Sankt Jakob im Rosental
Vorlage:Infobox Ort in Österreich Sankt Jakob im Rosental (slowenisch: Šentjakob v Rožu) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Villach-Land in Kärnten.

Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet von St. Jakob wird im Süden von den Karawanken begrenzt, die die Grenze zu Slowenien bilden, im Norden durch die Drau. Sie liegt im westlichen Teil des Rosentals.
Gemeindegliederung
St. Jakob gliedert sich in sechs Katastralgemeinden: Schlatten, Frießnitz, Maria Elend, Mühlbach, St. Peter und St. Jakob. Die Gemeinde umfasst folgende 21 Ortschaften:
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Nachbargemeinden
Rosegg | Velden am Wörthersee | Ludmannsdorf |
Finkenstein am Faaker See | ![]() |
Feistritz im Rosental |
Kranjska Gora | Jesenice |
Geschichte


Das heutige Gemeindegebiet von St. Jakob dürfte bereits in der Jungsteinzeit besiedelt worden sein, diese Annahme ist jedoch nicht durch archäologische Funde gesichert. Das Gräberfeld Frög in der Nachbargemeinde Rosegg weist jedoch zumindest auf eine Besiedlung während der hallststattzeitlichen Bronzezeit hin. Aus spätrömischer Zeit ist in der Kirche vom Ortsteil Schlatten ein Kultstein des unter römischen Soldaten populären persischen Lichtgottes Mithras erhalten.
Im 6. Jahrhundert besiedelten Slawen das Gebiet des heutigen Rosentals; viele der slowenischen Flur- und Ortsnamen dürften ihren Ursprung in jener Zeit haben. Die Kolonialsierung und Christianisierung durch die Baiern erfolgte ab dem 9. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche St. Jakob von Graf Ozzi I. (einen aus Bayern stammenden Adeligen, der 1020 auch das Stift Ossiach gründete) als Eigenkirche errichtete. Durch die Türkenkriege wurde das Gebiet des heutigen St. Jakob zwischen 1472 bis 1483 mehrfach stark in Mitleidenschaft gezogen.
Während der Auseinandersetzungen zwischen Österreich und dem napoleonischen Frankreich gehörte St. Jakob von 1809 bis 1813 zu den Illyrischen Provinzen. Die französisch-österreichische Grenze verlief entlang des Kleinen Suchagrabens. Im Jahr 1888 wurde St. Jakob aus der 1849 entstandenen Großgemeinde Rosegg ausgegliedert und als eigene Gemeinde etabliert. Der Bau der Karawankenbahn mit dem Karawankentunnel zwischen 1901 und 1906 führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Auflösung Österreich-Ungarns kam es im Zuge des Kärntner Abwehrkampfs zu Auseinandersetzungen um den strategisch wichtigen Karawankentunnel. Die Orte Rosenbach, St. Jakob und Rosegg wurden von Truppen des SHS-Staats besetzt. Nach heftigen Kämpfen kam der Karawankentunnel im Mai 1919 wieder unter die Kontrolle Kärntner Truppen. Die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 brachte in St. Jakob eine Mehrheit für den Anschluss an das Königreich Jugoslawien (54%). Da aber in der gesamten Abstimmungszone A sich 59% der Stimmberechtigten für einen Verbleib bei Österreich aussprachen, blieb das Gemeindegebiet bei Kärnten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche slowenischsprachige Gemeindebürger zwangsausgesiedelt und in Konzentrationslager deportiert. Die kriegsstrategisch wichtigen Bahnhöfe Maria Elend und Rosenbach wurden durch alliierte Fliegerangriffe mehrfach bombardiert.
St. Jakob wurde 1981 zur Marktgemeinde erhoben.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde St. Jakob im Rosental 4.465 Einwohner, davon sind 94,2 % österreichische, 1,2 % bosnische und 1,2 % deutsche Staatsbürger.
