Sportschießen
Sportschießen oder auch Schießsport ist der sportliche Umgang mit Schusswaffen oder Bogenwaffen (Armbrust, Bogen). Sportliches Schießen bedeutet Schießen nach bestimmten Regeln, die Waffe wird dabei - entgegen ihrer ursprünglichen militärischen Bedeutung als Schusswaffe - als Sportgerät verwendet, ähnlich wie beim Speerwerfen oder Fechten. In Deutschland wird der offizielle Schießsport streng abgegrenzt vom militärischen Schießen und hat mit "wehrsportlicher Ertüchtigung" überhaupt nichts gemein. In anderen Ländern, z.B. in den USA, sieht das, historisch bedingt, anders aus. In Deutschland ist das Mindesalter für die Ausübung des Schießsportes 12 Jahre. Unter bestimmten Auflagen bezüglich der physischen und psychischen Entwicklung der Jugendlichen, können Ausnahmen beantragt werden.
Im Groben geht es beim Sportschießen darum, die Mitte einer Schießscheibe zu treffen. Die Ringanordnung auf einer Schießscheibe wird "Spiegel" genannt. Je näher man die Treffer in der Mitte platzieren kann, umso mehr Punkte (Ringe) erhält der Schütze. In der Regel werden bei Luftdruckwaffen 20, 30, 40 und 60 Schuss á 5 bzw. 10 Schussserien geschossen, abhängig von der Schießdiziplin und der Altersklasse des jeweiligen Schützen. Zum Einsatz kamen dabei früher einzelne Zehnerringsscheiben, heute wird überwiegend auf Streifen geschossen, die mit jeweils 10 Spiegeln versehen sind. Nach Vorgabe des Veranstalters können Sonderformen von Wettkämpfen mit abweichender Ringzahl in einem so genannten "Offenen Wettkampf" geschossen werden. Hierbei ist dann auch die Mischung von männlichen und weiblichen Teilnehmern in einer Mannschaft möglich.
Sportschützen sind in der Bundesrepublik Deutschland in verschiedenen Dachverbänden organisiert. Der DSB (Deutscher Schützenbund) ist der größte, dieser ist auch beim NOK vertreten und organisiert die Deutschen Meisterschaften sowie die Bundesliga. Die meisten sportlich orientierten Schützenvereine sind über die Landesverbände des DSB organisiert.
Die Deutsche Schießsport Union (DSU) hat Ihren Schwerpunkt im Großkaliberbereich. Weitere Dachverbände sind in Deutschland: der Bund Deutscher Sportschützen (BDS) und der Bund der Militär- und Polizeischützen (BDMP).
In den Sportstatistiken liegen die Verbände der Sportschützen mit ihren Mitgliederzahlen seit Jahren regelmäßig auf dem dritten Platz, sowohl auf Bundesebene, wie auf Landesebenen und Kreisebenen, hinter der Leichtathletik und dem Fußball. In der öffentlichen Aufmerksamkeit bei Presse, Funk und Fernsehen kommt das jedoch nicht zum Tragen. Da wird das Sportschießen als "Randsportart" betrachtet (Ausnahme: Biathlon).
Geschichte
Das Sportschießen hat eine lange Tradition in Deutschland, bereits seit Beginn der Neuzeit gibt es Schützengilden in Deutschland und in den angrenzenden Nachbarländern. Davon zeugt zum Beispiel die Nachtwache von (1642), das berühmteste Bild des niederländischen Malers Rembrandt, welches die Amsterdamer Bürgerwehr darstellt, eine Schützengilde. Der erste bezeugte Schützenwettbewerb wurde aber bereits 1442 in Zürich abgehalten.
Nach den Befreiungskriegen (1815) setzte ein Aufschwung im Vereinswesen ein, von dem auch der Schießsport profitierte. Aber erst Ende des 19. Jahrhundert fing man an, das Schießen als echte (moderne) Sportart zu begreifen und entsprechend einzelne Disziplinen umzugestalten. Zum Beispiel wurde bis dahin noch auf lebende Tauben geschossen (später Tontauben, heute Wurfscheiben genannt), was z.B. in den USA mit zur Ausrottung einer ganzen Taubenart führte.
