Benutzer:Redlinux/Akupunktur (Studien)
Die Akupunktur ist heutzutage Gegenstand zahlreicher Studien, da Medizin ist per se eine empirische (syn. Erfahrungs-) Wissenschaft ist. Klinische Studien werden seit dem 19. Jahrhundert in medizinischen Fachzeitschriften wie NEJM (seit 1812), JAMA (seit 1883), heutzutage auch online[1] veröffentlicht. Die Spannbreite der Veröffentlichungen reicht, je nach Gegenstand der Untersuchung, von Kasuistiken (Beispiel aus: World Journal of Surcical Onkologie, 2007[2]), bis hin zu groß angelgten Multicenterstudien, an denen zehntausende von Patienten beteiligt sind[3][4]. Durch Fortschritte in der Datenverarbeitung wird es möglich, immer größere Fallzahlen mittels der Wahrscheinlichkeitsrechnung auszuwerten und so auch immer kleinere Unterschiede zwischen zwei Kollektiven darzustellen (NNT).
"Das Thema "Evidenz in der Medizin" (evidenzbasierte Medizin) wird im deutschsprachigen Raum seit Mitte der Neunziger Jahre diskutiert"[5]. Ihr Ziel ist es, die Richtigkeit ärztlichen Tuns in immer mehr Teilbereichen beweisen zu können.
Folgende Fragen sind derzeit Gegenstand der Forschung im Bereich Akupunktur:
- Die Wirksamkeit des Verfahren bei definierten Krankheitsbildern in Vergleich zu anderen Therapieformen (einschließlich der s.g. "Schein- Akupunktur"),
- Nachweis der Lokalisation von Akupunkturpunkten,
- Nachweis der Wirkmechanismen aufgrund meßbarer Veränderungen durch Akupunktur.
- Nebenwirkungen der Akupunktur
Einleitung
Ein Teil der wissenschaftlichen Medizin, so auch die "NIH Consensus Conference" sieht es als Aufgabe der Forschung an, der hinter der Akupunktur stehenden Theorie der Meridiane und Akupunkturpunkte wissenschaftlich nachzugehen[6]. Ein anderer Teil hält diese Verfahren für so spekulativ, dass er keinen Bedarf für genauere Nachforschungen sieht.
Die Akupunktur wird z. T. grundsätzlich in Frage gestellt, da die von der Traditionellen Chinesischen Medizin angenommenen Wirkmechanismen nicht nachgewiesen werden konnten, ja diese sogar wissenschaftlichen Erkenntnissen über Funktion und Aufbau des menschlichen Körpers widersprechen, und sich auch kein anderer Wirkmechanismus stichhaltig nachweisen ließ, wird für diese Wirksamkeit allgemein der Placebo-Effekt verantwortlich gemacht. Der wird dadurch erklärt, dass sich während der Behandlung jemand sehr eingehend mit dem Patienten beschäftigt. Diese und ähnliche Ergebnisse aus anderen Bereichen der Alternativmedizin haben zu einer verstärkten Diskussion darüber geführt, wie sich der Effekt auch in der wissenschaftlichen Medizin besser ausnutzen lässt. Scheinakupunktur ist jedoch kein klassisches Plazebo[7].
Studien zur Wirksamkeit bei definierten Krankheitsbildern
Gerac-Akupunktur-Studien
Mit den gerac-Studien (german acupuncture trials) startete 2002 die bislang größte weltweite prospektive und randomisierte Kohortenstudie darüber, ob Akupunktur Patienten helfen kann. Fragestellung:
„Trotz der weiten Verbreitung und der hohen Akzeptanz der Akupunktur bei den Patienten sind kontrollierte Akupunktur-Studien selten (sicherlich nicht zuletzt wegen der hohen Kosten) und zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Aus einer aktuellen Analyse bisheriger Forschungsergebnisse schlossen Wissenschaftler, dass bei den meisten untersuchten Krankheitsbildern die Wirksamkeit einer Akupunkturbehandlung nicht eindeutig nachgewiesen ist. Die Autoren der Analyse stellen übereinstimmend fest, dass weitere, qualitativ hochwertige, randomisierte und kontrollierte Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit von Akupunkturbehandlungen sicher zu beurteilen.[8]“
Sie wird maßgeblich von den deutschen Krankenkassen ünterstützt und ist bislang noch nicht abgeschlossen[9]. Es wurden jedoch bereits vorab einige Teil- Ergebissise publiziert:
Migräne und Spannungskopfschmerz
Die „German Acupuncture Trials“ (GERAC), eine prospektive, radomisierte,doppelt-verblindete Multicenter- Kohortenstudie (von 4/2002- 7/2005 durchführt) überprüften die Wirksamkeit von Nadel-Körperakupunktur bei Patienten mit zwei- bis sechmal monatlich auftretender Migräne oder chronischen Spannungskopfschmerzen. Eine Vorgabe des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) war der direkte Vergleich mit leitlinienorientierter konventioneller Standardtherapie.
"Verumakupunktur" (teilstandardisiert und -schematisiert an die chinesische Akupunktur angelehnte Akupunktur[10] - 313 Patienten) wurde mit "Shamakupunktur" (falsche Punkte, sehr geringe Stichtiefe, keine Nadelstimulation - 339 Patienten) und mit einer medikamentösen Anfallsprophylaxe (gemäß Leitlinien - 308 Patienten) verglichen. Hauptzielgröße war die Reduktion der Kopfschmerztage sechs Monate nach Randomisierung.[11]. Die Patienten erhielten dabei 10 Akupunktursitzungen (ohne Moxibustion oder Elektrostimulation) oder 6 Wochen lang eine Dauermedikation.
Studiendesign: Die Fallzahl wurde für eine Irrtumswahrscheinlichkeit von fünf Prozent, eine Power von 95 Prozent und für vorher als klinisch relevant festgelegte Erfolgsunterschiede zwischen den Behandlungsgruppen von jeweils zehn Prozent (Standardtherapie 50 Prozent, Verumakupunktur 40 Prozent, Shamakupunktur 30 Prozent) geplant[12].
Ergebnisse
Wegen fehlender Patientenakzeptanz musste beim Spannungskopfschmerz die Anfallsprophylaxe mit dem trizyklischen Antidepressivum Amitriptylin abgebrochen werden. Bei Migräne bewirkten zehn bis 15 Akupunktursitzungen (zwei Sitzungen pro Woche) eine mittlere Reduktion der Migränetage von 28 Prozent (Sham) beziehungsweise 38 Prozent (Verum) und die medikamentöse Anfallsprophylaxe (überwiegend β-Blocker) eine mittlere Reduktion von 33 Prozent. Alle drei Therapien waren ähnlich effektiv hinsichtlich der Verminderung der Anfallshäufigkeit (p = 0,095)[11].
