Zum Inhalt springen

Star-Trek-Fan-Fiction

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Januar 2008 um 16:28 Uhr durch ThomasMuentzer (Diskussion | Beiträge) (Fan-Fiction). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Fangemeinde der verschiedenen Serien und Kinofilme des Star Trek-Franchise betreibt seit den späten 1960er Jahren eine umfangreiche Fan-Fiction-Kultur. Bestand diese Kultur im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts vor allem in schriftlichem Material und in live (auf sog. Fan-Conventions) gespielten oder nachgespielten Episoden und nur vereinzelt und sehr amateurhafter Weise in selbstgedrehten Filmen, so sind seit etwa Ende der 1990er Jahre durch die rasch fortschreitende digitale Videotechnik und das Internet als Verbreitungsbasis völlig neue Möglichkeiten entstanden. Vor allem im englischsprachigen Raum sind eine ganze Reihe von Fan-Produktionen im Umlauf, denen auch von angesehenen Kritikern (z.B. der New York Times)[1] eine erstaunliche Qualität bescheinigt wird, die sich hinter professionellen Produktionen nicht (mehr) zu verstecken braucht.[2]


Paramount Pictures und CBS, die offiziellen Rechte-Inhaber, scheinen zur Zeit diese Produktionen zu dulden, solange sie strikten Regeln folgen:[3]:

  • Der Film darf keinen Profit abwerfen.
  • Filme dürfen nicht auf Fan#Conventions oder anderen Veranstaltungen gezeigt werden, wenn dafür Eintrittsgelder erhoben werden.
  • Die Filme müssen als freie Downloads angeboten werden; es darf auch nicht anstelle einer Gebürh um Spenden gebeten werden.
  • Paramount muss als offizieller Rechte-Inhaber genannt werden.

Fan-Fiction

Nach Variety sind die wichtigsten Projekte dieser Art:[4]

