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Grönland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge Grönlands
(Details)
Amtssprache Inuktitut, Dänisch
Hauptstadt Nuuk (dänisch: Godthåb), ca. 13.000 Einwohner.
Staatsoberhaupt Margarethe II.
Premierminister Hans Enoksen
Fläche ca. 2,2 Mio. km²
Bevölkerung ca. 56.000
Bevölkerungsdichte 0,025 Einwohner pro km²
Nationalfeiertag 21. Juni
Währung Dänische Krone
Zeitzone UTC -3
Nationalhymne Nunarput utoqqarsuanngoravit
Autokennzeichen GRØ oder GRO
Internet TLD .gl (Land: GL)
Intern. Vorwahl +299
Karte Grönlands

Grönland (auf Inuktitut Kalaallit Nunaat- "Land der Menschen", dänisch Grønland - "Grünland") ist die größte Insel der Erde. Geographisch wird sie zum arktischen Nordamerika gezählt, politisch ist sie autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark. Seit 1979 besteht das Autonomie-Statut (hjemmestyreloven).

Größere Orte sind die Hauptstadt Nuuk (dänisch: Godthåb), Aasiaat (Egedesminde), Uumannaq, Qasigiannguit, Ilulissat (Jakobshavn), Sisimiut (Holsteinsborg), Maniitsoq, Tasiilaq, Narsaq, Upernavik, Nanortalik, Paamiut, Qaqortoq(Julianehåb). Ebenfalls den Städtestatus haben Ivittuut, Kangaatsiaq, Qaanaaq, Ittoqqortoormiit (Scoresbysund). Die internationalen Flughäfen sind Kangerlussuaq (bei Sisimiut, Anbindungen an Dänemark), Narsarsuaq (bei Narsaq, Anbindungen an Island und Dänemark), Kulusuk(bei Tasiilaq, Anbindung an Island), und Constaple Point (bei Ittoqqortoormiit, Anbindungen an Island). Siehe auch Städte in Grönland.

Bevölkerung

Etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind außerhalb des Landes geboren. 87% gelten als Grönländer (Nachfahren der Kalallit). Aufgrund der andauernden Rückwanderung europäischer Bewohner bleibt die Bevölkerungszahl fast konstant. Davon sind 98 Prozent protestantisch. Die Inuit Grönlands werden in drei Gruppen unterteilt. Den Hauptteil stellen die Westgrönländer da, die an der Westküste zwischen Upernavik und Nanortalik leben. Die Ostgrönländer, die in den Kommunen Tasiilaq und Ittoqqortoormiit leben sind trafen erst vor ca. 100 Jahren auf Europäer. Die Nachfahren der letzten Einwanderungswelle von Inuit aus Kanada stellen die Polarinuit (Inughuit) dar, die im Qaanaaq/Thule Distrikt leben. Vorallem in den größeren Orten Grönlands lebt auch eine dänische Minderheit.


Regierung

Grönland ist demokratisch verfasst. Das Parlament (Landsting) wird alle vier Jahre gewählt und wählt seinerseits den Premierminister und die Regierung (Landsstyre). Landsting und Landsstyre regeln alle innergrönländischen Angelegenheiten. Grönland ist durch zwei direkt gewählte Abgeordnete im dänischen Parlament vertreten.

Die grönländische Regierung und das Landsting verwalten die grönländischen Angelegenheiten. Dies geht bis in den Bereich der Gesetze und Rechtsprechung. Dänische Gesetze können vom Landsting übernommen werden. Die Landesverteidigung obliegt Dänemark, die Außenpolitik ist weitgehend von Dänemark übernommen, es gibt spezielle Aspekte grönländischer Außenpolitik (z. B. Beziehungen zu anderen Inuit-Regionen, Nichtmitgliedschaft in der EU usw.). Im Jahre 2006 soll ein Referendum den künftigen Status der Insel bestimmen. Gegenwärtig wird durch die Erschließung von Rohstoffen versucht, sich wirtschaftlich weiter von Dänemark zu lösen.

