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Plüderhausen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Plüderhausen ist eine Gemeinde mit ca. 9.500 Einwohnern östlich von Schorndorf im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg.

Geografie

Die Gemeinde Plüderhausen liegt im Remstal, eingebettet zwischen den Höhen des Schurwaldes und des Welzheimer Waldes zwischen 260 und 505 m Höhe.

Nachbargemeinden

An das Gemeindegebiet von Plüderhausen grenzen: Im Norden Welzheim, im Osten Lorch-Waldhausen, im Südosten Börtlingen, im Süden Adelberg, im Westen Schorndorf und im Nordwesten Urbach.

Gliederung

Die Gemeinde Plüderhausen besteht neben dem Hauptort Plüderhausen zusätzlich aus den Teilorten Aichenbachhof, Köshof, Neuweilerhof, Plüderwiesenhof, Schautenhof sowie Walkersbach und Eibenhof, wobei letzterer weit näher bei Welzheim liegt als bei Plüderhausen.

Entwicklung des Stadtgebiets

Eingemeindungen

  • Aichenbachhof, Walkersbach

Einwohnerentwicklung

1630 1825 Einwohner

1655 600 Einwohner

1825 1800 Einwohner

1871 1725 Einwohner

1880 1816 Einwohner

1890 1788 Einwohner

1900 2038 Einwohner

1910 2373 Einwohner

1925 2579 Einwohner

1939 2724 Einwohner

1950 4088 Einwohner

1961 5545 Einwohner

1970 7108 Einwohner

1975 7704 Einwohner

1985 8422 Einwohner

1990 9187 Einwohner

1995 9332 Einwohner

2000 9549 Einwohner

2005 9585 Einwohner


Geschichte

Plüderhausen wurde erstmals 1142 als „Pliderhusen“ erwähnt. Der Name soll vom althochdeutschen blidheri hergeleitet sein, was ungefähr „froher Krieger“ bedeutet. Während der Zeit der Staufer unterstand Plüderhausen den auf dem Elisabethenberg bei Waldhausen ansässigen staufischen Ministerialien. Ab 1246 herrschten die Grafen von Württemberg über den Ort, ab 1421 die Vogtei Schorndorf.[1] Der spätere Ortsteil Walkersbach wurde 1262 erstmalig erwähnt, ist aber vermutlich viel älter.[2]

1519 brannte Jörg Staufer, Mitglied des Schwäbischen Bundes, von Göppingen kommend während eines Feldzuges gegen Herzog Ulrich von Württemberg die Kirche von Plüderhausen und 80 Wohnhäuser nieder. Im selben Jahr wurde die Kirche neu gebaut. 1536 wurde in Plüderhausen die Reformation eingeführt. Als sich Kurfürst Johann von Sachsen 1546 nach Niederlagen im Schmalkaldischen Krieg den Rückzug einleitete, übernachtete er mit seinem Heer vom 27. auf den 28. November in Plüderhausen, wobei es zu Plünderungen kam.[1][3][4]

1626 wurde der heute noch benutzte Friedhof angelegt.[3] Infolge des Dreißigjährigen Krieges starben viele Plüderhäuser, viele andere flüchteten, so dass von den rund 1800 Einwohnen bei Kriegsbeginn nur noch 57 zu Kriegsende verblieben. Sieben Jahre später waren es wieder rund 700.[4]

1804 wurde anstelle der Kirche von 1519 die Sankt-Margarethen-Kirche gebaut; Chor und Turm wurden dabei erhalten. 1805 erhielt Plüderhausen Marktrechte. 1807 wurde das rund 5 Kilometer nordwestlich gelegene Walkersbach ein Ortsteil von Plüderhausen.[3] Die Beschreibung des Oberamtes Welzheim von 1845 hebt die Bedeutung des Obstbaus hervor.[1]

1861 wurde der Abschnitt Cannstatt–Wasseralfingen der Remsbahn eingeweiht, wodurch Plüderhausen Eisenbahnanschluss erhielt. 1863 begann der Bäcker Jakob Friedrich Schüle mit der maschinellen Erzeugung von Spätzle und Nudeln, und begründete damit die spätere Eierteigwarenfabrik Schüle-Hohenlohe AG.[1]

