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Diskussion:Mileva Marić

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Ich habe einige kleinere Fragen:

  1. Welche Belege gibt es für eine Mitarbeit Marics an anderen Theorien als der speziellen RT?
Anscheinend diverse, wie beispielsweise Briefe aus Heidelberg (?), wo Mileva ein Semester lang studierte und die von den Molekularbewegungen sprechen. Ich habe jedoch zugegebenermassen keine Primärliteratur, die sich intensiv mit diesem Teil ihrer Biographie befasst, gelesen (deshalb ja auch die "Unschärfen" zu diesem Thema) --Katharina 22:23, 27. Nov 2003 (CET)
Ich habe jetzt mal in der englischen Wikipedia gelesen und was dort steht, scheint mir reichlich dünn. Das Wintersemester in Heidelberg war Milevas zweites Studienjahr, gelernt hat sie da wohl Thermodynamik (Maxwellverteilung (?)), ihre Bemerkung über den Zshg. zw. freier Weglänge und Geschwindigkeit wird wohl aller Wahrscheinlichkeit daher kommen. Daraus einen Zshg. mit Einsteins Paper zur Brownschen Bewegung 8 Jahre später zu konstruieren, erscheint mir ohne weitere Belege etwas zu gewagt. Machts Dir was heraus, wenn ich die entsprechende Passage vorerst herausnehme?--mmr 23:36, 27. Nov 2003 (CET)
While working on the subject of electrodynamics of moving bodies, Einstein wrote to Mileva about "our work on relative motion". [snip] Mileva spend her winter semester 1897-1898 in Heidelberg, Germany. In her letter to Einstein written from Heidelberg, Mileva expressed her fascination with a lecture of the German physicist Phillip Lenard about the relationship between the velocity of molecules and the distance traversed by it between collisions, a topic relevant in Einstein's studies of Brownian motion." http://www.teslasociety.com/Mileva.htm
Mehr habe ich dazu auf die Schnelle auch nicht gefunden. Ich weiss nicht, wer diesen Zusammenhang ursprünglich hergestellt hat und kann die Relevanz (fachlich) schlicht nicht beurteilen. --Katharina 13:54, 28. Nov 2003 (CET)
O.K., hier spricht Mileva eindeutig (und wie ich vermutet habe) über eine Thermodynamik-Vorlesung, die sie bei Lenard gehört hat. Sie referiert also (für sie interessanten) Vorlesungsstoff und keine eigenen Arbeiten. Mal abgesehen, dass das was Lenard in seiner Vorlesung da erzählt hat, wohl auch in Zürich nicht unbekannt war, wo Einstein gelernt hat, wäre es, auch wenn Einstein zuerst von ihr darüber gehört hatte, kein origineller Beitrag. --mmr 19:06, 28. Nov 2003 (CET)
  1. Wer genau behauptet a) sie habe sämtliche Rechnungen (zur SRT, für anderes kenne ich gar keine Belege) für ihn ausgeführt oder b) lediglich den Kaffee für ihn gekocht. Beides kommt mir sehr unglaubwürdig vor.--mmr 21:51, 27. Nov 2003 (CET)
Aus der englischen Wikipedia:
The extent of Mileva's contribution to Einstein's work is controversial. According to Evan Harris Walker, a physicist, the basic ideas for relativity came from Mileva. Senta Troemel-Ploetz, a German linguist, says that the ideas may have been Albert's, but Mileva did the mathematics. On the other hand, John Stachel, keeper of Albert's letters, says that Mileva was little more than a sounding board. The case for Mileva as co-genius mostly depends on letters in which Albert referred to "our" theory and "our" work and on a divorce agreement in which Albert promised her his Nobel Prize money. Biographer Abram Joffe claims to have seen an original manuscript for the theory of relativity which was signed, "Einstein-Maric".

