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Schönberg (Ebringen)

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Schönberg
Isohypsenkarte des Schönbergs, 10m-Abstände
Isohypsenkarte des Schönbergs, 10m-Abstände
Höhe 644 m
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Gebirge Oberrheingraben
Vorbergzone Schwarzwald
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Der Schönberg am südlichen Stadtrand von Freiburg im Breisgau ist der 644 Meter hohe Hausberg der Gemeinde Ebringen.

Gemeindezugehörigkeit

Außer Ebringen, zu dem der Gipfel gehört, liegt der Berg auf den Gemarkungen von Schallstadt, Merzhausen, Au, Wittnau, Sölden sowie des Freiburger Stadtteils St.Georgen.

Geologie

Der Schönberg bildet neben Schwarzwald und Rheinebene die dritte landsschaftliche Einheit des Freiburger Raumes, die sogenannte Vorbergzone. Er ist im Osten vom Schwarzwald durch das Hexental getrennt, im Süden von der Staufener- und im Norden von der Freiburger Bucht begrenzt. Im Westen erstreckt sich die Rheinebene. Das damit umschlossene Gebiet hat von Nordost nach Südwest eine Länge von ungefähr 8km und eine Breite von cirka 4km.

Zusammen mit dem 496 Meter hohen Hohfirst im Süden und, als südlichstem Ausläufer, dem 415 Meter hohen Ölberg bildet der Berg das Schönbergmassiv, ein Vorgebirge des Schwarzwaldes, das bereits in der Bruchzone des Oberrheingrabens liegt. Die geologischen Oberflächenformationen umfassen aufgrund zahlreicher Verwerfungen und Grabenbrüche alle Perioden des Erdmittelalters sowie Spuren tertiären Vulkanismus.

Dazu zählen ein kleiner Tuffschlot am Südhang bei der Berghauser Kapelle und ein größerer Schlot am Nordhang beim Schönberger Hof. Entlang des Südosthanges westlich der ehemaligen Tongrube befindet sich ein über 100 Meter langer Basaltgang.

Die unteren Lagen am Westhang sind außerdem von mächtigen Lößschichten bedeckt. Der Osthang des Schönbergs fällt steil zum Hexental ab. Am Fuß des Osthangs zeugt u. a. der Wittnauer Kapuzinerbuck von großen Hangrutschungen.

Aufgrund des ab 1935 im Zuge des Autarkiestrebens des Dritten Reiches durchgeführten Eisenerzabbaus am Schönberg sind auch tiefere Schichten des Berges durch zahlreiche Bohrungen gut erforscht. Der Bergbau erfolgte im Wesentlichen aus zwei Feldern; dem vom Freiburger Stadtteil St.Georgen aus abgebauten Nordfeld und in geringerem Maße aus dem auf Ebringer Gemarkung liegenden Südfeld. Die Erze des Südfeldes wurden mit einer Seilbahn zur Verladestelle in St.Georgen transportiert. Daneben existierte noch ein kleines Abbaufeld am Steinberg bei Bollschweil (Kuckucksbad), wo der Abbau aber bereits 1939 eingestellt wurde. Das Eisenerz war mit gerade 20 % Eisengehalt alles andere als förderungswürdig, so dass der Bergbau 1942, als die wesentlich eisenhaltigeren Erze aus Frankreich und Schweden zur Verfügung standen, bereits wieder eingestellt wurde.

Etymologie

Der Name des Berges – "Schönberg" – ist die im 19. Jahrhundert erfolgte, etymologisch falsche Transkription der alemannischen/mittelhochdeutschen Bezeichnung "Schinberg" bzw. "Schimberg" ins Hochdeutsche. Der Wortteil "schin" leitet sich entweder von mhd. "schin" = "scheinen, von weitem sichtbar" oder aber vom mhd. scina/schine nach der abgeflachten Form des Berges ab und hat mit "schön" nichts zu tun.[1]

Besiedelung

Auf dem Gipfelplateau des Schönbergs befand sich eine jungsteinzeitliche Siedlung. Der Untere Schönberger Hof ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Blick auf Freiburg im Breisgau. Auf dem westlichen Nebengipfel des Berges befindet sich die Ruine Schneeburg.

Historische Ereignisse

Am 3. August 1644 ist der Westhang des Schönbergs (Gewann Bohl) Schauplatz des ersten Tages der Schlacht bei Freiburg im Dreißigjährigen Krieg zwischen Bayern und Franzosen, die am 5. und 9. August am Lorettoberg gegenüber dem Osthang des Schönbergs ihre Fortsetzung fand. Frankreich versuchte dabei, das nach mehrwöchiger Belagerung vom mit ihm verbündeten Weimar am 27. Juli an kaiserlich-bayerische Truppen gefallene Freiburg wieder unter Kontrolle zu bringen. Zwar konnte am 3. August das Bohl am westlichen Schönberg unter großen Verlusten der Angreifer genommen werden, doch konnten sich die Bayern über den Schönberg relativ unbemerkt in Auffangstellungen am Lorettoberg zurückziehen und diesen (und damit auch Freiburg) erfolgreich gegen die Franzosen behaupten.