16,4 % der Bevölkerung gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an. Der slowenischsprachige Bevölkerungsanteil reduzierte sich im Lauf des 20. Jahrhunderts erheblich - bei der Volkszählung 1910 gaben noch 90% der St. Jakober Slowenisch als Umgangssprache an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 89,8 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,3 %, zum Islam 1,6 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 4,7 %.


Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wallfahrtskirche Maria Elend
Die Kirche wurde von den Ossiacher Benediktinern nach dem Jahr 1267, in dem sie Archidiakonatsrechte über das obere Rosental erhalten hatten, erbaut. Sie wurde während zweier Türkeneinfälle in den Jahren 1478 und 1483 zerstört. Den Wiederaufbau weihte der norditalienische Bischof Pietro Carlo (Caorle) im Jahr 1486 ein. Ihre heutige Form erhielt die Kirche in den Jahren 1682-1690 unter Abt Edmund Ibelbacher (Benediktinerabtei Ossiach); in dieser Zeit erfolgte auch eine Verlängerung der Schiffe und deren Einwölbung.
Bei dem Bau handelt es sich um eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit erheblichen barocken Modifizierungen; die drei Schiffe haben jeweils gleiche Ausmaße und sind mit Tonne und Kappen eingewölbt. Die beiden Außenschiffe sind gotisch angelegt, die Fenster zeigen gotisches Maßwerk; das Mittelschiff stammt aus verschiedenen Bauperioden. Der älteste Teil der Kirche ist das Erdgeschoß des quadratisch angelegten massiven romanischen Turms.
Die Kirche ist mit einem barocken Hochaltar ausgestattet, bei dem es sich in seinem Hauptteil um eine Votivspende der Stadt Wien handelt; sie stiftete ihn als Dank für ihre Befreiung von der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683). An einigen Stellen des Altars sind Hinweise auf das Stiftungmotiv -Türkenköpfe und Halbmond- eingearbeitet. Der Hochaltar, dessen Zentralbild "Mutter Gottes mit Jesuskind" aus marmorietem Holz mit Gold- und Farbmalerei besteht, wurde in seiner jetzigen Form um das Jahr 1731 durch den Klagenfurter Maler Johann Marcell Singer fertig gestellt.
Die relativ kleine Kirche ist mit einer erstaunlichen Anzahl von überwiegend künstlerisch wertvollen Altären ausgestattet. Eine besondere Kostbarkeit stellt der spätgotische Flügelaltar dar, der sich im Südschiff befindet. Er stammt aus der Zeit um 1515 und wurde vermutlich von Künstlern der Villacher Schule unter der Ägide von Lukas Tausmann geschaffen. Besonders erwähnenswert ist sein filigranes ornamentales Schnitzwerk, das ihn zu einem der schönsten Altäre seiner Zeit macht. Während der Fastenzeit wurden die Flügel des Altars geschlossen; dann sind Motive aus der Leidensgeschichte Jesu Christi in spätgotischer Malerei zu sehen, ebenso Abbildungen der 14 Nothelfer, deren Verehrung in Zeiten der Pest, der Türkenkriege und sozialer Not weit verbreitet war.
Neben dieser Kostbarkeit bereichern noch weitere vier Seitenaltäre und eine Barock-Kanzel den Innenraum.
- Skapulier-Altar. Der Altar wurde 1732 von dem Rosegger Burggrafen Georg Nikolaus Orsini-Rosenberg gestiftet. Motiv (Malerei): Übergabe des Skapuliers durch die Jungfrau Maria an den General des Karmeliterordens Simon Stock (1165-1265).
- Antonius-Altar. Bei ihm handelt es sich neben dem spätbarocken Flügelaltar um den ältesten in der Kirche; ursprünglich war er als Marienaltar entworfen worden, wie eine Inschrift nachweist. Er wurde um 1650 von dem Ossiacher Benediktinerabt Hirschberger gestiftet. Motiv (Malerei): Antonius von Padua betet vor der Erscheinung des Jesuskindes.
