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Bad Tölz

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Bad Tölz ist die Kreisstadt des oberbayerischen Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen und ein sehr bekannter Kurort. Die Stadt liegt an der Isar, rund 50 Kilometer südlich von München.

Geografie

Bad Tölz liegt im mittleren Isartal, am Eingang zum Isarwinkel, von wo man einen herrlichen Blick auf die bayerischen und Nordtiroler Kalkalpen hat. Die Nachbargemeinden sind:

Klima

Datei:Klimadiagramm-Bad Toelz-Deutschland-metrisch-deutsch.png
Klimadiagramm von Bad Tölz

Stadtteile

  • Bad Tölz
  • Kirchbichl
  • Ellbach
  • Flinthöhe

Geschichte

Blick von Gaißach nach Süden (Bayerische und Tiroler Kalkalpen)

Die heutige Stadt Bad Tölz wird 1155 erstmals urkundlich als Tolnze (nach Hainricus de Tolnze) erwähnt und geht auf eine römische Siedlung zurück (andere Quellen erwähnen die Namen Tollenz und Tellenzen). Erneut besiedelt wird das Gebiet von Bajuwaren im 9. Jahrhundert am östlichen Isarufer (das Gries ist der älteste Stadtteil), fiel jedoch den marodierenden Ungarn zum Opfer.

An der Stelle des heutigen (ehemaligen) Knabenschulhauses, errichtet Heinrich von Tollenz um 1180 die erste Tölzer Burg. Ab 1281 werden im Urbar des Herzogtums Baiern das Gries, die Burg und die Mühlen am Ried als Markt bezeichnet und etwa zum gleichen Zeitpunkt entsteht die erste Isarbrücke über den damals noch reißenden Fluss.

Die Wälder der Umgebung waren Grundlage für das Gewerbe der Flößerei. Die Zunft der Flößer verfügte über 24 Meister und zahlreiche Gesellen in Tölz.

Im Jahre 1331 erfolgt die Verleihung des Marktrechts durch Kaiser Ludwig den Bayern. 1374 wird das erste Siegel des Tölzer Marktes, das Sigillum Civium In Tollentze verliehen, das heutige Stadtwappen. Durch den Salzhandel Richtung Allgäu und Reichenhall, gelangt Tölz zu Wohlstand. „Der große Brand“ vernichtet 1453 die Marktstraße, Stadtpfarrkirche, Burg und Teile des Grieses. Nach dieser Feuersbrunst wird mit großer Hilfe von Herzog Albrecht III., dem Gemahlen der Agnes Bernauer, die Marktstraße in Stein neu errichtet und 1460 entsteht eine neue Burg. Nach dem Brand leiten Kaspar I. Winzerer, sowie später dessen Sohn Kaspar II. Winzerer und Enkel Kaspar III. Winzerer als Pfleger, Ritter und Lehnsherr die Geschicke von Tölz und machen sich verdient und sind bei der Bevölkerung beliebt (siehe deren Hauptartikel). Noch 40 Jahre vor dem Erlass des berühmten bayerischen Reinheitsgebotes beginnt im Jahre 1476 in Tölz die Biersiederei.

Während des Dreißigjährigen Krieges wird die Stadt 1632 von schwedischen Truppen verwüstet, die Blütezeit des der für ihre Kunstschreiner bekannten Handwerker- und Flößerstadt (Tölzer Kästen) wurde dadurch beendet. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges ist der der Markt Tölz, vor allem durch die Pest, fast völlig entvölkert.

Bad Tölz um 1900
Datei:Krankenheil um 1900.jpg
Krankenheil um 1900

Mitte des 17. Jahrhunderts gibt es in Tölz bereits 22 Brauereien, mit Absatz ins Werdenfelser Land und Tirol. Hauptabnehmer wird die Stadt München (8.730 Eimer Bier im Jahr 1782). Während des Spanischen Erbfolgekrieges, in dem die Österreicher Bayern besetzen, steht Tölz im Mittelpunkt des Aufstandes der Oberländer Bauern. In der Sendlinger Mordweihnacht findet diese Erhebung 1705 ihr tragisches Ende. 1742 fallen unter Oberst Trenk Truppen der Panduren und Tollpatschen in Folge des Österreichischen Erbfolgekrieges in Tölz ein, werden aber von Isarwinkler Bauern vertrieben. Ab 1750 kommt es zu einer erneuten Blütezeit der Flößerei und des Holzhandwerkes. Dabei gelangen Holz, Kalk und Möbel aus dem Isarwinkel auf der Isar (und Donau) bis nach München, Wien und Budapest.

