt sie den Mineralvorkommen am Rio Tinto (Minas de Riotinto) und am Tharsis (Kupfer, Eisen, Schwefel und Mangan).
Von Huelva aus stach Christoph Kolumbus in Richtung Amerika in See.
Es sind nur wenige historische Denkmäler erhalten geblieben, beispielsweise der römische Aquädukt, der noch heute die Stadt mit Wasser versorgt. Während des Erdbebens von Lissabon im Jahr 1755 erlitt die Altstadt erheblichen Schaden.
Wirtschaft
Chemieanlage
Die Chemieanlagen der Stadt sind unübersehbar. Abhänging von der Windrichtung kommt es häufig zu Geruchsbelästigungen. Man sagt, die Krebsrate in Huelva sei die höchste in Spanien, einen Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung konnte bisher jedoch nicht erwiesen werden. Östlich der Stadt gibt es große Felder mit Phospor-Gips-Ablagerungen (auf dem Satelitenbild zu erkennen als weiße Flächen). Die Betrieberlaubnis der Chemieanlagen sollen nach einem Beschluss der Politik in einigen Jahren nicht mehr verlängert werden. Doch selbst die Gewerkschaften laufen dagegen Sturm, da es sich um den größten Arbeitgeber der Region handelt.
Landwirtschaft
Die Region rund um Huelva ist Europas größter Produzent für Erdbeeren. Außerdem leben viele Bauern vom Anbau von Zitronen und von der Viehzucht
Infrastruktur
Das Stadtbild Huelvas wirkt durch die breiten Straßen, die hohen Häuser und die großen Parkanlagen sehr modern.
Verkehr
Schienenverkehr
Huelva bestitzt einen Bahnhof, von dem aus der Zug Altaria einmal täglich die Hauptstadt Madrid bedient. Zudem bestenen meherer Regionalverkehrsanbindungen. Eine Anbindung an das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz AVE ist geplant, scheitert aber daran, dass man dazu durch den Nationalpark Doñana bauen müsste.
Der Bahnhof und die Gleisanlagen wurden früher zum verladen von Rohstoffen auf Hochseeschiffe verwendet. Einige Zeugnisse davon sind auf dem Stadtplan zu erkennen. Ein alter Verlade-Pier ist für Fußgänger zugänglich gemacht, und ein sehr schönes Plätzchen.
In der öffentlichen Diskusion taucht seit einigen Jahren die Idee eines Strassenbahn-Konzepts auf. Konkrete Umsetzungspläne gibt es bisher jedoch nicht.
Busverkehr
Huelva besitzt ein öffentliches Bussystem, welches aus 9 Linien, die meisten Ringlinien, besteht. Eine Einzelfahrt kostet 0,80 Euro, mit einem Prepaid-System ("Bono-Bus") bekommt man Fahrten für 0,50 Euro. Die Busse verkehren von ca. 7 Uhr bis ca. 22:30 Uhr.
Die Firma Damas bietet ein gutes Netz an Regionalbussen an. Vom Busbahnhof in der Innenstadt lassen sich viele Ziele günstig erreichen. Dabei werden einige Ziele, beispielsweise Sevilla, Punta Umbria, im Stundentakt angefahren.
Hafen
Huelva ist der flächenmäßig größte Hafen Spaniens. Der moderne Hafen Huelvas dient vorwiegend dem Export der Mineral-, Industrie-, Holz- und Meeresprodukte.
Luftverkehr
Die nächstgelegenen Flughäfen sind Sevilla und Faro, beide ca. 80km entfernt. Es wird darüber diskutiert, ob es planerisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, in Huelva einen Flughafen zu bauen. Pläne dazu gibt es.
Öffentliche Einrichtungen
Museen
- Museo Provincial
mit Abteilungen Archäologie und Schäne Künste. Große Sammlung an Gegenständen tartessischer Herkunft und aus der Dolmen Kultur. Demälde verschiedener Künstler und Epochen, vorallem jedoch Vázquez Díaz.
- Kolumbusmuseum in La Rabida mit drei Nachbauten der Schiffe Kolumbus'
Universität
Die Universität von Huelva wurde Mitte der Neunziger Jahre gegründet und befindet sich an vielen Stellen noch im Aufbau. Ca. 15.000 Studierende sind im WiSe 07/08 eingeschrieben, darunter rund 220 Erasmus-Studenten aus fast allen EU-Ländern.
