Schwestern der Perpetuellen Indulgenz
Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. „The Sisters of Perpetual Indulgence“) sind eine weltweit agierende Gemeinschaft von Menschen aller sexuellen Orientierungen, Identifikationen und Geschlechter, die sich selbst als Orden bezeichnet und die sich der Verbreitung von Freude, Spiritualität, Bewusstsein und Toleranz sowie der AIDS-Prävention und dem Sammeln von Geldern für schwule, lesbische und transgeschlechtliche Projekte und Gruppen sowie für HIV- und AIDS-Projekte verschrieben hat. Einige Häuser der Schwestern bezeichnen sich auch als Orden der Perpetuellen Indulgenz (O.P.I., engl. „Order of Perpetual Indulgence“).
Der englischsprachige Ausdruck Perpetual Indulgence, die bei der Gründung in den Vereinigten Staaten gewählt wurde, lässt sich als Immerwährender Ablass aber auch als Andauernde Frönung oder Ewige Duldung übersetzen. Deutschsprachige Schwestern übersetzen den Begriff gerne auch als Immerwährende Loslösung, Andauernde Lebensfreude oder Ewige Ausschweifung.
Die Schwestern sind seit Ende der 1970er Jahre weltweit in der Öffentlichkeit aktiv. Durch ihr prägnantes Erscheinungsbild wird die Gemeinschaft weit über die LGBT-Community hinaus wahrgenommen, aus der heraus sie entstanden ist. Im Lauf der Jahrzehnte entstand ein über viele Länder verbreitetes Netzwerk unabhängiger Häuser und Orden, welche sich alle als Bestandteil der Internationalen Gemeinschaft von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz betrachten.
Geschichte

Die Wurzeln der heutigen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz reichen bis in das Jahr 1979 zurück: Am Karsamstag traten in San Francisco die ersten „Sisters“ in Erscheinung. Schon zu dieser Zeit wurden von den Nonnen Spendengelder gesammelt, das sie dann sozial schwachen Menschen der Queer Community zur Verfügung stellten, um ihnen zum Beispiel die Finanzierung von Arztbesuchen oder das Aufsuchen von Rechtsbeistand zu ermöglichen. Diese kleine Gruppe schwuler Männer hatte sich bis ins Jahr 1981 einen Namen in der schwulen Gemeinschaft in San Francisco erarbeitet. Sie veranstalteten ungewöhnliche Aktionen und waren auch politisch aktiv, indem sie an Protestmärschen und Demonstrationen teilnahmen. Die Nonnenkostüme stammten von einem Theaterfundus für eine Aufführung des Musicals The Sound Of Music 1977 im US-Bundesstaat Iowa, an welchem eine der vier Gründerschwestern mitwirkte.
Vor dem Hintergrund erster Fälle der damals noch neuen, unbekannten Krankheit AIDS brachten im Jahre 1982 die Sisters of Perpetual Indulgence in San Francisco unter Leitung der ausgebildeten Krankenpfleger Sr. Florence Nightmare und Sr. Roz Erection die weltweit erste Safer Sex-Broschüre mit dem Namen Play Fair heraus. Darin benutzen sie sexuell-positive Sprache, gaben praktische Ratschläge zur Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten und Safer-Sex-Praktiken und waren humorvoll, ohne dabei den „moralischen Zeigefinger“ zu erheben. Die auf AIDS, HIV und Safer Sex konzentrierte Arbeit begann sich als ein Schwerpunkt der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz herauszukristallisieren. Gleichfalls waren sie mit die ersten, die ein Benefiz (unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Shirley MacLaine) zugunsten der von HIV und AIDS Betroffenen veranstaltet haben.
Seit 1984 breitete sich die Idee der Sisters of Perpetual Indulgence dann auch weltweit aus. Neben dem Internationalen Mutterhaus in San Francisco gibt es heute in den USA Häuser unter anderem in Los Angeles (1999), Seattle (1986/1997), New York (1987/2004), Russian River (2001), Philadelphia (2002). Das erste Ordenshaus außerhalb der USA wurde in Sydney (1984) als Order of Perpetual Indulgence (O.P.I.) gegründet. Von hier aus folgten weitere australisch orientierte O.P.I.-Häuser in Australien, Neuseeland, Thailand und Indonesien, die mit Ausnahme der australischen Häuser in Sydney, Melbourne und Perth inzwischen jedoch allesamt wieder aufgelöst sind.
