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M113

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Datei:M113a3.jpg
M113A3
Datei:Mtvl.gif
MTVL auf Basis des M113

Der M113, auch inoffiziell als Gavin bekannt, ist ein leicht gepanzerter Truppentransportpanzer, welcher in über vierzig verschiedenen Varianten (abgesehen von kleineren Umbauten, deren Zahl schlicht unüberschaubar ist) in mehr als fünfzig Ländern verwendet wird. Es ist lufttransportfähig, amphibisch und erlaubt sowohl den Einsatz in schwerem Gelände als auch hohe Geschwindigkeiten auf befestigten Straßen.

Geschichte

Der M113 ist eine Weiterentwicklung der Firma Ford and Kaiser Aluminium and Chemical Co. aus den späten 1950er Jahren, basierend auf den M59 APC und M75 APC.

Der M113 war der erste moderne Truppentransportpanzer (Battle Taxi) und hat in der Standardausführung ein Kaliber .50 inch Maschinengewehr als Hauptwaffe und ein Kaliber .30 inch Maschinengewehr als Sekundärwaffe.

Seit ihrer Markteinführung im Jahre 1960 wurden über 80.000 Fahrzeuge der M113-Familie gebaut. Heute werden weiterhin Fahrzeuge gebaut, auch wenn vielfach dazu übergegangen wurde, alte Modelle durch Umbauten auf einen neuen technischen Stand zu bringen.

Bezeichnung

Die Verbreitung des Beinamens Gavin ist in der Fachwelt umstritten. Während auf der einen Seite behauptet wird, Gavin sei eine inoffizielle Bezeichnung für den M113 (ein Fahrzeug welches seit über 40 Jahren keinen Beinamen trägt, wie sonst für Fahrzeuge in der US-Armee üblich) sagen andere Experten wiederum, dass der Name Gavin nur ein Scherz oder bewusste Desinformation sei, da sie noch nie jemanden getroffen hätten, der das Fahrzeug tatsächlich so bezeichnet habe. Gesichert ist aber die Tatsache, dass die Vietcong im Vietnamkrieg den M113 grüner Drache genannt haben. Der M113 hat sich im Vietnamkrieg an allen Schauplätzen, auch wegen seiner amphibischen Eigenschaften, bewährt.

Technik

Antrieb

Seit dem Modell M113A1 (1964) werden die Fahrzeuge von einem Zweitakt-Dieselmotor über ein dreistufiges Automatikgetriebe angetrieben. Das ursprüngliche Benzinmotor getriebene Modell ist nicht mehr in Gebrauch. Der Diesel liefert eine Leistung von 212 PS (M113A1 und M113A2) bzw. 275 PS (M113A3). Da der M113 aus Aluminium gefertigt wird, reicht die relativ leichte Motorisierung für dieses Fahrzeug aus. Das geringe Gewicht ermöglicht dem M113 eine hohe Zuladung und das Durchschwimmen von Flüssen oder Seen.

Bremsen

Bis zu der Version M113A3 besitzen alle Fahrzeuge eine Lenkbremse. Der Fahrer zieht einen Bremshebel und verlangsamt dadurch eine Kette. Zieht er beide Hebel bremst das Fahrzeug. Gerade im Gefälle und bei hohen Geschwindigkeiten neigen die Bremsbänder aus Mineralfaser zur Überhitzung und Verglasung. Der Fahrer löst die Bremse in kurzen Abständen, so kann Öl die Bänder kühlen. Die Servolenkung ab Modellreihe M113A3 beseitigt diese Einschränkung zum Preis einer indirekten und zu weichen Steuerung. Das Überhitzungsproblem lösen zwei zusätzliche Ölpumpen.

Kühlung

Als Motorkühlung dient eine ungewöhnliche Kombination aus Thermosyphonkühlung und Zwangsumlaufkühlung. Radiator, Lüfter und Wasserpumpe bilden den ersten Kreislauf mit Zwangsumlauf. Der Motorkreislauf ist bei kaltem Motor ein Kurzschlusskreislauf ohne Umlauf. Erst bei Erreichen der Betriebstemperatur öffnet das Thermostat und die beiden Kreisläufe vermischen sich durch Konvektion. Das neue Lüfterkonzept der Modellreihe M113A2 beseitigt Überhitzungsprobleme.

