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Dynamo Dresden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dynamo Dresden war einer der erfolgreichsten und populärsten Fußballvereine der DDR-Oberliga. Von 1991 bis 1995 spielte die Mannschaft in der Fußball-Bundesliga. Derzeit befindet sich Dynamo Dresden in der Regionalliga Nord.

Steckbrief

  • gegründet am 12.4. 1953 als SG Dynamo Dresden, seit 1990 1. FC Dynamo Dresden
  • Spielkleidung: gelb-schwarz
  • Trainer: Christoph Franke (seit Juli 2001)
  • Präsident: Jochen Rudi (seit April 2003)
  • Mitglieder: rund 2000
  • Anschrift: Lennestr. 12, 01069 Dresden

Erfolge

  • 8facher DDR-Meister: 1953, 1971, 1973, 1976-1978, 1989 und 1990
  • 7facher DDR-Pokalsieger: 1952 (als SV VP Dresden), 1971, 1977, 1982, 1984, 1985, 1990
  • 98 Europapokalspiele
  • Bundesliga von 1991 bis 1995

Spielstätte

Das Rudolf-Harbig-Stadion (1971-1990 unter dem Namen Dynamo-Stadion) befindet sich im Besitz der Stadt Dresden. Kapazität zu DDR-Zeiten: 36 000 Zuschauer, momentane Kapazität: 16 800 Plätze. Rudolf Harbig war in den 1930er Jahren ein erfolgreicher deutscher Leichtathlet.

Geschichte

1950er und 1960er Jahre

Im April 1953 wurde die unter dem Namen Sportvereinigung Volkspolizei Dresden (SV VP Dresden) schon seit Oktober 1948 bestehende Dresdner Oberliga-Mannschaft in SG Dynamo Dresden umbenannt. Im gleichen Jahr gewann Dynamo seine erste DDR-Fußballmeisterschaft durch ein 3:2 n.V. gegen Wismut Aue, nachdem sie im Jahr zuvor schon Pokalsieger geworden waren.

Im November 1954 wurde die Mannschaft von Dynamo Dresden komplett nach Berlin delegiert, um dort unter dem Namen SC Dynamo Berlin eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. Die Dresdner SG Dynamo wurde neu in die sog. 1. Liga, die zweithöchsten Spielklasse der DDR eingestuft. In den folgenden Jahren ging es dramatisch bergab, in der Saison 1957 spielte der Verein nur noch in der Bezirksklasse, der vierten Liga. Damit war die Talsohle allerdings durchschritten, zwei Jahre später spielte Dynamo wieder in der 1. Liga und 1962 gelangt dem Club schließlich die Rückkehr in die Oberliga. 1963 und 1968 folgten zwei weitere Abstiege, denen aber jeweils der direkte Wiederaufstieg folgte. Danach konnte sich Dynamo Dresden endlich etablieren und blieb bis zum Ende der DDR-Oberliga 1991 in der obersten Spielklasse.

1970er Jahre

Im Juni 1969 übernahm Walter Fritzsch den Trainerposten bei Dynamo. Die folgenden Jahre wurden die erfolgreichsten und glanzvollsten der Vereinsgeschichte, der berühmte Dresdner Kreisel kam in Schwung.
1971 erreichte Dynamo souverän seine zweite Meisterschaft nach 1953, wenige Wochen später gewannen sie auch das Pokalfinale und erreichten somit das erste "Double" der Oberliga-Geschichte. Weitere Meistertitel folgten 1973, 1976, 1977 (+Pokal) und 1978.
Im Europapokal erreichte Dresden dreimal das Viertelfinale und konnte dabei Mannschaften wie den FC Porto, Juventus Turin und Benfica Lissabon aus dem Wettbewerb werfen. Das berühmteste Duell fand im Herbst 1973 statt: Im ersten deutsch-deutschen Fußballpflichtspiel standen sich Dynamo Dresden und Bayern München gegenüber. Das Münchner Starensemble setzte sich äußerst knapp mit 4:3 und 3:3 durch.