Olympische Geschichte
Wohl aus dem Grunde, dass der Begründer der Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, ein begeisterter Pistolenschütze war, war das Sportschießen bereits 1896 in Athen eine der olympischen Disziplinen. Auf dem Programm standen fünf Wettbewerbe, vor allem mit Militärwaffen. Mit Ausnahme von St. Louis 1904 und Amsterdam 1928, war das sportliche Schießen immer Bestandteil des olympischen Programms.
Die Frauen nehmen seit Los Angeles 1984 in getrennten Wettbewerben teil, früher konnten sie (ab 1968) in die "Männer-Teams" integriert werden.
Klasseneinteilungen
Das Sportschießen ist die einzige Sportart, in der es keine Altersbegrenzung nach oben gibt. Wer sich fit genug fühlt, kann auch noch mit 85 Jahren an Wettkämpfen teilnehmen. Nach unten gibt es jedoch die Grundbegrenzung auf 12 Jahre. Unter bestimmten Auflagen kann hier eine Ausnahme beantragt werden. Beim Bogenschießen darf allerdings schon unter 12 Jahren geschossen werden.
Für Wettkämpfe nach den Regeln des Deutschen Schützenbundes im Bereich der Luftdruckwaffen, gibt es eine Einteilung der Schützen in verschiedene Altersstufen.
Altersklassen
- Schülerklasse, unterteilt in männlich/weiblich: 12 - 14 Jahre
- Jugendklasse, unterteilt in männlich/weiblich: 15 - 16 Jahre
- Juniorenklasse B, unterteilt in männlich/weiblich: 17 - 18 Jahre
- Juniorenklasse A, unterteilt in männlich/weiblich: 19 - 20 Jahre
- Schützenklasse, nur Männer: 21 - 45 Jahre
- Damenklasse, nur Frauen: 21 - 45 Jahre
- Altersklasse, nur Männer: 46 - 55 Jahre
- Damenaltersklasse, nur Frauen: 46 - 55 Jahre
- Seniorenklasse, nur Männer: ab 56 Jahre
- Seniorinnenklasse, nur Frauen: ab 56 Jahre
Die Seniorenklasse wird auf unteren Verbandsebenenen auch weiter unterteilt in Senioren A (56 - 65), Senioren B (66 - 75) und Senioren C (über 76).
Kleinkaliberwaffen dürfen erst ab 17 Jahre (Juniorenklasse) geschossen werden. Ab da ist die Alterseinteilung wie bei den Luftdruckwaffen.
Vereine können zu Wettkämpfen außer Einzelschützen auch Mannschaften melden. Diese bestehen in der Regel aus drei Teilnehmern einer Altersstufe, getrennt nach männlichen und weiblichen Teilnehmern.
Für Wettkämpfe gibt es zusätzlich zur Alterseinteilung eine Klasseneinteilung, in der mit unterschiedlichen Mannschaftsstärken an Wettkämpfen teilgenommen wird.
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Die Waffen
Das Sportschießen wird in der Regel nach der Art der Waffe unterteilt:
Obwohl sowohl Bogen- als auch Schusswaffen lebensgefährliche Verletzungen verursachen können, ist Sportschießen ein eher ungefährlicher Sport, da der Schießbetrieb nur auf zugelassenen Schießständen und nur unter ständiger Aufsicht stattfinden darf.
Im waffenrechtlichen Sinne ist die Armbrust keine Schusswaffe. Nach der Legaldefinition schießt, wer mit einer Schusswaffe Geschosse durch einen Lauf verschießt, Kartuschenmunition abschießt, mit Patronen- oder Kartuschenmunition Reiz- oder andere Wirkstoffe verschießt oder pyrotechnische Munition verschießt. Da die Armbrust nicht auf diese Definitionen zutrifft, können auch Jugendliche unter 12 Jahren auf einem Schießstand unter Aufsicht mit einer Armbrust schießen.
Schusswaffen
Gewehre und Pistolen werden nach Feuerwaffen und Luftdruckwaffen unterteilt, je nach der Art, welche Munition verwendet wird.