Fahrverhalten

Der M113 kann mit nur einem beschädigten Rad nicht mehr fahren, auch wenn die Kette noch intakt ist. Sollte ein Rad brechen oder eine Kette reißen oder abspringen, so zeigt der M113 ein sehr problematisches Fahrverhalten. Der Fahrer muss sofort in den Leerlauf schalten und das Fahrzeug in einer langen Kurve ausrollen lassen. Jeder Lenk- oder Bremsversuch führt fast unweigerlich zu einem Überschlag des Fahrzeuges. Im Falle eines Überschlages neigt der M113 dazu Feuer zu fangen, daher ist es sehr wichtig, dass der Fahrer den Motor sofort abstellt und den Hauptsicherungsschalter umlegt.

Zukunft

Die vorhandene M113A3-Flotte wird zur Zeit mit neuen digitalen Datenverarbeitungs- und Kommunikationssystemen ausgestattet. Die Arbeiten sollen 2006 abgeschlossen sein. Diese werden die Lebensdauer des System weiter verlängern. Der M113 wird – auch aus Kostengründen – so als eine Grundlage für Neuentwicklungen dienen. Da die Panzerung des M113 zu leicht ist, ist er – vor allem auf Grund der Entwicklungen auf dem Gebiet der panzerbrechenden Munition – anfällig gegenüber leichten und sogar Handfeuerwaffen geworden. Die Panzerung des M113 reicht nur noch aus panzerbrechende Geschosse bis zum Kaliber 7,62 mm aufzuhalten. Die Fahrzeuge der Striker-Familie hingegen halten einem Beschuss bis zum Kaliber 14,5 mm stand. Es wurde zwar eine stärkere Panzerung für den M113 entwickelte, diese wird jedoch nicht mehr eingeführt werden. Trotzdem wird auch weiterhin ein Truppentransportpanzer mit Kettenantrieb benötigt, da dieser im Gelände und bei Eis und Schnee dem Radantrieb des – auf befestigten Straßen schnelleren – Striker weit überlegen ist.

MTVL

Das MTVL (Mobile Tactical Vehicle Light) basiert auf dem M113A3. Es ist 34 inch länger und hat auf jeder Seite ein zusätzliches Rad. (6 statt 5). Das Fahrzeug dient der Demonstration neuer Technologien und wurde von der Firma United Defense auf eigene Kosten entwickelt.

ESV

Das ESV (Engineering Squad Vehicle) soll eine achtköpfiges Pioniergruppe nebst Ausrüstung preiswert und sicher über das Schlachtfeld transportieren. Dazu wurde die Panzerung auf die Stärke des M2 Bradley (M2A2) erhöht. Der Rauminhalt unter Panzerung wurde ebenso wie die Zuladung um 30% erhöht und die Geländegängikeit um 50% auf das Niveau des M1 Abrams oder M2 Bradley angehoben.

Das Fahrzeug kann durch verschiedenstes Zubehör, wie den Vulcano Minenwerfer oder Minenräumgerät, sohl für defensive, wie auch offensive Einsätze konfiguriert werden. Es ist geplant 332 dieser Fahrzeuge zu beschaffen.

HAZMAT

HAZMAT steht für Hazardous Materials Recovery Vehicle (Fahrzeug für die Bergung von Gefahrgut). Da überzählige M113 zur Verfügung stehen, wird über zivile Nutzungsmöglichkeiten bzw. die Nutzung durch andere Regierungsstellen nachgedacht. Ein Ansatz, welcher von der Firma United Defense mit dem NASA/AMES Forschungszentrum entwickelt wurde, sieht vor, eine verlängerte M577A3-Hülle mit einer leichten Bulldozer-Schaufel und einem hydraulischen Manipulatorarm auszustatten. Dieses mit Strahlungsschilden und einem durch Überdruck umweltunabhängigen Lebenserhaltungssystem ausgestattete Fahrzeug soll bei der Bergung von giftigen, strahlenden oder biologisch gefährlichen Stoffen eingesetzt werden. Das Fahrzeug ist mit einer leuchtenden chemikalienresistenten Farbe gestrichen und bietet die volle Geländegängigkeit des M113. Das Fahrzeug wird mit der Lockheed C-130 Hercules lufttransportfähig sein, um es schnell an der Unfallstelle einsetzen zu können.