Frankreich musste bei der Schlacht um Freiburg am Ebringer Bohl mit alleine ca. 1100 gefallenen Soldaten gegenüber 300 Verlusten der Bayern seine verlustreichste Niederlage des ganzen Krieges hinnehmen (insgesamt ca. 6000 Mann Verluste bei den Franzosen und deutlich unter 1000 bei den Bayern). Die Freiburger Vorstädte wurden durch die Kampfhandlungen zerstört und die Dörfer um den Schönberg geplündert und ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen.

Auf dem Schönberg oberhalb Leutersbergs und Ebringens erinnert das Schlachtenkreuz an die Schlacht am 3. August. Es steht an Stelle des Beinhauses, wo man erst 30 Jahre nach der Schlacht die auf dem ganzen Berg verstreut liegenden Gebeine der Gefallenen bestattete, Das Massengrab entwickelte sich – nicht zur Freude der Kirche – zu einem Wallfahrtsort der katholischen Bevölkerung der Region und es wurden offenbar auch immer wieder Knochen als Reliquien entwendet. Da die Kirche die Wallfahrten nicht unterbinden konnte, wurden die noch verbliebenen Gebeine der Gefallenen auf Veranlassung von Ildefons von Arx schließlich 1791 abtransportiert, wodurch in den folgenden Jahrzehnten die Verehrung langsam zum Erliegen kam.

Flora

Wald

Die höheren Teile des Schönberges werden mangels anderweitiger landwirtschaftlicher Nutzbarkeit entweder forstwirtschaftlich oder als Weideflächen genutzt. Von den etwa 24 km² Fläche des Schönbergmassivs sind rund 9,4 km² waldbestanden, davon 3,4 km² auf dem eigentlich Schönberg. Als Baum überwiegt in dem Laubmischwald die Rotbuche, jedoch gibt es aufgrund der vielen unterschiedlichen Böden und lokalklimatischen Bedingungen viele unterschiedliche Waldgemeinschaften und, in bewirtschafteten Bereichen, auch Monokulturen. Es ist davon auszugehen, dass in früheren Jahrhunderten, als auch die Wälder noch als Weiden genutzt wurden, der Übergang zwischen Wald und Wiesen weniger deutlich ausgefallen sein mag als heute. Davon zeugt die auffällig häufig vorkommende Stechpalme, die nicht abgeweidet wurde und so einen Selektionsvorteil erhielt. Insgesamt ist der Wald seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts auf dem Vormarsch und es bedarf ständiger Pflege, eine weitere Verwaldung der Wiesenränder aufzuhalten. Auf feuchtem, tiefgründigem Boden wachsen vornehmlich Buchen und Weißtannen, die einen dichten Kronenschluss bilden. Dadurch fehlen weitgehend die Sträucher und es wachsen fast ausschließlich schattenfeste Krautarten wie das Hexenkraut, der Aronstab und der Waldmeister. Der größere Teil des Waldes steht auf trockenerem, nährstoffärmerem Boden. Hier findet man auch die Trauben-Eiche, Feld-Ahorn und Mehl-Beere, sowie als ortsfremden Nadelbaum die Wald-Kiefer. Als Kräuter wachsen hier der Fieder-Zahnwurz und das Wald-Bingelkraut sowie viele Seggenarten und viele Orchideenarten wie Nestwurz, Rotes Waldvögelein und Weißes Waldvögelein. Des weiteren finden sich vereinzelte Eichen-Hainbuchenwälder und Eichenwälder. An feucht-nassen Standorten, also in Quellgebieten und entlang der Bachläufe, findet man auch Erlen-Eschen-Gemeinschaften.

Weinbau

An den West- und Südhängen, vereinzelt auch an den Südostlagen, wird Weinbau betrieben. In diesen Lagen findet man eine eine Reihe kurzlebiger Pflanzenarten, die sogenannten Annuellen. Sie können pro Jahr 3 bis 4 Generationen bilden und so auch häufigere Unkrautbekämpfung als Art überstehen. Zu den wohl bekanntesten Arten zählen die Vogelmiere, Taubnesseln und der Persische Ehrenpreis. Des Weiteren findet man zwischen den Rebreihen Zwiebelpflanzen, sogenannte Geophyten, die die Zeit intensiver Bewirtschaftung des Weinberges im Boden ruhend überstehen. Sie sind meist mediterraner Herkunft. Hier wäre vor allem die häufige Traubenhyazinthe zu erwähnen und der, dieser Pflanzengesellschaft namensgebende, Weinberglauch. Seltener sind der Acker-Gelbstern und die nur lokal erscheinende Wilde Tulpe. Seit Ende der siebziger Jahre weicht diese Flora jedoch einem durch die Mulchwirtschaft begünstigten, dichten Rasenfilz.