Luftdruckwaffen fallen auch unter das deutsche Waffengesetz, haben aber bei einem Vorhandensein eines F im Fünfeck (unter 7,5 Joule Bewegungsenergie der Geschosse) eine Befreiung von einigen waffenrechtlichen Notwendigkeiten. Seit einigen Jahren werden vermehrt Pressluft- und/oder CO²-Waffen eingesetzt, die dem Schützen das mühselige Spannen der Waffe ersparen. Sowohl Luftgewehr als auch Luftpistole, sind für viele der Anfang für das sportliche Schießen. Schießstände für Luftdruckwaffen sind in vielen Orten vorhanden und leicht einzurichten, müssen jedoch von einem offiziellen Schießstand-Sachverständigen abgenommen werden. Anders als bei den "Schießbudengewehren" auf dem Jahrmarkt, wird bei Luftdruckwaffen nicht mit Kugeln, sondern mit so genannten Diabolos mit 4,5mm Durchmesser geschossen, die eine geradere Flugbahn und ein sauberes Einschussloch gewähren. Die Auswertung der Schießergebnisse wird heute in der Regel mit elektronischen Auswertemaschinen vorgenommen, die bis auf 1/100mm genau auswerten können. Insbesondere im Finale größerer Wettkämpfe werden auch die Zehntel eines Ringes zum Ergebnis hinzu addiert. Statt der sonst üblichen "einfachen Zehn" kann mit einer elektronischen Auswertung bis zu "10,9" erreicht werden, was einem Schuss entspricht, der im absoluten Mittelpunkt des Ringspiegels liegt.
- Siehe auch: Luftgewehr
Das größte Angebot für das sportliche Schießen besteht im Bereich der "Feuerwaffen". Beim Sportschießen werden keine "Gebrauchswaffen" verwendet, sondern speziell entwickelte Sportwaffen. Die Spitzenatlethen benutzen "hochgezüchtete" Sportwaffen, wie die Schnellfeuerpistole, die Freie Pistole oder das Kleinkalibergewehr der Biathleten und die Bögen der Bogenschützen.
Die Disziplinen
Die offiziellen Wettkämpfe in den verschiedenen Schießdisziplinen werden in der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes geregelt.
Jede Disziplin hat ihre speziell auf die Anforderungen angepassten und dem Reglement entsprechenden Waffen. Die unten aufgeführten Disziplinen sind die bekanntesten und international verbreitetsten. Je nach Waffengattung und Verband gibt es aber auch Mischformen, Abänderungen und Besonderheiten. Auch wird das Reglement immer wieder verändert, um die Attraktivität des Sportes bei Sportübertragungen für TV-Sender zu erhöhen. So dürfen seit der letzten Revision der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes die Schützen z.B. nur noch Augenabdeckungen/Sichtblenden von maximal 3 cm Breite vor dem Auge und 4 cm Höhe bei seitlichen Abdeckungen tragen, damit das Gesicht des Schützen bei Fernsehübertragungen besser zu sehen ist (obwohl solche eigentlich nur bei den Olympischen Spielen vorkommen).
International hat man sich in den letzten Jahrzehnten bemüht, die Disziplinen so zu modifizieren, dass sie ihren ursprünglich militärischen bzw. waidmännischen Charakter verlieren. Beste Beispiele sind die ehemalige Disziplinen "Keilerschießen", "Tontaubenschießen" und "Schnellfeuer" (ganz früher Duell). Der Keiler wurde durch normale runde Scheiben ersetzt - und heißt heute "Laufende Scheibe", die Tontaube heißt heute Wurfscheibe und die Schnellfeuerscheiben sind mittlerweile ebenfalls rund und haben ihr stilisiertes menschliches Aussehen verloren. Alle drei Disziplinen sind olympisch.