Am 16. November 2005 wurden die Ergebnisse der gerac-Studie zu den Indikationen Migräne und Spannungskopfschmerz präsentiert [13]. Im April 2006 erschien die Veröffentlichung in The Lancet Neurology zur gerac Migräne-Studie [14], im Januar 2007 im Deutschen Ärzteblatt [15], im Oktober 2007 im J Headache Pain[16]. Prof. Dr. Hans-Christoph Diener vom Universitätsklinikum Essen stellte bezüglich der Wirksamkeit zusammenfassend fest:
„Die Akupunktur stellt beim chronischen Kopfschmerz eine effektive und risikoarme Ergänzung des therapeutischen Konzepts dar, was eine Anwendung der Akupunktur im Rahmen der schmerztherapeutischen Behandlung rechtfertigt. Allerdings ist eine Scheinakupunktur fast genauso wirksam wie eine klassische chinesische Akupunktur[17].“
Diskussion
Da schwerwiegende unerwünschte Ereignisse selten und nur wenige Kontraindikationen bekannt sind, kann Nadel-Körperakupunktur als Ergänzung zur klassischen, leitlinienorientierten Schmerztherapie gesehen werden. Der Unterschied zwischen Verum- und Shamakupunktur war überraschend klein[11].
Akupunkteure wenden ein, die konkreten bei der so genannten „Scheinakupunktur“ verwendeten Punkte seien falsch gewählt worden, sie seien großteils keine Scheinpunkte, sondern wirksame Akupunkturpunkte [18]. Inwieweit eine Kontrolle erfolgte, ob die teilnehmenden Ärzte (die in den Glauben versetzt worden waren, bei der Scheinakupunktur tatsächlich unwirksame Punkte zu stechen) z.B. aus ethischen Gründen heraus, auch s.g. "Verumpunkte" ergänzten, wurde bislang nicht veröffentlicht.
Schon damals wurden Stimmen laut, die eine wirksame Verblindung dieser Studie bezweifelten: „Auch ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Patient sich vor der Behandlung mit Akupunktur und Traditioneller Chinesischer Medizin beschäftigt hat und sich gewundert hat, dass (in der Scheinakupunktur) gar keine Nadeln am Kopf gesetzt wurden.“ [19]
Interessenkonflikte der Studienleitung im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors[12]:
- Dr. Endres erhielt Reisekostenerstattung vom Wissenschaftszentrum der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA). Prof. Diener wurde honoriert für die Teilnahme an Studien und war Mitglied in Advisory Boards der Firmen Addex Pharma, Allergan, Almirall, AstraZeneca, Bayer Vital, Berlin Chemie, CoLucid, Böhringer Ingelheim, Bristol-Meyers Squibb, GlaxoSmithKline, Grünenthal, JanssenCilag, Lilly, La Roche, 3M Medica, MSD, Novartis, Johnson&Johnson, Pierre Fabre, Pfizer, Schaper and Brümmer, SanofiAventis, Weber & Weber. Er bekam finanzielle Mittel für wissenschaftliche Projekte von den Firmen Allergan, Almirall, AstraZeneca, Bayer, GSK, Janssen-Cilag und Pfizer. Prof. Trampisch erhielt Reisekostenerstattung von der BKK, München.
Prof. Maier, Frau Böwing und Prof. Zenz erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Gonarthrose
In 315 Arztpraxen behandelten 320 Ärzte (mit mindestens 2 Jahren Erfahrung in Akupunktur) 1007 Patienten mit chronischen, seit mindestens 6 Monaten bestehenden Schmerzen durch Osteoarthritis des Kniegelenkes (American College of Rheumatology (ACR) Kriterien und Kellgren–Lawrence score von 2 oder 3).
Dabei erhielten die Patienten bis zu 6 Physiotherapiesitzungen, bei Badarf Schmerzmittel (NSAR) und ergänzend 10 Behandlungen mit Akupunktur, Shamakupunkur oder 10 Arztbesuche innerhalb von 6 Wochen. Wenn die Behandlung anzusprechen schien konnten auf Wunsch 5 weitere Behandlungen mit Akupunktur, Shamakupunktur oder 5 Arztbesuche erfolgen.
Zielpunkt war eine mindestens 36%ige Verbesserung nach dem Western Ontario und McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) Score nach 26 Wochen. Ergänzende Endpunkte waren der WOMAC- Score und die subjektive Einschätzung der Patienten[20].
Der detaillierte Studienplan war vor Studienende in Bibliotheken ausleihbar [21] und im Internet einsehbar [22]. Die Studie war nicht verblindet (bezüglich Akupunktur- und Shamakupunkturgruppe im Vergleich zur konservativ behandelten Gruppe) und es gab keine dokumentierte Überwachung der Akupunktur- Compliance[20].
Ergebnisse
Im Dezember 2005 wurden die Ergebnisse der gerac-Gonarthrose-Studie veröffentlicht[23] [20]. Die Erfolgsrate lag bei 53,1 Prozent (Verumakupunkturgruppe), bei 51,0% (Shamakupunkturgruppe) und bei 29,1% (Arztbesuche). Die Akupunkturgruppen zeigten höhere Erfolgsraten als die andere. Die berechneten Relationen (relative risk):
- Verumakupunktur Im Vergleich zu Besuchsgruppe 1,75 (CI(95%), 1,43 bis 2,13) - statistische Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Akupunkturgruppe besteht,
- Shamakupunktur zu Besuchsgruppe 1,73 (CI(95%), 1,42 bis 2,11) - statistische Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Shamakupunkturgruppe besteht,
- Verumakupunktur- zu Shamakupunkturgruppe 1,01 (CI(95%), 0,87 bis 1,17) - statistische Wahrscheinlichkeit nicht vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Akupunkturgruppe besteht
Zusammenfassen waren Verumakupunktur und Scheinakupunktur signifikat wirksamer als die konventionelle Standardtherapie zur Behandlung von gonarthrosebedingten chronischen Schmerzen. Der Unterschied zwischen AKupunktur und Shamakupunktur war nicht signifikant[20].
