Beringia

Beringia (nicht zu verwechseln mit der Beringbrücke) war eine durchgängige Landbrücke zwischen Nordamerika und Asien, über welche vermutlich die ersten Menschen von Asien nach Nordamerika einwanderten.
Geographie
Beringia befand sich an der Stelle der heutigen Beringstraße, dem nördlichen Abschluss des Beringmeers, und lag somit zwischen der Westküste des heutigen Alaskas (USA) und der Ostküste des heutigen Sibiriens (Russland). Die Landbrücke war Teil eines 34 Mio. km² umfassenden eisfreien Gebietes, das vom Fluss Lena in Ostsibirien bis zum Mackenzie River in Kanada reichte und einen Teil des heutigen Nordpolarmeers einnahm.
Geschichte

Bis vor ungefähr 10.000 Jahren (neuere Untersuchungen lassen auch 11.000 bis 12.000 als möglich erscheinen),[1] als die letzte Eiszeit zu Ende ging und der Meeresspiegel noch weit abgesunken war, befand sich am nördlichen Abschluss des Beringmeers (der heutigen Beringstraße) die durchgängige Landbrücke Beringia, die Amerika und Asien verband. Aufrund der mehrfachen Eisvorstöße und -rückzüge und den damit verbundenen Änderungen des Meeresspiegels der letzten 100.000 Jahre[2] ist es möglich, dass Beringia mehrfach aus den Fluten auftauchte und wieder versank.

Damals war der Meeresspiegel durch die Eismassen, die große Wassermengen der Ozeane in sich banden, um bis zu etwa 125 m abgesunken, so dass eine rund 40 bis 50 km breite und bis zu 85 km lange, wellenartige Landschaft entstand, welche die beiden Festländer miteinander verband. Dort entwickelte sich eine Grassteppe, die wegen ihrer spezifischen Besonderheiten auch Mammutsteppe genannt wurde. Über diese Steppe konnten Menschen, abgesehen von eventuellen Bächen und Flüssen, die sie zu überqueren hatten, trockenen Fußes von der einen zur anderen Küste gelangen.
Diese versunkene Landbrücke gilt als der Weg, über den die ersten Einwanderer nach Amerika gelangten, obwohl auch eine Einwanderung mittels Booten aus dem südpazifischen Raum für möglich gehalten wird.[3] Funde von menschlichen Fußabdrücken in Mexico lassen vermuten, dass bereits vor 40.000 Jahren Menschen in Amerika lebten.[4] Nach verschiendene genetischen Studien stammen alle Indianer Amerikas von nur etwa 70 Vorfahren ab, die während der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 bis 12.000 Jahren aus Asien über die Landbrücke auf das nordamerikanische Festland einwanderten.[3] Zu dieser Zeit war die heutige Beringstraße eine bemerkenswert fruchtbare Graslandschaft, die von vielen Großtieren wie Mammut, Wollnashorn, Rentier und Moschusochse besiedelt wurde. Die jagenden Nomadenvölker folgten den riesigen Herden und erreichten auf diese Weise die Neue Welt.
Neben Beringia befand sich an der Südseite des Beringmeers die teils durch tiefe Meerbereiche unterbrochene Beringbrücke, über die damals - nach heute gängigen Theorien - ebenfalls Einwanderer nach Nordamerika gelangt sein könnten.
Quellen
- ↑ Das Ende von Beringia. Landbrücke zwischen Asien und Amerika versank vor 11.000 Jahren. Artikel bei Wissenschaft.de vom 17.Oktober 2006, abgeleitet vom englischen Originalartikel. Abgerufen am 06. Januar 2008
- ↑ Die Eiszeiten in Nordamerika (en.). Webseite des USGS, Cascades Volcano Observatory. Abgerufen am 06. Januar 2008
- ↑ a b The Human Family Tree: 10 Adams and 18 Eves, Artikel in der New York Times vom 2. Mai 2000. Abgerufen am 06. Januar 2006.
- ↑ Versteinerte Fußspuren. Mexiko: 40.000 Jahre alte Abdrücke von menschlichen Füßen entdeckt. Artikel bei Wissenschaft.de vom 05. Juli 2005. Abgerufen am 06. Januar 2008