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Al-Qaida

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Al-Qāida (arab. القاعدة Vorlage:Lautschrift = Basis, Stützpunkt, Fundament; als EDV-Terminus auch Datenbank) ist der Name, mit der eine islamistische Terrororganisation beschrieben wird, der Anschläge in Kenia, Tansania, auf die Synagoge der Insel Djerba und die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt werden. Andere Schreibweisen sind al-Qaida oder al-Qaeda (letzteres kommt englisch ausgesprochen der Originalaussprache am nächsten), in der Presse tauchen auch weitere Varianten auf: Al Kaida, El Kaida (was deutsch ausgesprochen der Originalaussprache nahe kommt, sofern nicht das i betont wird); manchmal sieht man auch die Schreibung al-Quaida (die jedoch in Bezug auf die Aussprache irreführend ist).

Struktur

Man geht davon aus, dass Al-Qaida keine fest umrissene Organisation ist, sondern ein internationales Geflecht verschiedener islamistischer Terrorgruppen. Man vermutet, dass die Gruppen mit dezentralen Netzwerkstrukturen untereinander verbunden sind und so keiner hierachischen Führungsstruktur bedürfen. Persönliche Kontakte zwischen den Mitgliedern der einzelnen Zellen sind ausschlaggebend für den Informationsfluss. Als selbsternannter Wortführer und Idol dieser losen Gruppen gilt noch immer der Saudi Osama bin Laden. Die zwischenzeitlich erhobene Vermutung, dieser sei im Rahmen des Afghanistan-Krieges 2002 umgekommen, bestätigte sich nicht, da sich bin Laden wenige Tage vor der US-Präsidentenwahl 2004 wieder in einer Video-Botschaft zu Wort meldete.

Einige Beobachter vertreten die Ansicht, dass es keinen eigentlichen "Anführer" gibt, sondern sich die Gruppen selbst verwalten und nur wenig Kontakt zu mehreren Führungspersönlichkeiten haben. Einerseits behauptete 1999 der saudische Dissident Saad El Fagih, dass die Al-Qaida lediglich eine Art Register von 20.000 bis 30.000 ehemaligen Afghanistan-Söldnern sei, andererseits bezeichnete im Jahre 1998 ein Gericht in Manhattan Al-Qaida als streng geführte Organisation, die mit Untergrundorganisationen in der gesamten islamischen Welt zusammenarbeitet.

Zum Teil wird die Struktur mit einer Franchisingstruktur wie bei McDonald's verglichen. Jeder könne ein Franchisenehmer werden, der die richtige Ideologie habe und ein erfolgreiches Attentat verübe.

Es kann davon ausgegangen werden, dass in Afghanistan eine Infrastruktur bestand, in der Mitglieder der Gruppe systematisch für die Durchführung von Terrorangriffen ausgebildet wurden. Nach dem Afghanistankrieg ist vermutlich eine zweite Generation von Al-Qaida-Mitgliedern entstanden, die in verschiedenen Ländern ihre Verstecke und Ausbildungslager haben. Im Verdacht stehen Pakistan und Syrien.

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass eine enge Verbindung zwischen dem pakistanischen Geheimdienst ISI, islamischen Ländern wie Saudi-Arabien und Iran und Al-Qaida besteht.

Mitglieder

Als Gründer und Chef der Organisation gilt Osama bin Laden. Zu den weiteren Führungskräften zählen bzw. zählten: Khalid Scheich Mohammed, Jassir el Dschasiri und Aiman az-Zawahiri. Andere bekannte Mitglieder sind bzw. waren: Mohammed Atta, Ramzi Binalshib, Ahmed Khalfan Ghailani, Faris al-Sarani, Abu Eisa al-Hindi, Abu Musab al-Zarqawi.

Geschichte

Die Al-Qaida wurde wahrscheinlich um 1988 von Osama bin Laden ins Leben gerufen. Bin Laden hielt sich zu dieser Zeit in Afghanistan auf, wo ihm und seiner Terrororganisation Unterschlupf gewährt wurde. Ursprünglich kämpfte die Al-Qaida auf Seiten der afghanischen "Freiheitskämpfer" und der USA gegen die sowjetischen Besatzungstruppen und hatte von Anfang an Unterstützung durch den pakistanischen Geheimdienst ISI. Erst als US-Truppen in Saudi-Arabien stationiert wurden (Irak-Krieg), kam es zum Bruch al-Qaidas mit Saudi-Arabien und den USA. Bin Laden musste Saudi-Arabien verlassen, ging in den Sudan und wich später nach Afghanistan aus. Auslieferungsangebote der sudanesischen Regierung wurden von den USA ignoriert. Da bin Laden aus einer sehr wohlhabenden Familie stammt, hat er die Möglichkeit, seine Organisation größtenteils selber zu finanzieren.

Strategische Ziele

  • der Sturz so genannter verräterischer Regime, vor allem auf der arabischen Halbinsel und in anderen arabischen Staaten, um dann an deren Stelle eine vermeintlich authentische islamische Ordnung, den Gottesstaat der „Rechtgläubigen", zu errichten.
  • die Zerstörung Israels
  • Angriff auf die Schutzmacht USA und über kurz oder lang auf den Westen und seine offenen Gesellschaften generell.

Anschläge, die Al-Qaida zugeschrieben werden

1993

1995

1996

1998

2000

2001

2002

2003

2004

2005

  • Laut [BKA] wurden 70.000 Kämpfer in Al-Kaida-Lagern ausgebildet. Das entspricht militärisch gesehen 8750 Truppen = ca 1400 Zügen oder rund 700 Kompanien/Batterie

Quelle: Der Spiegel 48/2003, Fortschreibung

Siehe auch