Geschichte

  • ca. 3000 v. Chr. wandern die Vorfahren der ersten Inuit über die Beringstraße aus Asien nach Alaska
  • ca. 2500 v. Chr. erste Einwanderungswellen von Indianern nach Grönland (Sarqaq-Kultur). Bereits aus dieser Zeit sind Jagdplätze, z.B. in der Disko-Bucht und bei Qaja in der Nähe des Jakobshavn-Isfjords nachgewiesen.
  • 500 v. Chr. bis 1000 indianische Dorset-Kultur.
  • Um 875 entdeckt der Wikinger Gunnbjørn die Insel und nennt sie Gunnbjørnland.
  • 982 muss Erik der Rote aus Island fliehen und landet schließlich im Südwesten von Grönland. Er gibt der Insel seinen Namen. Mit seinen Gefolgsleuten besiedelt er ab 986 die Gegend um Brattahlid.
  • 986 erreichen von 25 isländischen Auswandererschiffen nur 14 Grönland, mit 700 Menschen an Bord
  • Aus der Zeit um 1000 sind im Süden Wohn- und Kirchenruinen nordländischer Siedler erhalten.
  • 1000 Leif Eriksson (der Sohn Eriks dem Roten) kehrt von Norwegen, wo er Christ wurde, mit einem Missionar nach Grönland zurück. Die grönländischen Wikinger werden Christen, die erste Kirche wird errichtet.
  • ca. 1000 entdeckte Leif Eriksson von Grönland kommend Nordamerika (Vinland). Handelsbeziehungen mit Vinland reichen bis ins 14. Jahrhundert.
  • ab ca. 1000 Einwanderung von Inuit aus Alaska und Nordkanada (Thule-Kultur).
  • 1076 Adam von Bremen gibt in seiner Chronik des Erzbistums Hamburg den ersten schriftlichen Nachweis über die Besiedlung und Christianisierung Grönlands, das bei ihm Gronland heißt.
  • ca. 1124-1126 Grönland wird eine eigene Diözese, der Bischofssitz ist in Gardar, dem heutigen Igaliku.
  • 1350 Ivar Bardarsson, isländischer Kirchenmann, berichtet, dass die westliche Siedlung aufgegeben sei. Inuit erscheinen in der Nähe des Normannengebietes und rotten die Versterbygd-Grönländer aus.
  • 1408 Letzte schriftliche Aufzeichnung der Nordmänner, eine Hochzeit in der Kirche von Hvalsey. Kontakte mit Norwegen und Island reißen ab. Vermehrter Holzmangel aufgrund des Verlustes der Vesterbygd (Verbindung zu Vinland).
  • ca. 1550 erlosch die letzte nordische Siedlung in Grönland. Ob sich die Nordmänner mit den Inuit vermischt haben oder ausgestorben sind, ist bislang ungeklärt.
  • 1721 Durch die Landung des Missionars Hans Egede kommt es zu einer europäischen Neubesiedlung der Insel.
  • 18. und 19. Jahrhundert: Grönland wird immer wieder von niederländischen, dänischen, deutschen und anderen Walfängern besucht. Die Grönlandfahrt trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung Flensburgs bei, das damals zweitgrößter Hafen Dänemarks war.
  • 1814 Frieden von Kiel: Auflösung der dänisch-norwegischen Personalunion, Grönland fällt an Dänemark.

Im ersten Weltkrieg bleibt Dänemark (und damit auch Grönland) neutral.

Seit dem zweiten Weltkrieg wird Grönland insbesondere von den USA militärisch genutzt. Dabei spielte insbesondere die geographische Lage Grönlands eine große Rolle.

Im zweiten Weltkrieg wurde es vor allem als Basis für atlantiküberwachende Flugzeuge auf der Suche nach deutschen U-Booten und als Basis und Auftankstation für eigene Seemissionen benutzt. Dies wurde möglich nach dem das Deutsche Reich Dänemark kampflos besetzte, da Grönland politisch zu Dänemark gehört. Es gab darüber hinaus auch relativ erfolglose deutsche Versuche, die Insel zu nutzen. Es gab jedoch an verschiedenen Stellen geheime deutsche Wetterstationen auf Grönland, die sehr wichtig waren, um das Kriegswetter vorhersagen zu können. Eine davon wurde bis Kriegsende nicht enttarnt, die deutsche Besatzung, die vom Kriegsende zwar erfuhr, aber zunächst von allen Seiten vergessen worden war, konnte sich erst 1946 per Funk erfolgreich bemerkbar machen und wurde kurz vor Wintereinbruch von einem norwegischen Schiff abgeholt und in Kriegsgefangenschaft gebracht, obwohl der Krieg längst beendet war.

Ab 1945 bauen die USA an größeren Luftstützpunkten in Grönland (Thule Air Base), denn im kalten Krieg spielte die Nähe zur UdSSR quer über den Nordpol eine wichtige Rolle. Zwar ist diese Nähe weder für Schiffe noch für Bodeneinheiten nutzbar, aber durchaus der Luftraum für Flugzeuge und Raketen. Ein Vertrag über die gemeinsame Verteidigung der Insel zwischen den USA und Dänemark wird 1951 geschlossen, 1953 wird Grönland integraler Bestandteil von Dänemark.