Das Angebot der Universität umfasst:
- Hochschule für Politechnik
- Krankenschwesterausbildung
- Soziale Arbeit
- Bildungswissenschaften
- Arbeitswissenschaften
- Wirtschaftswissenschaften
- Experimentalwissenschaften
- Rechtswissenschaften
- Humanwissenschaften
Darüber hinaus werden auch einige Master-Studiengänge in Kooperation mit der Regionalregierung Andalusiens angeboten. zB. Master en Desarrollo Local (Master in Räumlicher Entwicklung)
Campus El Carmen
Der Campus El Carmen ist der größte der vier Universitätsareale. Er befindet sich am Rande der Stadt, und wurde bis vor einigen Jahren vom Militär genutzt. Hier sind die meisten der Studiengänge beheimatet, wie auch die Sportanlagen, Mensa und einige Serviceeinrichtungen (Technikbüro, Studentensekretariat etc)
Campus La Merced
La Merced ist eigentlich die Kathedrale von Huelva. Als Anbau daran wurde jedoch ein Hospital geschaffen, welches heute von der Universität, vor allem den Wirtschaftswissenschaften, genutzt wird. Durch die beeidruckende Schönheit des Gebäudes und der Umgebung sind hier aber auch repräsentative öffentliche Universitätseinrichtungen, wie der Presseraum, untergebracht
La Rabida
Ein wenig außerhalb der Stadt gelegen sind hier vor allem Ingenieurswissenschaften beheimatet.
El Rectorado
Dieser Campus (in der Nähe der Hauptfeuerwehrwache) dient, wie der Name schon vermuten lässt, ausschließlich Verwaltungsaufgaben.
Sport
Fußball
Recreativo Huelva spielt in der höchsten spanischen Fußballliga. Es ist der älteste spanische Fußballverein.
Sehenswürdigkeiten
- Statue von Christoph Kolumbus
Am östlichen Ende der Stadt, auf der Landzunge Punta del Sebo errichtete die amerikanische Bildhauerin Whitney 1992 zu Ehren Kolumbus' diese Statue.
- Stierkampfarena
- Nationalpark Coto de Doñana
- Hafen
- Plaza de las Monjas
- Arbeiterviertel Reina Victoria
Gruppen von Einfamilienhäusern im englischen Baustil. Wurde 1917 vom alten Bergbauunternehmen Rio Tinto Company Limted für seine Arbeiter und (vorwiegend deutschen) Ingenieure erbaut.
- Casa Colon
Ebenfalls vom alten Bergbauunternehmen errichtet, befand sich hier die Verwaltung und der Geschäftssitz des Unternehmens. Das aus den 1870er Jahren stammende Gebäude wird heute als Kongresszentrum und Veranstaltungsort genutzt.
Kirchen
- Universität und Kathedrale La Merced
Baubeginn im Jahre 1605 und 1953 zur Kathedrale umgewandelt. Besonders interessant sind die elegante Fassade, ein Holzschnitt des Cristo de Jerusalen und die Statue der Virgen de la Cinta, Schutzpatronin der Stadt, vermutlich von Montañes.
- San Predro Kirche
(15.-16. Jahrhundert) Sie wurde auf den Resten einer ursprünglich mudejaren Moschee erbaut; später wurden einige Veränderungen im Barock-Stil vorgenommen, wie z.B. der Turm. Es ist die älteste Kirche der Stadt.
- Concepción Kirche
Im 16. Jahrhundert erbaut und 1755, nach dem Erdbeben von Lissabon wiederaufgebaut, scheint dies die erste Kirche Spaniens zu sein, die der unbefleckten Empfängnis Marias gewidmet wurde. Im Inneren sind mehrere Gemälde Zurbaráns sowie ein prächtiges Chorgestühl zu sehen.
- Sanktuarium Nuestra Señora de la Cinta
15.-18. Jahrhundert. Schönste Kirche der Stadt, mit einigen Verzierungskacheln, die an Kolumbus erinnern.
Feiertage
- Sehr berühmt ist der Karneval ibn Isla Christina und Ayamonte, wo die traditionellen Gruppen sog. comparsas und * chirigotas einen eigenen, von Karneval in Cadiz verschiedenen Stil haben. Auch in Huelva wird dieser Stil gefeiert.
- Die Semana Santa (Karwoche) ist in der Provinzhauptstadt, wie in allen anderen andalusischen Städten, das größte Fest des Jahres. Es gibt zahlreiche Wallfahten; die wichtigste ganz Andalusiens ist nur einige Kilometer von Huelva entfernt, in El Rocio zu finden.
- Am 8. Sept wird der Schutzpatronin Virgin de la Cinta' zu Ehren gefeiert.
- Am 2. Aug sind die Feiern zu Ehren Komlumbus abgehalten.
- Eine Woche lang findet im Dezember das Iberoamerikanische Filmfestival statt.
Weblinks
Künstler:
Quellen
Junta de Andalucia, Empresa Publica de Turismo de Andalucia, Huelva Guia Practica