Auch in Europa entstanden neue Häuser von S.P.I. und O.P.I., so in Großbritannien (London 1987, Manchester 1996, Edinburgh 1999), Deutschland (Heidelberg 1991, Berlin 1993, Hamburg 1996, Köln 1997), Frankreich (Paris 1992 & 1996, Bordeaux 1994, Lille 1998) und der Schweiz (Zürich 2005).
In Lateinamerika entstanden ein Ordenshaus in Kolumbien (1998) und eines in Uruguay (2002), obwohl es in diesen streng katholischen Ländern mit oftmals sehr traditionellem Verständnis von Geschlechterrollen äußerst gefährlich sein kann, als Mann in der Öffentlichkeit Frauenkleidung – oder gar Nonnengewandung – zu tragen.
Im Laufe der Jahre wurden durch die Gemeinschaft weltweit mehrere Millionen US-Dollar für HIV- und AIDS-Projekte gesammelt, es wurden unzählige Informationsbroschüren und Kondomen verteilt. Heute gibt es weltweit rund 1.500 Schwestern, die sich dem Kampf gegen AIDS – und auch alle anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – verschrieben haben. Die Gemeinschaft hat sich mittlerweile auch für heterosexuelle und weibliche Mitglieder geöffnet. [1]
Geschichte im deutschsprachigen Europa
Der deutschsprachige Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, als Sammelbegriff für die Häuser im deutschsprachigen Raum, geht zurück auf das am 21. September 1991 zu ehemals Sankt Michael auf dem Heiligenberg in Heidelberg gegründete Erzmutterhaus Heidelberg. (Nach Umzug der Ordensgründerin Erzäbtissin Johanna Indulgentia Tara Maria Benedicta Mutter der Perpetuellen Indulgenz nach Berlin ist dies heute das Erzmutterhaus Berlin). Vom Erzmutterhaus Heidelberg aus wurden die Häuser in Hamburg, Köln und Zürich begründet. Bedingt durch verschiedene Abspaltungen und Neugründungen haben sich dabei in Berlin im Laufe der Zeit mehrere verschiedene Häuser der Schwestern gegründet und umformiert. Dazu gehörten die Häuser S.P.I. Berlin, LLLL, F.S.P.I. und O.P.I. Berlin. Die Häuser S.P.I. Berlin und O.P.I. Berlin haben sich im September 2007 unter der Bezeichnung O.S.P.I. Berlin vereinigt.
S.P.I. Berlin
Die S.P.I. Berlin wurde am 15. Mai 1993 gegründet und hatte als Hausnamen Abtei Sancta Melitta Iuvenis zu Ehren der Berliner „Soul-Tunte“ Melitta Sundström gewählt. Aus einem Schisma innerhalb des S.P.I. heraus kam es im Jahr 2003 zur Gründung des O.P.I. Berlin. Ende 2004 gab es einen Beschluss zur Auflösung des S.P.I. Berlin, in dessen Folge jedoch der F.S.P.I. gegründet wurde. Die verbleibenden Schwestern gründeten daraufhin den S.P.I. Berlin wieder neu und vereinigten sich anschließend, im September 2007, wieder mit dem O.P.I. Gemeinsam mit diesem sind sie nun Bestandteil des O.S.P.I. Berlin. Die letzte amtierende Äbtissin vor der Wiedervereinigung mit dem O.P.I.-Haus Berlin war Mutter Katharina Laetitiam Donans S.P.I. (2003–2007).
