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Shinano (Schiff)

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Shinano

Die Shinano (japanisch:信濃), ursprünglich 1940 als drittes japanisches Schlachtschiff der Yamato-Klasse begonnen, wurde 1944 als Flugzeugträger fertiggestellt. Sie war benannt nach der historischen Provinz Shinano. Bereits im November 1944, noch vor ihrem ersten Einsatz, wurde das Schiff jedoch auf einer Überführungsfahrt vor der japanischen Küste von einem US-amerikanischen U-Boot torpediert und versenkt. Die Shinano war der mit Abstand größte fertiggestellte Flugzeugträger des Zweiten Weltkriegs.

Geschichte

Bau und Fertigstellung

Am 4. Mai 1940 war gemäß den Planungen der Kaiserlich Japanischen Marine der Kiel der Shinano auf der Marinewerft in Yokosuka gelegt worden. Die Bauarbeiten gingen zunächst rasch voran, doch unter dem Eindruck der Erfolge der Flugzeugträger und der immer unbedeutender werdenden Rolle der Schlachtschiffe wurde bereits Ende 1941 der Weiterbau gestoppt. Da der Rumpf der Shinano aber bereits weitgehend fertiggestellt war, entschied man sich, das bereits verbaute Material nicht wie bei dem noch nicht so weit vorangekommenen vierten Schiff der Yamato-Klasse mit dem Namen Kii abzubrechen.

Nach dem Verlust von vier großen Trägern in der Schlacht von Midway im Juni 1942 wurde entschieden, die Shinano als Flugzeugträger fertigzustellen. Problematisch erwies sich dabei die Tatsache, dass der Entwurf ja ursprünglich als Schlachtschiff vorgesehen war. Der schwer gepanzerte Rumpf mit wenig offenen Räumen bot kaum Spielraum für die Unterbringung von Flugzeugen. Der endgültige Entwurf zum Weiterbau der Shinano musste also eine Kompromisslösung sein. Aufgrund der Größe des Schiffs und den damit zur Verfügung stehenden Stauräumen für Treibstoff und Munition sollte der Träger als eine Art Mutterschiff für andere, vollwertige Flugzeugträger dienen, d.h., die Shinano sollte deren Operationen als Reservelager und Notlandeplatz unterstützen. Die eigene Luftgruppe sollte dabei vor allem im Rahmen der Eigensicherung zum Einsatz kommen. Wie angespannt die Lage Japans bei Baumaterial und Arbeitskräften war, zeigt die Tatsache, dass die Shinano trotz Weiterbau ab Mitte 1942 erst am 8. Oktober 1944 vom Stapel gelassen werden konnte. Da die Kriegslage Japans zu diesem Zeitpunkt bereits sehr kritisch war und Flugzeugträger dringend benötigt wurden, wurde die Shinano am 19. November 1944 trotz unvollständiger Ausrüstung und noch nicht eingebauter Schottsysteme in Dienst gestellt.

Der Untergang

Um den in Yokosuka immer gefährlicher werdenden Luftangriffen der USA zu entgehen, sollte die Shinano mit einer notdürftig zusammengestellten Besatzung aus unerfahrenen Seeleuten und Werftarbeitern aus der Tokiobucht in die japanische Inlandsee nach Kure verlegen. Von drei Zerstörern eskortiert, wurde der riesige Flugzeugträger am 29. November 1944 etwa 300 km südöstlich des Kaps Muroto an der japanischen Südküste vom amerikanischen U-Boot USS Archerfish (SS-311) gesichtet und angegriffen. Die unerfahrene Besatzung hatte aufgrund der fehlenden Leckwehreinrichtungen nach vier Torpedotreffern keine Möglichkeit, den Untergang des Schiffes aufzuhalten. Trotzdem hielt sich die Shinano noch fast sieben Stunden über Wasser, bevor sie schließlich unterging. Von den 2.215 an Bord befindlichen Seeleuten fanden dabei 1.435 den Tod.

Die Versenkung der Shinano war der bisher größte Einzelerfolg eines U-Boots in der Seekriegsgeschichte.

Technische Daten

  • Abmessungen:
    • Leerverdrängung: 64.800 ts
    • Einsatzverdrängung: ca. 68.000 ts
    • Länge über Alles: 266 m
    • größte Breite Rumpf: 38,9 m
    • Länge Flugdeck: 256 m
    • größte Breite über Flugdeck und Brückenaufbau: 53 m
    • Seitenhöhe Wasserlinie - Flugdeck: 24,8 m
  • Leistung:
    • Turbinen auf vier Schrauben (158.000 PS)
    • Höchstgeschwindigkeit 27 kn
  • Bewaffnung:
    • 47 Flugzeuge (20 Jäger, 20 Bomber, 7 Aufklärer)
    • 16 x 12,7-cm-Geschütze in Doppellafetten
    • 155 x 2,5-cm-Kanonen in Zwillings- und Drillingslafetten
    • 12 Werfergruppen mit je 28 Raketengeschossen gegen Tiefflieger

Siehe auch