Da aber der Schießsport auch von vielen Menschen ausgeübt wird, die berufsmäßig mit Waffen zu tun haben (Polizisten, Militär) gibt es auch noch etliche Disziplinen, die deutliche Anleihen aus diesen Bereichen zeigen. Beispiele hierfür sind "Westernschießen" und "praktische Flinte", die in Deutschland vom Bund der Militär- und Polizeischützen und dem Bund Deutscher Sportschützen angeboten werden. In der Regel werden viele dieser Disziplinen, trotz ihrer Popularität (vor allem in den USA) und internationaler Wettkämpfe, nicht von den Nationalen Olympischen Komitees gefördert. Dies soll den Schießsport weiter vom Gedanken der "Wehrertüchtigung" fernhalten.
Große internationale Wettkämpfe, einschließlich der Olympischen Spiele, werden mit Ausnahme von Wurfscheiben Skeet und Wurfscheiben Trap, nur mit kleinkalibrigen Waffen oder Luftdruckwaffen durchgeführt.
Des Weiteren kann man die Disziplinen in dynamische und statische Disziplinen einteilen. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass bei dynamischen Disziplinen die Ziele oft beweglich sind, und nur innerhalb eines Zeitfenster getroffen werden dürfen. Besonders in großkalibrigen Disziplinen sind beim dynamischen Schießen oft auch Standortveränderungen vorgeschrieben, und die Geschwindigkeit zur Schussabgabe wird mit bewertet. Dynamische Disziplinen sind jedoch nicht im Wettkapmfkatalog des Deutschen Schützenbundes enthalten.
Bogen
Der Bogen hat im Schießsport die längste Tradition. Er ist als Waffe der Menschheit seit ca. 15.000 Jahren bekannt. Bereits aus dem Mittelalter sind Bogenwettkämpfe beurkundet. Heute ist das Bogenschießen in mehreren Disziplinen olympisch.
- Siehe dazu: Bogenwaffe
Gewehr
Das Gewehr hat eine rund 700-jährige Geschichte. Im sportlichen Bereich kann man Luftdruckgewehre, Kleinkalibergewehre (KK), Großkalibergewehre und Dienstgewehre unterscheiden. Die Entfernungen auf die geschossen werden, hängen vom Typ der Waffe ab. Luftgewehre werden üblicherweise auf 10 m geschossen, KK-Gewehre auf 50 oder 100 m, großkalibrige Gewehre bis zu 1000 m. Das Visier besteht in der Regel aus Okular (hintere Visierung) und Korn/Ringkorn (vordere Visierung). Optische Hilfsmittel zur Vergrößerung des Zieles sind üblicherweise verboten (Ausnahme: "Laufende Scheibe", die mit Zielfernrohr auf der Waffe geschossen wird). Stützende Schießbekleidung darf ebenfalls nicht verwendet werden.
Zumindest zeitweise Olympische Disziplinen waren/sind:
- KK-Gewehr oder Dreistellungskampf (Kleinkaliber), 50 Meter Entfernung jeweils drei Serien à 40 (Frauen: 20 Schuss) liegend, stehend und kniend. In einer Entfernung von 50 m und einer Zeit von 270 min werden 3 x 40 (Männer: liegend 75 min, stehend 105 min, knieend 90 min) (bzw. Frauen 3 x 20 in 150 min Gesamtschießzeit) Schüsse abgegeben. Dazwischen liegen jeweils 15 Minuten Pause.
- KK-Gewehr - Olympisch Match (oder 60 Schuss liegend): 50 Meter Entfernung. 60 Schuss in liegender Position in 90 min Schießzeit
- KK-Gewehr - Laufende Scheibe 50 Meter Entfernung. Die Scheibe läuft mal von links nach rechts, mal umgekehrt und in unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
- Laufende Scheibe (nur Männer) In einer Entfernung von 10 m bzw. 50 m werden 60 Schuss mit dem Luftgewehr bzw. Kleinkaliebergewehr abgegeben. Langsamlauf 30 Schuss in 5 Sekunden und Schnelllauf 30 Schuss in 2,5 Sekunden. Pro Wettbewerb gibt es von jeder Seite 10 schnelle und 10 langsame Läufe in nicht vorhersehbarer Reihenfolge. Stecherabzug ist nicht erlaubt. Eine Zeit war diese Disziplin auch im Kleinkaliberbereich olympisch.
