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Vulkanausbruch

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Ascheausbruch, August 2000 (Vulkan Tungurahua, 5.096m, Ecuador)

Die bekannteste Form des Vulkanismus ist der Vulkanausbruch. Hierbei werden die im Magma gelösten Gase freigesetzt und dringen in röhrenförmigen Schloten oder in Spalten durch die Lithosphäre, wobei sie flüssige und feste Magmabestandteile und Ganggesteinsbrocken mitreißen.

Gefährlich sind besonders explosive Ausbrüche, die durch Überhitzung von Grund- und oder Meerwässern über der Magmenkammer des Vulkans ausgelöst werden. Sie können schlagartig kubikkilometergrosse Gesteinsmassen in die Luft sprengen. Oft entsteht dabei ein charakteristisch geformter weiter Krater, die Caldera. Wird die Caldera geflutet, bildet sich ein Kratersee. Der berühmte Ausbruch des Krakatau 1883, Indonesien war ein solcher explosiver Ausbruch. Die Reste der Caldera liegen heute als Inselring um eine Kraterlagune angeordnet im Meer. Solche Ausbrüche rufen auch Flutwellen, Tsunamis, hervor, die auf tausende von Kilometern wirken.

Gefährlich sind auch pyroklastische Ausbrüche, bei denen sich heiße Glut- und Aschewolken mit großer Geschwindigkeit lawinenartig hangabwärts bewegen und dabei alles mitreissen und unter sich begraben. Die berüchtigten Ausbrüche des Vesuv im Jahr 79 und des Mt. Pelée 1902 fallen unter diese Kategorie. Jeweils Tausende von Menschen wurden in kürzester Zeit von pyroklastischen Strömen überrascht und getötet.

Ebenso gefährlich sind Lahare, die im schlimmsten Fall über viele Kilometer einen bis zu 5 m hohen Schlammstrom bilden, der sich mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h fortwälzen kann. Bisherige Vulkanausbrüche in der Geschichte:

  • Montserrat, 1997, am 25. Juni zerstören Glutlawinen mehrere Ortschaften, 10 Tote und 20 werden vermisst. In den folgenden Wochen werden die Hauptstadt Plymouth und der Flughafen durch Glut- und Schlammlawinen zerstört. Zwei Drittel der Insel werden unbewohnbar.
  • Pinatubo, 1991, heftigster Ausbruch im 20. Jahrhundert, 1.000 Tote
  • Mt. St. Helens, 1980, 18. Mai - Der als erloschen galtende Berg brach urplötzlich wieder aus, mitten in einem Naturschutzgebiet. Von der gewaltigen Explosion wird die gesamte Spitze des Berges abgesprengt - in 400 Quadratkilometern steht nix mehr. Man schätzt das er mit 500facher Kraft einer Atombombe gewütet hat. 24 Menschen sterben und 58 bleiben für immer vermisst.
  • Noragongo, 1977, Zaire, 10. Januar - Niemand hält den Vulkan als besonders gefährlich. Schließlich gab es selten Ausbrüche in Afrika, doch diesmal bricht der Noragongo nach Jahrzehnten wieder aus und erfasst mehr als 2000 Menschen, die dem Unglück nicht entkommen können.
  • Kirkjufell, 1973, 23. Februar - Auf der Isländischen Insel Heimaey entsteht von einem Tag auf dem andern ein neuer Vulkan. Er wird aus dem Eis geboren. De Menschen können sich retten, doch die Stadt nahe des Berges wird komplett zerstört.
  • Surtsey, 1963, 14. November - Ein Vulkan entsteht aus dem Meer, nach wenigen Tagen hatte er eine Länge von 600 Metern und eine Höhe von 60 Metern erreicht. Lava floss aus dem Krater und erlosch - bis die neue Insel 1,4 Quadratkilometer groß war.
  • Gunung Agung, 1963, Bali, 17. März - 1900 Menaschen können sich nicht retten und 2500 werden verletzt. Zwar ist der Berg bald darauf erloschen, doch einige Regionen sind noch nach Wochen so überhitzt, dass man sie nicht einmal betreten kann.
  • Ätna, 1928, 2. November - Der Ausbruch ist der stärkste des Vulkanes seit 1669. Doch man erkennt die Gefahr rechtzeitig und die Menschen konnten evakuiert werden.
  • Kelud auf Java, 1919, das Wasser des Kratersees bildet Lahars, 65.000 Tote
  • Mt. Pelée auf der Insel Martinique, 1902, 8. Mai, 28.000 Tote, die Stadt Saint-Pierre wird zerstört
  • Krakatau, 1883, 26./27. Aug., 2/3 der Vulkaninsel werden gesprengt, offiziell 36.417 Tote. Es ist einer der katastrophalsten Vulkanausbrüche in der Geschichte, die Wucht der Expolsion ist auf der ganzen Welt zu hören.
  • Tambora auf Sumbawa (Indonesien), 1815, 5. April - 15. Juli 1816, 12.000 Tote, weitere 50.000 bis 80.000 sterben durch die folgenden Erdbeben und Flutwellen sowie der Ascheregen auf Lambok, größter histor. Vulkanausbruch. Durch den Eintrag großer Aschemengen in die Atmosphäre wird die Sonnenstrahlung so geschwächt, daß das Jahr 1816 als Jahr ohne Sommer in Nordamerika und Teilen Europas in die Geschichte eingeht.
  • Ätna, 1669, 8. März - 16. Mai, die Stadt Malpasso u. 6 Ortschaften werden zerstört, die Stadt Catania beschädigt
  • Vesuv, 1631, 16./17. Dez., ca. 3000-4000 Tote, etwa 80 Ortschaften werden beschädigt
  • Ätna, 1169, etwa 15.000 Tote
  • Vesuv, 79 n. Chr., 24. Aug., Zerstörung der Städte Pompeji u. Herculaneum, mind. 2000 Tote (inkl. Plinius der Ältere)
  • Santorini, 1628 v. Chr., Anzahl der Todesopfer unbekannt, verursachte möglicherweise den Niedergang der Minoer



siehe auch: Volcanic Explosivity Index, Effusion, Ejektion