Q-Fieber
Allgemeines:
Q-Fieber ist eine durch das strikt intrazellulär lebende, gram-negative Bakterium Coxiella burnetti verursachte Zoonose, die in etwa 60% der Fälle asymptomatisch und selbstlimitierend verläuft. Die Infektion erfolgt durch kontaminierte Partikel in der Atemluft. Die Inkubationszeit beträgt 9-40 Tage.
Geschichte:
Die Krankheit wurde zuerst 1935 von E.H. Derrick bei Schlachhausarbeitern in Brisbane, Queensland, Australien beschrieben als Erkrankung unbekannter Ursache, was zu dem Namen Q-Fieber (von "query" für "fraglich") führte. Das Bakterium wurde zuerst 1937 von F.M. Burnet und Freeman aus einem von Derick's Patienten isoliert und als "Rickettsia"-Spezies identifiziert. H.R. Cox and Davis isolierten den Erreger aus Zecken in Montana, USA im Jahre 1938, beschrieben den Übertragungsweg und der Organismus wurde im gleichen Jahr offiziell als "Coxiella Burnetii" anerkannt. Inzwischen wird Coxiella burnetii nicht mehr als naher Verwandter der Rickettsien betrachtet.
Erscheinungsformen:
Symptomatisch wird die Erkrankung am häufigsten durch ein grippeähnliches Erscheinungsbild mit abrupt einsetzendem Fieber, starker Abgeschlagenheit, starken Kopfschmerzen, Myalgie (Muskelschmerzen), Appetitverlust, trockenem Husten, Brustschmerz, Schüttelfrost, Verwirrtheit, und - seltener - Magen- Darm-Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Das Fieber hält 7-14 Tage an.
Im Verlauf der Erkrankung können eine Lungenentzündung (atypische Pneumonie) auftreten, welche in ein lebensbedrohliches akutes Atemnot-Syndrom ARDS resultieren kann. Allerdings treten Atmungssymptome gewöhnlich früh auf (4-5 Tage nach Beginn der Erkrankung).
Etwas weniger häufig wird Q-Fieber als eine Leberentzündung (granulomatöse Hepatitis) auffällig durch generelle Abgeschlagenheit, Fieber, Lebervergrösserung, Schmerzen im rechten Oberbauch und Gelbsucht.
Die noch etwas seltenere chronische Form des Q-Fiebers ist praktisch identisch mit einer durch das Bakterium verursachten Entzündung der inneren Herzhaut (Endokarditis), die unbehandelt meisst tödlich verläuft. Die Letalität sinkt bei angemessener Behandlung auf etwa 10%. Sie kann nach Monaten, aber auch nach Jahrzehnten auftreten.
Vorkommen und Auftreten:
Die Erreger kommt weltweit vor ausser in New Zealand, wobei er in Europa häufiger als Leberentzündung und in Nordamerika häufiger als Lungenentzündung auffällig wird. Das Bakterium ist extrem überlebensfähig und äusserst ansteckend: ein einzelnes Bakterium kann bereits eine Infektion verursachen. Träger der Bakterien sind in Deutschland vor allem Schafe, die Übertragung auf Menschen erfolgt insbesondere durch Inhalation von Staub, der durch erregerhaltige Geburtsprodukte kontaminiert ist oder durch Kontakt mit kontaminierten Produkten wie Wolle, Milch oder Fleisch. Zecken können den Erreger auch auf andere Tiere übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nur einmal beschrieben worden.
Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, was vermutlich mit der beruflichen Exposition von Personen, die in der Tierzucht, Milchverarbeitung, Schlachtung tätig sind zusammenhängt. Ein Impfstoff existiert und eine Impfung gegen den Erreger wird besonders exponierten Personen empfohlen.
Diagnose:
Die Diagnose ist hauptsächlich von einer serologischen Untersuchung abhängig, mit der eine Imunantwort nachgewiesen wird. Der Erregernachweis im Blut gelingt in der Regel nicht und ist ausserdem gefährlich. Entzündungszeichen im Blut sind weder ausreichend typisch noch aussagekräftig (Erhöhung der weissen Blutkörperchen bleibt z.B. in 70-90% der Fälle aus). Bei entsprechendem Verdacht müssen Herz, Leber und Gehirnwasser (Liquor cerebrospinalis) untersucht werden.
Behandlung:
Die Behandlung der akuten Form ist in aller Regel erfolgreich und erfolgt in Absprache mit Infektiologen durch Antibiotika. In Frage kommen Dxycyclin, Tetracyclin, Chloramphenicol, Ciprofloxacin, Ofloxaxin, Hydroxychloroquin. Die Behandlung der chronischen Form ist langwieriger und weniger häufig erfolgreich.
Aufgrund des Infektionsweges kann der Erreger auch als Biologische Waffe verwerdet werden und verschiedene Armeen haben ihn in ihrem Biowaffenarsenal.