Nanga Parbat
Nanga Parbat | |
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Höhe: | 8.125 meter |
Breitengrad: | 35° 14′ 21″ N |
Längengrad: | 74° 35′ 24″ O |
Lage: | Kaschmir, Pakistan |
Gebirge: | Himalaya |
Erstbesteigung: | 3. Juli 1953 Hermann Buhl |
Leichteste Route: | Gletscher/Fels |
Allgemeines
Der Nanga Parbat (Nackter Berg) auch als Diamir (König der Berge) bekannt, am Ende des westlichen Himalaya gelegen, ist die größte sichtbare, freistehende Massenerhebung der Erde, der Höhenunterschied vom 25 km entfernten Industal beträgt etwa 7000 m. Die gegen Süden gelegene Wand (Rupal-Flanke) ist mit 4500 m die höchste Gebirgswand der Erde. Der neunthöchste Gipfel der Erde besteht hauptsächlich aus Graniten und Gneisen.
Besteigungsgeschichte
Den ersten Besteigungsversuch unternahm 1895 der damals beste Kletterer Englands, Albert F. Mummery - und wurde das erste alpine Opfer des Nanga Parbat.
In den 30er Jahren versuchten insbesondere der deutsche Bergsteiger Willy Merkl, zunächst 1932 in einer Deutsch-Amerikanischen Himalaya-Expedition (DAH) den Gipfel zu erreichen, scheiterte jedoch. Beim nächsten großangelegten Versuch im Jahre 1934 kamen er als Expeditionsleiter, Willo Welzenbach, Uli Wieland und Alfred Drexler, sowie mehrere einheimische Träger auf über 7000 m im Schneesturm ums Leben, was zur Folge hatte, dass der Nanga Parbat durch die von den Nationalsozialisten gleichgeschaltete Presse zum "Schicksalsberg der Deutschen" ausgerufen wurde. Bis Ende der 30er Jahre war ein Großteil der Deutschen Himalaya-Bergsteigerelite dem Berg zum "Opfer" gefallen, bei der großen Expedition von 1937 allein unter einer Lawine 15 Menschen (gefunden von einer weiteren Expedition von 1938), was durch die NS-Propaganda geschickt als heroische Opferbereitschaft bis in den Tod gewertet wurde. Im Sommer 1939 erfolgt eine weitere Erkundungsexpedition - da während der Rückreise der zweite Weltkrieg ausbrach, wurden die Teilnehmer (u.a. Peter Aufschnaiter und Heinrich Harrer) interniert.
Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm der Halbbruder Williy Merkls, Dr. K. M. Herlligkoffer, die Leitung der Expedition von 1953. Nach 31 Toten und 58 Jahren Anrennens auf den Gipfel gelang schließlich am 3. Juli 1953 dem Österreicher Hermann Buhl ab knapp 6900 Metern in einem 41-stündigen Alleingang gegen den Befehl des vorsichtigen Herrligkoffer unter extremen Strapazen die Erstbesteigung des Nanga Parbats. Buhls Kamerad, der Bayer Otto Kempter, hatte zuvor aufgeben müssen.
1962 durchsteigen die Bayern Toni Kinshofer, Siegfried Löw und Anderl Mannhardt erstmals die Diamir-Flake, was zugleich die Zweitbesteigung des Nanga-Parbat darstellte. Löw stürzte beim Abstieg tödlich ab, Kinshofer und Mannhardt zogen sich schwerste Erfrierungen zu.
Günther und Reinhold Messner durchkletterten 1970 zum ersten mal die Rupal-Wand (Südwand). Beim Abstieg kam Günther Messner auf bis heute ungeklärte Weise ums Leben. Einen Tag später durchstiegen der Tiroler Felix Kuen und der Bayer Peter Scholz ebenfalls die Wand. Anders als Messner, der im Abstieg den "leichteren" Weg über die Diamir-Flanke vorzog, stiegen sie auch über diese äußerst schwierige Wand wieder ab.
1978 schafft es Reinhold Messner mit der erneuten Besteigung des Nanga Parbat als erster Mensch, von der Basis bis zum Gipfel im Alleingang einen Achttausender zu bezwingen.
Im Jahre 2001 findet Reinhold Messner einen Beinknochen seines verschollenen Bruders, mit dem bewiesen werden kann, dass Messners Version vom Wiederabstieg richtig ist. Dem waren jahrelange Vorwürfe von anderen Bergsteigern vorausgegangen, Messner hätte seinen Bruder allein die Rupal-Wand wieder hinabklettern lassen und sich nicht um ihn gekümmert, obwohl er höhenkrank war. Mit dem Knochenfund und einer DNA-Analyse konnte das Gegenteil bewiesen werden, da Messner den Knochen nachweislich an der Stelle fand, an der auch angegeben hatte seinen Bruder plötzlich durch eine Lawine verloren zu haben.
Literatur
- Höfler Horst/ Messner, Reinhold: Nanga Parbat. Expeditionen zum "Schicksalsberg der Deutschen" 1934 - 1962. Zürich 2002
- Märtin, Ralf-Peter: Nanga Parbat. Wahrheit und Wahn des Alpinismus. Berlin 2002
- Weyer, Helfried/ Dyhrenfurth, Norman G.: Nanga Parbat, der Schicksalsberg der Deutschen. Karlsruhe 1980
- Zebhauser, Helmuth: Alpinismus im Hitlerstaat. Gedanken, Erinnerungen, Dokumente. München 1998
- Saler, Hans: Zwischen Licht und Schatten. München 2003