Star Trek: Hidden Frontier
Die bisher längste und am längsten laufende Fan-Produktion in sieben Staffeln mit 50 Episoden.[5] Jede der zwischen 2000 und 2007 gedrehten Staffeln umfasst zwischen sechs und neun Episoden von jeweils ca. 25 Minuten Länge. Die Serie knüpft an den Film Star Trek: Der Aufstand an. Die Serie wird fast ausschließlich in der digitalen Green-Screen-Technik gedreht (also ohne Sets), was sie vor allem in den ersten Staffeln technisch etwas anspruchslos ausschauen lässt - worauf die Macher der Serie selbst hinweisen und sich dafür entschuldigen.[6] In Fankreisen wird dagegen gelobt, dass sie interessante Charaktere biete, die differenziert auftreten, komplex interagieren und sich während des Fortschreitens der Serie auch entwickeln. Objektiv kann man festhalten, dass die technische Qualität der Folgen in den letzten Staffeln deutlich zunimmt. Hervorgehoben wird von Fans auch die Qualität der Drehbücher, die, ähnlich wie die schauspielerische Leistung, ein erstaunlich hohes Maß annehme.[7] Ein Teil der Hauptdarsteller wechselte nach dem Ende der Serie zum Nachfolger Star Trek: Odyssey. Für 2008 ist eine weiterer Spin-off mit dem Titel Star Trek: The Helena Chronicles angekündigt.
Star Trek: Odyssey
Im September 2007 gestartete Nachfolge-Serie zu Star Trek: Hidden Frontier, in der, ähnlich wie in Star Trek: Raumschiff Voyager, ein einzelnes Raumschiff der Sternenflotte weit entfernt der Heimat strandet, hier allerdings im Andromedanebel.
Starship Exeter
Online-Serie von Jimm und Joshua Johnson über die USS Exeter (NCC-1706) unter dem Kommando von Captain John Quincy Garrovick (der später, auf der USS Farragut, der erste Captain des jungen James T. Kirk war), die zur Zeit der Original-Serie Raumschiff Enterprise (TOS) spielt. Zwei Episoden von je 35 Minuten liegen bisher vor. Die Serie arbeitet mit ausgedehnten echten Schauplätzen und Requisiten und einer großen Zahl von Darstellern. Tricktechnik und schauspielerische Leistung vermitteln einen TOS-Effekt im 60er-Jahre-Design.
Starship Farragut
Auch diese amerikanische Fan-Fiction spielt auf einem Schwesterschiff der Ur-Enterprise: der USS Farragut (NCC-1647) - es ist dies das Schiff, auf dem der junge James T. Kirk unter Captain Garrovick seinen ersten Posten als Lieutenant hatte. Die Serie ist aber zu einem späteren Zeitpunkt, parallel zu TOS, angesiedelt.[8] Im Februar 2007 erschien die erste Folge, die gemäss Fanmeinungen durch sehr gute TOS-Sets, Tricktechnik und überdurchschnittliche schauspielerische Leistung überzeugen könne. Die zweite Folge erschien Anfang Dezember 2007.
Star Trek: New Voyages
Eines der ambitioniertesten und mit Produktionskosten von ca. 70.000 $ pro Folge auch wohl teuersten Projekte bisher.[9] James Cawley und Jack Marshall führen mit hohem technischen Aufwand die Fünfjahresmission der USS Enterprise fort - wozu sie z.T. auf Original-Drehbücher von Star Trek: Phase Two zurück greifen können.[10] Bisher sind vier Episoden (zwischen 40 und 60 Minuten lang) erschienen. Die Vorletzte wurde von D.C. Fontana geschrieben und enthält einen Gastauftritt von Walter Koenig als Pavel Chekov; in der vierten hat George Takei (Hikaru Sulu) eine breiten Part. Buch und Regie stammen von Michael Reaves und Scott Zicree, die beide bei Star Trek: TNG bzw. beim Film Star Trek: Der erste Kontakt mitarbeiteten.[11] Für die nächste Episode hat Denise Crosby (Tasha Yar) ihre Mitarbeit zugesagt, das Buch stammt von David Gerrold, der auch Regie führt.
Star Trek: Intrepid
Dieses schottische Fan-Projekt über die USS Intrepid (NCC-74600) spielt im 24. Jahrhundert, kurz nach dem Film Star Trek: Nemesis. Auch hier wird neben digitaler Technik mit echten Sets gearbeitet. Die erste Folge ist Ende Mai 2007 erschienen; Schnitt- und Tricktechnik sind über dem Durchschnitt,[12] der schottische Akzent der meisten Schauspieler ist jedoch für ungeübte Personen teilweise schwer zu verstehen. Mittlerweile sind auch offizielle Fassungen mit englischen, spanischen und deutschen Untertiteln erhältlich.
Star Trek: Of Gods and Men
Dies ist wohl das „professionellste“ Fan-Fiction-Projekt. Tim Russ (der auch Regie führt) und viele weitere Stars aus praktisch allen Serien spielen in einer dreiteiligen Mini-Serie, deren erster Teil im Dezember 2007 im Internet veröffentlicht wurde. Die weiteren Teile sollen im Laufe des Jahres 2008 folgen.
Star Trek: Borg War
Borg War ist ein 90minütiger computergenerierter Trickfilm nach dem sogenannten Machinima-Verfahren: Dabei werden Szenen aus Star-Trek-Computerspielen kopiert, geschnitten, bearbeitet und mit neuen Dialogen unterlegt, so dass eine neue Handlung entsteht. Borg War hatte seine Premiere auf der Star Trek Convention 2007 in Las Vegas und war der erste nicht-parodistische Fanfilm, der von CBS auf einer offiziellen Convention zugelassen wurde.[13] Der Film gewann außerdem zwei „Mackie“-Awards der amerikanischen Academy of Machinima Arts and Sciences.[14]

Eine ganze Reihe weiterer Projekte befindet sich zur Zeit im Produktionsstatus, darunter auch eine deutsche (Star Trek: The Legacy) und eine holländische (Star Trek: Dark Armada) Serie. Besonders beliebt sind Serien, die zur TOS-Zeit auf Schwesterschiffen der USS Enterprise spielen, neben den beiden genannten (Farragut und Exeter) z.B. Starship Lexington (NCC-1709) und Starship Excalibur (NCC-1705).[15]