1979 erlangte Grönland eine Selbstverwaltung und die innere Autonomie (eigenes Parlament und eigene Regierung). 1982 gab es eine Volksabstimmung über den Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft. 1985 scheidet Grönland dann tatsächlich aus der EG aus, in erster Linie wegen Überfischung durch damals westdeutsche Fangflotten. Es genießt allerdings weiterhin den Status eines überseeischen EU-Territoriums mit den Vorteilen einer Zollunion.

Nach Ende des kalten Krieges verblaßte die militärische Bedeutung Grönlands, allerdings gibt es Bemühungen seitens der USA, auf Grönland Bodenstationen für den geplanten US-Atomraketenabfangschild errichten zu dürfen.

Geographie

Grönland reicht von 59°50' nördl. Breite (Kap Farvel) bis 83°37' nördl. Breite (Kap Morris Jesup), ist 2.650 km lang und bis 1.000 km breit. Grönlands Nordküste ist mit 710 km Abstand das dem Norpol am nähesten liegende Festland. Etwa 341.700 km² der Fläche Grönlands sind eisfrei. Das Eis hat weniger mit dem heutigen Klima zu tun, es ist viel mehr ein Überbleibsel der letzten Eiszeit (vor ca. 10.000 Jahren).

Die Insel stößt im Norden an das vereiste Nordpolarmeer. Im Osten grenzt sie an die Grönlandsee und an die Irminger See sowie im Westen an die Davisstraße und die Baffinbai (alles Randmeere des Atlantiks). Im Nordwesten geht Grönland direkt in die sehr zerklüftete und äußerst weitläufige Inselwelt der Königin-Elizabeth-Inseln über.

Gletscher fließt ins Meer

Grönland ist ein im Süden leicht gewelltes Hochland, das an der Küste durch zahlreiche Fjorde, Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Im Zentrum und Norden besteht der Untergrund aus einem riesigen zum Teil unter dem Meeresspiegel liegenden Becken. Das bis zu 3000 m mächtige (durchschnittlich 1500 m starke) Inlandeis bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Grönland umsäumen an seinem Hochlandsrand sehr hohe Berge und Gebirge, die im Gunnbjörn am Ostrand der Insel bis zu 3.700 m hoch aufragen. Höchste Erhebung ist der 3753 m hohe Gunnbjørn Fjeld (alternativ auch als Hvitserk bezeichnet).

Es herrscht polares und subpolares Klima, das an der Westküste durch den Golfstrom gemildert wird. Die Temperatur auf dem Inlandeis hat ein absolutes Temperaturminimum von - 70 °C; im Sommer kommt sie bis an 0 °C heran. Die Küstenstreifen, an der Westküste bis 150 km breit, und alle vorgelagerten Inseln sind eisfrei und haben Tundravegetation, die nach Norden hin stark abnimmt.

Tierwelt

Der bekannteste Vertreter der Grönländischen Tierwelt ist der Eisbär (grönlandisch: Nanoq)(Ursus maritimus (Thalarctos m.). Dieser hat seinen eigentlichen Lebensraum in erster Linie im äußerstem Norden und im Nordostgrönländischem Nationalpark (Dem größtem Nationalpark der Welt).Mit dem Treibeis, welches mit dem Ostgrönlandstrom um Kap Farvel bis nach Südgrönland kommt, gelangt der Eisbär auf der Jagd nach Robben bis in den äußersten Süden (Nanortalik), und mit anderen Treibeisströmungen nach Upernavik in Nordwestgrönland. Der zweitgrößte Landsäuger Grönlands ist der Moschusochse (Ovibos moschatus), der ursprünglich nur in Nordostgrönland vorkam, wo er in oft großen Herden anzutreffen ist. Es wurden jedoch auch Tiere an der Westküste ausgesetzt, etwa in Kangerlussuaq, Ivittuut und bei Upernavik, wo sie sich zu stabilen Beständen vermehrt haben. Rentiere (Rangifer tarandus)kommen teilweise in großen Herden vor allem an der Westküste vor. Kleinsäuger, wie Hermelin (Mustela erminea) und Lemming (Lemmus lemmus) leben nur in Nordostgrönland. Auch der Polarwolf (Canis lupus) kommt nur dort und im äußerstem Norden vor. Weit verbreitet sind Schneehase und Polarfuchs (Alopex lagopus). Auch die Welt der Meeressäuger ist mit Minkwalen, Buckelwalen, Belugas, Schwertwalen, Narwalen, Grönlandwalen, Walrössern, Grönlandrobben, Sattelrobben, Bartrobben und Ringelrobben besonders artenreich. Die Inuit zählen auch den Eisbär zu den Meeressäugern, weil dieser die meiste Zeit seines Lebens auf dem Meer bzw. Pack- und Treibeis verbringt. Die Vogelwelt ist ebenfalls reichhaltig. Am weitesten verbreitet sind Rabe, Gryllteiste, Dreizehenmöwe, Schneeammer, Eiderenten, Eistaucher, Odinshühnchen und Alpenschneehuhn.

