Caputh
Das, erstmals 1317 erwähnte, selbständige Dorf Caputh schloss sich am 31. Dezember 2002 mit den Gemeinden Ferch und Geltow zur Gemeinde Schwielowsee im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark zusammen. Caputh liegt südwestlich vor Potsdam am Schwielowsee und am Templiner See, die von der Havel durchflossen werden. Neben seinen landschaftlichen Reizen, die anziehend auf Wassersportler und Wanderer wirken, wurde das Blütendorf durch das Schloss Caputh, die Ortskirche Capuths und Einsteins Sommeridyll bekannt.
Geschichte
Bronzezeit
Im Lienewitzer Forst belegt ein Schatzfund (zwei goldene Armringe, ein goldblechgetriebenes Gefäß und Golddrahtspiralen) aus der jüngeren Bronzezeit Handelsbeziehungen zum südostmitteleuropäischen Herkunftsgebiet der Fundstücke.
Ersterwähnung
1317 wird Caputh erstmals erwähnt.
Schloss Caputh
Gut und Schloss sind seit dem 16. Jahrhundert in kurfürstlichem Besitz. 1608 wird ein Jagdschloss errichtet. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm verleiht Gut und Schloss 1662 an Philippe de la Chièze, der mit dem Schloss Caputh das einzige bis heute erhaltene Schloss aus dem Brandenburger Frühbarock im Potsdamer Gebiet errichten lässt. 1671 gehen Gut und Schloss wieder in kurfürstlichen Besitz über und werden Kurfürstinnen(-witwen)- und Prinzessinnen-Sitz. Das Schloss wird 1673 erweitert und erhält 1687/94 eine neue Innenausstattung. Der Schlosspark aus dem 17. Jahrhundert wird 1820 von Peter Joseph Lenné umgestaltet. Der Südwestflügel des Schlosses stammt von 1908/09.
Ortskirche Caputh und Caputher Musiken
Die sehenswerte Kirche wurde von dem Architekten Friedrich August Stüler entworfen und in den Jahren 1848-1852 im Stil einer neuromanischen Basilika erbaut. Kirche und Schlosshof dienen heute unter anderem als Spielstätte für Barock-Konzerte im Rahmen der Caputher Musiken, die jährlich von Anfang April bis Anfang Dezember stattfinden.
Wirtschaftliche Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert
Das Schifferdorf Caputh wurde Anfang des 19. Jahrhunderts Umschlagplatz des Zauch-Havelländischen Ziegeleidistrikts für den Wassertransport der Ziegel nach Berlin. Nach den Rückgang der Ziegelproduktion entwickelt sich Caputh seit dem späten 19. Jahrhundert zum Obstanbau- und Erholungsgebiet für Potsdam und Berlin.
Einsteins Sommeridyll

1928-32 war Caputh Sommerwohnort Albert Einsteins. Direkt am Wald mit Blick auf den Templiner See ließ er sich im Jahre 1929 als Geschenk der Stadt Berlin zu seinem 50. Geburtstag von Konrad Wachsmann ein Sommerhaus bauen, das er aufgrund seiner herrlichen Lage mitten in märkischen Kiefern- und Mischwäldern in direkter Wassernähe innig liebte. Mit den Worten Komm nach Caputh, pfeif auf die Welt lud Einstein seinen Sohn Eduard in sein hölzernes Refugium und auf seine Jacht ein. Sein Idyll konnte er nur drei Sommer genießen, da ihn die politischen Verhältnisse 1932 zur Emigration veranlassten. Im Zuge der Enteignungen während der NS-Zeit ging das Haus 1935 in den Besitz der Nationalsozialisten über. Heute ist es Gedenkstätte für Albert Einstein.
(Wegen Renovierungsarbeiten ist das Haus voraussichtlich bis ins Jahr 2005
geschlossen.)
Magnus Zeller
Seit 1937 lebte und arbeitete der von den Nationalsozialisten als entartete Künstler diffamierte Magnus Zeller in Caputh im Haus Geschwister-Scholl-Straße 8.
Erste GPG der DDR
Im Oktober 1957 wurde in Caputh die erste Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) der DDR gegründet - vergleichbar sind Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) und Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH).