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Sörg

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Ortschaft Sörg
Sörg
Pfarrkirche Heiliger Martin mit freistehendem Turm
Sörger Gruppe beginnt den Vierbergelauf
Dorfplatz mit Sörgerwirt
Sörger Wasserfall am Harter Bach
Christophorus-Fresko an der Kirchen-Südwand (2005 freigelegt)
Linker Seitenaltar mit dem Heiligen Georg, der Drachentöter
Römerzeitliche Kanalabdeckplatte
IHS-Stein an Sörger Pfarrkirche

Sörg ist ein Haufendorf in der Marktgemeinde Liebenfels im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten am Abhang des Sörgerberges und liegt hoch über dem Glantal auf einer Seehöhe von 840 Metern. Urkundlich erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahre 954. Reste der spätgotischen Wehranlage sind erhalten geblieben: die mit Schießscharten ausgestattete südliche Umfassungsmauer verkleidet als hohe Futtermauer den Abhang. Die Ost-Mauer und ein ebenfalls mit Schießscharten versehener, zweigeschossiger Rundturm an der Nordwest-Ecke, dessen Fassade 1995 restauriert wurde, vervollständigen die Einfriedung des Ortskerns.

Ortschaft Sörg zwischen Veits- und Lorenziberg

Vierbergelauf

Am Vortag des Vierbergelaufs, es ist der zweite Donnerstag nach Ostern um 10:30 Uhr, versammelt sich eine zirka 50 Personen starke Gruppe in der Sörger Kirche. Nach einer Andacht bricht die Prozession hinter dem Kreuzträger und dem Vorbeter um 11 Uhr auf, um zum zwanzig Kilometer entfernten Magdalensberg zu gelangen, von wo um Mitternacht die Wallfahrt richtig los geht. Auf dem Weg dorthin macht die Wanderung Station auf dem Lorenziberg, in Dornhof, in Sankt Veit an der Glan und in Mairist bei St. Donat. Am Dreinagelfreitag, dem zweiten Freitag nach Ostern, hält die Vierberge-Wallfahrt um 15 Uhr am Nachmittag in Sörg eine Rast, ehe die Pilger zur letzten Station am Lorenziberg weiterziehen.

Geomantie

Sörg liegt auf einer Neben-Ley-Linie, die eine Achse Sörg (Felsen, Stein) – Ruine Alt-Liebenfels (Feuer) – Schloss Hohenstein (Isis-Heiligtum, Wasser) bildet.

Sörgerwirt

Der nachweislich zu mindest aus dem 15. Jahrhundert stammende Bau diente ursprünglich den Rittern der Burg Liebenfels als Gaststätte und Treffpunkt. Heute ist das Objekt im Besitz der Familie Habernig, die im Gebäudekomplex von 1864 bis 1935 auch eine Brauerei betrieb. Gegenwärtig dient das alte Hauptgebäude mit 77 cm dicken Erdgeschoßmauern als Wohnhaus und Wirtschaft.

Leitspruch über dem Torbogen des Eingangsflurs: „Wir sind deutsche Bauern, das ist unser Stolz, unser Stand er ist von Dauer, wie hartes Eichenholz.“

Im selben Flur aufgestellt ist eine kleine Kanone, die zum Abfeuern von Böllern diente.

Wintersport

Im Ortszentrum wird in den kalten Wintermonaten eine überdachte Eisbahn gepflegt, auf welcher die Bevölkerung dem Brauchtum des Stocksports nachgehen kann. Speziell in den Alpenländern erfreut sich dieser Gesellschaftssport größter Beliebtheit und trägt viel zum Zusammenhalt von Dorfgemeinschaften bei.

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche ist dem heiligen Martin geweiht und wird vom ehemals wehrhaften Friedhof umgeben. Als Eigenkirche des Stiftes Göß wird sie erstmals zwischen 1060 und 1088 urkundlich genannt. Die heutige Kirche, südlich der ursprünglichen gelegen, ist möglicherweise identisch mit der um 1590 genannten Kapelle Sankt Jakob. Es ist ein spätgotischer Bau des 15. und 16. Jahrhunderts. Ein freistehender Chorturm eines Vorgängerbaues steht 6 m nördlich der Pfarrkirche.

