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Tar (Saiteninstrument)

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Iranische Tar
Datei:Hasht-Behesht Palace tar.jpg
Tarspieler am Ghadscharen-Hof; Detail aus einem Gemälde im Hasht-Behesht-Palast von Isfahan aus dem Jahr 1669

Die iranische Târ, persisch تار (ursprünglich wohl „tschahâr-târ“ = 'vier Saiten', oder "pandsch-târ" = 'fünf Saiten'), bezeichnet eine gezupfte Langhalslaute (Laute, deren Hals, wie bei der griechischen Bouzuki, länger als der Korpus ist) mit sechs Metallsaiten. Etymologische Verwandtschaft besteht zu Instrumenten wie Setar (= „drei Saiten“), Dotar (= „zwei Saiten“), Santur (= "100 Saiten") oder zu der nordindischen Sitâr (= „30 Saiten“) sowie vermutlich auch zur Gitarre.

Man findet die Tar im weiteren Sinne in zahlreichen Ländern des vorder- und zentralasiatischen Raumes (vor allem im Iran, Aserbaidschan, Armenien und Turkmenistan). Im persischen Sprachraum ist sie seit dem 19. Jahrhundert zu finden, wo sie frühestens Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Rohab entstanden ist. Insbesondere in der klassischen Musik Irans ist die Tar seit der Ghadscharendynastie eines der wichtigsten Musikinstrumente geworden und bei Aufführungen klassischer persischer Musik wird selten auf den Einsatz der durch ihren eigentümlichen metallischen Klang ausgezeichneten Tar verzichtet.

Die Tar besitzt einen acht-förmigen, doppelt ausgebauchten Resonanzkörper, der aus einem Holzblock geschnitten ist. Typischerweise wird dazu Maulbeerbaumholz verwendet. Statt auf einer hölzernen Decke steht der Steg auf einer Bespannung aus Pergament von der Haut des Lammes. Zur Befestigung dient ein aus der iranischen Sarisch-Wurzel hergestelltes Pulver, das sich durch Befeuchten sehr leicht wieder entfernen lässt. Mit der persischen Tar können bis zu 2 1/2 Oktaven gespielt werden. Wie bei den meisten anderen persischen Instrumenten gibt es neben den Ganz- und Halbtönen bei der persischen Tar noch weitere "Zwischentöne", die ihre Begründung im aus fünf Haupttonalitäten bestehenden persischen Dastgah-System haben. Die drei Chöre (Doppelsaiten) werden meistens C-G-C, C-F-C oder D-G-C gestimmt, wobei zwischen den beiden Melodiesaitenchören ("sim-e sefid" und "sim-e zard") ein Quartabstand (seltener Quintabstand) besteht. Abhängig ist die Stimmung (bzw. Scordatur; persisch كوک Kuk) jedoch in erster Linie vom verwendeten Tonalitätssystem bzw. vom Dastgah. Die sechs, ursprünglich (ohne Verdoppelung der Bass-Saite) fünf, Saiten bestehen aus Stahl- bwz. Kupferdraht.


Tar ist auch die Bezeichnung für eine große (ägyptische) Rahmentrommel ohne Schellen.

Einige Tar-Meister

Literatur

  • Ella ZONIS, Classical Persian Music. An introduction, Cambridge (Massachusetts) 1973. ISBN 978-0674134355
  • Lloyd MILLER, Persian Music, Salt Lake City (Utah) 1991, S. 29
  • Konrad RAGOSSNIG, Handbuch der Gitarre und Laute, Mainz u.a. 1978, S. 55 und 171
  • N. KANANI, Die persische Kunstmusik (Mussighi'e assil'e irani), Berlin 1978, insbes. S. 24f.