Diskussion
Kritiker fragten, ob bei einer Teilstudie, der gerac-Gonarthrose-Studie, wirklich handwerklich sauber gearbeitet wurde und ob nicht Patienten und Telefoninterviewer vorzeitig entblindet wurden. [24] [25] Zur Diskussion um die Entblindung aller GERAC Studien siehe auch [26]. Dort schreibt ein Studienleiter sinngemäß, es sei erwünscht gewesen die Probanden über alles zu informieren [27]. Die "Annals" brachten zu den GERAC-Studien ausführlich kritische Beiträge[28].
Siehe dazu auch folgende Beiträge in der Ärztezeitung: [29], [30], [31]. Ein GERAC Autor gab Entblindungen sogar zu [32].
Weiterhin weisen Kritiker der gerac-Studien darauf hin, dass echte doppelblinde Studienbedingungen nicht hergestellt werden konnten. Der Akupunkteur, der „die nach bestem Wissen falschen“ Punkte wählt, wird wohl als „Droge Arzt“ einen weniger wirksamen Placebo-Effekt ausüben können. Da diese Fehlerquelle jedoch einen etwaigen Unterschied zwischen echter und Scheinakupunktur verstärken würde, aber kein signifikanter Unterschied messbar war, scheint sie keine große Rolle gespielt zu haben.
Da „irgendeine“ Akupunkturbehandlung wesentlich erfolgreicher als eine konventionelle Therapie ohne Nadelstiche war, gibt es Überlgungen, dass entweder alleine die Reizung der Haut mit Nadeln einen schmerzlindernden Effekt hervorruft und/oder dass eine konventionelle Behandlung im Rahmen einer solchen Studie einen Nocebo-Effekt (s.u. Placebo-Effekt) besitzt, da dieser Gruppe eine besondere Therapieform vorenthalten wurde.
Rückenschmerz
Die Studie verglich Verumkupunktur mit Shamakupunktur und konservativer Therapie gemäß den Leitlinien bei Patienten mit chronischen, tiefen Rückenschmerzen. Die Studie war eine patienten- und beobachterverblindete, randomisierte Kohortenstudie, an der 340 Praxen beteiligt waren. Es nahmen 1162 Patienten im Alter zwischen 18 und 86 Jahren (statistisches Mittel: 50 ± 15 Jahre) teil, die durchschnittlich seit 8 Jahren an chronischen, tiefen Rückenschmerzen litten. Die Patienten erhielten 10 (wöchentlich 2) halbstündige Sitzungen; Verumakupunktur (teilstandardisiert und -schematisiert an die chinesische Akupunktur angelehnte Akupunktur[33] - 313 Patienten), Shamakupunktur (oberflächliche Nadelung an Nichtakupunkturpunkten - 387) und eine konservative Behandlung (Physiotherapie, kombinierte Mehrfachmedikation und körperlicher Bewegung - 388). Auf Wunsch erhielten die Patienten bei Schmerzreduktion von 10- 50% 5 weitere Sitzungen.
Zielpunkt war nach 6 Monaten eine Verbesserung um 33% oder mehr (Von Korff Chronic Pain Grade Scale- Fragebogen) oder 12% oder mehr Verbesserung (back-specific Hanover Functional Ability Fragebogen). Entblindete Patienten oder solche, die unerlaubte Therapieformen während des follow-ups anwendeten wurden unabhängig von ihrem Ansprechen als Nonresponder eingestuft.[34]
Ergebnisse
Nach den 6 Monaten lag die Ansprechrate in der Verumakupunkturgruppe bei 47,6%, in der Shamakupunkturgruppe bei 44,2% und bei 27,4% in der leitlinienkonform behandelten Gruppe.
- Akupunktur Im Vergleich zu leitlinienkonform behandelter Gruppe 20,2% (CI(95%), 13.4% bis 26.7%; P < .001) - statistische Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Akupunkturgruppe besteht,
- Shamakupunktur zu Besuchsgruppe 16,8% (CI(95%), 10.1% bis 23.4%; P < .001) - statistische Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Shamakupunkturgruppe besteht,
- Akupunktur- zu Shamakupunkturgruppe 3,4% (CI(95%), –3.7% bis 10.3%; P = .39) - statistische Wahrscheinlichkeit nicht vorhanden, daß ein Unterschied zugunsten der Akupunkturgruppe besteht.
Die Erfolgsraten lagen bei der Verum- und der Shamakupunktur beinahme doppelt so hoch wie bei der leitlinienkonform behandelten Gruppe[34] .
Die Studienergebnisse der GERAC LWS Teilstudie erschienen als wissenschaftliche Publikation, die ein Peer Review erfordert, im Januar 2007 im Deutschen Ärzteblatt [35] und in den Archives of Internal Medicine[34]
Diskussion
Die Deutsche Zeitschrift für Akupunktur berichtete über Design-Probleme der GERAC-LWS-Studie [36], ebenso die Zeitschrift Der Allgemeinarzt [37]. Zum Design dieser Studie siehe[38]. Kritik bezieht sich unter anderem auf die vorzeitige Veröffentlichung des Studienplanes, so dass Probanden durch dessen Lektüre entblindet werden konnten, weil sie eigentlich geheimzuhaltende Akupunkturpunkte erfuhren[39][40][41]
Ein Auszug aus dem Prüfplan zeigt diese Problematik „….Obligatory points are Ub 23, 40, 60, and Ki3 for dorsal pain or Ub 23, Gb 34, 41 and Ki3 for lateral pain…. selected from Ub 24–34…. For sham acupuncture, six needles on either side of the lateral part of the back and two needles on the lower limb are applied superficially (depth of needle insertion, 0.5 cm) at acknowledged nonacupuncture points….” Lokalisationen von Akupunkturpunkten finden auch Laien leicht unter [42]. Entblindete Patienten, die merkten, dass sie "nur" zur Minimal-(Sham-)Akupunkturgruppe gehörten, konnten sich dann heimlich und unerlaubt Zusatztherapie besorgen und so ihr Behandlungsergebnis verbessern. In der Studienauswertung könnte das dann vorgetäuscht haben, dass Minimal- oder Sham-Akupunktur genauso wirksam war, wie "echte" Akupunktur.[43][44][45][46][47]. Ein Beitrag schildert diese Problematik eindrucksvoll [48].
Zusammenfassung
Bei 2 der bisherigen Teilergebnissen der Studie (Gonarthose und tiefer Rückenschmerz) hat die leitlinienkonforme Therapie statistisch signifikant schlechter abgeschnitten als Verum- und Shamakupunktur.