In Folge eines Unwetters stürzt 1770 das Schloss an der oberen Marktstraße ein (Das Schloss war ein Ausbau der letzten Burg). Es wird jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern deren Steine werden auf der Isar nach München transportiert und dort in der Residenz verbaut. Das Schloss befand sich an der Stelle des heutigen Schlossplatzes und dem neuen Rathaus. 1861 entsteht auf dem Griesfeld das schlossartige Städtische Krankenhaus (erweitert 1889), das das damalige Krankenhaus am Krottenbach von 1822 ablöst. Es bleibt das Städtische Krankenhaus, bis es 1990 von einem großen, modernen Bau im Badeteil abgelöst wird (heutige Asklepios Stadtklinik).

1874 wird die Eisenbahnlinie Holzkirchen–Tölz als Vicinalbahn eröffnet. Das erste Bahnhofsgebäude komplett aus rotem Backstein entsteht im selben Jahr. Nach dem Weiterbau der Strecke nach Lenggries 1924 wird zeitgleich ein neuer, größerer Bahnhof im Südosten etwas außerhalb der Stadt errichtet (inzwischen aber von der gewachsenen Ortschaft wieder einverleibt). Die alten Bahnanlagen wurden daraufhin aufgegeben; an ihrer Stelle befindet sich heute die Fach- und Berufsoberschule und im weiteren Verlauf die Eisenburger Straße.

Im Jahre 1846 entdeckt der Jaudbauer am Blomberg am Sauersberg Deutschlands stärkste Jodquellen. Bald darauf bestätigt Dr. Sendtner diese Entdeckung. Ein Aufschwung des westlich der Isar gelegenen Ortsteils Krankenheil durch den aufkommenden Badebetrieb setzt ein. Diese Entwicklung führt zur Verleihung des Titels Bad an den Ort Tölz am 22. Juni 1899 (Die Bezeichnung Krankenheil Tölz verschwindet). Eine weitere positive Entwicklung erlaubt es Prinzregent Luitpold am 14. Oktober 1906 dem Markt Bad Tölz das Stadtrecht zu verleihen.

Der geniale und heimatbegeisterte Münchner Architekturprofessor Gabriel von Seidl belebt ab 1903 das verfallene Stadtbild von Tölz in malerischer und architektonischer Weise. Durch ihn entstehen neue Gebäude, Fassadenmalereien und große Umgestaltungen, die das Bild der Stadt bis heute prägen. Ab 1. Juni 1905 nimmt die erste Kraftpostlinie Deutschlands ihren ständigen Betrieb zwischen Bad Tölz und Lenggries auf. Nach dem Bau des Walchenseekraftwerkes 1924 führt die Isar nun nicht mehr genug Wasser zur Flößerei (der Bau des Sylvensteinspeichers 1954 bis 1959 lähmt den Fluss dann total). 1928 wird der EC Bad Tölz gegründet, der sich später zu einem der traditions- und erfolgreichsten bayerischen Eishockeyvereine entwickelt und der Grundstein gelegt, Tölz den Ruf einer Eishockeystadt zu geben. 1934 entsteht das Natureisstadion, das 1952 zum Kunsteisstadion umgebaut wird.

Im Dritten Reich nimmt 1934 die erste der SS-Junkerschulen in Bad Tölz den Lehrgangsbetrieb auf. 1940/41 wird in Bad Tölz und Umgebung aus Einheimischen die 97. Jägerdivision Spielhahnjäger aufgestellt. Von hier aus wurde diese im Russlandfeldzug, in Polen, der Ukraine und im Kaukasus eingesetzt. Bei Kriegsende 1945 wurde die Spielhahnjägerdivision in der Tschechoslowakei aufgelöst. Bis in die letzten Kriegstage leistet sich in Bad Tölz und Umgebung die SS-Division „Götz von Berlichingen“ Gefechte mit den anrückenden US-amerikanischen Streitkräften. Dabei werden die Isarbrücke und Teile der unteren Marktstraße stark beschädigt.

