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Jörg Jenatsch

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Georg (auch: Jörg oder Jürg) Jenatsch (* 1596 in Samedan; † 24. Januar 1639 in Chur) war ein Schweizer Pfarrer und Politiker und gilt als der Retter Graubündens im Dreissigjährigen Krieg.

Jenatsch 1636

Als reformierter Pfarrer in Scharans beteiligte er sich ab 1618 an den wilden Parteikämpfen seines Landes, wütete durch sogenannte Strafgerichte gegen die spanisch-katholische Partei und erschlug nach dem Veltliner Protestantenmord 1620 deren Anführer Pompeius Planta. Bei der Eroberung Graubündens durch die Österreicher griff er 1621 zu den Waffen, führte einerseits einen Partisanenkrieg gegen den Feind in der Heimat und kämpfte andererseits mit Auszeichnung im Dienst Mansfelds, Venedigs und Frankreichs.

Als 1635 der protestantische Herzog Henri de Rohan (1579-1638) im Auftrag Kardinal Richelieus Graubünden besetzte, war Jenatsch als Oberst eines Regiments seine rechte Hand. Da aber Richelieu Absichten zeigte, Graubünden und dessen Untertanengebiete als Pfand für den Friedensschluss zu behalten, führte Jenatsch zur Befreiung seiner Heimat Verhandlungen mit Österreich-Spanien. Zu diesem Zweck trat er zur katholischen Kirche über. Es gelang ihm in meisterhafter Weise Rohan zu täuschen und zugleich die beim französischen Heer befindlichen Bündner sowie das ganze Land für seinen Plan zu gewinnen. Er wurde zum General der Drei Bünde ernannt und war mit der Unterstützung Spaniens in der Lage, die Franzosen am 5. Mai 1637 zum Abzug zu zwingen. Zugleich gelang es ihm mit diplomatischem Geschick, von Spanien die Rückgabe des Veltlins an Graubünden zu erwirken.

Von da an war Jenatsch der politische und militärische Lenker seines Landes, wurde als "Direktor" des spanisch-österreichischen Bündnisses mit Reichtümern überschüttet und durch Philipp IV. von Spanien geadelt. Bei einem nächtlichen Gelage in Chur wurde er von einer Gruppe von Verschwörern, unter denen sich der Sohn und nach der Sage auch die Tochter des erschlagenen Planta befanden, ermordet.

Jenatsch ist Protagonist des historischen Romans Jürg Jenatsch von Conrad Ferdinand Meyer und des Films Jenatsch, einer französisch-schweizerischen Koproduktion aus dem Jahr 1987, bei der Daniel Schmid Regie führte, Vittorio Mezzogiorno die Titelrolle übernahm und in weiteren Rollen Michel Voïta, Raúl Giménez, Roland Bertin, Carole Bouquet, Jean Bouise, Christine Boisson und Laura Betti auftraten.

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890