Wiesen

Zwischen Rebhängen und den bewaldeten Höhenlagen wird das Landschaftsbild von Streuobstwiesen, reinem Grasland sowie kleineren Heckenabschnitten mit regional typischer Flora geprägt.

Glatthaferwiese

Am Schönberg ist die landschaftsprägende Wiese die sogenannte Glatthaferwiese. Bei zweimal jährlichem Schnitt und mäßiger Düngung ist sie artenreich und mit vielen bunten Blütenpflanzen durchsetzt. Häufigerer Schnitt und kräftigere Düngung in den letzten Jahrzehnten steigerten zwar den Ertrag, machten die Gesellschaft aber artenärmer. Häufigste Pflanzengruppe und wirtschaftlich bedeutendster Teil dieser Wiese sind die Süßgräser. Dazu zählen am Schönberg: Der gewöhnliche Glatthafer, das gewöhnliche Knäuelgras, der Gold-Hafer, das wollige Honiggras, der Rot-Schwingel und das Kammgras - um nur einige zu nennen. Eine artenreiche Glatthaferwiese kann bis zu 20 Süßgrasarten aufweisen. Wirtschaftlich bedeutsam sind außerdem die Schmetterlingsblütler, die wegen ihrer guten Stickstofffixierung besonders proteinreich sind. Als Blütenpflanzen und somit leicht erkennbare Indikatorarten für diesen Wiesentyp findet man am Schönberg u.a. den scharfen Hahnenfuß, die Acker-Witwenblume, das weiße Labkraut und den Wiesen-Pippau. In den höheren Wiesenlagen findet man zunehmend sogenannte Wechselfrischezeiger wie die Herbst-Zeitlose oder die Wiesensilge und Trockenheitszeiger wie Wiesen-Salbei und Esparsette.

An einigen Stellen hat sich durch den Tourismus, Nutzung als französisches Manövergelände, aber auch missbräuchliche Nutzung als Motocross-Übungsgelande der Boden massiv verdichtet. Hier findet man hauptsächlich den Breitwegerich und das Deutsche Weidelgras, aber auch die beiden seltenen Arten Kleines Tausendgüldenkraut und Erdbeer-Klee .

Binsenwiesen

Die sehr feuchten Binsenwiesen sind durch Entwässerungsmaßnahmen und Geländeverfüllungen auf einen einzigen Standort im Quellgebiet des Eckbachs nahe der Wittnauer Tongrube zurückgegangen. Hier findet man noch Eschen, Schwarz-Erlen und einzelne Weiden sowie verschiedene Staudenarten wie Blutweiderich und Mädesüß. Die Spitzblütige Binse und die Sumpfdotterblume markieren die Randbereiche dieses schmalen Feuchtstreifens.

Halbtrocken- und Trockenwiesen

Ein kleiner Teil des Schönbergs wird auch von ertragsarmem Halbtrockenrasen bestanden. Er zeichnet sich durch hohe Artenvielfalt aus, darunter viele Orchideenarten. Circa 80 % aller in Deutschland heimischen Orchideenarten können auf dem Schönberg gefunden werden, die meisten davon im Bereich des Naturschutzgebietes Jennetal nördlich von Ebringen. Darunter der Ohnsporn, die Pyramiden-Hundswurz, die Bienen-Ragwurz, das Brand-Knabenkraut und die Riemenzunge. Die Orchideen sind jedoch an keiner Stelle aspektbestimmend. Indikatorarten für diesen Trockenrasen am Schönberg sind der Wund-Klee, die Karthäuser-Nelke, das Sonnenröschen sowie die Zypressen-Wolfsmilch.

Fauna

Aufgrund der Vielzahl der am Schönberg heimischen Tierarten sei hier nur eine Auflistung der auffälligsten, häufigsten oder am stärksten gefährdeten Tierarten gegeben.

Säugetiere

Vögel

Am Schönberg gibt es über 80 Brutvogelarten. Darunter einen der letzten Bestände der Zaunammer in Deutschland und die in Südwestdeutschland seltenen Wendehals, Pirol und Neuntöter. Wiedehopf, Orpheusspötter und Bienenfresser, eigentlich mediterrane Arten, finden hier eines ihrer nördlichsten Vorkommen. Die Masse der Arten am Schönberg sind aber Meisen, Rabenvögel und Finken. Ausserdem gibt 6 Arten von Spechten und mehrere Greifvögel, unter denen der Baumfalke und der Wespenbussard wegen ihrer Seltenheit hervorzuheben sind.

Amphibien

Reptilien

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Helge Körner (2006): Der Schönberg – Natur- und Kulturgeschichte eines Schwarzwald-Vorberges. 472 S., 48 Farbtafeln und 200 sw-Abb. Lavori-Verlag, Freiburg. ISBN 3-93573-753-X.

Quellen

  1. Ebringen, Herrschaft und Gemeinde, Bd. 1, Claus-Dieter Schott und Edmund Weeger (Hrsg.), Rombach-Verlag Freiburg, ISBN 3-9802758-0-9, S. 364