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Muldenhütten

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Muldenhütten ist ein Ortsteil von Hilbersdorf und liegt unmittelbar südwestlich von diesem an der Freiberger Mulde und an der Sachsen-Franken-Magistrale.

Bereits 1318, 1353, 1367 und 1370 ist in verschiedenen Urkunden und Dokumenten von Schmelzhütten die Rede. Begünstigt durch die Lage an der Mulde, auf der geflößt wurde, entwickelten sich die so genannte Obere Muldener Hütte oder Krumme Hütte und die Untere Muldener Hütte, auch Neue Hütte oder Stückofenhütte genannt. Diese Hütten waren, wie der gesamte Silberbergbau anteilmäßig, im Besitz der Wettiner beziehungsweise des sächsischen Staates.

Anfänglich schmolz man ausschließlich Silbererz aus dem in unmittelbarer Nachbarschaft liegendem Freiberger Revier aus. Dabei anfallendes Kupfer und Nickel wurde zur Weiterverarbeitung nach Halsbrücke, Aue oder Oberschlema verbracht. Seit 1847 wurde in Muldenhütten privatwirtschaftlich Arsenik gewonnen. 1857 nahm eine Zinkhütte ihren Betrieb auf und 1863 kam eine Tonwarenfabrik hinzu. 1878 stellte man erstmals fabrikmäßig Schwefelsäure her. 1862 erhielt Muldenhütten Anschluss an die Eisenbahn nach Freiberg und Dresden. Zu dieser Zeit wurde auch der 150 m lange und 42 m hohe Muldenhüttener Eisenbahnviadukt errichtet. Zunehmend wurden ausländische Erze, die 1909 einen Anteil von 82% hatten, in Muldenhütten verhüttet. Seit 1863 wurde an die Dresdner Münze Silber geliefert. Von 1887 bis 1953 war die Sächsische Staatsmünze (Münzzeichen E) in Muldenhütten ansässig. 1892 wurde eine Dynamitfabrik eröffnet. In den 1960er Jahren wurden Spurenmetalle gewonnen und später Silizium-Kristalle gezüchtet. Die Produktion wurde ab den 1970er Jahren mehr und mehr auf Recycling von Metallen und Spurenmetallen umgestellt und die ökologisch bedenklichen Verfahren der Anfangszeit umgestellt bzw. abgeschafft. Umweltschäden blieben aber nicht aus.

Besonderes Kennzeichen von Muldenhütten waren schon immer die markanten Schornsteine, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als man zu verstehen begann, dass die schädlichen Abgase im Rauch auf spezielle Art zu behandeln sind. 1859 entstand ein erster höherer, auf einer Anhöhe oberhalb des Bahnhofes gelegener Schornstein, der 58 m hoch war. Dieser wurde 1934/35 durch einen 84 m hohen Schornstein ersetzt. 1979 und 1982 schließlich entstanden die beiden, heute noch das Landschaftsbild bestimmenden 200-Meter-Schornsteine.