Gerhard Geisler (Agrarwissenschaftler)
Gerhard Geisler (* 30. August 1927 in Berlin) ist ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler. Von 1969 bis 1992 lehrte er an der Universität Kiel. Sein Forschungsschwerpunkt war die Ökophysiologie der Ertragsbildung bei landwirtschaftlichen Kulturpflanzenarten unter besonderer Berücksichtigung des Wurzelwachstums.
Lebensweg
Gerhard Geisler, Sohn eines Senatsrates am Deutschen Patentamt, besuchte nach der Volksschule das humanistische Gymnasium in Berlin-Zehlendorf. Im Februar 1943 wurde er zunächst als Luftwaffenhelfer und im Dezember 1944 als Soldat zur Wehrmacht einberufen. Nach einjähriger Kriegsgefangenschaft kehrte er 1946 in seine Geburtsstadt zurück. Er begann ein Studium der Landwirtschaft an der Universität Berlin (heute: Humboldt-Universität) und absolvierte eine zweijährige landwirtschaftliche Lehre. Nach bestandener Prüfung zum Diplomandwirt setzte er 1951 sein Studium an der Technischen Hochschule München-Weihenstephan fort. Unter der Ägide von Gustav Aufhammer promovierte er dort 1953 mit einer juristisch orientierten Dissertation "Untersuchungen über die Möglichkeiten zum Schutze der Erfolge der Pflanzenzüchtung".
Bereits 1952 arbeitete Geisler als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof. Sein Forschungsinteresse galt hier vornehmlich der Ökophysiologie der Weinreben. Neben dem Gasstoffwechsel standen Beziehungen zwischen Trockenheitsstreß und Wurzelwachstum im Mittelpunkt seiner Experimente. In weiteren Untersuchungen konnte er komplexe Zuchtziele, wie "Ertrag" und "Umweltanpassung", auf Teilaspekte zurückführen und damit auch neue Erkenntnisse über die genetische Struktur bei den Weinreben gewinnen.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf dem Geilweilerhof absolvierte Geisler seit 1955 eine Ausbildung als Referendar. 1959 bestand er die Staatsprüfung als Landwirtschaftsassessor für das Amt als Pflanzenzuchtleiter.
1960 bewarb sich Geisler erfolgreich auf eine weltweit ausgeschriebene Stelle als Pflanzenzüchter bei der wissenschaftlich führenden Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO, Division of Plant Industry) in Australien. Zwei Jahre arbeitete er als Senior Research Officer zunächst an einem Tabakforschungsinstitut in Mareeba (Queensland) und anschließend für 18 Monate bei der gleichen Organisation (Horticultural Section) am Institut für Weinbau in Merbein (New South Wales). Fragen des Wurzelwachstums blieben auch hier neben den aktuellen wissenschaftlichen Aufgaben an den Instituten ein Schwerpunkt seiner experimentellen Forschungsarbeiten.