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Carl Hamppe

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Carl Hamppe (* 1814 in der Schweiz; † 17. Mai 1876 Gersau, Kanton Schwyz) war ein aus der Schweiz stammender österreichischer Schachspieler. Hamppe gilt als Begründer der Wiener Partie.

Schachlaufbahn

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Zur Herkunft und Biografie Hamppes ist wenig bekannt. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Wien, wo er im Rang eines Hofrats ein Amt in der höheren Staatsverwaltung bekleidete.

In den Wiener Kaffeehäusern trat Hamppe in der Mitte des 19. Jahrhunderts als ein führender Schachmeister Österreichs hervor. 1859 und 1860 gewann er die Turniere der Wiener Schachgesellschaft. Hinter ihm belegte Wilhelm Steinitz (* 1836) jeweils den dritten und zweiten Platz. Der kommende Weltmeister würdigte Hamppe später als Hauptgegner und Lehrer seiner frühen Jahre.[1]

Hamppe war ein typischer Vertreter der romantischen Schule, dessen Spiel größeren Schwankungen unterworfen war. In Wettkämpfen unterlag er 1846 dem ungarischen Meister Johann Jacob Löwenthal mit 4-5 Partien, im Jahr 1850 besiegte er in einem längeren Match seinen Wiener Rivalen Ernst Falkbeer mit 16-15 (in beiden Wettkämpfen gab es kein Remis). Von Daniel Harrwitz wurde er 1852 (1-4,=2) und 1860 (0-3,=1) deutlich geschlagen.

Bis heute in Erinnerung geblieben ist die von Hamppe 1872 gegen seinen Wiener Meisterkollegen Philipp Meitner gespielte, sogenannte Unsterbliche Remispartie.

Im Jahr 1876 starb Hamppe in seiner Schweizer Heimat.

Erfinder der „Wiener Partie“

Verdienste um das Schach erwarb sich Hamppe vor allem durch sein Eintreten für die Eröffnung 1.e2-e4 e7-e5 2.Sb1-c3, die er seit 1848 in der Praxis erprobte.[2] Der Spielanfang erhielt zunächst den Namen „Hamppes Eröffnung“ und wurde später als Wiener Partie bezeichnet. Als Spezialist für das Königsgambit verfolgte Hamppe die Idee, die Felder d5 und e4 zu überdecken, um danach ein verzögertes Gambit mit f2-f4 zu spielen. Der ursprüngliche Gedanke richtete sich gegen das damals populäre Falkbeer-Gegengambit, bei dem Schwarz auf das Königsgambit unmittelbar mit dem Zentrumsvorstoß 2. − d7-d5 antwortet.

Das Hamppe-Allgaier-Gambit ist ebenso nach ihm benannt wie das Hamppe-Muzio-Gambit, bei dem gegenüber dem herkömmlichen Muzio-Gambit gleichfalls das „Wiener“ Zugpaar Sb1-c3 und Sb8-c6 zwischengeschaltet ist. Schließlich war auch das umstrittene Steinitz-Gambit (1.e2-e4 e7-e5 2.Sb1-c3 Sb8-c6 3.f2-f4 e5xf4 4.d2-d4), das nach 1867 zum Einsatz gelangte, von Hamppes Eröffnungsideen beeinflusst.

Einzelnachweise

  1. Kurt Landsberger: William Steinitz, Chess Champion. A Biography of the Bohemian Caesar. Jefferson 1993, S. 20 ISBN 0-89950-758-1
  2. Ludwig Bachmann: Aus vergangenen Zeiten. Bilder aus der Entwicklungsgeschichte des praktischen Schachspiels. Bd. 2, Berlin 1922, S. 382