Muttersprache
Als Muttersprache bezeichnet man die in der frühen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache. Diese prägt sich in ihrer Lautgestalt und grammatikalischen Struktur so tief in das Bewusstsein ein, dass im Allgemeinen etwa ab der Pubertät keine andere Sprache mehr diesen Platz einnehmen kann. Jeder nicht an einer besonderen Sprachschwäche leidende Mensch erlernt in dieser Zeit die ihn seiner Umgebung vorherrschende Sprache in der gleichen Perfektion wie die vorherige Generation. Nur wenn in dieser Zeit und auf diese Weise mehr als eine Sprache erlernt werden, sollte man von Zwei- oder Mehrsprachigkeit sprechen (Bi- oder Multilingualismus, adj.: bi- oder multilingual).
In den USA, aber auch in anderen Teilen der englischsprachigen Welt ist die Tendenz zu beobachten, jede Person die über einigermaßen brauchbare Fremdsprachenkenntnisse verfügt als "bilingual" bzw. "multilingual" zu bezeichnen. Das ist problematisch. Man argwöhnt, es werde die vergleichsweise restriktive Politik der USA, was die tatsächliche Zwei- oder Mehrspachigkeit angeht, verschleiert. Außerdem werde die Tatsache kaschiert, dass immer weniger Menschen, selbst in relativ gehobenen gesellschaftlichen Schichten (z.B. Universitätsprofessoren) oft über ungenügende Fremdsprachenkenntnisse verfügten.
Der Psychologe Stephen Pinker und der Linguist Noam Chomsky nehmen an, dass die Gehirnstruktur des jungen Menschen den Spracherwerb aktiv unterstützt. (siehe auch Muttersprache (Anzahl der Sprecher)
siehe auch: Weltsprache