IVFL

Das Infantry Fighting Vehicle Light (leichter Schützenpanzer) basiert auf dem MTVL-Chassis und ist mit einer in einem Turm montierten, hydraulisch stabilisierten 25 mm Maschinenkanone und einem 7,62 mm Maschinengewehr ausgestattet. Das Fahrzeug hat einen gegenüber dem normalen M113A3 stärkeren 6V53TIA Dieselmotor mit elekronisch gesteuerter Einspritzanlage und 400 PS. Das Getriebe ist das normale X200-4B. Das Fahrzeug ist mit Halterungen für austauschbare bzw. erweiterbare Panzerung ausgestattet, um die Panzerung der Bedrohungssituation anzupassen und Verbesserungen auf dem Gebiet des Panzerschutzes leichter anwenden zu können. Das IVFL kann ohne Umbauten in einer C130 transportiert werden und ermöglicht bei einer Besatzung von zwei oder drei Soldaten den Transport von zehn Infanteristen.

Durch eine hohe Teilegleichheit mit dem M113 bzw. MTVL ist das IVFL kostengünstig in der Herstellung und im Unterhalt und vereinfacht die Nachschublogistik.

Modellfamilie

Hier sind nur Modelle aufgeführt, welche auch von der US-Armee verwendet werden oder wurden. Umbauten anderer Nationen sind nicht berücksichtigt.

M113

Die Originalversion des M113 war ein kleine Revolution auf dem Gebiet der gepanzerten Truppentransporter. Er konnte elf Infanteristen unter dem Schutz der Panzerung durch ein Kampfgebiet befördern, war schnell, leicht, schwimmfähig und konnte per Flugzeug transportiert werden. Das Fahrzeug war so erfolgreich, dass schon von der ersten Version Modellvarianten abgeleitet wurden.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1960
  • Gewicht: leer 20.310 lbs, kampfbereit 23.520 lbs
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 Meilen pro Stunde (mph)
  • Reichweite: 200 Meilen
  • Kraftstoff: Benzin
  • Leistung: 209 PS
  • PS pro Tonne Gewicht: 17,8
  • Beschleunigung von 0 auf 20 mph: 12,0 Sekunden
  • Wendekreis: 276 inch
  • Grabenquerung: 66 inch
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7.5 lbs

M113A1

Die A1-Verbesserung des M113 beschränkte sich im Wesentlichen auf den Umstieg auf den 212-PS-Dieselmotor und eine verbesserte Kraftübertragung. Die schon vorhandenen M113 und ihre Varianten wurden auf den A1-Standard umgerüstet. Es kamen weitere Varianten dazu, welche die Verbreitung des M113A1 weiter erhöht haben.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1964
  • Gewicht: leer 21.474 lbs, kampfbereit 24.594 lbs
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 mph
  • Reichweite: 300 Meilen
  • Kraftstoff: Diesel
  • Leistung: 212 PS
  • PS pro Tonne Gewicht: 17,2
  • Beschleunigung von 0 auf 20 mph: 10,5 Sekunden
  • Wendekreis: 168 inch
  • Grabenquerung: 66 inch
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7,8 lbs