O.P.I. Berlin
Aus dem Schisma innerhalb der S.P.I. Berlin ging im Mai 2003 der Orden der Perpetuellen Indulgenz e.V. (O.P.I.) hervor. Der O.P.I. Berlin vereinigte sich im September 2007 wieder mit dem S.P.I. Berlin zum O.S.P.I. Berlin. Die letzte gewählte Präsidentin des O.P.I.-Hauses war Schwester Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.P.I. (Mai 2006–September 2007).
Archetypus Nonne
Aus den ursprünglich „vier schwulen Tunten im Nonnenfummel“ des Jahres 1979 entstand im Laufe der Jahre ein weltweiter Orden von schwulen, lesbischen und transgeschlechtlichen Menschen und das heute weltweit erkennbare Erscheinungsbild der Schwestern. Das wohl augenscheinlichste gemeinsame Merkmal der Mitglieder, die sich selber auch als Nonnen des 21. Jahrhunderts („21st century nuns“) bezeichnen, ist das weiß grundierte und farbig geschminkte Gesicht („Whiteface“). Bis auf wenige regionale Ausnahmen sind alle Schwestern der Perpetuellen Indulgenz weltweit daran sofort zu erkennen. Das weiß grundierte Gesicht symbolisiert den Tod, welchem aber durch die jeweils individuellen farbigen Akzente symbolisch das Leben und die Freude entgegen gesetzt wird. Außerdem treten die Schwestern in der Öffentlichkeit in voller Ordenstracht, dem Habit auf. Die so entstehende außergewöhnliche und buntschillernde Erscheinung macht die Schwestern eindeutig erkennbar und zeigt ihre Bereitschaft an, mit den Menschen in Kontakt zu treten und sich mit ihnen zu befassen. Dieses Erscheinungsbild wirkt als Katalysator für Interaktion und hat einen nachhaltigen Wiedererkennungswert, wodurch nicht nur immer wieder neue Menschen an die ideellen Vorstellungen und die praktische Arbeit der Schwestern herangeführt werden, sondern auch eine wiederholte Begleitung dieser Menschen ermöglicht wird.
Seit Jahrhunderten stellen Nonnen ein Sinnbild für den Dienst an der Menschheit dar. In Zeiten der großen Epidemien und der Pest pflegten sie die Betroffenen, in Hungersnöten speisten sie die Armen, und immer nahmen sie Bedürftige in ihre Obhut. Dies ist ein Leitbild für die „Nonnen des 21. Jahrhunderts“: Sie sehen zwar etwas anders aus und verhalten sich nicht ganz so fromm wie ihre Vorbilder, doch ihre Ziele verfolgen sie mit durchaus vergleichbarer Konsequenz. Sie versuchen die „neuen“ Nöte ihrer Mitmenschen zu lindern und leisten Aufklärungsarbeit zu den „neuen Krankheiten“. Das Erscheinungsbild im Archetypus von Nonnen erregt Aufmerksamkeit für ihre Arbeit und erzeugt einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Gemeinschaft wendet sich mit ihrer Erscheinung als Nonnen also ausdrücklich nicht gegen christliche Nonnen und Schwestern. Sie nutzen lediglich bewusst gewisse Ordensstrukturen, um einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten – ebenso, wie es „richtige“ Nonnen seit Jahrhunderten tun. Die internationale Schwesternschaft (The International Order of The Sisters Of Perpetual Indulgence) verfolgt dabei jedoch keine religiösen Ziele oder Anschauungen. Die Arbeit, welche von den Schwestern geleistet wird, ist rein altruistisch und wird ausschließlich privat finanziert. Ein persönlicher Vorteil wird von der Gemeinschaft nicht angestrebt. So werden Beispielsweise die Safer-Sex-Utensilien, die von den Nonnen während ihrer Aktionen verschenkt werden, oder die Speisen und Getränke bei ihren „Abendmahl“ genannten Volksküchen für sozial schwache Mitglieder der „Queer Community“ den Ordenshäusern von Sponsoren zur Verfügung gestellt.