Viele Seevögel nisten an den Vogelfelsen, die besonders groß in Upernavik, Qaanaaq und Ittoqqortoormiit sind. Wichtiger Brutvogel ist die Dickschnabellumme (Uria lomvia) deren größte Kolonien im Upernavik-Distrikt liegen. Es gibt weitere Kolonien in den Distrikten Qaanaaq, Ilulissat (Ritenbenk/Appat), Maniitsoq, Nuuk, Ivittuut, Ittoqqortoormiit und im Archipel Ydre Kitsitsut, welches zu Qaqortoq gerechnet wird. Trottellummen (Uria aalge) sind vergleichsweise selten und kommen an einigen Vogelfelsen in Südwestgrönland vor. Der hocharktische Krabbentaucher (Alle alle (Plautus alle)) kommt in riesigen Kolonien bei Qaanaaq und Ittoqqortoormiit vor. Es gibt kleinere Kolonien bei Upernavik (Horse Head) und in der Diskobucht (Grönne Ejland). Der Papageitaucher (Fratercula arctica) hat für nordatlantische Verhältnisse eher kleinere Kolonien in Grönland, etwa bei Aasiaat, Upernavik, Nuuk, auf Ydre Kitsitsut (Qaqortoq) und vor Nanortalik, sowie bei Ittoqqortoormiit und Qaanaaq. Gryllteisten (Cepphus grylle) sind in ganz Grönland verbreitet und leben nicht nur an den Vogelfelsen. Weitere Bewohner der Vogelfelsen sind Dreizehemöwen und Kormorane.

Küstenseeschwalben haben ihre größten Kolonien in der Diskobucht (Grönne Ejland). Thorshühnchen und Prachteiderenten kommen von der Diskobucht an nördlich vor. Seeadler sind vor allem in Südwestgrönland verbreitet, Falken und Skuas haben einen größeren Lebensraum. Die Schneeeule lebt hauptsächlich in Nord und Nordostgrönland. Auch viele Gänsearten (etwa Nonnengans, Schneegans, Meerente, Blässgans, u.a.) leben in Grönland. Die hocharktische Rosenmöwe kommt nur im äußerstem Norden vor.


Kajak

Das Wort Kajak kommt aus dem Grönländischen. Dieses Boot wurde hier schon sehr früh als Mittel für die Jagd im Sommer benutzt. Im Winter diente dazu der Hundeschlitten. Auch wenn Motorboot und Snowscooter die traditionellen Jagdmittel größtenteils abgelöst hat, werden diese nach wie vor, vor allem in den entlegenen Regionen, wie Qaanaaq, Ittoqqortoormiit und in den Dörfern bei Upernavik benutzt.

Kultur und Sport

Fußball

Grönland ist bisher nicht Mitglied der FIFA. Ein Beitritt wird zwar anvisiert, UEFA und FIFA sperren sich aber bisher. Das grönländische Nationalteam wird von Sepp Piontek trainiert. Im Jahr 2001 fand ein Länderspiel gegen eine Auswahl aus Tibet statt, das ebenfalls keine offizielle Nationalelf hat, da es in den 1950er Jahren von China okkupiert worden war.


Kunsthandwerk

Tupilak

Der Weihnachtsmann von Grönland

Nach Angaben der dänischen Botschaft in Deutschland erreichen jedes Jahr tausende Briefe den Weihnachtsmann in 2412 Grönland, weil viele Kinder auf der Welt glauben, der Weihnachtsmann wohne in Grönland. Im Sommer kann man sein Haus besichtigen. Es liegt einen kleinen Spaziergang außerhalb der Ortschaft Uumannaq, unterhalb des markanten Robbenherzberges.

Grönland hat darauf reagiert und dem Weihnachtsmann eine eigene Website eingerichtet. Es dürfte die meistbesuchte Website der Welt mit der Top-Level-Domain .gl sein: http://www.santa.gl

Siehe auch: Städte in Grönland,