Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne (Augustdorf)
Die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne ist die nach Anzahl der stationierten Soldaten größte Kaserne des Heeres und befindet sich in Augustdorf, Nordrhein-Westfalen.
Beschreibung


Die in Augustdorf stationierten Einheiten nutzen den nahegelegenen Truppenübungsplatz Senne bzw. Standortübungsplatz "Stapel" zur Ausbildung. Einheiten der britischen Rheinarmee aus dem nahen Sennelager üben ebenfalls im "Stapel" und in der "Senne". Die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne ist vor allem die Heimat der Panzerbrigade 21 "Lipperland". Ein Großteil der Brigade ist in Augustdorf stationiert. Daneben sind aber auch weitere militärische Einheiten und zivile Dienststellen dort beheimatet, z. B.:
- 4./Feldjägerbataillon 252
- Kraftfahrausbildungszentrum Augustdorf
- Fachsanitätszentrum Augustdorf
- Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Augustdorf
- Berufsförderungsdienst Unna, Standortteam Augustdorf
- evangelischer Standortpfarrer Augustdorf
- katholischer Standortpfarrer Augustdorf
- Mobilitätszentrum der BwFuhrparkService GmbH
- Militärgeschichtliche Sammlung "Lippische Rose" Augustdorf
- Panzerartilleriebataillon 205(na) (dem Panzerartilleriebataillon 215 unterstellt)
In Augustdorf stationierte Einheiten der Panzerbrigade 21 "Lipperland":
- Stab und Stabskompanie Panzerbrigade 21
- Panzerbataillon 203
- Panzergrenadierbataillon 212
- Panzerartilleriebataillon 215
- Aufklärungskompanie 210
- Panzerpionierkompanie 200
- 2 Kompanien Logistikbataillon 7
Je nach Einsatzlage sind mit Lehrgangsteilnehmern bis zu ca. 5000 Mann in Augustdorf stationiert. Die Anzahl der Dienstposten beträgt etwa 4300. Die Kaserne stellt einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für die kleine Gemeinde Augustdorf dar. Am Standort befindet sich u.a. eine Schießanlage, ein Gefechts- und Schießsimulatorenzentrum, ein Fahrsicherheitstrainingsplatz der Deutsche Verkehrswacht, drei Sportplätze mit Laufbahnen, mehrere Sporthallen, eine Schwimmhalle mit Sauna und vier Tennisplätze. Die Arrestzellen werden auch scherzhaft als Café Süd bezeichnet, da sie sich im Gebäude der Südwache befinden. Vor dem Stab der Panzerbrigade 21 ist ein Element der Berliner Mauer aufgestellt. Die Kasernenrunde hat die Gesamtlänge von 5,2 km. Die Militärgeschichtliche Sammlung "Lippische Rose" erinnert auf ca. 1.400m² an verschiedene inzwischen aufgelösten Einheiten, die in Augustdorf ihre Heimat hatten, z. B. die Panzerbataillone 211, 213 und 214, das Panzeraufklärungsbataillon 7 und der selbständigen Brigadeeinheiten wie z.B. die Panzerjägerkompagnie 210. Auch der Traditionsraum der ehemaligen 7. Panzerdivision befindet sich hier. Das Hauptmunitionslager der Kaserne sowie der Bundeswehreinheiten in Höxter liegt auf einem Hügel nordwestlich von Bellersen.
Andere Kasernen, die den Namen Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne bzw. Rommel-Kaserne tragen, befinden sich in Osterode/Harz bzw. Dornstadt bei Ulm.
Geschichte
Bereits seit 1892 übten militärische Verbände in der Senne. Die Kaserne selbst wurde jedoch erst als "Lager Augustdorf" für den Reichsarbeitsdienst angelegt, es entstand 1937 bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes in der Senne und erhielt den Namen Nordlager. Hier war ein Ergänzungsbataillon untergebracht. Die Kapazität des Lagers erweiterte sich ständig und lag am Ende des 2. Weltkrieges bei 16.000 Mann. Unter anderem waren in der Kaserne das SS-Panzerersatz- und Ausbildungsbataillon 1 der Waffen-SS untergebracht, aus dem in den letzten Monaten des Krieges die SS-Panzerbrigade Westfalen aufgestellt wurde, die an der letzten Panzerschlacht um Paderborn beteiligt war. Bei der Verteidigung der Kaserne kam es zu der "Schlacht in der Dörenschlucht", bei der 35 Männer einer Genesendenkompanie der Waffen-SS gefallen sind. Sie hatten den Vormarsch der Amerikaner zumindest zeitweise aufgehalten und 7 Sherman-Panzer abgeschossen. Die Soldaten fanden ihre letzte Ruhe auf einem kleinen Ehrenfriedhof nahe der Kaserne.
Die Entwicklung von Augustdorf im 20. Jahrhundert wurde durch das ursprünglich für den Reichsarbeitsdienst angelegte Lager Augustdorf bestimmt. Ab 1945 wurde das Nordlager für verschiedene Zwecke genutzt. Zunächst waren dort bis zu ihrer Repatriierung ehemalige russische Kriegsgefangene und verschleppte Osteuropäer untergebracht.
Die ersten Soldaten der Bundeswehr zogen am 26. Juni 1957 in die neu errichteten Unterkünfte im "Neuen Lager", wie die Kaserne damals genannt wurde. Das Gelände wurde nach und nach umgestaltet. Am 20. Juli 1961 erhielt diese Truppenunterkunft den Namen "Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne" zu Ehren von Generalfeldmarschall Erwin Rommel. An diesem Akt nahmen die Witwe und der Sohn des Feldmarschalls teil.
Am 26.04.2007 wurden zur Erinnerung an 50 Jahre Wehrpflicht in der Kaserne ein feierliches Gelöbnis für 1.000 Rekruten aller Teilstreitkräfte durchgeführt. Anwesend waren neben rund 3.000 Gästen und Angehörigen Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan.
Augustdorfer Soldatentag
Alle zwei Jahre richtet die Panzerbrigade 21 in der Kaserne den Augustdorfer Soldatentag aus. Nach 2004 musste der AST von 2006 auf 2007 verschoben werden, da die Brigade 2006 zu vielfältige Aufgaben und Einsätze zu bewältigen hatte. Regelmäßig besuchen mehrere 10.000 Gäste die Veranstaltung. Im Jahr 2007 war der AST das größte öffentlichkeitswirksame Vorhaben des Deutschen Heeres.
Gezeigt wurden die Waffensysteme des Standorts in statischen und dynamischen Waffenschaun und Vorführungen der Panzergrenadiere, Panzertruppe, Panzerartillerie, Logistik, Feldjäger und des Sanitätswesen über deren Spezialfähigkeiten. Reservistenkameradschaften, Modellbau und Reenactment finden sich bei der Militärgeschichtlichen Sammlung "Lippische Rose". Bundeswehrnahe Unternehmen wie das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum, der BwFuhrparkService und andere staatliche Organisationen wie die Feuerwehr oder Technisches Hilfswerk stellten sich vor und informierten über ihre Arbeit.
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Paradestraße beim Augustdorfer Soldatentag am 16.06.2007
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Modenschau 800 Jahre Uniformgeschichte beim AST am 16.06.2007
Quellen
Literatur
Standortältester Augustdorf (Hrsg.): Standort Augustdorf. Im Herzen des Lipperlandes. Broschüre. WEKA, Mering 2000. Ohne ISBN.