Auswirkung der Gerac- Studie: Akupunktur bei Knie- und Rückenschmerz ist Kassenleistung
Ergebnis dieses Modellvorhabens ist, dass nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuß aus Krankenkassen und Ärzten GBA die Akupunktur bei chronischem Knieschmerz (Gonarthrose) und bei chronischen Rückenschmerzen seit 01.01.2007 Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung ist.
Gleichzeitig wurde die notwendige Qualifikation der Ärzte weiter erhöht: Neben der ärztlichen Zusatzbezeichnung "Akupunktur" wird der Nachweis des Kurses "Spezielle Schmerztherapie" und "Psychosomatische Grundversorgung" vorausgesetzt. Bis 31.12.2007 gilt eine Übergangsfrist, die es Ärzten, die noch nicht die genannten Fortbildungsnachweise erbracht haben, befristet erlaubt, Akupunktur als Kassenleistung anzubieten.
Alle anderen Akupunkturbehandlungen sind nicht Leistung der Gesetzlichen Krankenkasse und müssen deshalb selbst bezahlt werden.
Prof. H. C. Diener [49] sagte: „Ärzte können sich die teuren Akupunkturkurse sparen. Sie können die Nadeln einfach irgendwohin stechen“.[50]
Studien im Rahmen des „Modellvorhabens Akupunktur“
Einige deutsche gesetzliche Krankenversicherungen, unter Führung der Techniker Krankenkasse, betrieben das „Modellvorhaben Akupunktur“, in dem überprüft werden sollte, ob es sinnvoll wäre, sie in den Leistungskatalog aufzunehmen. Dieses Projekt wurde vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie des Berliner Universitätsklinikums Charité wissenschaftlich unterstützt und beinhaltete drei Studien:
- Acupuncture Safety and Health Economics Studies (ASH)
- Acupuncture in Routine Care Studies (ARC)
- Acupuncture Randomized Trials (ART)
Ergebnisse wurden unter anderem im Deutschen Ärzteblatt [51] [52] und The Lancet[53] präsentiert.
Qualität der Studien umstritten
Auch gibt es massive Zweifel, ob die vier ART-Studien zur Akupunktur wissenschaftlich sauber durchgeführt wurden. Unter anderem kam es zu vorzeitigen und entblindenden Veröffentlichungen[54][25], auch im Deutschen Ärzteblatt. Die Studienpläne mit genauer Angabe von zu stechenden Akupunkturpunkten wurden vor oder während der laufenden Studie veröffentlicht, so dass die Probanden diese nachlesen konnten, was potentiell zur Entblindung führte [55][56] [57][58]. Beobachtungen stützen die Annahme von nicht erlaubten Zusatzbehandlungen und stellen die Seriosität der Studien in Frage[59]. Auszüge aus den Studienplänen finden sich unter[60] [61]. Die Autoren der Studie schrieben hierzu, dass eine Entblindung theoretisch zwar möglich, aber unwahrscheinlich gewesen sei.[62]. Entblindete Blindstudien sind allerdings von zweifelhaftem Wert: "Success of blinding is a fundamental issue in many clinical trials. The validity of a trial may be questioned if this important assumption is violated." [63]. Denn entblindete Probanden neigen dazu das Ergebnis durch vorurteilbehaftetes Handeln massiv zu verfälschen: "When unblinded, participants may introduce bias through use of other effective interventions, differential reporting of symptoms, psychological or biological effects of receiving a placebo (although recent studies show conflicting evidence), or dropping out..")[64].
Entblindete Patienten konnten sich dann heimlich Zusatztherapien besorgen und so ihr Behandlungsergebnis verbessern. In der Auswertung könnte das dann vorgetäuscht haben, dass Minimal- oder Sham-Akupunktur genauso wirksam seien, wie "echte" Akupunktur[65].
Siehe dazu auch die folgenden Beiträge, in denen der ART Studie vorzeitige Entblindung vorgeworfen wird: [66][67], sowie diese Übersicht[68].
Weitere Studien
Schon vor Jahren sei aufgezeigt worden, dass chinesische Akupunkturstudien in keinem einzigen Fall zu einem negativen Ergebnis gekommen seien. In der chinesischen Literatur fänden sich Tausende solcher "Studien" [69]. Praktisch bei allen chinesischen Studien zur Akupunktur wird nicht randomisiert und prospektiv und nicht mit geeigneten Kontrollgruppen gearbeitet.
Ein anderer Ansatz zur Erforschung der Akupunktur besteht in dem Versuch, mögliche physiologische Wirkungsmechanismen aufzudecken und wissenschaftlich haltbare Nachweise der Ortslokalisation von Organ-, Schmerz und Triggerpunkten zu erbringen.