1907 wurde die Schlossgartenschule gebaut, 1914 das neue Rathaus.[3]

Durch den Zweiten Weltkrieg würde Plüderhausen nicht beschädigt, der Ort wurde am 20. April 1945 kampflos der US-Armee übergeben.[1]

1953 wurde die Eierteigwarenfabrik Schüle-Hohenlohe AG stillgelegt, die zum größten Arbeitgeber des Ortes[1] geworden war. 1963 fanden die ersten Plüderhäuser Festtage statt.[4] 1997 wurde die katholische Herz-Jesu-Kirche restauriert.

Religionen

In Plüderhausen lassen sich 7 Kirchen anfinden. Die zwei großen Kirchen der Gemeinde, die evangelische Margaretenkirche und die katholische Herz-Jesu-Kirche, sowie die kleineren Evangelisch-methodistische Kirche, Gemeinde Gottes, Neuapostolische Kirche, Süddeutsche Vereinigung und die Volksmission entschiedene Christen.


Eine Kirche ist in Plüderhausen seit 1295 bezeugt. Sie war zunächst Peter und Paul geweiht, ab 1537 St. Margareta. Die heutige evangelische Margaretenkirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut.Die evangelische Kirchengemeinde gehörte zum Kirchenbezirk Welzheim bis zu seiner Auflösung 1978; seitdem gehört sie zum Kirchenbezirk Schorndorf.

Politik

  • Plüderhausen ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Plüderhausen-Urbach, in dem Plüderhausen und Urbach Mitglied sind.
  • Plüderhausen ist Mitglied des Tourismusverein Remstal-Route e.V.
  • Plüderhausen ist Mitglied des Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald e.V.

Wirtschaft

Verkehr

In Plüderhausen halten RegionalExpress-Züge der Remsbahn zwischen Stuttgart und Aalen.

Plüderhausen hat eine Anschlussstelle zur hier vierspurig ausgebauten Bundesstraße 29 zwischen Stuttgart und Aalen.

Zudem verkehrt die Buslinie 243 zwischen Plüderhausen, Urbach und Schorndorf.

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

  • Hohbergschule Grund-, Haupt- und Werkrealschule Plüderhausen
  • Realschule Plüderhausen
  • Förderschule Plüderhausen
  • sieben Kindergärten unter denen sich ein Waldkindergarten, sowie eine Ganztagesbetreuung befinden.
  • Die Volkshochschule Schorndorf bietet vor allem für die Erwachsenen viele Kurse in Plüderhausen.
  • Die Gemeindebücherei bietet ein Bildungsangebot für ung und alt.

Freizeit- und Sportanlagen

Östlich von Plüderhausen gibt es ein Freizeitgelände mit einem Badesee, einer Minigolf-Anlage, Angelteichen und Tennisplätzen. Eine Schießanlage befindet sich am Schützenhaus, ebenfalls befindet sich dort ein Beach-Volleyball-Feld.

Plüderhausen besitzt zwei Sportanlagen: den Gänswasen (Austragungsort der Fußballspiele des SV Plüderhausen) und den Sandbühl (Waldsportplatz). Sporthallen sind die Hohbergsporthalle mit einem Außenplatz für Handball und Fußball, einer Weit- und Hochsprunganlage und einer 100-Meter-Sprintbahn und die Staufenhalle mit Gymnastikraum. Neben der Hohbersporthalle befindet sich noch ein kleines Basketballfeld. In der Hohbergsporthalle finden die Spiele des Tischtennisbundesligisten SV Plüderhausen und der Handballabteilung des SV Plüderhausen statt.

Im Winter kann man auf dem Badesee Schlittschuh laufen. Häufig wurde dort schon eine "Eisdisco" von der Gemeinde veranstaltet. Zudem gibt es die Gelegenheit Schlitten zu fahren beim Vereinsheim des Skiclubs. Bei genügend Schnee kann man sogar in Plüderhausen das Ski- oder Snowboard fahren erlernen. Ein kleiner Skilift ist hierzu vorhanden.