Nach Kriegsende wird die SS-Junkerschule von den US-amerikanischen Streitkräften übernommen (was seit Langem geplant war und weswegen die Junkerschule und auch Tölz selbst vor einer Bombardierung verschont blieben). Der US-General George S. Patton übernimmt nach dem Krieg das Amt des Militärgouverneurs von Bayern und regiert vorübergehend von Bad Tölz aus. Zum Gedenken an einen gefallenen Freund tauft er die Junkerschule in Flint-Kaserne um. Bis zum Abzug 1991 war die Flint-Kaserne neben einer Ingenieursschule auch europäischer Stützpunkt der Special Forces, vulgo Green Berets. Über dem Haupteingang prangte der Schriftzug „Cleanest American Camp In Europe“. Die Kaserne existiert heute nicht mehr. Es sind nur noch einige Grundzüge der Architektur erkennbar, da die Stadt ab Ende der 1990er mit einer großangelegten Umgestaltung begann. Dort finden sich heute unter dem Namen Flint-Center diverse Ämter, Geschäfte und Gaststätten, das Polizeirevier und die architektonisch reizvolle "Schnecke" (deren Baukosten vom Bund der Steuerzahler moniert wurden).

1969 folgt, zusätzlich zum Jodbad, die Anerkennung von Bad Tölz als Heilklimatischer Kurort und 2006 die Anerkennung als Moorheilbad. 2005 wird das neue Eisstadion, die moderne Hacker-Pschorr-Arena (mit zwei Eisflächen) eröffnet. Dieses löst das alte Peter-Freisl-Stadion, den sogenannten Wellblechpalast, ab und dient auch als Austragungsort von Veranstaltungen wie Konzerten und Messen.

Wirtschaft

Verkehr

Öffentliche Einrichtungen

  • Tölzer Jugendcafe
  • Bahnhof Bad Tölz

Bildungseinrichtungen

  • Grundschule am Lettenholz
  • Jahn-Volksschule
  • Volksschule Süd
  • Schule für Lernbehinderte
  • Von-Rothmund-Schule für Geistigbehinderte der Lebenshilfe Bad Tölz e. V.
  • Staatliche Realschule Bad Tölz
  • Berufsbildungszentrum Bad Tölz für Maurer und Zimmerer der Bauinnung Bad Tölz
  • Staatliche Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen
  • Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule
  • Gabriel-von-Seidl-Gymnasium
  • Krankenpflegeschule
  • Volkshochschule
  • Landwirtschaftsschule

Ämter

  • Stadtverwaltung Bad Tölz
  • Landratsamt Bad Tölz
  • Bundesagentur für Arbeit Bad Tölz
  • Finanzamt Wolfratshausen, Außenstelle Bad Tölz
  • Forstamt Bad Tölz

Freizeit- und Sportanlagen

  • Erlebnisbad Alpamare
  • Hallenbad Flinthöhe
  • Naturbad Eichmühle (seit 1930)
  • DAV Kletterzentrum Oberbayern Süd in Bad Tölz e. V.
  • Hacker-Pschorr-Arena (Eisstadion (Kapazität 4.300 Personen), Heimat der Tölzer Löwen)
  • Heimatmuseum (1602 Bürgerbräu, seit 1979 Heimat- und Bürgerhaus und Museum)
  • Marionettentheater, seit 1908 (heutiges Theater erbaut 1952/53)
  • Erinnerungsausstellung zur Spielhahnjägerdivision: Leistungen und Opfer der 1940 im Raume Bad Tölz aufgestellten oberbayer. 97. Jäger-Division im 2. Weltkrieg (montags im Dachgeschoß des Rathauses, Betreuung durch den Militärischen Stammverein)
  • Via Bavarica Tyrolensis - Ein 225 Kilometer langer Radwanderweg nach Tirol
  • 1.Nordic.Fitness.Park Tölzer Land (diverse Nordic-Walking-Routen (2,3 bis 8,6 km) mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
  • Heldenfriedhof
  • Stadtbibliothek (1897 Errichtung des Amtsgerichtes, seit 1987 Stadtbibliothek und Stadtarchiv)
  • Kurbibliothek im Badeteil
  • Pfarrbücherei
  • Kulturhaus Alte Madlschule
  • Kunstturm und Kunstpark am Flint-Center
  • Franzmühle
  • villa vivendi
  • Minigolfanlage

