Schlacht bei Castillon
Schlacht bei Castillon | |||||||||||||||||
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Teil von: Hundertjähriger Krieg | |||||||||||||||||
![]() Der Tod Sir John Talbots Charles-Philippe Larivière | |||||||||||||||||
Datum | 17. Juli 1453 | ||||||||||||||||
Ort | Castillon-la-Bataille | ||||||||||||||||
Ausgang | entscheidender Sieg der Franzosen Ende des Krieges | ||||||||||||||||
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Chevauchées der 1340er: Saint-Omer – Auberoche
Edward III. Feldzug (1346/47): Caen – Blanchetaque – Crécy – Calais
Bretonischer Erbfolgekrieg (1341–1364): Champtoceaux – Brest – Morlaix – Saint-Pol-de-Léon – La Roche-Derrien – Turnier der Dreißig – Mauron – Auray
Frankreichs Alliierte: Neville’s Cross – Les Espagnols sur Mer – Brignais
Chevauchées der 1350er: Poitiers
Kastilischer Bürgerkrieg und Krieg der beiden Peter (1351–1375): Barcelona – Araviana – Nájera – Montiel
Französische Gegenoffensive: La Rochelle – Gravesend
Kriege zwischen Portugal und Kastilien (1369–1385): Lissabon – Saltés – Lissabon – Aljubarrota
Kampf um Nordfrankreich: Rouen – Baugé – Meaux – Cravant – La Brossinière – Verneuil
Jeanne d’Arc und die Kriegswende: Orléans – Schlacht der Heringe – Jargeau – Meung-sur-Loire – Beaugency – Patay – Compiègne – Gerberoy

Die Schlacht bei Castillon am 17. Juli 1453 war eine entscheidende Auseinandersetzung zugunsten Frankreichs am Ende des Hundertjährigen Krieges zwischen Heinrich VI. von England und Karl VII. von Frankreich.
Ausgangslage
Auch nach dem Tod der französischen Nationalheldin Jeanne d'Arc blieben die Franzosen im letzten Abschnitt des Hundertjährigen Krieges auf dem Vormarsch. Die Krönung des englischen Königs Heinrich VI. am 16. Dezember 1431 in der Kathedrale Nôtre-Dame in Paris zum König von Frankreich konnte dies nicht mehr ändern, hatte doch die Krönung Karl VII. in Reims ein Jahr zuvor eine viel spürbarere Wirkung auf das französische Volk.
So eroberten die Franzosen zwischen 1436–1441 die gesamte Île-de-France zurück und 1437 zog Karl VII. in Paris ein. Es folgten französische Eroberungen in Südwestfrankreich (1442) und in der Normandie (1443), die nach dem Waffenstillstand von 1444 in den Jahren 1449/50 von den Engländern endgültig an Frankreich verloren ging. Die um ihren südwestlichen Brückenkopf besorgten Engländer starteten daraufhin 1453 bei Bordeaux mit ihrem Befehlshaber John Talbot eine Gegenoffensive, die bei Castillon in eine Entscheidungsschlacht mündete.
Verlauf
Der englische Befehlshaber John Talbot erhielt für die Aufgabe, den Brückenkopf im Südwesten zu sichern, zusätzliche 3000 Mann Verstärkung. Seine Armee bestand jedoch auch aus einer unzureichend bewaffneten Anzahl von Gascognern. Als die Engländer die Stadt Castillon belagerten, befahl der französische Kommandeur Jean Bureau seiner etwa 10 000 Mann starken Armee aus Furcht vor Talbot das Quartier der Engländer mit Gräben und anderen Hindernissen einzukreisen. Zudem errichtete er einen Wall mit ungefähr 300 Kanonen, wodurch seine Übermacht stark zu gelten kam – die Engländer hatten von hier an keine Chance mehr, die Stadt zu erobern. Am 17. Juli 1453 näherte sich Talbot dann mit 1300 Rittern, die der Hauptarmee voreilten, dem französischen Hauptlager. Als Talbot mit seinem Voraustrupp einer französischen Bogenschützeneinheit schwere Verluste zufügte, erhielt dessen Truppe einen starken Moralschub. Nach weiteren kleineren Scharmützeln erfuhr Talbots Hauptarmee von einem Boten aus der Stadt, dass die Franzosen sich zurückziehen würden. Talbot handelte rasch, zog seine Armee komplett zusammen und rückte in Richtung des französischen Lagers vor. Dort fand er eine Übermacht im Verhältnis 1:2 vor, handelte jedoch todesmutig und befahl den Angriff. Zunächst verlief die Schlacht noch ausgeglichen, doch nach einer Stunde erreichte die Kavallerie des bretonischen Herzogs das Schlachtfeld und umfasste Talbot über die rechte Flanke. Als Talbots Pferd getötet wurde, erkannte ein französischer Bogenschütze Talbot und erschlug ihn. Die Engländer wichen daraufhin nach schwersten Verlusten vom Schlachtfeld und flohen vor den Franzosen.
Folgen der Schlacht
Die Engländer verloren nach ihrer entscheidenden Niederlage alle territorialen Besitztümer auf dem Festland außer Calais, welches erst im Jahre 1559 an Frankreich zurückfiel. Nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges sorgten die drei Dekaden andauernden Rosenkriege in England für Chaos. Dennoch gaben die englischen Könige ihren Anspruch auf die französische Krone erst während den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich Anfang des 19. Jahrhunderts auf.
Literatur
David Nicolle, Angus McBride, Paul Knight, Graham Turner: Die Armeen des 100-jährigen Krieges 1337-1453. Siegler Verlag Sankt Augustin, ISBN 3-87748-645-2.