Äußeres

Der leicht eingezogene Chor weist Strebepfeiler auf, südlich einen Sakristeianbau und nördlich eine Nebenkapelle. Im Westen betritt man eine gemauerte Vorhalle. Sämtliche Dächer sind mit Steinplattln gedeckt, im Osten weist es einen achtseitigen Dachreiter auf. In der Vorhalle stehen ein steinerner Opfertisch und ein Weihwasserbecken aus gotischen Spolien. Im Jahre 2005 wurde an der Kirchensüdwand ein Christopherus-Fresko freigelegt.

Inneres

Das vierjochige Langhaus ziert ein Netzgratgewölbe des 16. Jahrhunderts, das an der Nordseite auf Konsolen, an der Südseite auf eingezogenen Pfeilern ruht. Die dreiachsige Westempore ist kreuzgratunterwölbt, deren Konsole die Jahreszahl 1527 aufweist. An der Südwand erkennt man ein zweibahniges Maßwerkfenster. Weiters durchschreitet man einen spitzbogigen Triumphbogen. Im Chor gibt es ein Joch mit ¾-Schluss, weiters gratige Netzgewölbe aus dem 16. Jahrhundert sowie barocke Fensteröffnungen.

Nebenkapelle

Sie befindet sich an der Chor-Nord-Seite, deren Mauern eine romanische, wahrscheinlich ehemalige Friedhofskapelle (Karner) aufweist.

Einrichtung

Man steht vor einem einfachen spätbarocken Hochaltar, der um 1780 entstanden ist, mit einer Schnitzstatue des heiligen Martin, links davon die heilige Notburga mit Getreideähren, einem Kruzifix, einem Bund Schlüssel und einer Laterne in ihren Händen. Die Seitenaltäre stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie werden der Werkstatt des Johann Pacher zugeschrieben. Links bewundert man Schnitzfiguren der Heiligen Georg, Laurentius und Stephanus, rechts eine Madonna, flankiert von adorierenden Engeln. Die Kanzel wurde Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffen, der Korb weist gemalte Darstellungen der vier Evangelisten auf. Links vom Altar steht ein spätgotischer Taufstein. In einem Pfeiler der Vorhalle liegt eine römerzeitliche Kanalabdeckplatte. Die Glocke wurde um 1500 gegossen.

Turm

Der freistehende Turm befindet sich sechs Meter nördlich der Pfarrkirche. Es ist der romanische Ostturm (Chorturm) einer älteren Kirche. Das mächtige, fünfgeschossige Bauwerk ist an der Ost-Wand durch Lisenen gegliedert. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, mit Fragmenten der östlichen Langhausmauern. Weiters erkennt man rundbogige Schallfenster, an der Südseite gekuppelt. Das verschüttete Turmuntergeschoß weist einen vermauerten südlichen rundbogigen Eingang auf. Der Turm trägt einen spätgotischen achtseitigen Spitzhelm aus dem 16. Jahrhundert. Im Erdgeschoß findet sich ein gratiges Netzgewölbe des 16. Jahrhunderts, welches demjenigen der Pfarrkirche entspricht und lässt daher auf Gleichzeitigkeit schließen. Romanische Rundbogenfenster gibt es an drei Seiten, in der West-Wand einen rundbogigen Triumphbogen, die daran anschließenden gedeckten Mauern und den Rest eines Joches des ehemaligen Langhauses. In der an den Turm anstoßenden Ecken sind die Wappenschildkonsolen eines spätgotischen Rippengewölbes sichtbar. Im Jahre 1987 erfolgte eine Adaptierung der Aufbahrungshalle.

Pfarrhof

Der barocke Bau stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts und erfuhr im Jahre 1995 eine Fassadenrestaurierung.

Kapellenbildstock

Er datiert vom Ende des 19. Jahrhunderts, ist mit Holzkruzifix ausgestattet, der gemalte Hintergrund stellt „Jerusalem“ von H. Deutsch aus dem Jahre 1975 dar.

Commons: Sörg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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