Städtepartnerschaften

Bad Tölz, umgangssprachlich auch Die schöne Tölzerin genannt, unterhält Städtepartnerschaften zum französischen Vichy in der Auvergne (seit 1963), zum italienischen San Giuliano Terme in der Toskana (seit 2001) und zum Tiroler Mayrhofen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bad Tölz im Sommer 2003

Ein Anziehungspunkt für viele Besucher ist das prachtvolle Ensemble der Marktstraße mit den breitgelagerten Häusern der Tölzer Kaufleutefamilien und Patrizier im barocken Stil, welche allesamt mit Fassadenmalereien (Lüftlmalerei) geschmückt sind. Besonders hervorzuheben sind dabei der Khanturm von 1353, die alte Posthalterei von 1600, das Sporerhaus, das Moralthaus und das Alte Rathaus mit dem Zwiebelturm aus dem 15. Jahrhundert, das ehemalige Mädchenschulhaus (1843 bis 1982) von 1588, der Marienstift, das Höckhenhaus und das Pflegerhaus Kaspar Winzerers des II. von 1485. Im Keller des heutigen Metzgerbräus (Burgkeller) unterhalb der Stadtpfarrkirche, kann man bis heute Überreste (Gewölbe) der ersten Tölzer Burg finden. Das letzte Tölzer Schloss stand bis 1770, als es wegen eines Unwetters zu weiten Teilen einstürzte, an der Stelle des heutigen Schlossplatzes und des neuen Rathauses, das 1772 erbaut wurde und ab 1779 als Sitz des Landrichters diente.

An ihrem oberen (östlichen) Ende befindet sich ein Denkmal (errichtet 1887) für Kaspar Winzerer III. (Der Goldene Ritter), der Landpfleger in Tölz war. Gleichzeitig dient dieses Denkmal auch als Andenken an die sechs Gefallenen Tölzer des Deutsch-Französischen Krieges. Ebenfalls am Beginn der Marktstraße befindet sich im prunkvollen Heimat- und Bürgerhaus von 1602 das sehenswerte Heimatmuseum. Dieses Heimat- und Bürgerhaus dient auch als Kulisse für das Polizeipräsidium der Fernsehserie „Der Bulle von Tölz“ (wobei die Innenaufnahmen inzwischen in einem Nebenraum der Wandelhalle im Badeteil entstehen).

Fassade des Marienstifts

Weiter hinab in Richtung Isar liegt die spätmittelalterliche Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, das älteste bestehende Bauwerk des Isarwinkels (erbaut 1454), die 1875 bis 1877 den neugotischen Turm erhielt und deren Ausstattung teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammt (siehe Hauptartikel: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt). Die Stadt im Norden überblickend liegt der Kalvarienberg mit der Heilig-Kreuz-Kirche, einer interessanten Doppelkirchen-Anlage des 18. Jahrhunderts (erbaut 1735), der Heiliggrabkapelle (Nachbildung der Scala Santa in Rom) und der Leonhardikapelle. Diese Kapelle wurde 1718 zu Ehren des Heiligen Leonhards und der Gefallenen des Bauernaufstandes von 1705 errichtet. Zudem ist sie das Ziel der alljährlich seit 1855 am 6. November stattfindenden Leonhardifahrt, mit mehr als 80 Wagen und jährlich rund 25.000 Besuchern, die größte (und authentischste) ihrer Art. Ebenfalls findet man dort einen Kreuzweg, der wie die Kalvarienbergkirche vom reichen Salzbeamten Nockher gestiftet wurde. Auf diesem Kalvarienberg befand sich im Mittelalter und der frühen Neuzeit auch eine der beiden Hinrichtungsstätten in Tölz, woran heute noch der Name Galgenleite erinnert.