Arbeit und Ziele
Als ein primäres Ziel ihrer Arbeit betrachten die Schwestern das „Verbreiten universeller Freude“, das „Tilgen stigmatisierender Schuld“, die Beförderung von Spiritualität und Bewusstsein sowie das Verteilen von Safer-Sex-Materialien (Primäre Prävention) zum Schutz vor HIV, AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten (STD). Außerdem haben die Schwestern sich dem Sammeln von Geldern für Community- und HIV- und AIDS-Projekte verschrieben, um diese zusätzlich zu staatlicher Förderung unterstützen zu können. Hierzu organisieren und leiten sie Veranstaltungen zugunsten dieser Projekte oder veranstalten Fundraising-Events wie zum Beispiel Bingoparties und Bowlingabende. Des Weiteren bieten sie Safer-Sex-Workshops an und nehmen an Demonstrationen zu verschiedenen Gelegenheiten wie Gay-Pride-Veranstaltungen und Trauermärschen teil. Darüber hinaus nehmen sie Weihe- und Segnungsrituale vor oder gestalten gleichgeschlechtliche Segnungszeremonien, halten Trauerreden. Diese Arbeit wird meist „ambulant“ ausgeübt: Die Schwestern besuchen verschiedene Veranstaltungen wie die oben genannten, aber auch Parties, Gruppentreffen und kulturelle Veranstaltungen oder erscheinen in „Szene“-Lokalen, um dort zu arbeiten, wo sich die Zielgruppen am besten ansprechen lassen.
Die Häuser der Schwestern im deutschsprachigen Europa sind meist als eingetragene Vereine gegründet, die als gemeinnützig und mildtätig wie auch als besonders förderungswürdig anerkannt sind. Sie fördern Zwecke wie die öffentliche Gesundheitspflege (Primäre Prävention) sowie kulturelle und ethische Ziele.
Zeremonien und Rituale
Die Zeremonien und Rituale der Schwester wirken sowohl nach innen als auch nach außen. Ordensintern verdeutlichen sie die Bedeutung, die ordensrelevanten Ereignisse zugeordnet wird, fördern den respektvollen Umgang miteinander sowie mit den Zielen, Idealen und den Ordensregeln der Schwesternschaft und unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schwestern. In der Außenwirkung unterstreichen sie die Wahrnehmung des Ordens der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz als Gemeinschaft und sind ein Zeugnis für die Besonderheit der Schwesternschaft. Darüber hinaus geben sie Außenstehenden einen Einblick in die Ernsthaftigkeit sowohl des Selbstverständnisses der Schwestern, als auch ihrer Arbeit und Zielsetzung.
Selbstverständnis
Die Schwestern verstehen sich selbst als einen Gegenentwurf zu den derzeit herrschenden patriarchalen gesellschaftlichen Strukturen, in denen es vorrangig gilt, als Einzelkämpfer seine eigenen Ziele zu verfolgen und nicht unbedingt die Ziele einer Gemeinschaft. Die Schwesternschaft bedeutet in diesem Sinne auch mehr zu sein als „Arbeitsgruppe“, da die Mitglieder nicht nur gemeinsam Ziele verwirklichen wollen, sondern auch der Gemeinschaft eine große Bedeutung beimessen. Auf diesem Wege entsteht nicht nur ein Gruppenzusammenhalt der seine Grundlage in der gemeinsamen Arbeit hat, sondern auch auf der emotionalen und sozialen Bindung an die anderen Mitglieder. Im Gegensatz zu einem so genannten Geheimbund versucht die Schwesternschaft dieses Familiengefühl auch nach außen zu transportieren und lässt Andere gerne daran teilhaben. Sie möchte dadurch ein Beispiel dafür setzen, dass es im Gegensatz zu egoistischer Lebensauffassung eine altruistische Alternative gibt, deren Form des Zusammenseins die gewöhnlichen Strukturen überwindet.