- Johannes Nepomuk-Altar. Auch hier handelt es sich vermutlich um eine Stiftung aus der Ossiacher Benediktinerabtei, die im Jahr 1733 getätigt wurde. Zentrales Motiv (Malerei): Anbetung des gekreuzigten Christus durch den Heiligen.
- Altar des Heiligen Joseph. Er befindet sich an der Ostwand des Nordschiffes und datiert in das 17. Jahrhundert; seine Provenienz ist nicht bekannt. Motiv (Malerei): Josef führt das Jesuskind an der Hand.
- Barock-Kanzel. Die Kanzel ist eine Spende des Grafen Georg Orsini-Rosenberg. Sie trägt die Jahreszahl 1745 und das Wappen der Stifter-Familie. Die Kanzel zeichnet sich durch eine Fülle außerordentlich filigraner Schnitzarbeiten mit üppigen Goldverzierungen aus. Zentrales Motiv: Christus als Guter Hirt, flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus.
Kapellenberg am Hang südlich von Maria Elend
Von Maria Elend ausgehend erreicht der Pilger nach halbstündigem Aufstieg den Kapellenberg mit schönem Ausblick auf das Rosental. Zwei Kapellen stehen dort auf halber Höhe nebeneinander:
- Die kleinere ist älter und wurde am 24. Oktober 1731 vom Ossiacher Abt Virgil eingeweiht. Sie hat einen hölzernen Turm. Die lateinische Inschrift „Maria in Exilio“ sagt, dass sie Maria im Elend, im Exil, gewidmet ist.
- Die größere Kapelle, 1751 geweiht, ließ eine wohlhabende Frau aus Graz erbauen: Sie legte das Gelübde ab, im Falle ihrer Geesung der Gottesmutter Maria eine größere Kapelle über die bereits bestehende zu bauen. Anstatt aber die alte Kapelle zu ersetzen, stellte der Baumeister die große einfach neben die erste, was zur heutigen Anordnung der beiden Kapellen führte.
- Nicht weit von den beiden Kapellen entfernt befindet sich ostwärts eine Quelle mit einem hölzernen Überbau aus dem Jahr 1767. Das Wasser fließt aus der Seite einer Steinstatue Jesu und ist nach altem Volksglauben heilkräftig. Viele Wallfahrer kommen zu dieser Quelle, Vudica (Wässerchen) genant, benetzen dreimal ihre Augen, wobei sie beten: »Hilf (mir), Gott-Vater, hilf mir, Gott-Sohn, hilf mir, Gott Heiliger Geist!« Gerne nimmt auch die Bevölkerung das Wasser in großen Behältern nach Hause mit.
Pfarrkirche St.Jakob mit modernen Wandfresken von Valentin Oman
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2003 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
- 16 SPÖ
- 3 FPÖ
- 2 Socialna gospodarska skupnost
- 2 ÖVP
Mit Johann Obiltschnig stellt die SPÖ den Bürgermeister.
Wappen
Das Wappen von Sankt Jakob im Rosental zeigt „im schräglinks geteilten Schild oben in Rot eine Jakobspilgermuschel, unten in Silber eine rote Rose“ und bringt damit den Gemeindenamen „redend“ zum Ausdruck: Die Muschel ist das Attribut und das Symbol des Pfarrpatrons Jakobus der Ältere, die rote, fünfblättrige Rose symbolisiert das Rosental, dem die Gemeinde angehört und das sie im Namen führt – allerdings leitet sich dessen Name nicht von der Rose ab, sondern von der im Hochmittelalter errichteten Rasburg auf der Gratschützen, einer zweiten Burg zwischen Rosenbach und St. Jakob und dem heutigen Rosegg.
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 16. Mai 1980 verliehen, die Fahne ist Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.