Ich glaube, es war Stachel der schrieb, dass Mileva nur Einsteins "Muse" war, ihm zugehört und seinen Tee gekocht hatte. --Katharina 22:23, 27. Nov 2003 (CET)

Wg. Walker wäre interessant zu wissen, worauf er seine Erkenntnis stützt. In der Fölsing-Biografie Einsteins wird ziemlich viel aus seinen Briefen zitiert. Da hört sich nichts danach an, als ob er "aus zweiter Hand" spricht. Gleiches gilt für Troemel-Ploetz, wobei ich mich frage, inwiefern man hier überhaupt zwischen Ideen und Mathematik trennen kann. Was das "sounding board" angeht, ist das schon erheblich mehr als nur Kaffeekochen. Damit das überhaupt irgendeinen Sinn hat, muss das Gegenüber da schon selbst enorme Kenntnisse haben, damit man z. B. sinnvoll Fragen stellen kann. Einstein hat Mileva ja auch regelmässig Physikalisches in seinen Briefen geschrieben (umgekehrt sie ihm anscheinend (nach meinem Kenntnisstand) kaum). Das spricht IMHO für die "sounding board" Theorie, die in meinen Augen nichts mit Kaffeekochen zu tun hat. Damit werden dann auch die Bezüge auf "unsere Theorie" und "unsere Arbeit" begründet, die sich in Einsteins Briefen finden. Zusammenarbeit in diesem Sinne gab es also wohl durchaus. Was Joffe angeht, scheint mir eine einzige Erwähnung in einem Report der sowjetischen Akademie der Fünfziger Jahre (und damit fünfzig Jahre nach dem relevanten Jahr 1905) von einem Assistenten, der flüchtig Maric' Namen auf dem (anscheinend verschollenen) Original-Manuskript gesehen haben will, etwas zu dubios, um daraus weitreichende Schlussfolgerungen zu ziehen.
Vielleicht können wir die "Crackpot"-Theorien vom Kaffeekochen und Einsteins "Diebstahl" von Milevas Ideen rauslassen und das umstrittene Spektrum etwas enger ziehen? --mmr 23:36, 27. Nov 2003 (CET)
Sicher können wir das, da habe ich kein Problem damit. Mir ging es darum aufzuzeigen, dass es von Null bis Hundert so ziemlich alle Variationen bezüglich ihrer Zusammenarbeit gibt. In älteren Biographien (älter als Stachel) kommt Maric ausschliesslich als Einsteins Frau vor, nicht als Mathematikerin und Physikerin und schon gar nicht als Assistentin oder gar Co-Autorin seiner Werke.
Hier hat es einen guten Artikel in Deutsch, der sich - soweit ich beurteilen kann - ziemlich eingehend und objektiv mit dem Disput beschäftigt (und Quellen nennt): http://www.rli.at/Seiten/kooperat/maric1.htm --Katharina 13:54, 28. Nov 2003 (CET)
Es ist richtig, dass Maric in älteren Biografien ziemlich vernachlässigt worden ist. Das sollte auf jeden Fall in den Artikel hinein. Die Koautorinnenthese halte ich dagegen schon wieder für jenseits von Gut und Böse, dafür fehlen einfach die Belege. Den von Dir angegebenen Artikel habe ich mir durchgelesen, finde ihn aber offengestanden nicht sehr überzeugend und streckenweise ziemlich polemisch. Anscheinend gibt es jetzt selbst von dem Joffe-Report kein Original und selbst der ist nur aus zweiter Hand bekannt. Daraus dann grosse Schlussfolgerungen zu ziehen, halte ich nicht für sonderlich seriös.
Vielleicht kann man schreiben, dass sie ihn aller Wahrscheinlichkeit nach wie seine Freunde Marcel Grossmann etc. als Resonanzboden für seine Ideen unterstützt hat und ihm wahrscheinlich auch bei einigen seiner Rechnungen (insbesondere vor 1905) geholfen hat, dass es aber auch extremere Auffassungen gibt. Was meinst Du? --mmr 19:06, 28. Nov 2003 (CET)