Martin Mußgnug
Martin Mußgnug (* 22. Februar 1936 in Heidelberg; † 2. Februar 1997 in Tuttlingen) war ein deutscher Politiker (NPD).
Mußgnug studierte 1954-1963 Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg und gründete am 17. Juni 1956 mit Peter Stöckicht den 1963 verbotenen Bund Nationaler Studenten. 1962 wurde er stellvertretender Kreisvorsitzender im Landkreis Heidelberg der DRP und kam mit dieser 1964 zur NPD. Inzwischen als Rechtsanwalt niedergelassen, wurde er 1967 stellvertretender, 1968 Landesvorsitzender der NPD Baden-Württemberg. Bei den Landtagswahlen im gleichen Jahr wurde er Abgeordneter im Stuttgarter Landtag (Wahlkreis 65 Reutlingen, bis 1972). 1970 wurde er stellvertretender Bundesvorsitzender und bereits ein Jahr später als Nachfolger von Adolf von Thadden, dessen national-konservativen Kurs er unterstützte, Bundesvorsitzender.
In seinem Wohnort Tuttlingen kandidierte Mußgnug bei den Oberbürgermeisterwahlen 1987 und erhielt 15% der Stimmen. Bei der Kommunalwahlwahl 1984 hatte die NPD mit 2.7% den Einzug in den Tuttlinger Gemeinderat verpasst, 1989 gelang ihr mit 9.3% der Stimmen der Einzug in den Gemeinderat in Fraktionsstärke (Martin Mußgnug und zwei weitere Personen).[1]
1991 wurde er als Bundesvorsitzender von Günter Deckert abgelöst, der schon mehrfach vergeblich gegen ihn kandidiert hatte und einen aktionistischeren Kurs vertrat, was der eher bürgerliche Mußgnug stets abgelehnt hatte. Nach der Abwahl verließ Mußgnug die NPD und beteiligte sich an der Gründung der "Deutschen Liga für Volk und Heimat" (DLVH), die er zu einem Sammelbecken für enttäuschte Rechte zu machen versuchte, was aber scheiterte. Er starb im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt.
Der Vater von Martin Mußgnug war Hans Mußgnug, 1944-1945 außerplanmäßiger Professor für Chirurgie an der Universität Heidelberg, NSDAP-Mitglied ab 1937 und Truppführer der SA.[2]
Literatur
- Munzinger-Archiv - Internationales Biographisches Archiv 20/1997
- Peter M. Wagner, NPD-Hochburgen in Baden-Württemberg, 1997, ISBN 3-428-08964-2
- Handbuch des Landtags von Baden-Württemberg, 5. Wahlperiode 1968-1972 (Loseblattsammlung)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Wagner 1997, S. 143, 148, 150.
- ↑ vgl. Felix Sommer, Chirurgie, in: Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, hrsg. v. Wolfgang U. Eckart, 2006, ISBN 978-3-540-21442-7, S. 817 (auch online).
Personendaten | |
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NAME | Mußgnug, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker der NPD |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1936 |
GEBURTSORT | Heidelberg |
STERBEDATUM | 2. Februar 1997 |