Eine Studie wies in der Magnetresonanztomographie nach, dass die Aktivierung eines traditionell mit den Augen assoziierten Akupunkturpunktes am Fuß okzipitale Regionen des Cortex stimulierte.[70]
Bei einer weiteren im Mai 2005 veröffentlichen Studie wurde eine Gruppe von 14 Patienten einmal mit echten und einmal mit Tricknadeln, die die Haut nicht verletzen, akupunktiert. Für die Patienten sei dies nicht zu unterscheiden gewesen. Die Gehirnaktivität der Patienten wurde während der Behandlung mit einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) aufgezeichnet. Das Ergebnis war, dass bei den Patienten sowohl bei der Behandlung mit den Tricknadeln als auch bei der mit den echten Nadeln eine deutliche Aktivität der Hirnregionen festzustellen war, die beim Auftreten eines Placebo-Effekts eine Rolle spielen. Dabei gab es einen signifikanten Unterschied: bei der Behandlung mit den echten Nadeln wurde eine stärkere Aktivität in der Inselrinde (Insula) festgestellt als bei der mit den Nadelattrappen. Hier wurde also ein spezifischer physiologischer Unterschied des Stechens mit Nadeln zum Stechen mit Tricknadeln nachgewiesen.[71] Es handelt sich jedoch nicht um einen Effekt, der spezifisch für die Akupunktur ist. Eine Aktivität der Inselrinde wurde auch in einer im August 2005 veröffentlichten PET-basierten Studie über die neurologischen Vorgänge beim Auftreten eines durch Spritzen eines Placebos (Kochsalzlösung) ausgelösten Placebo-Effekts festgestellt.[72]
Die National Institutes of Health (NIH), eine Organisation der US-Gesundheitsbehörde, veröffentlichte 1997 eine Stellungnahme, die die offizielle Meinung des Instituts nach Auswertung verschiedener Akupunktur-Studien darstellt. Es bemängelt die mangelhafte handwerkliche Qualität der meisten Studien z. B. in Bezug auf die Größe der betrachteten Probandengruppen und ihrer Konzeption. Weiterhin werde die Situation durch den Umstand verkompliziert, dass es schwer sei, Kontrollgruppen so zu konzipieren, dass man die Effekte von Akupunktur, Scheinakupunktur und Placebo klar voneinander abgrenzen kann. Dies führe zu mehrdeutigen Ergebnissen. Trotzdem ist es der Meinung, dass es vielversprechende Ergebnisse gibt, die darauf hindeuten, dass Akupunktur in manchen Bereichen als ergänzende Behandlungsmethode nützlich sein könnte. Außerdem weist es auf Studienergebnisse hin, die darauf hindeuten, dass Akupunktur Ausschüttungen von Opioiden und anderer Peptide im zentralen Nervensystem und Änderungen neuroendokriner Funktionen verursacht. Diese Forschungsergebnisse seien vielversprechend genug, um weitere Forschung in diesem Bereich zu rechtfertigen, da sie Erklärungsansätze für die therapeutischen Effekte von Akupunktur liefern könnten. Insgesamt gäbe es einen ausreichenden Nachweis für den Wert der Akupunktur, um eine weitere Ausweitung ihrer Anwendung im Bereich der konventionellen Medizin und weitere Forschung rechtfertigen zu können. [73]
Für Irritationen sorgte eine im Jahr 2003 von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte längere Liste von Indikationen für Akupunktur. Diese Veröffentlichung wurde unter Ausschluss der Wissenschaftsgemeinschaft erstellt und keinerlei Peer-Review unterzogen. Sie spiegelt nicht den Stand der Forschung über Akupunktur wieder. Kritiker gehen davon aus, dass in diesem Fall die WHO von Akupunkturbefürwortern, die zu dieser Zeit eine Machtposition in der Organisation erlangen konnten, instrumentalisiert wurde.[74]
Allgemein
Sowohl Befürworter als auch Gegner der Akupunktur warnen davor, bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, Multipler Sklerose oder Schlaganfall Akupunktur anzuwenden. Befürworter begründen, dass dies Gegenanzeigen seien, die die Krankheit durch eine fördernde Wirkung der Akupunktur noch verschlimmern könnten und somit – beispielsweise bei Krebserkrankungen – die Zellen zur Vermehrung anregen würden. Eine solche fördernde Wirkung – wie etwa eine Zellvermehrung – bestreitet die wissenschaftliche Medizin jedoch. Gegner halten hingegen den Einsatz von Akupunktur bei schwerwiegenden Erkrankungen für gefährlich, da konventionelle Maßnahmen häufig nicht oder erst zu spät eingesetzt werden.
Studien zum Nachweis der Lokalisation von Akupunkturpunkten
Studien zum Nachweis der Wirkmechanismen aufgrund meßbarer Veränderungen
Studien zum Nachweis von Nebenwirkungen der Akupunktur
Quellen
- ↑ Medizinische Webseiten für ein allgemeines Publikum
- ↑ Kasuistik aus dem WSJO
- ↑ Homepage- Hydra- Studie
- ↑ Diskussion der Allhat- Studie
- ↑ ebm-netzwerk
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9809733 Anonymous: NIH Consensus Conference 1998
- ↑ Vas J et al: Acupuncture as a complementary therapy to the pharmacological treatment of osteoarthritis of the knee: randomised controlled trial. BMJ Clinical research ed. 2004; 329: 1216
- ↑ Internetseite von gerac
- ↑ GERAC wird maßgeblich von den deutschen Krankenkassen ünterstützt und ist bislang noch nicht abgeschlossen
- ↑ Molsberger A.:Pressemitteilung von Studienleiter Molsberger: Pressekonferenz, Bochum, 16. November 2005, Die GERAC-Kopfschmerz-Akupunktur-Studien, PD Dr. Albrecht Molsberger, Düsseldorf: "Verum-Akupunktur nach chinesischen Punktauswahlregeln - teilstandardisiert. Für GERAC wurde eine teilstandardisierte Akupunktur entwickelt, die im Einklang mit der gängigen Anwendungspraxis in deutschen Arztpraxen steht und gleichzeitig die speziellen Anforderungen einer wissenschaftlichen Studiensituation erfüllt. Die ausgewählten Punktkombinationen wurden mit der internationalen Literatur (deutsche, englischsprachige und chinesische Lehrbücher) wie auch mit deutschen und internationalen Experten und Fachgesellschaften abgeglichen...."
- ↑ a b c Deutsches Ärzteblatt - Teilergebnisse Gerac-Studie Kopfschmerz
- ↑ a b Studiendesign Kopfschmerz
- ↑ Ärzteblatt"....Auch ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Patient sich vor der Behandlung mit Akupunktur und Traditioneller Chinesischer Medizin beschäftigt hat und sich gewundert hat, dass (in der Scheinakupunktur) gar keine Nadeln am Kopf gesetzt wurden…..