M113A2

1979 wurde der M113A2 vorgestellt. Er unterscheidet sich vom A1 durch eine verbesserte Motorkühlung und ein verbessertes Fahrwerk. Auch von diesem Modell wurden Varianten abgeleitet und ältere Modelle nachgerüstet.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1979
  • Gewicht: leer 21.608 lbs, kampfbereit 24.728 lbs
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 mph
  • Reichweite: 300 Meilen
  • Kraftstoff: Diesel
  • Leistung: 212 PS
  • PS pro Tonne GGewicht: 17,1
  • Beschleunigung 0 auf 20 mph: 11,0 Sekunden
  • Wendekreis: 168 inch
  • Grabenquerung: 66 inch
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7,9 lbs

M113A3

Im ersten Golfkrieg stellte sich heraus, dass die M113A2 große Probleme hatten mit den M1-Abrams-Panzern der Kampfgruppen mitzuhalten. Sie waren im Vergleich untermotorisiert und haben so die Geschwindigkeit des M1 nicht halten können. Daher war, neben anderen Modifikationen, der Einsatz eines stärkeren Motors notwendig geworden.

Alle vorhandenen Fahrzeuge der M113-Familie werden auf den M113A3 RISE-Standard (Reliability Improvements for Selected Equipment = Zuverlässigkeitsverbesserung ausgewählter Teile) aufgerüstet. Dieser umfasst weiter verbesserten Antrieb, verbesserte Fahrzeugkontrollen, verbesserte Bremsen, verstärkte Fahrgastzelle, externe Treibstofftanks und Batterien mit erhöhter Kapazität. Die externen Tanks machen im Innenraum 16 Kubikfuß Platz frei und senken das Feuerrisiko für die Mannschaft. Es werden auch Halterung für zusätzliche Panzerung angebracht.

Modellvarianten

  • M1069 Nebelwerfer
  • M1064 120mm Mörserträger
  • M1068 Kommandofahrzeug (SICPS=Standard Integrated Command Post System)
  • OSV (BMP-2)
  • M58 Wolf Nebelwerfer

Daten

  • Länge: 191,5 inch
  • Breite: 105,75 inch
  • Höhe: 86,5 inch
  • Bodenfreiheit: 16 inch
  • Gewicht
    • kampfbereit: 12.329 kg
    • maximal: 14.061 kg
    • leer: 10.832 kg
    • lufttransportfertig: 10.037 kg
  • Besatzung: 2 plus 11 Infanteristen
  • Treibstofftanks: 360 Liter
  • Bodenandruck: 0,60 kg/cm²
  • Höchstgeschwindigkeit: 66 kmh
  • Schwimmgeschwindigkeit: 5,8 kmh
  • Reichweite: 483 km
  • Wendekreis: auf der Stelle bis unendlich weit
  • Steigung max. 60%
  • Seitenneigung max. 40%
  • Grabenquerung 168 cm
  • Motor:
    • Modell: Detroit Diesel 6V53T
    • Hubraum: 5,2 liter
    • Treibstoff: Diesel (DF2)
    • Leistung: 275 PS
    • 20,2 PS pro Tonne Gewicht
  • Getriebe, automatisch: hydrokinetisches Allison X200-4B
  • Lenkung: hydrostatische Servolenkung
  • Bremse: mehrscheiben Naßbremse
  • Fahrwerk:
    • Federung: Schraubenfedern
    • Räder: 5 pro Seite mit 61 cm Durchmesser
    • Kette: 1 Stahlverbindungsstift, abnehmbare Gummischoner
    • Kettensegmente: 63 links, 64 rechts
    • Länge Kettensegment: 15,2 cm
    • Breite Kette: 38 cm
    • Stoßdämpfer: 3 pro Seite
    • Federweg: 22,9 cm
  • Lichtmaschine: 200 Ampere (300 Ampere optional), 28 Volt
  • Batterien: 4 Typ 6TL, 120 Amperestunden, 12 Volt je Batterie
  • Munition cal. 50 MG: 2.000 Schuß
  • Panzerung:
    • Hülle: 5083 Aluminium
    • außen anbringbare Zusatzpanzerung: Stahl
    • Minenschutz: Stahl
    • MG-Schild: Stahl
    • Splitterschutz: Composite
  • Feuerlöscher: Kohlendioxid, 2,3 kg fest im Motorraum, 2,3 kg tragbar in Kabine