Organisationsstrukturen
Die Strukturen innerhalb der Schwestern sind in vielen Aspekten denen geistlicher Ordenshäuser angelehnt, nicht zuletzt da dies auch als die Gemeinschaft bestärkend und dem disziplinierten Umgang mit den Zielen förderlich erachtet wird. Weltweit betrachten sich die einzelnen Häuser der Schwestern zwar als eigenständige Organisationen, verstehen sich aber gleichzeitig auch als Teil der Internationalen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (S.P.I., engl. The Sisters Of Perpetual Indulgence), innerhalb dessen sie ihren gemeinschaftlichen Ursprung auf den – als „Mutterhaus“ bezeichneten – Orden in San Francisco zurückführen. Das Mutterhaus nimmt dabei jedoch gegenüber den anderen Häusern und Orden eine gleichberechtigte Rolle ein.
Haus
Als Haus wird international eine Gruppe von mindestens sieben Schwestern benannt, die sich in einer Gemeinschaft zusammengefunden haben und im deutschsprachigen Europa aus rechtlichen Gründen zumeist die Rechtsform des eingetragenen Vereins als strukturelle Grundlage ihrer Arbeit wählen. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass ein Verein existieren muss, um Teil des O.S.P.I. zu sein. Nach der Gründung wählen die Schwestern dann einen Namen für ihr Haus, mit dem die Mitglieder des Hauses Bezug auf bestimmte historische Zusammenhänge oder Persönlichkeiten nehmen, die für die ideelle Ausrichtung des Hauses von Relevanz sind oder als Vorbild dienen sollen.
Wohnt ein Mitglied eines Hauses dauerhaft an einem anderen Ort und vertritt auch dort die Schwestern, oder hat ein Haus weniger als sieben Mitglieder, so spricht man von einer Mission.
Struktur der Mitglieder
Innerhalb eines Hauses verteilen sich Zuständigkeiten und Verantwortung oftmals anhand der Stufen, die ein Mitglied innerhalb des Hauses erklommen hat. Potentielle Mitglieder begleiten die Arbeit der Schwestern in der Öffentlichkeit zunächst als Aspirantin. Soll anschließend eine Aufnahme in das Haus erfolgen, folgt das Postulat und danach schließt sich zunächst eine weitere Ausbildungszeit als Novizin an. Am Ende eines erfolgreichen Noviziats steht schließlich die Weihe zur Schwester (Beziehungsweise vom Aspiranten, Postulant über den Novizen zum Bruder). Dabei hat ein neues Mitglied jedoch die freie Wahl – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Präferenz – ob es später als Schwester (mit dem Erscheinungsbild einer Nonne) oder als Bruder (in der Kutte eines Mönchs) in der Öffentlichkeit auftreten möchte. Üblicherweise darf (je nach Regeln des Hauses) erst mit Erreichen des Noviziats oder der Schwesternschaft das charakteristische Weiße Gesichtsmakeup und das vollständige Habit getragen werden.
Die aus der Mitte der Mitglieder gewählte Vorsitzende eines Hauses darf üblicherweise den Titel Mutter beziehungsweise Äbtissin führen. Des weiteren werden Personen, die nicht den Werdegang zur Schwestern (bzw. zum Bruder) durchlaufen haben, aber dennoch deren Arbeit direkt durch persönlichen Einsatz unterstützen, oft als Gardisten, (Erz-)Engel oder Ordensdame bezeichnet. Diese Bezeichnungen werden teils ehrenhalber verliehen, teils werden sie ebenfalls an eine Ausbildung durch die Schwestern geknüpft. Einige der Häuser ernennen darüber hinaus gelegentlich auch verstorbene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche zum Beispiel HIV beziehungsweise Aids zum Opfer gefallen sind oder sich mildtätig verdient gemacht haben, zu Heiligen.
Internationales Konklave
Regelmäßig findet ein internationales Treffen der Schwesternschaft statt. Das so genannte Welt-Konklave (World-Conclave) ist als Welt-AIDS-Präventionskongress aller Ordenshäuser zu verstehen und wurde bisher in London (1992), Paris (1997), San Francisco (1999), Sydney (2002), Berlin (2004) und zuletzt im Juni 2006 in Los Angeles ausgerichtet. Im Sommer 2007 fand ein kleineres Konzil auf eher europäischer Ebene in Edinburgh statt. Zu Ostern 2009 soll das internationale Konklave anlässlich der 30-Jahr-Feier der Internationalen Schwesternschaft in San Francisco stattfinden.