- Mit dem Luftgewehr (LG) wird aus 10 m Entfernung auf relativ kleine Schießscheiben geschossen. Das Zentrum der Scheibe, also die Zehn, hat einen Durchmesser von 0,5mm mit +/- 0,1mm Toleranz. Ein Standard-Wettkampf beträgt 40 Schuss innerhalb von 75 min. In der Schützenklasse und der Damenklasse (21 - 45 Jahre) müssen die besten acht Teilnehmer noch ein zusätzliches Finaleschießen von zehn Einzelschüssen absolvieren, bevor der endgültige Sieger feststeht.
In der Disziplin Luftgewehr Dreistellungskampf (wie KK-Dreistellungskampf) schießen nur Jugendliche bis zu einem Alter von einschließlich 15 Jahren. Hier werden lediglich 10 Schuß pro Disziplin geschossen.
- Eine Sonderstellung nimmt das Biathlon ein.
Weitere Disziplinen sind:
- GK-Gewehr (Groß-Kaliber, darunter fallen auch die Disziplinen Ordonnanzgewehr, Unterhebelrep.-Gewehr und Sportgewehr)
Pistole
Die Pistole als ehemalige Reiter- und vor allem Duellwaffe erfreut sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts wachsender Beliebtheit als Sportgerät. Das Visier besteht in der Regel aus Kimme (hintere Visierung) und Korn (vordere Visierung). Bei Sportwaffen ist die hintere Visierung mittels Drehknöpfen für die Höhen- und Seitenlage des Schussbildes verstellbar.
- Die Luftpistole (LuPi, LP) ist häufig die Einstiegswaffe des Pistolenschützen. Die Entfernung zur relativ großen Zielscheibe beträgt 10 m. Die Zehn hat einen Durchmesser von 11,5mm. Das Luftpistolenschießen ist eine olympische Disziplin, und wird von vielen Schützen der Freien Pistole als Zweitdisziplin betrieben. In einer Entfernung von 10 m und einer Zeit von 75 min werden 40 Schuss zu je 5 Schuss pro Scheibe abgegeben. Wegen der (relativ) kleinen Pistole und der großen Scheibe, wird von Laien oft gedacht, dass das Luftpistolenschießen besonders einfach wäre. Jedoch wird die Luftpistole grundsätzlich freihändig mit nur einer Hand geschossen. In Verbindung mit der hohen Anzahl von Schüssen (40 Schuss plus Probeschüssen) wird aber auch hier ein großes Maß an Kondition benötigt.
- Die Disziplin Sportpistole wird üblicherweise mit Kleinkaliberpistolen (olympisch) oder Revolvern im Kaliber 22lfb auf eine Entfernung von 25 m geschossen. Die Großkaliberpistole hat ein Kaliber von mehr als 7,65 mm und wird ebenfalls auf 25 m geschossen. In dieser Disziplin wird zur einen Hälfte auf eine normale, stehende Scheibe geschossen, und zum Zweiten auf eine sich bewegende Scheibe. Die Scheibe bleibt hierbei 7 s lang verdeckt, klappt dann auf und ist 3 s zu sehen. In diesen 3 Sekunden kann der Schütze den Schuss abgeben. Dieser Vorgang wiederholt sich fünf Mal. Bei großen internationalen Wettbewerben werden die Scheiben nicht mehr verdeckt; eine Lampe zeigt jetzt das Zeitfenster an. <br\>
- Diese Disziplin gibt es auch für Frauen und Jugendliche mit abgewandelten Bedingungen: In einer Entfernung von 25 m werden 60 Schuss abgegeben. Sechs Serien á fünf Schuss in sechs Minuten bzw. sechs Serien á fünf Schuss in drei Sekunden.