Vom Kalvarienberg genießt man einen schönen Panoramablick über den Isarwinkel. Östlich der Marktstraße befindet sich die Mühlfeldkirche (Wallfahrtskirche Maria Hilf, erbaut 1736) mit einem Fresko der Tölzer Pestprozession von Matthäus Günther im Altarraum und einem schönen Zwiebelturm. Im Badeteil der Stadt, westlich der Isar gelegen, laden der Kurpark und der Streidlpark zum spazieren ein. Ebenso befinden sich dort die stattliche große Franziskanerkirche (erbaut 1624), die ebenfalls als Kloster dient, sowie die evangelische Johanneskirche (erbaut 1879/80), mit einem Deckengemälde von Hubert Distler von 1970 und einem Altarbild von Lovis Corinth von 1898.

Auf einer Anhöhe über der Stadt, Richtung Wackersberg, findet man das Ehrenmal der Spielhahnjägerdivision. Dieses Denkmal wurde dort 1957 an Stelle eines Pavillons (genannt Belvedére) errichtet und dient zum Gedenken an mehr als 10.000 im Zweiten Weltkrieg gefallene Spielhahnjäger.

Sehenswert sind im Badeteil zudem das Flößerdenkmal und die 1930 neu errichtete Wandelhalle, die größte in Europa (110 m lang), wo bereits ab 1898 eine Wandelbahn und Trinkhalle dienten. Außerdem findet man im Badeteil das schöne 1914 erbaute Kurhaus. Der Entwurf dazu stammt von Gabriel von Seidl. Allerdings konnte der 1913 verstorbene Baumeister die Fertigstellung nicht mehr miterleben.

Ebenfalls interessant sind der letzte verbliebene historische Kalkofen nahe dem Isarufer beim Jägerwirt, sowie der 1906 eingeweihte Waldfriedhof (nachdem die alten Friedhöfe um den Tölzer Kirchen aus hygienischen und Platzgründen nach und nach aufgelöst wurden). Etwas im Schatten der berühmten Marktstraße, aber einen Besuch wert, ist das Gries, mit seinen engen, verwinkelten, mittelalterlich anmutenden Gassen und Plätzen und den zahlreichen Brunnen. Dieser Stadtteil, der älteste von Tölz, diente einst als Wohn- und Herbergsort der Handwerker (vor allem Flößer, Kalkbrenner, Fischer, Köhler und Tischler).

Als schönes Bindeglied zwischen der Tölzer Altstadt und dem Badeteil dient die Isarbrücke. Diese wurde im Laufe der Jahrhunderte häufig erneuert und umgestaltet und durchlebte ihre eigene Geschichte.

Seit Sommer 2007 bietet die Stadt Bad Tölz, als eine der ersten Deutschlands, Podcast-Stadtführungen an. Zu diesem Zwecke kann auf der offiziellen Seite der Stadt diese Datei kostenlos herunter geladen werden. Personen, die keinen eigenen MP3-Spieler besitzen, könne solche auch an den Touristeninformationen in Tölz ausleihen. Die Führung, die 15 Ziele der Altstadt abdeckt und rund 2 Stunden dauert, soll jenen Personen dienen, die an keiner richtigen Stadtführung teilnehmen können oder möchten, und die Stadt lieber auf eigene Faust erkunden.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Leonhardifahrt
  • Christkindlmarkt
  • Töpfermarkt
  • Kunsthandwerkermarkt
  • Ostermarkt
  • Nacht der blauen Wunder
  • Hillside Festival
  • Der Süden bebt-Festival
  • Tölzer Rosentage
  • jährliches Volksfest mit Bierzelt
  • Wochenmarkt (mittwochs und montags am Jungmayrplatz)
  • Maibaum-Aufstellen
  • Kurparkfest
  • Flohmarkt (alle zwei Wochen)
  • großer Nachtflohmarkt (einmal pro Sommer an der Isarpromenade)
  • Herbstzauber - Tölzer Gartentage