Parodien

International gibt es zahlreiche komische Formate, die die Star-Trek-Reihe zitieren. Parodien, die konsequent Ereignisse und Charaktere der Serie parodieren, sind beispielsweise der Film Galaxy Quest oder die Comicserie Sev Trek. Auch Michael Mittermeier hat Star Trek mehrmals in seinen Sketchen aufgegriffen. In Futurama gab es regelmäßig Anspielungen auf Star Trek und Gastauftritte von (dann animierten) Charakteren. Zitiert wird Star Trek in zahlreichen anderen Comedys.

Wegen seiner derben Tiefschläge höchst umstritten ist das deutschsprachige Online-Satiremagazin ST-Enterprise, welches vermeintliche oder tatsächliche Schwächen der Serie unverblümt bloßstellt. Dies geschieht auf eine Weise, die von manchen Fans als unfair oder schlichtweg gehässig und zudem als extrem pubertär empfunden wird. Trotz aller Kritik gehört die Website für einige Fans inzwischen zur viel zitierten Vorzeigesatire im Bereich Star Trek. Dies ist wohl auch auf den Mangel ähnlicher Seiten zurückzuführen, die dieses Thema ebenso pragmatisch, frech und weiträumig abhandeln.

Weitere Parodien:

  • Unser (T)Raumschiff: Sketchreihe mit Michael Herbig innerhalb der Fernsehserie Bullyparade mit einer klischeehaft homosexuellen Enterprise-Besatzung. Basierend auf diesen Sketchen entstand der Film (T)Raumschiff Surprise – Periode 1.
  • Raumschiff Highlander: 5teilige Fanproduktion von Robert Amper über die USS Highlander und ihren unfähigen Captain, die auf Video erschien und auch auf Sat.1 gezeigt wurde. Ab dem dritten Teil durften aus rechtlichen Gründen keine Star-Trek-Uniformen oder Spezies (Borg, Klingonen, etc.) mehr verwendet werden.
  • USS Bumblebee Bush: In der Kindersendung Chili TV gezeigte Weltraumabenteuer mit Bernd, dem Brot
  • Enter The Enterprise: Die Macher von Enter The Enterprise, kurz „Ete“, hatten es sich zum Ziel gesetzt die letzte Star-Trek-Serie „Enterprise“ ein wenig aufs Korn zu nehmen. Die Charaktere trugen illustre Namen wie etwa Captain Jonny Archy oder Fick Fucker. Aufgrund rechtlicher Probleme entstand allerdings nie mehr als eine Pilotfolge.
  • Sinnlos im Weltraum: Hierbei handelt es sich nicht um eine Parodie im eigentlichen Sinn, sondern um eine Neusynchronisation von Episoden, bei der den Darstellern hauptsächlich vulgäre Wörter und auf sexuelle Handlungen bezogene Sätze in den Mund gelegt wurden.
  • Five Minute Voyager: Diese englischsprachige Seite beschäftigt sich mit Star Trek und allen möglichen anderen Science-Fiction-Serien und Filmen. Das geschieht auf dem Weg des „Fivern“. Die Ereignisse der Filme (Folgen) werden parodiert zusammengefasst, sodass sie in 5 Minuten gut lesbar sind.
  • Apparatspott, Parodie auf die Fernsehserie und die Kinofilmreihe Star Trek in Plattdeutsch, die seit 1996 unter der Regie von Martin Hermann in Deutschland gedreht werden.
  • Schweine im Weltall (OT: Swinetrek) war eine Sketchreihe, die mehr oder weniger regelmäßig in den Muppet Shows vorkam.
  • „Stonetrek“ ist eine Internetseite, auf der das Star-Trek-Universum mit den Geschichten der Comic-Serie „Flintstones“ (Fred Feuerstein) verschmilzt. Die kurzen Comicfilme wurden als Flash-Animationen realisiert.
  • Im Internet kursieren diverse von Fans für Fans geschriebene Star-Trek-Parodien. Eine der vielleicht legendärsten und ältesten über TNG ist der Round Robin aus dem MausNet.