Die Schwestern im deutschsprachigen Europa
Einem gemeinsamen deutschsprachigen Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (als Sammelbegriff für die Gemeinschaft der Häuser) als zugehörig betrachten sich derzeit vier Häusern in Berlin, Hamburg, Köln und Zürich. Zusammen mit den F.S.P.I Berlin und LLLL Berlin gibt es somit zur Zeit im deutschsprachigen Raum sechs eigenständige Häuser von Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, die in Form von eingetragenen Vereinen agieren, welche als gemeinnützig und mildtätig anerkannt sind. Die jeweiligen Vereine sind dabei voneinander unabhängig und erhalten keinerlei staatliche Förderung oder Zuwendungen der öffentlichen Hand, sondern bestreiten ihre Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen und Sponsoring.
O.S.P.I. Berlin
Der Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz e.V. wurde im September 2007 als Zusammenschluss von S.P.I. Berlin und O.P.I. Berlin gegründet, womit das Schisma von 2003 beendet werden konnte. Das Haus des O.S.P.I. Berlin trägt den Namen Erzmutterhaus Sankta Melitta Iuvenis zu Berlin. Der O.S.P.I. Berlin ist ein eigenständiger Verein und nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sammelbegriff für die deutschsprachigen Häuser.
Amtierende Äbtissin des O.S.P.I. Berlin ist seit der Wiedervereinigung Mutter Daphne Maria Sanguina Mater d'Or O.S.P.I. Der O.S.P.I. Berlin ist derzeit auch mit jeweils einer Mission in Rostock (2005), Stuttgart (2005), Oldenburg (2005), Mannheim (2006) und Schwerin (2007) vertreten.
F.S.P.I. Berlin
Die Freien Schwestern der Perpetuellen Indulgenz® e.V. tragen als Hausnamen Deutsches Mutterhaus St. Olaf zu Berlin und wurden 2005 gegründet. Die F.S.P.I. sind hervorgegangen aus dem Ende 2004 aufgelösten S.P.I.-Haus Sancta Melitta Iuvenis zu Berlin. Die derzeitige Hochehrwüdige Mutter der F.S.P.I. ist Schwester Jenny Fair von Bene Gesserit F.S.P.I.
LLLL Berlin
Der eingetragene, gemeinnützige und mildtätige Verein Licht, Liebe, Lust & Latex – Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz e.V. gründete sich im Juni 2005 als reformiertes indulgentes Haus. Die derzeitige Priorin der Schwesternschaft ist Schwester Miss-Styque.
S.P.I. Hamburg
Die S.P.I. in Hamburg (Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz zu Hamburg e.V.) arbeiten dort seit November 1995. Im Jahr 1997 wurde das Haus zu Ehren der Fürstin von Wales, Diana Spencer, in Abtei Notre Dame Sainte Diana umbenannt. Die derzeit amtierende Äbtissin ist Mutter Madonna Erotica von Bitch & Virgin S.P.I. (seit 2000). Darüber hinaus ist die S.P.I. Hamburg derzeit auch mit einer Mission in Rendsburg (2006) und Westfalen (2007) vertreten.
S.P.I. Köln
In Köln wurde die Abtei Sancta Maria Penetrantia (vormals Missionshaus Rheinland zur Friedlichen und Besinnlichen Einkehr) im Jahre 1997 gegründet und ist als Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz e.V. in das Vereinsregister der Stadt Köln eingetragen. Die derzeitige Äbtissin ist Mutter Agnetha Rabiata im seidenen Gewande der ewigen Wollust S.P.I. (seit 1998).
O.P.I. Zürich
Das Haus Zürich (Orden der Perpetuellen Indulgenz Schweiz) wurde am 1. Dezember 2005 von Schwester Piccolettha Innocentia O.P.I., Schwester Daphne Maria O.P.I. und Schwester Pandora Ejaculata O.P.I. begründet.
Weblinks
Quellen
- ↑ Die Schwestern der perpetuellen Indulgenz, kreuts.net-Artikel vom 16. August 2007