Persönlichkeiten

  • Franz Seraph Hanfstaengl (* 1804; † 1877) Maler, Lithograf und Fotograf
  • Anton Krettner (* 1849 in München; † 27. November 1899 in Bad Tölz) Komponist und Bürgermeister
  • Thomas Mann (* 1875; † 1955) Schriftsteller, besaß hier von 1906 bis 1917 eine Sommervilla, welche der Patriot ein Jahr vor Ende des Ersten Weltkrieges gegen eine Kriegsanleihe veräußerte, die heutige Villa Mann)
  • Erika Mann (Schriftstellerin Schauspielerin, verlebte in der elterlichen Sommervilla Jugendjahre)
  • Klaus Mann (Schriftsteller, verlebte in der elterlichen Sommervilla Jugendjahre)
  • Hans von Hentig (* 1887; † 1974), deutscher Kriminologe
  • August Moralt (* 1811; † 1886) bekannter Tischlermeister
  • Friedrich Nockher (* 1669; † 1754) Salzbeamter und Stifter der Kalvarienbergkirche
  • Jakob Ostler (* 1907; † 1970) Kurat des alten Städtischen Krankenhauses
  • Grete Weiser (Schauspielerin, starb nach einem Verkehrsunfall 1970 im Stadtkrankenhaus Bad Tölz)
  • Gregor Dorfmeister (* 1929) Journalist und Schriftsteller, wuchs in Tölz auf und diente hier in Hitlerjugend und Volkssturm, was ihn zu seinem teilweise autobiografischen Buch Die Brücke inspirierte.
  • Dr. Karl Herder und Dr. Max Höfler, Begründer des Kurbades
  • John Friedmann (* 1971) Schauspieler
  • Norbert Schultze (* 1911; † 2002) deutscher Komponist und Dirigent

Söhne und Töchter der Stadt

Das Winzerer-III-Standbild, modelliert von F. Schwarzgruber, gegossen bei Ferdinand von Miller

Sonstiges

  • Tölzer Schützenmarsch, komponiert von Anton Krettner; im Standardrepertoire jeder bayrischen Blasmusikkapelle
  • Tölzer Kästen (früher ein gewöhnlicher Schrank für Bauern, heute Dank seiner typischen Bemalung (Rosenmotiv) sehr gesucht und entsprechend kostspielig)
  • Der Tölzer Knabenchor, 1956 in Bad Tölz gegründet.
  • Bad Tölz ist Handlungs- und Drehort der Fernsehserie Der Bulle von Tölz
  • EC Bad Tölz (Tölzer Löwen) – Eishockeyverein von Bad Tölz
  • In Bad Tölz befindet sich ein Campus der Fachhochschule für angewandtes Management
  • Die von Bibliophilen damals wie heute sehr geschätzte Bremer Presse wählte sich Bad Tölz für einige Jahre zum Druck- und Verlagsort (in der Villa von Thomas Mann)
  • Einst war Tölz mit seinen zeitweise 22 Brauereien bekannt für sein Bier (siehe Geschichte). Der Vorteil der Region waren die kühlen Lagerkeller, isoliert und in Flussnähe. Mit der Erfindung der ersten Kompressionskältemaschine durch Carl von Linde 1873 war dieser Vorteil verloren und andernorts neu entstandende Brauereien minderten den Absatz merklich und so begann der Abstieg. Heute gibt es keine einzige Brauerei mehr, die Letzte, die Grünerbrauerei (seit 1603) schloss 2005 ihre Pforten. Die Brauerei wurde zu einem Wohnhaus umgebaut, obwohl das markante Äußere (wie Giebel, großer Schornstein aus Backsteinen und die riesigen Fenster) erhalten wurde. Tölzer Bier gibt es bis heute, allerdings stammt dieses aus Kaltenberg. Unzählige Gebäude- und Gassennamen erinnern in Bad Tölz bis heute an die Geschichte der Brauereien.
Commons: Bad Tölz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien