Lagrange-Punkte
Die Lagrange-Punkte hängen mit dem Dreikörperproblem der Himmelsmechanik zusammen, das sich mit der Frage befasst, wie sich drei Körper unter dem Einfluss ihrer gegenseitigen Anziehung bewegen. Sein Allgemeinfall ist nicht streng lösbar - nur iterativ, bzw. heutzutage mit Computern.
Gleichgewichtspunkte ... Lagrange konnte aber beweisen, daß das Dreikörperproblem für einige Spezialfälle doch lösbar ist, wenn sich nämlich einer der Körper in einem Gleichgewichtspunkt zu den anderen zwei Körpern befindet.
Drei dieser Punkte liegen auf der Verbindungslinie der anderen beiden Körper, der vierte und fünfte bilden mit dieser Linie jeweils ein gleichseitiges Dreieck. Die Punkte nennt man Lagrange-Punkte oder L1 bis L5. Für die Bahn von Jupiter haben L4 und L5 spezielle Bedeutung: in ihrer Nähe laufen die Trojaner, eine Gruppe von Asteroiden, die also dieselbe Umlaufzeit wie Jupiter haben, aber ihm 60° vor- bzw. nacheilen.
... und ihre Umgebung Diese Gleichgewichtspunkte sind aber nicht streng zu verstehen, sondern als Region. Tatsächlich bewegen sich die betroffenen Himmelskörper - z.B. die erwähnten Trojaner - in weiten Bögen um L4 und L5 bzw. um die anderen Lagrange-Punkte periodisch herum.
Der Innere Lagrange-Punkt im System Erde-Sonne dient seit 1995 als "Basis" zur Sonnenbeobachtung. In seiner Nähe, wo die Anziehungskraft der Erde jener der Sonne entspricht, ist der Sonnensatellit SOHO mit einem Bündel von 12 Meßinstrumenten stationiert. Dieser Punkt L1 ist 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und wird von SOHO langsam im Radius von rund 600 000 km unrundet.