- Die Disziplin freie Pistole wird auf 50 Meter Entfernung geschossen. Die dabei verwendeten Scheiben sind genau so groß wie bei der Sportpistole. Der Name Freie Pistole leitet sich daher ab, dass bezüglich der Waffen nur ein minnimales Regelwerk existert - im Vergleich zu anderen Dizziplinen. Somit sehen die die Pistolen eher ungewöhnlich aus. Am auffäligsten ist der ungewöhnlich lange Lauf, und der Schaft. Dieser wölbt sich meist von oben und unten um den Handrücken herum, und sitzt nicht selten so fest, dass der Schütze die Waffe regelrecht an seinen Hand fest schraubt. Desweiteren hat der Abzug hat ein Gewicht von wenigen Gramm (Ungeübte spüren keinen Druckpunkt) um ein "Verreißen" zuverhindern. Zum vergleich eine sportpistolle hat ein Abzugsgewicht von 500g, eine Poizie oder Armepistolle bis zu 2 Kg. Um Gewicht einzusparen hat eine Freie Pistole keinen automatischen Auswurf und nimmt nur eine Patrone auf.
- Die olympische Wettkampfdisziplin beträgt 60 Schuß in 90 Minuten. Viele Schützen der Freien Pistole treten auch bei Luftpistoll-Wettkämpfen an, früher vor allem Winter, heute durch die beheizten Schießstände ist diese jahreszeitliche Trennung nicht mehr so stark.
- Bei der olympischen Schnellfeuerpistole wird auf fünf nebeneinander stehende Drehscheiben jeweils ein Schuss abgefeuert. Der Schütze hat dafür 8, 6 bzw. 4 Sekunden Zeit. Das verwendete Kaliber ist 22. Im Allgemeinen werden kurze Patronen verwendet, deren Treibladung verringert ist - um den Rückschlag zu minimieren. Die Scheiben sind wesentlich größer als bei den anderen Disziplinen. Nach dem in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mehrere Schützen fehlerlose Wettkämpfe bestritten hatten (jeder Schuss ging in die 10) wurde die Scheibengröße deutlich verringert. Bei größeren Wettkämpfen sind die Scheiben nicht mehr drehbar gelagert. Die Erlaubnis zum Schießen gibt eine Lampe an. Wie der Name schon sagt, ist die olympische Schnellfeuerpistole eine olympische Disziplin, aber nur für Männer.
- Die Schnellfeuerpistole ist ebenfalls eine olympische Disziplin, aber nur für Frauen. Dabei werden die fünf Schuss separat in fünf Zeitfenstern à 3 Sekunden auf nur eine Scheibe abgeben. Nach jedem Schuss muss die Waffe gesenkt werden. Nach 7 Sekunden öffnet sich erneut ein Zeitfenster (Scheibe dreht sich bzw. Lampe geht an). Schnellfeuer wird von vielen als Vorstufe zur olympischen Schnellfeuerpistole betrieben, da Waffen und Scheiben identisch sind. In 25 m Entfernung und der Zeitfolge von acht, sechs und vier Sekunden werden je 30 Schuss abgegeben, á fünf Serien. Der Wettkampf findet an zwei Tagen statt.
- Die Disziplin Kombinationspistole ist eine Mischform aus Schnellfeuerpistole und Sportpistole. Sie wird zwar oft von Nachwuchsschützen betrieben (bei denen noch nicht entschieden ist, ob sie gute Genauigkeitsschützen sind (freie Pistole) oder eher Schnellfeuerschützen), ist aber olympisch.
- Weitere (nicht bzw. noch nie olympische) Waffendisziplinen sind:
- Kleinkaliber-Pistole: In 50 m Entfernung werden 60 Schuss abgegeben.
- Revolver .357 MAG
- Revolver .44 MAG
- Pistole 9mm
- Pistole .45 ACP.
Flinte
Die Flinte findet als ursprüngliche Jägerwaffe heute im Wesentlichen ihren Platz bei den Disziplinen Skeet, Trap und Doppeltrap, dem so genannten Wurfscheibenschießen.
Daneben gibt es noch eine Reihe von Sonderdisziplinen und Varianten, je nach Verband.
Erfolgreiche Schützen
- Ralf Schumann, mehrfacher Olympiasieger mit der olympischen Schnellfeuerpistole
- Sonja Pfeilschifter, LG-Welt- und Europameisterin (400 Ringe bei 40 Schuss), "Schützin des Jahres" 2000, Weltmeisterin Armbrust 1999