- ↑ The Lancet Neurology[1] Lancet Neurology 2006; 5:310-316, DOI:10.1016/S1474-4422(06)70382-9, Efficacy of acupuncture for the prophylaxis of migraine: a multicentre randomised controlled clinical trial, Prof. Hans-Christoph Diener MD, Kai Kronfeld PhD, Gabriele Boewing MD, Margitta Lungenhausen MD, Christoph Maier MD, Albrecht Molsberger MD, Martin Tegenthoff MD, Hans-Joachim Trampisch PhD, Michael Zenz MD and Rolf Meinert PhD
- ↑ Endres, Heinz G.; Diener, Hans-Christoph; Maier, Christoph; Böwing, Gabriele; Trampisch, Hans-Joachim; Zenz, Michael, "Akupunktur bei chronischen Kopfschmerzen" (Acupuncture for the Treatment of Chronic Headaches), Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 3 vom 19.01.2007, Seite A-114 Kostenlose Online Version, English Version
- ↑ Endres HG, Böwing G, Diener HC, Lange S, Maier C, Molsberger A, Zenz M, Vickers AJ, Tegenthoff M., Acupuncture for tension-type headache: a multicentre, sham-controlled, patient-and observer-blinded, randomised trial. J Headache Pain, 2007 Oct 23; [Epub ahead of print]
- ↑ Gerac- Ergebnisse Ergebnisse der gerac-Kopfschmerzstudien
- ↑ Schriftwechsel mit Bundesgesundheitsminiterium einschließlich Informationen und akademischer Stellungnahmen aus China
- ↑ Ärzteblatt[2]
- ↑ a b c d [3] Acupuncture and Knee Osteoarthritis A Three-Armed Randomized Trial Hanns-Peter Scharf, MD; Ulrich Mansmann, PhD; Konrad Streitberger, MD; Steffen Witte, PhD; Jürgen Krämer, MD; Christoph Maier, MD; Hans-Joachim Trampisch, PhD; and Norbert Victor, PhD, Annals, 4 July 2006 | Volume 145 Issue 1 | Pages 12-20
- ↑ Katalogauszug Scharf, Hanns-Peter, Prüfplan GERAC - Wirksamkeit und Sicherheit von Akupunktur bei gonarthrosebedingten chronischen Schmerzen / Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. H.-P. Scharf .... - Heidelberg : Inst. für Med. Biometrie und Informatik, 2003. - 75, 5, 46 S. : graph. Darst. ; 30 cm; (dt., engl.) (Forschungsberichte der Abteilung Medizinische Biometrie, Universität Heidelberg ; Nr. 44) -
- ↑ [4] Kompletter Studienplan Gonarthrose: FORSCHUNGSBERICHTE DER ABTEILUNG MEDIZINISCHE BIOMETRIE,UNIVERSITÄT HEIDELBERG, INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE BIOMETRIE UND INFORMATIK, RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG, Nr. 44, Prüfplan GERAC – Wirksamkeit und Sicherheit von Akupunktur bei gonarthrosebedingten chronischen Schmerzen, Februar 2003
- ↑ S. Witte, H.-P. Scharf , U. Mansmann, K. Streitberger, C. Klose, C. Knauer, J. Krämer, N. Victor: Wirksamkeit und Sicherheit von Akupunktur bei gonarthrosebedingten chronischen Schmerzen: Multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie, Dezember 2005
- ↑ Dieter Wettig: Die gerac-Gonarthrose-Studie – Wurden Patienten und Telefoninterviewer vorzeitig entblindet?, zuletzt zugegriffen am 26. April 2006
- ↑ a b Dieter Wettig: ART- und gerac-Akupunkturstudien: Eine Chronologie, zuletzt zugegriffen am 26. April 2006
- ↑ Entblindung der Studie[5] (Beitrag zur Entblindung der Studie in den Annals of Internal Medicine)
- ↑ Norbert Victor, Prof.; PhD Heidelberg University, Steffen Witte, Konrad Streitberger "....We remain convinced that a publication of study protocols in advance is good scientific practice. Additionally, we like to remind that by ethical reasons in randomised trials study physicians are obliged to inform the patient about all possible therapies they could be allocated...."
- ↑ REPLY, Acupuncture and Knee Osteoarthritis, Norbert Victor, PhD; Steffen Witte, PhD; and Konrad Streitberger, MD, 16 January 2007 | Volume 146 Issue 2 | Pages 148-149: "Dr. Wettig is right that we have published our study protocol in advance. He correctly cited articles that informed that our study compared TCA and sham acupuncture...." Annals
- ↑ [6] Gabriele Wagner, Nadeln bei Migräne - warum denn nicht?, Ärzte Zeitung, 01.12.2005: "....Kritisiert wird bei GERAC-Studien etwa, daß Patienten das Studiendesign hätten kennen können, weil es im Internet einsehbar war. Oder daß die Wirkung der Akupunktur nach Kriterien der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) unterbewertet ist, weil nicht alle jeweils wichtigen TCM-Punkte genadelt wurden...."
- ↑ [7] Die Akupunktur zur Migräne-Prophylaxe ist offenbar ähnlich wirksam wie eine medikamentöse Therapie, von Barbara Voll-Peters und Gabriele Wagner, Ärzte Zeitung, 01.12.2005: "....Andere sagten, daß die GERAC-Ergebnisse nicht aussagekräftig sein können, weil das Studiendesign für jeden, also auch Patienten, im Internet zugänglich und keine Verblindung gegeben war...."
- ↑ [8] Die Vertragsdoktores sind frustriert: Die Nadel trifft den Akupunktur-Ballon, von Dr. Ludger Beyerle, Ärzte Zeitung, 3. August 2006: "....Als Höhepunkt der "Verblindungsstrategie" wurden die Patienten suggestiv zur Teilnahme an der Studie mit folgendem GERAC-Originalton eingeworben: "Herzlich willkommen bei GERAC… Haben Sie Schmerzen im Knie oder im Rücken? Dann profitieren Sie von GERAC (…) Wenn Sie an den Studien teilnehmen, werden Sie am Ende den Schmerz allemal ausstechen (…) Über die Akupunktur berichten die Patienten Fantastisches (…) Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat uns etwas voraus (…) Bis Mitte 2003 haben Sie die Chance, sich bei einem von 400 ausgesuchten Ärzten behandeln zu lassen. Dann nehmen Sie an Studien teil, die weltweit große Beachtung finden (…) Wir, das Team der Wissenschaftler von GERAC, würden uns freuen, Sie als Patienten in unseren Studien begrüßen zu dürfen...."
- ↑ Molsberger A.: Zuletzt zugegriffen 2005 Pressekonferenz, Bochum, 16. November 2005, Die GERAC-Kopfschmerz-Akupunktur-Studien, PD Dr. Albrecht Molsberger, Düsseldorf: "....Strenges Studiendesign - Nach unserer Kenntnis ist dies nicht nur die größte sondern auch methodisch rigoroseste Studie zur Akupunktur bei Kopfschmerzen. So wurden zusätzlich zu allen Patienten, bei denen die Akupunktur eine zu geringe Wirkung zeigte, auch alle diejenigen Patienten als Misserfolg gewertet, die entblindet worden sind, die zu wenige oder zu viele Nadeln erhalten hatten oder die bei Spannungskopfscherz als Schmerzmittel so genannte Kombinationspräparate (z. B. Thomapyrin) eingenommen hatten...."
