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Transitivität (Grammatik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als transitiv werden Verben bezeichnet, die ein Akkusativobjekt „binden“ können. Das wird mit dem Zusatz „etw.“ (etwas) oder „jdn.“ (jemanden) gekennzeichnet. Im deutschen neigen starke Verben eher zu Intransitivität, während schwache Verben zu Transitivität neigen.

Beispiele für transitive Verben:

  • jdn. lieben
  • etwas essen

Manche transitive Verben können intransitiv benutzt werden: "Er trinkt." bedeutet "Er ist ein Trinker." Wird das Verb trinken in diesem Sinne verwendet, so kann kein Akkusativobjekt folgen. Das Verb essen hingegen kann nicht in einem Sinne genutzt werden, der es verbieten würde, ein Akkusativobjekt zu binden. Zwar fehlt im Satz "Sie isst." das Akkusativobjekt, doch das Verb essen ist nicht intransitiv, weil es auch mit Akkusativobjekt stehen kann. Eine Ausnahme gilt für den Satz: "Er isst (d. h. speist) nicht, er frisst!"


Verben, die nur ein Argument benötigen, werden intransitiv genannt. Sie verlangen meist ein Subjekt im Nominativ oder ein semantisch leeres, nur syntaktisch motiviertes "es" (z.B. Witterungsverben). Die meisten intransitiven Verben bilden kein Passiv; es wäre also falsch zu sagen: Von dir wird geschlafen, richtig ist: Hier wird jetzt geschlafen!

Beispiele für intransitive Verben:

  • laufen, schlafen
  • scheinen, vergehen, erblinden

Bei intransitiven Verben ist eine Passivierung – außer mit dem Platzhalter es – nicht ohne weiteres möglich:

  • Er wird gelaufen/ Sie wird geschlafen etc. ist falsch
  • Es wird gelaufen/ Es wird geschlafen etc. ist erlaubt

Im Passiv erscheint das Objekt des Aktiv-Satzes als Subjekt im Nominativ. Dies gilt nicht für Verben, zu denen ein Dativobjekt oder Genitivobjekt gehört. Bei ihnen wird im Passiv das Subjekt des Aktiv-Satzes zur fakultativen Präpositionalphrase mit von und das Objekt erscheint in seinem "ursprünglichen" Kasus:

Aktiv Passiv
Sie gedachten der Toten. Der Toten wurde gedacht. oder Es wurde der Toten gedacht.
Klaus(NOM) half Marie(DAT). Marie(DAT) wurde (von Klaus(DAT)) geholfen. oder Es wurde Marie geholfen.

Die Transitivität in ihrer klaren grammatischen Scheidung vom intransitiven und passiven Modus ist ein besonderes Kennzeichen der indogermanischen und semitischen Sprachen. Sie bedingt die sprachliche und denkerische Subjekt-Objekt-Spaltung.

Siehe auch