Neben dem Badesee befindet sich ein Heißluftballon-Startgelände. Von dort aus gehen die Ballons an schönen Sommertagen immer in die Luft.

In Planung ist Zur Zeit eine neue Sporthalle in Plüderhausen. Sie soll neben der Hohbergsporthalle gebaut werden und die Möglichkeiten für die Sportvereine (Fußball, Handball, Tischtennis und Badminton) verbessern. .

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Theaterbrettle
  • Theater hinterm Scheuerntor
  • Walkersbacher Bauerntheater (alle zwei Jahre)


Bauwerke

  • Das alte Rathaus. Mittlerweile zu einem Restaurant umfunktioniert, ist es eine der Sehenswürdigkeiten Plüderhausens.
  • Die evangelische Margaretenkirche wurde um 1500 erbaut. Bei ihr steht seit dem Deutsch-Französischen Krieg (1871) ein Friedensbaum.
  • Die katholische Herz-Jesu-Kirche. Die Kirche wurde 1997 renoviert.

Sport

Die Tischtennisabteilung des SV Plüderhausen spielt in der ersten Bundesliga (Stand 2006). Die Mannschaft war ETTU-Pokalsieger 2002 und 2005.[5]

Die Fußballabteilung des SV Plüderhausen spielt in der Kreisliga A1. Die Mannschaft spielt hier nun schon seit einigen Jahren. Ein Aufstieg in die Bezirksliga ist derzeit allerdings kein Thema. Die Jugendmannschaften sind letzes Jahr noch von der F-Jugend bis zur A-Jugend komplett vertreten gewesen.

Zudem besitzt der SV Plüderhausen eine Handballabteilung, die allerdings zurzeit eine Spielgemeinschaft mit dem SC Urbach bildet, eine Schachabteilung, eine Badmintonabteilung und eine Turnabteilung, welche die älteste Abteilung des SVP ist.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Die Plüderhäuser Festtage finden jedes Jahr am Wochenende vor den Sommerferien von Freitag bis Montag statt mit Fahrattraktionen, großem Festzelt und spektakulärem Abschlussfeuerwerk am Montagabend. Sie sind die größten Festtage im Rems-Murr-Kreis und werden auch das „Volksfest des Remstals“ genannt und ziehen jährlich viele Besucher an. Dort findet auch das „Entenrennen“ statt. Dabei werden Plastikenten, die vorher gekauft werden können, auf der Rems gemeinsam gestartet. Das Ziel ist auf Höhe der Festwiese.
  • Der Plüderhäuser Flohmarkt findet alljährlich am zweiten Sonntag im Oktober rund um den Marktplatz und die Staufenhalle statt. Er gehört zu den größten und beliebtesten Flohmärkten im Remstal. Die Geschäfte sind an diesem Sonntag verkaufsoffen.
  • Das "Söndles-Fest" findet jährlich im Juni/Juli statt. Es ist ein gemütliches Beisammensitzen im Söndle in östlichen Plüderhausen.
  • Die Gemeinde organisiert sie jeden Sommer ein Schüler-Ferien-Programm, um die langen Tage der „Sommerferienzeit“ zu verkürzen.

Persönlichkeiten

  • Der österreichische Jazzmusiker Oscar Klein (1930–2006) lebte zuletzt in Plüderhausen.
  • Dieter Kleinmann (* 1953), Landtagsabgeordneter (FDP), wuchs in Plüderhausen auf und war hier Gemeinderatsmitglied.
  • Wolfgang Amadeus Mozart verweilte eine Zeit lang in Plüderhausen (1777)
Commons: Plüderhausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. a b c d e f Wilhelm Aichele: Das Remstal. Selbstverlag, Schwäbisch Gmünd 1957, S. 140 ff.
  2. Geschichte des Teilorts Walkersbach, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
  3. a b c d Geschichte, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
  4. a b c Aus der Geschichte Plüderhausens, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
  5. Homepage des SV Plüderhausen Stand 5. Oktober 2006