- ↑ Molsberger A.:Pressemitteilung von Studienleiter Molsberger: Pressekonferenz, Bochum, 16. November 2005, Die GERAC-Kopfschmerz-Akupunktur-Studien, PD Dr. Albrecht Molsberger, Düsseldorf: "Verum-Akupunktur nach chinesischen Punktauswahlregeln - teilstandardisiert. Für GERAC wurde eine teilstandardisierte Akupunktur entwickelt, die im Einklang mit der gängigen Anwendungspraxis in deutschen Arztpraxen steht und gleichzeitig die speziellen Anforderungen einer wissenschaftlichen Studiensituation erfüllt. Die ausgewählten Punktkombinationen wurden mit der internationalen Literatur (deutsche, englischsprachige und chinesische Lehrbücher) wie auch mit deutschen und internationalen Experten und Fachgesellschaften abgeglichen...."
- ↑ a b c German Acupuncture Trials (GERAC) for Chronic Low Back Pain Randomized, Multicenter, Blinded, Parallel-Group Trial With 3 Groups. Michael Haake, PhD, MD; Hans-Helge Müller, PhD; Carmen Schade-Brittinger; Heinz D. Basler, PhD; Helmut Schäfer, PhD; Christoph Maier, PhD, MD; Heinz G. Endres, MD; Hans J. Trampisch, PhD; Albrecht Molsberger, PhD, MD. Arch Intern Med. 2007;167:1892-1898. Archives
- ↑ Endres, Heinz G.; Victor, Norbert; Haake, Michael; Witte, Steffen; Streitberger, Konrad; Zenz, Michael, "Akupunktur bei chronischen Knie- und Rückenschmerzen" (Acupuncture for the Treatment of Chronic Knee and Back Pain), Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 3 vom 19.01.2007, Seite A-123 Kostenlose Online Version, English Version
- ↑ Deutsche Ztschrift für Akupunktur, 47, 2/2004, S. 60: „....so werden z. B. ...zur Sham-Akupunktur 8 Einstiche (je 8 Einstiche bds.) gefordert, jedoch in der Verum-Akupunktur 8 Einstiche (je 4 Einstiche bds) gefordert. .... dadurch sind diese beiden Gruppen nicht vergleichbar....“
- ↑ Wettig, D. "Große Akupunkturstudie - Design mangelhaft?", Der Allgemeinarzt 06-2004 (10.4.2004), S. 384-5): "....Die in die Studie aufgenommenen Patienten wurden einer von drei Behandlungsgruppen zugeteilt: Verum- oder Plazebo-Akupunktur oder Physikalische Therapie (KG). Bei den beiden erstgenannten Gruppen waren jeweils 10 Sitzungen vorgesehen, die von der Studienzentrale um weitere 5 Sitzungen verlängert werden konnten. Bei der Gruppe der KG-Patienten waren aber ....{oft weniger}....Sitzungen vorgesehen...."
- ↑ Liebert Online The Journal of Alternative and Complementary Medicine, Designing an Acupuncture Study: II. The Nationwide, Randomized, Controlled German Acupuncture Trials on Low-Back Pain and Gonarthrosis, Oct 2006, Vol. 12, No. 8 : 733 -742, Albrecht F. Molsberger, M.D., Ph.D.
- ↑ [9] Haake M, Schade-Brittinger C, Muller HH, Prinz H, Basler HD, Donner-Banzhoff N, Schafer H, Molsberger A., Acupuncture in chronic back pain. Background, development and design of the German Acupuncture Trial (gerac-cLBP), Z Orthop Ihre Grenzgeb. 2003 Jan-Feb;141(1):6-10
- ↑ [10] Liebert online: The Journal of Alternative and Complementary Medicine, The German Multicenter, Randomized, Partially Blinded, Chronic Low-Back Pain: A Preliminary Report on the Prospective Trial of Acupuncture for Rationale and Design of the Trial, Oct 2003, Vol. 9, No. 5 : 763 -770, Michael Haake, MD et al
- ↑ Kritik der GERAC-LWS-Studie
- ↑ Online Atlas zu Akupunkturpunkten
- ↑ Wettig, D., Die GERAC-Gonarthrose-Studie, AKU 33, 1 (2005) 7-10
- ↑ Wettig, D., Die GERAC-Migräne-Akupunkturstudie", AKU 33, 4 (2005) 178-82
- ↑ Wettig, D., Die ART- und GERAC-Akupunkturstudien", AKU 34, 1 (2006) 8-11
- ↑ Wettig, D., " Die GERAC-Migräne-Akupunkturstudie", Z. ärztl. Qual. Gesundh.wes. (2006) 100; 150-156 ZAEFQ
- ↑ Wettig, D., "Die GERAC-Gonarthrose-Studie", Der Schmerz 4, 2005, 330-1
- ↑ Leserbrief (zu den GERAC-Studien), AKU 33, 3 (2005) "....Soviel ich weiß, wussten alle Patienten durch die Foren und Chats und den Artikel bescheid, ob sie zur richtigen oder falschen Gruppe gehörten....Wie wollen Sie etwas prüfen, wenn die Leute Bescheid wissen? Jeder, der zur Plazebo-Gruppe gehörte, war doch sehr frustriert und ließ sich vom Hausarzt oder Orthopäden noch etwas anderes verschreiben, meiner Mutter zum Beispiel half in dieser Zeit am besten die Unterwassergymnastik mit anschließenden Massagen gegen ihre Kreuzschmerzen, entsprechend gut fiel das Rating in der telefonischen Nachbefragung nach einem halben Jahr aus...."
