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Donauschwaben

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Die Donauschwaben wanderten nach den Türkenkriegen aus Schwaben, Franken, Bayern, Österreich, Elsaß u.s.w. in die entleerten Länder im Osten Ungarns ein. Ähnlich den Siebenbürger Sachsen sind sie also keine einheitliche Gruppe, wurden aber ab dem 19.Jhdt als solche gesehen.

http://www.donauschwaben-reutlingen.de unterscheidet 6 donauschwäbische Hauptsiedlungslandschaften:

  • Südwestliches Ungarisches Mittelgebirge
  • Schwäbische Türkei - Slawonien-Syrmien
  • Batschker Land - Banat - Sathmar.

Ihr Wappen zeigt: die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold und die donauschwäbischen Stammesfarben Weiß-Grün. Die Donau als Schicksalsstrom, auf dem die Ahnen mit Ulmer Schachteln abwärts fuhren, auf beiden Seiten ihres Mittellaufes .. Das Wappen zeigt die Festung Temeschburg inmitten fruchtbaren Ackerlandes, das die Donauschwaben mit der Pflugschar urbar gemacht haben - ein Symbol der kaiserlichen, deutschen Wehranlage und Militärgrenze gegen die Türken. Sie wird flankiert vom Halbmond, dem weltlichen Symbol des Islam - Zeichen der im 17/18. Jhdt zurückweichenden türkischen Bedrohung des Abendlandes - und von der aufgehenden strahlenden Sonne: Weiß ist Symbol der friedlichen Gesinnung der Donauschwaben, grün als Farbe der Hoffnung und für das zur Kornkammer gewordene Neuland ihrer Heimat.

In ganz Rumänien, Ungarn und Jugoslawien zählte die deutschsprachige Minderheit 1918 etwa 1.5 Millionen. Davon wurde - grob gesprochen - ein Drittel um 1945 vertrieben (v.a. YU, weniger R.); je ein Sechstel wanderte um 1920 und (zT. gegen "Kopfgeld") 1960 bis ~1995 in westliche Länder aus, ein Drittel blieb. Nur in Ungarn lebt die Minderheit wirklich - dort nennt sie sich nun Ungarndeutsche und hat sich Rechte erworben.

In Rumänien blieb leider nur die ältere Generation. Zwei Orte in der Nähe von Temesvar kenne ich (Geof) näher. Erstaunlich, wie schnell Mancher von Deutsch auf Rumänisch oder Serbisch wechseln kann - und wie gut mit der EU-Politik vertraut. Drei Kirchen stehen in einer Reihe: kath., ungar-evang. und orthodox. Die Leute vertragen sich - wohl weil es ein Mischgebiet ist. Nun hoffen die Deutschen auf einen jungen Lehrer und eine Kindergärtnerin ...

So verständlich manche Reaktion 1944-45 ist, Rumänien spürt den Aderlass von 800.000 auf 75.000 Deutsche sehr - und bedauert Ceausescus "2.Welle" längst. Die Aussiedler- und Vertriebenenverbände wollen helfen, unterliegen aber Sparplänen des deutschen Kulturministers. Er wollte zB. das Siebenbürger Kulturinstitut Gundelsheim dem Ulmer Donauschwäbischen Zentralmuseum angliedern - wegen "veränderter historischer Lage seit der Zeitenwende in Osteuropa". Politiker und Zeitungen warnten vor falschem Sparen, Betroffene sind demotiviert und verweisen auf völlig verschiedene Geschichte und Traditionen der beiden Volksgruppen. Inzwischen werden die Unterschiede auch von Rumänien akzeptiert.

Die Donauschwaben in Rumänien sind also nun eine Minderheit unter 1%, aber kulturell lebendig. Auf ihre frühere Bausubstanz achtet man. Die Ungarn und Szekler machen ~7% der 22 Millionen Gesamtbevölkerung aus, die Roma etwa 3%.