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Kloster Wettingen

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Das Kloster Wettingen war ein Zisterzienserkloster in Wettingen im Schweizer Kanton Aargau. Es wurde 1227 gegründet und im Zuge der Säkularisierung im Jahr 1841 aufgehoben.

Freiherr Heinrich II. von Rapperswil kaufte nach 1220 Güter in Wettingen sowie das Patronatsrecht über die Kirche des Dorfs. Nachdem Heinrich während der Kreuzzüge auf wundersame Weise aus Seenot gerettet wurde, schenkte er seine Besitztümer in Wettingen dem Kloster Salem am Bodensee.

Am 14. Oktober 1227 begannen die Mönche mit dem Aufbau des Kloster Maris Stella (Meerstern). In Erinnerung an ihren grosszügigen Spender lautete der Wahlspruch „Non mergor“ (lat. „Ich gehe nicht unter“). Von Anfang an konnte das Kloster seinen Grundbesitz vermehren; in Uri, in Zürich, in Riehen und vor allem im Limmattal um Wettingen herum. Das meiste war Streubesitz. Im Limmattal besass die Abtei die Niedere Gerichtsbarkeit. Schirmherren waren bis 1415 die Habsburger, danach die Alte Eidgenossenschaft.

Im frühen 16. Jahrhundert war das Kloster aufgrund finanzieller Probleme stark geschwächt. 1529 trat die Mehrheit der Mönche zum reformierten Glauben über. Nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 verfügten die katholischen Orte die Rekatholisierung des Klosters und ernannten bis 1564 die Äbte selbst.

Unter Abt Peter Schmid (1594 bis 1633) blühte das Kloster auf. Die Anlage wurde restauriert und erweitert, 1604 wurde eine Philosophie- und Theologieschule eröffnet, 1671 eine Druckerei. Während des Zweiten Villmergerkriegs von 1712 mussten die Mönche für einige Zeit in die Innerschweiz flüchten. In den Wirren nach der Französischen Revolution war das Kloster Zufluchtsort für Tausende von religiösen und politischen Flüchtlingen aus Frankreich.

1803 gelangte das Kloster in den Besitz des neu gegründeten Kantons Aargau, welcher vorerst das Weiterbestehen zusicherte. Das Kloster wurde jedoch zur Führung einer Schule verpflichtet. Ab 1830 stellte die Aargauer Regierung immer höhere Geldforderungen an das Kloster. 1834 wurde das Vermögen unter staatliche Aufsicht gestellt, ein Aufnahmeverbot für Novizen verhängt und die Klosterschule geschlossen. Am 28. Januar 1841 beschloss das Aargauer Kantonsparlament die Aufhebung aller aargauischen Klöster.

Kurz darauf mussten die Mönche das Kloster verlassen. Die umfangreichen Bestände der Klosterbibliothek wurden von der Aargauischen Kantonsbibliothek übernommen. Die Mönche zogen einige Jahre umher und machten am 8. Juni 1854 das aufgegebene Benediktinerkloster Mehrerau in Bregenz zu ihrer neuen Heimat. Diese Abtei heisst seither Wettingen-Mehrerau.

Die leer stehenden Gebäude wurden 1843 dem Lehrerseminar zur Verfügung gestellt. Seit 1976 werden die Räumlichkeiten von der Kantonsschule Wettingen benutzt.