- ↑ Universität Essen - Neurologie
- ↑ Berliner Morgenpost, 25.9.2005 Akupunktur ist ein Placebo. Der Erfolg einer Migränebehandlung hängt nicht von korrekten Punkten ab
- ↑ Ärzteblatt: Melchart, Dieter; Streng, Andrea; Hoppe, Andrea; Jürgens, Susanne; Weidenhammer, Wolfgang; Linde, Klaus Akupunktur bei chronischen Schmerzen: Ergebnisse aus dem Modellvorhaben der Ersatzkassen Acupuncture for chronic pain – results from the research program of ten health insurance funds Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 4 vom 27. Januar 2006, Seite A-187 / B-160 / C-159
- ↑ Ärzteblatt: Witt, Claudia M.; Brinkhaus, Benno; Jena, Susanne; Selim, Dagmar; Straub, Christoph; Willich, Stefan N., Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Akupunktur - Ein Modellvorhaben mit der Tecniker Krankenkasse, Efficacy, effectiveness, safety and costs of acupuncture Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 4 vom 27. Januar 2006, Seite A-196 / B-169 / C-167
- ↑ The Lancet 2005; 366:136-143, DOI:10.1016/S0140-6736(05)66871-7, Acupuncture in patients with osteoarthritis of the knee: a randomised trial, Dr C Witt MD, B Brinkhaus MD, S Jena MSc, K Linde MD, A Streng PhD, S Wagenpfeil PhD, J Hummelsberger MD, HU Walther MD, D Melchart MD and Prof SN Willich MD
- ↑ Dieter Wettig: Die ART-Akupunktur-Studien: Vorzeitig entblindet?, zuletzt zugegriffen am 26. April 2006
- ↑ [11] Acupuncture Randomized Trials (ART) in Patients with Chronic Low Back Pain and Osteoarthritis of the Knee - Design and Protocols B. Brinkhausa, C. Becker-Witta, S. Jenaa, K. Lindeb, A. Strengb, S. Wagenpfeilc, D. Irnichd, J. Hummelsbergere, D. Melchartb,f, S.N. Willich , Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde / Research in Complementary and Classical Natural Medicine 2003;10:185-191 (DOI: 10.1159/000073474)
- ↑ [12] Melchart D, Linde K, Streng A, Reitmayr S, Hoppe A, Brinkhaus B, Becker-Witt C, Wagenpfeil S, Pfaffenrath V, Hammes M, Willich SN, Weidenhammer W: Acupuncture Randomized Trials (ART) in Patients with Migraine or Tension-Type Headache - Design and Protocols. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2003;10:179-184 (DOI: 10.1159/000073473)
- ↑ [13] Acupuncture Randomized Trials (ART) in Patients with Chronic Low Back Pain and Osteoarthritis of the Knee - Design and Protocols B. Brinkhausa, C. Becker-Witta, S. Jenaa, K. Lindeb, A. Strengb, S. Wagenpfeilc, D. Irnichd, J. Hummelsbergere, D. Melchartb,f, S.N. Willich , Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde / Research in Complementary and Classical Natural Medicine 2003;10:185-191 (DOI: 10.1159/000073474)
- ↑ [14] Acupuncture Randomized Trials (ART) in Patients with Migraine or Tension-Type Headache - Design and Protocols D. Melcharta,b, K. Lindea, A. Strenga, S. Reitmayra, A. Hoppea, B. Brinkhausc, C. Becker-Wittc, S. Wagenpfeild, V. Pfaffenrathe, M. Hammes, S.N. Willichc, W. Weidenhammera , Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde / Research in Complementary and Classical Natural Medicine 2003;10:179-184 (DOI: 10.1159/000073473)
- ↑ Deutsches ÄrzteblattZu "Akupunktur bei chronischen Schmerzen – Ergebnisse aus dem Modellvorhaben der Ersatzkassen": Offene Fragen, Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 25 vom 23. Juni 2006, Seite A-1749 / B-1498 / C-1450, zu dem Beitrag von Priv.-Doz. Dr. med. Dieter Melchart, Dr. rer. nat. Andrea Streng, Andrea Hoppe, Dipl.-Oecotroph. Susanne Jürgens, Dr. phil. Dr. rer. biol. hum. Wolfgang Weidenhammer und Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Linde in Heft 4/2006: "....In meiner rein schmerztherapeutisch ausgerichteten Praxis erfuhr ich von circa zehn in Behandlung befindlichen Patienten von der Teilnahme an einer „Akupunkturstudie“....Es fällt schwer, bei diesem Studienbeginn einen aussagefähigen Ausgang anzunehmen. Meine Bedenken richten sich nicht gegen die Akupunktur per se, sondern gegen jeglichen Anspruch solcher Untersuchungen auf Seriosität...."
- ↑ Auszüge
- ↑ Auszüge
- ↑ BMJ e-lettersRapid Responses to: PAPERS: Dieter Melchart, Andrea Streng, Andrea Hoppe, Benno Brinkhaus, Claudia Witt, Stefan Wagenpfeil, Volker Pfaffenrath, Michael Hammes, Josef Hummelsberger, Dominik Irnich, Wolfgang Weidenhammer, Stefan N Willich, and Klaus Linde "Acupuncture in patients with tension-type headache: randomised controlled trial", BMJ 2005; 331: 376-382: "Unblinding of patients recruited or observed after the protocol publication by reading details on the minimal acupuncture intervention in a specialized medical journal or in the abstract in the internet is theoretically possible but highly unlikely.
- ↑ Bang, H. et al., Assessment of blinding in clinical trials, Controlled Clinical Trials 25 (2004) 143-56
- ↑ Devereaux PJ, Bhandari M, Montori VM, Manns BJ, Ghall WA, Guyatt GH, Double blind, you have been voted off the island!. McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada. Evidence-Based Mental Health. 5(2):36-7, 2002 May
- ↑ Wettig, D., Die ART-Akupunkturstudien, AKU 33, 2 (2005) 118-21
- ↑ Archives of Internal MedicineThe Acupuncture Randomized Trials Study (Back Pain) Was Unblinded Too Early
- ↑ Deutsches ÄrzteblattWettig, Dieter, Zu "Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Akupunktur – Ein Modellvorhaben mit der Techniker Krankenkasse": Keine ehrlichen Antworten, Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 25 vom 23. Juni 2006, Seite A-1751
- ↑ Übersicht
- ↑ Zitiert nach E. Ernst, Warum klappt das nur in China?, MMW-Fortschr. Med. Nr. 47 / 2006 (148. Jg.), S. 24
- ↑ Z. H. Cho, S. C. Chung, J. P. Jones, J. B. Park, H. J. Park, H. J. Lee, E. K. Wong, B. I. Min: New findings of the correlation between acupoints and corresponding brain cortices using functional MRI, 25. August 1997
- ↑ J. Pariente, P. White, R. S. Frackowiak, G. Lewith: Expectancy and belief modulate the neuronal substrates of pain treated by acupuncture., 1. Mai 2005; 25(4): S. 1161–1167
- ↑ J.-K. Zubieta, J. Bueller, L. Jackson, D. Scott, Y. Xu, R. Koeppe, T. Nichols, C. Stohler: Placebo Effects Mediated by Endogenous Opioid Activity on µ-Opioid Receptors, The Journal of Neuroscience, 24. August 2005, 25(34):7754–7762
- ↑ National Institutes of Health: Acupuncture. NIH Consensus Statement, 3.–5. November 1997, 15(5): S. 1–34
- ↑ Cees N.M. Renckens, Tom Schoepen, Willem Betz: Beware of quacks at the WHO: objecting to the WHO draft report on homeopathy, Skeptical Inquirer, Sept./Okt. 2005