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Petra Barthel

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Petra Barthel (* 1951) ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Biografie

Petra Barthel absolvierte ihre Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Rostock, der zahlreiche Engagements am DDR-Theater folgten. So trat sie an der Ost-Berliner Volksbühne in Erscheinung wo sie 1978 unter der Regie von Hans-Dieter Meves in Tibor Dérys Fiktiver Report über ein amerikanisches Pop-Festival zu sehen war. Es folgten unter anderem Berndt Rennes Euripides-Inszenierung Die Frauen von Troja (1980) und Wolfgang Engels Hedda Gabler (1984) nach Henrik Ibsen. Weitere Engagements führten Barthel nach Magdeburg und Erfurt, ebenso arbeitete sie im Verlauf ihrer Theaterkarriere mit so bekannten Regisseuren wie Fritz Marquardt oder Heiner Müller zusammen. Parallel zu ihrer Bühnenarbeit erschien die Schauspielerin ab Ende der 1970er Jahre auch im ostdeutschen Kino und Fernsehen, wo sie jedoch meist mit unbedeutenden Nebenrollen betraut wurde. Ausnahmen waren der Part der Margret in Jens-Peter Prolls Fernsehspiel Draußen im Heidedorf (1980) nach Theodor Storm und Gastrollen in der beliebten Fernsehserie Polizeiruf 110 (Tödliche Illusion, 1979; Kalter Engel, 1986).

Nach der Wende setzte Petra Barthel ihre Theaterkarriere fort, die sie unter anderem an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg führte, wo sie 1993 in Carolyn Carlsons Tanztheater Commedia mehrsprachig neben Rainer Strecker und Miriam Fiodeponti Dante-Verse rezitierte.[1] Größerer Erfolg war Barthel jedoch seit Anfang der 1990er Jahre als Synchronsprecherin beschieden. So leiht sie regelmäßig Nicole Kidman (u. a. Batman Forever, Moulin Rouge!, The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit), Julianne Moore (u. a. Nine Months, Hannibal, Children of Men), Uma Thurman (u. a. Pulp Fiction, Kill Bill: Vol. 1, Kill Bill – Volume 2) und Bridget Fonda (u. a. Codename: Nina, Jackie Brown, Lake Placid) die Stimme für die deutsche Vertonung ihrer Kinofilme. Für die Arbeit an dem Kidman-Film Die Dolmetscherin wurde Barthel 2006 für den erstmals vergebenen Deutschen Preis für Synchron nominiert, wo sie jedoch in der Kategorie Herausragende weibliche Synchronarbeit gegenüber Gisela Fritsch (Cloris Leachman in Spanglish) das Nachsehen hatte.[2][3] Ebenso wird ihre Stimme für Hörspiele, Hörbücher und die Fernsehwerbung gebucht.

Petra Barthel lebt in Berlin. Ihre Nichte Libell Barthel trat in die Fußstapfen ihrer Tante und synchronisierte seit 2004 kleinere Sprechrollen in der Johnny-Cash-Biografie Walk the Line, dem Dokumentarfilm Eine unbequeme Wahrheit oder dem Horrorfilm Silent Hill.[4]

Theaterstücke (Auswahl)

  • 1978: Fiktiver Report über ein amerikanisches Pop-Festival
  • 1980: Die Frauen von Troja
  • 1984: Hedda Gabler
  • 1993: Commedia

Filmografie (Auswahl)

Schauspielerin

  • 1979: Die Rache des Kapitäns Mitchell (TV)
  • 1980: Draußen im Heidedorf (TV)
  • 1980: Eine Anzeige in der Zeitung (TV)
  • 1981: Berühmte Ärzte der Charité: Der kleine Doktor (TV)
  • 1982: Sabine Kleist, sieben Jahre
  • 1992: Abschied vom falschen Paradies

Synchronsprecherin

Schauspielerin Film
Kim Basinger Elvis Has Left the Building (2004)
Dominique Blanc Wer mich liebt, nimmt den Zug (1998)
Bridget Fonda Der Pate – Teil 3 (1991), Singles – Gemeinsam einsam (1992), Codename: Nina (1993), Little Buddha (1993), Willkommen in Wellville (1994), In der Abenddämmerung (1997), Jackie Brown (1997), Ein einfacher Plan (1998), Lake Placid (1999)
Amy Irving Alias – Die Agentin (2002–2005)
Angelina Jolie True Women (1997)
Nicole Kidman Tage des Donners (1990), In einem fernen Land (1992), Malice – Eine Intrige (1993), To Die For (1995), Batman Forever (1995), Portrait of a Lady (1996), Zauberhafte Schwestern (1998), The Others (2001), Moulin Rouge! (2001), The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (2002), Dogville (2003), Der menschliche Makel (2003), Unterwegs nach Cold Mountain (2003), Die Frauen von Stepford (2004), Birth (2004), Die Dolmetscherin (2005), Verliebt in eine Hexe (2005), Happy Feet (2006), Der Goldene Kompass (2007)
Julianne Moore Nine Months (1995), Assassins – Die Killer (1995), Psycho (1998), Ein perfekter Ehemann (1999), Hannibal (2001), Schiffsmeldungen (2001), Laws of Attraction (2004), Die Vergessenen (2004), Children of Men (2006), Next (2007)
Uma Thurman Gefährliche Liebschaften (1988), Eiskalte Leidenschaft (1992), Pulp Fiction (1994), Beautiful Girls (1996), Lügen haben lange Beine (1996), Gattaca (1997), Batman & Robin (1997), Les Misérables (1998), Paycheck – Die Abrechnung (2003), Kill Bill: Vol. 1 (2003), Kill Bill – Volume 2 (2004), Couchgeflüster – Die erste therapeutische Liebeskomödie (2005), The Producers (2005), Be Cool – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit (2005), Die Super Ex (2006)

Einzelnachweise

  1. vgl. Fischer, Eva-Elisabeth: Kosmische Choreographen-Träune. In: Süddeutsche Zeitung, Sueddeutsche Zeitung, 29. März 1993
  2. vgl. Goldstein, Patrick: Gala der berühmten Stimmen. In: Die Welt, 26. Januar 2006, Ausg. 22/2006, Berlin, S. 40
  3. vgl. Informationen über Preisträger bei www.deutscher-preis-fuer-synchron.de (aufgerufen am 25. August 2007)
  4. vgl. Profil von Libell Barthel in der Deutschen Synchronkartei