  • Space Nuts ist eine Science-Fiction-Porno-Komödie, die diverse Hollywood-Produktionen parodiert. (Der Name ist ein englisches Wortspiel, denn „nuts“ kann sowohl „Durchgedreht(e)“ als auch „Hoden“ bedeuten.
  • Dingolstadt Comedy parodiert Star Trek: Raumschiff Voyager und Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert auf bayrisch. Titel der Audioserie: Raumschiff Wolpertinger
  • Quiqueck und Hämat ist eine Kurz-Hörspiel-Serie des Internetradiosenders „Amateurfilm-Radio“. Sie handelt von zwei Außerirdischen auf ihrem Schiff, der QSS „Bulldock“, und enthält zahlreiche Star-Trek-Anspielungen und -Parodien.
  • Star Wreck ist eine finnische Parodiereihe auf Star Trek. In dem abendfüllenden unkommerziellen Spielfilm Star Wreck: In The Pirkinning tritt das Star-Wreck-Universum gegen das Babel-13-Universum (Babylon 5) an und besticht durch sehr gute Spezialeffekte.
  • Tripping the Rift ist eine Computeranimierte SciFi Parodie sowohl auf Star Trek (repräsentiert als die Konföderation) als auch auf Star Wars (repräsentiert als Dark Clown Posse) die sich gegenseitig immer zu übertrumpfen versuchen.
  • Galaxy Quest: Großer kommerzieller Hollywood-Film von 1999 mit Staraufgebot. Mit sehr eindeutigem Bezug auf Star Trek, der erfreulicherweise ohne die oft zu findende „sketchartige“ Aneinanderreihung einzelner Gags daherkommt. Auch in Budget und Tricktechnik eine der herausragendsten Parodien. Galaxy Quest ist jedoch nicht nur eine Parodie auf die Inhalte von Star Trek: TOS, sondern auch auf die Schauspieler, die mit ihren Rollen jahrzehntelang durch die Provinz tingeln, und auf die Fangemeinde mit ihren Conventions.
  • Roddenberry on Patrol (2003 von Tim Russ) erzählt die kurze Geschichte des Streifenpolizisten und verhinderten Science-Fiction-Autors Gene Roddenberry, der auf seiner täglichen Streife einer Vielzahl dubioser Charaktere begegnet (von den Stars aller Star-Trek-Serien gespielt, darunter Robert Beltran, Ethan Phillips, Robert Picardo, Tim Russ, George Takei und Nichelle Nichols), die ihn zum Schreiben einer neuen Serie animieren. Besonders amüsant: Walter Koenig als grantelnder Vermieter und die Auflösung des Rothemden-Mythos.
  • Raumschiff Unterpreis: Wiederkehrende Sketchreihe in "OTTO - Die Serie" über ein Raumschiff, das auf der Suche nach den billigsten Preisen ist; mit Mr. Spuck, der bei der Aussprache überdimensional viel Speichel verliert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die "New York Times" über die besten ST Fanfiction-Projekte
  2. Bericht von 3sat-Kulturzeit
  3. 'Star Trek' cast member to appear in fan film. cbc.ca, abgerufen am 28. November 2007.
  4. "Variety" über ST Fanfiction
  5. LA Times vom 07.07.2007
  6. Selbtskritik der ST:HF Crew
  7. Kritikeraussagen zu Star Trek: Hidden Frontier
  8. Geschichte der USS Farragut
  9. 3sat-Kulturzeit über ST: New Voyages
  10. StarTrek.com über Star Trek: New Voyages
  11. Quellennachweis auf StarTrek.com
  12. Bericht des ZDF über das Intrepid-Projekt
  13. Borg Wars’ for next generation of movie makers. Nashua Telegraph, abgerufen am 16. Juli 2007.
  14. See an Unauthorized Animated Star Trek Feature Film. IF Magazine, abgerufen am 19. Juli 2007.
  15. Weitere Fanprojekte