1980er Jahre

Nach der Saison 1978 wurde der Erfolgstrainer Fritzsch verabschiedet. In der Oberliga begann die zehnjährige Dominanz des Erzfeinds BFC Dynamo aus Berlin. Dynamo konnte sich mit den Pokalsiegen 1982, 1984 und 1985 - jeweils mit Finalsiegen über den BFC! - schadlos halten.
Im Europapokal schien das Viertelfinale eine unüberwindliche Barriere darzustellen: 1984 verlor Dynamo nach einem 3:0-Hinspielsieg gegen Rapid Wien im Rückspiel 0:5 und schied aus. Ein Jahr später führte Dynamo nach einem 2:0-Hinspielsieg zur Halbzeit des Rückspiels gegen Bayer Uerdingen schon 3:1, kassierte unter dramatischen Umständen in den letzten 45 Minuten aber noch sechs Tore und schied erneut aus.

Unter dem Trainer Eduard Geyer kehrte 1989 der ganz große Glanz zurück in das Dynamo-Stadion: Dynamo gewann souverän den Meistertitel. Im UEFA-Cup erreichte der Verein nach der siebten Viertelfinal-Teilnahme endlich die Runde der letzten Vier, wo Dynamo dem VfB Stuttgart knapp unterlag. Zuvor hatte Dynamo u.a. den damaligen Rudi-Völler-Club mit zwei 2:0-Siegen vorgeführt.
1990 verteidigte der DDR-Meister seinen Titel und schaffte sogar erneut das "Double". Die insgesamt 8. Meisterschaft und der 7. Pokalsieg waren die letzten DDR-Titel für Dynamo in einer inzwischen radikal veränderten politischen Landschaft.

1990er Jahre

Nach der Saison 1990 verkaufte der Verein, der sich inzwischen in 1. FC Dynamo Dresden umbenannt hatte, seine besten Spieler, der Radeberger Hi-Fi-Händler Wolf-Rüdiger Ziegenbalg wurde zum Präsidenten gewählt. Die letzte DDR-Oberliga-Saison beendete Dynamo auf den zweiten Rang und schaffte damit die Qualifikation für die Bundesliga. Das letzte Europacupspiel in Dresden wurde zum Fiasko: Das Viertelfinalduell gegen Roter Stern Belgrad wurde nach schweren Krawallen abgebrochen, Dynamo für zwei EC-Qualifikationen gesperrt.

Die ersten beiden Bundesligajahre verbrachte Dynamo Dresden zumeist im Tabellenkeller, konnte den Abstieg aber verhindern. Im Januar 1993 wurde der Bauunternehmer Rolf-Jürgen Otto zum neuen Präsidenten gewählt. Wegen "Erschleichen der Lizenz" wurde Dynamo für seine dritte Bundesliga-Spielzeit mit einem Abzug von 4 Punkten bestraft. Unter dem Trainer Siegfried Held konnte der Verein in einer mitreißenden Saison dem scheinbar sicheren Abstieg dennoch entgehen. Die Saison 1994-1995 war schließlich die bis heute letzte Bundesligasaison für Dynamo Dresden. Nachdem der DFB dem Club aufgrund seiner desolaten finanziellen Situation die Lizenz für die 1. und 2. Bundesliga endgültig verweigert hatte, landete Dynamo auch sportlich auf dem letzten Platz und musste in die Regionalliga zwangsabsteigen.

Von diesem Tiefschlag, deren primäre Ursachen sicherlich in der finanziellen Misswirtschaft nach der Wende zu suchen sind, konnte sich Dynamo Dresden bis heute nicht vollständig erholen. Nach fünf Jahren in der Regionalliga stieg Dynamo 2000 nach deren Neuausrichtung sogar in die vierte Liga ab. 2002 gelang dem Verein, der in den unteren Ligen sämtliche Publikumsrekorde gebrochen hatte, schließlich der Wiederaufstieg in die neue Regionalliga Nord.

Berühmte Spieler

in Klammern: Vereinsjahre bei Dynamo