Winfried Pesch
Winfried Pesch (* 3. Juli 1928 in Wuppertal-Barmen (Wupperfeld); † 16. Juni 2006) war ein deutscher Kirchenmusiker.
Leben
Nach dem Abitur 1948 in Stuttgart studierte er ev. Kirchenmusik, Orchesterleitung und Musikpädagogik an der Kölner Musikhochschule. Seine Lehrer waren u.a. Hans Hulverscheidt, Gerhard Schwarz und Hans Klotz. 1956 legte er das A-Examen ab.
Noch als Musikstudent wirkte er von Februar bis November 1953 als Organist und Chorleiter an der Alten Langerfelder Kirche in Wuppertal. Mit der Wiedereinweihung im Juni 1953 der im letztem Krieg völlig zerstörten Kirche wurde der Chor der Alten Wupperfelder Kirche gegründet. Auf Empfehlung von Pfr. Dr. Diening wurde der junge Musikstudent Pesch mit der Leitung dieses Chores beauftragt. Um die kirchenmusikalische Tradition seiner Vorgänger (Gottfried Grote, Fritz Bremer, Hans Hulverscheidt) an der Alten Wupperfelder Kirche wieder neu aufzubauen, wurde Winfried Pesch zum 1. Dezember 1953 als hauptamtlicher Kirchenmusiker eingestellt. Nach seinem A-Examen erfolgte die Ernennung zum Kantor. 1968 erfolgte die Ernennung zum Kreiskirchenmusikwart und 1971 durch die Landeskirche Rheinland die Ernennung zum Leiter der Ausbildungslehrgänge für nebenberufliche Kirchenmusiker (Chorleitung, Orgel, Theorie). 1980 wurde Pesch auch Dozent für Orgel an der staatlichen Hochschule für Musik Köln, Abt. Wuppertal. Insgesamt bildete Pesch über 250 Kirchenmusiker aus. Neben der Wupperfelder Kantorei leitete er auch diverse weitere Chöre in der Großgemeinde Wupperfeld als auch einen Jugend- Kinder-, und Posaunenchor. Bereits 1954 gründete er die Geistlichen Abendmusiken, die er später in die bekannten Wupperfelder Abendmusiken (über 350 Konzerte) umbenannte, deren künstlerischer Leiter er auch war. Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen wurden in Wupperfeld musiziert. Ein besonderer Schwerpunkt waren neben den bekannten Oratorien auch selten augeführte Werke wie z.B. die "Lukaspassion" von Johann Sebastian Bach, das Oratorium für 2 Chöre "Israel in Ägypten" von Georg Friedrich Händel, die "Messe solenelle" von Louis Vierne, "Lauda Sion" von Felix Mendelssohn Bartholdy oder das "Te Deum" von Otto Olsson. Pesch arbeitet hierbei fast 50 Jahre mit dem Sinfonieorchester Wuppertal zusammen. Ein weiterer Schwerpunkt waren Aufführungen der französischen Orgelkomponisten; allen voran Olivier Messiaen, Marcel Dupré, Charles-Marie Widor oder auch die etwas unbekannteren Jacques Ibert oder Gabriel Pierné. Ebenso wurden außergewöhnliche Kombinationen geboten, wie Orgel und Sprecher, Cembalo und Vibraphon oder Orgel und Saxophon, bei dem Pesch mehrmals mit dem Amerikaner Jackson Crawford zusammen musizierte. Die gesamte musikalische Palette reichte von der Gregorianik bis hin zur Avantgarde. Eines seiner letzten großen Konzerte war zum 125-jährigen Chor-Jubiläum der Wupperfelder Kantorei das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms.
Für seine Verdienste für die Kirchenmusik wurde er 1981 mit dem Titel Kirchenmusikdirektor ausgezeichnet.
Am 1. Dezember 1992 ging er in den Ruhestand. Nachfolger in Wupperfeld wurde Carsten Zündorf.
Tondokumente
- 200 Jahre Evangelische Gemeinde auf dem Wupperfeld; Symphonieorchester Wuppertal, Wupperfelder Kantorei (Dirigent Winfried Pesch); Joachim Dorfmüller, Orgel
- Musik für Orgel und Trompete; Winfried Pesch, Orgel; Thomas Schroedter, Trompete
Literatur
- Heinrich Lücke: Episoden bilder Gestalten aus 200 Jahren Geschichte der Evangelisch-luhterischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Wuppertal-Barmen, Wuppertal 1978
- Fritz Mehnert [Hrsg.]: Oberbarmer Gemeindegeschichte, Wuppertal 2002
- Joachim Dorfmüller: 300 Jahre Orgelbau im Wuppertal, Wuppertal 1980
- Joachim Dorfmüller: 250 Abendmusiken und davor ein ganzes Jahrhundert, Wuppertal 1988