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Nacktreiten

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Eine nackte Frau auf einem ungesattelten Pferd

Nacktreiten bezeichnet die Fortbewegung Unbekleideter auf dem Rücken eines Pferdes.

Ursprung

Das Nacktreiten als Form der Freikörperkultur begann in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Anhänger der Freikörperkultur fingen damit an, neben anderen Sportarten auch Reiten in ihre Aktivitäten mit einzubeziehen. Die oft zitierte Legende von Lady Godiva kann sicher nicht als Ursprung des Nacktreitens betrachtet werden. Von dieser Gräfin des 11. Jahrhunderts wird erzählt, daß sie nackt, nur von ihrem langen Haar bedeckt, durch Coventry geritten sein soll, um mit diesem Affront die hohe Steuerlast der Bürger zu mindern.

Intention

Nach Auffassung der Nacktreitenden ergänzen sich Freikörperkultur und Reitsport in idealer Weise miteinander. Der nackte Aufenthalt in der Natur vermittelt den Anhängern der Freikörperkultur ein angenehmes Körper- und Freiheitsgefühl, da sie mit der gesamten Haut Sonne, Wasser, Wind und Temperaturunterschiede ungehindert wahrnehmen können. Auf dem Rücken eines großen, von ihnen als edel und anmutig empfundenen Tieres zu sitzen, und seine Bewegungen zu spüren, hat nach Ansicht der Reitenden wiederum eine positive Wirkung auf Körper und Geist. Darauf gründet auch das therapeutische Reiten.

Die Nacktreitenden reiten häufig auch ohne Sattel und Decke - das Pferd ist also auch "nackt" (englisch: bareback). Pferde mit hohem, knochigen Widerrist und hervortretender Wirbelsäule sind für das Reiten ohne Sattel (ob mit oder ohne Kleidung spielt hierbei keine Rolle) allerdings weniger gut geeignet. Vergleichbares gilt für Pferde, die einen besonders schwungvollem Trab aufweisen. Gesundheitliche oder hygienische Probleme, die auf die Nacktheit beim Reiten zurückgeführt werden könnten, sind nicht bekannt. Natürlich ist bei einem Sturz die Verletzungsgefahr höher als beim Reiten mit schützender Kleidung. Ebenso kann es wegen der mechanischen Beanspruchung der Haut (Reibung) bei längeren und sehr schnellen Ritten zu Hautirritationen kommen. Vereinzelt wird von Tierhaarallergien berichtet. Je nach Jahreszeit und Vegetation können Dornen, hochwachsende Brennnesseln und Insekten störend sein. Daher sind Strandbereiche am Meer ideal für das Nacktreiten geeignet.

Es wird oft behauptet, dass beim Reiten ohne Sattel die Gesäßknochen der Reitenden wegen der punktuellen Belastung den Pferderücken schädigen können. Beim Sattel dagegen wird das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt.

Aktuelle Entwicklungen

Seit einigen Jahren wird Nacktreiten unter Anderem in den FKK-Anlagen "La Chiappa" in Korsika, "La Jenny" in Frankreich, "Lido Braco" in Jamaica, in "Pizzo Greco" in Kalabrien und in neuerer Zeit im "Sundance Natur Club" in der Türkei angeboten. In Namibia sind Nacktritte in die naturistisch orientierten Safaris eingebunden. Innerhalb Deutschlands wird unter Anderem auch in der Nordeifel und in der Nähe von Bonn nackt geritten.

Reaktion der Öffentlichkeit

Die nackt Reitenden berichten von neutralen, wohlwollenden und freundlichen Reaktionen bei zufälligen Begegnungen auf den Wegen in den wenig besuchten, abgelegenen Wäldern. Ihren Aussagen nach wird dort ihre Nacktheit von den Passanten und anderen unbeteiligten Augenzeugen, im Gegensatz zum üblichen Flitzen, nicht unbedingt als Provokation, sondern viel eher als ein zusätzlicher Ausdruck ihrer Naturverbundenheit verstanden.

Weitere Nacktsportarten

Neben dem Reiten werden von den Nacktsportlern auch die Sportarten Schwimmen, Wandern, Joggen, Radfahren, Segeln, Windsurfen, Bergsteigen und sogar Skilanglauf unbekleidet betrieben. Grundsätzlich können alle Sportraten ohne Bekleidung ausgeführt werden, ob es immer auch sinnvoll ist, ist neben der angeblichen Frage von "Moral und Anstand" hauptsächlich auch die Frage von Gesundheit und Sicherheit. Bereits die antiken Athleten traten nackt zu den Wettkämpfen, das war auch ein Zeichen, dass sie keine versteckten Waffen oder Hilfsmittel bei sich hatten. Der Sport war in Hellas nur Männersachen, mit Ausnahme von Sparta, wo auch Mädchen - ebenfalls unbekleidet - am Sport teilnahmen. Dazu gehörte auch der Reitsport in Form von Pferderennen. Pferde waren allerdings nur für die reicheren Familien erschwinglich.