Peter Orseolo
Peter Urseolo (ca. 1008 - 1046) war der zweite König von Ungarn. Er regierte mit einer dreijährigen Unterbrechung zwischen 1041 und 1044 von 1038 bis 1046. Peter war der Sohn des Dogen von Venedig, Otto Urseolo, und einer Tochter des Großfürsten Géza von Ungarn, Marie von Ungarn. Peter ist in Fünfkirchen begraben.
Nach der Vertreibung seines Vaters aus Venedig 1026 fand Peter I. Urseolo mit seiner Mutter und seiner Schwester Aufnahme in Ungarn. Der junge Mann erhielt eine sorgfältige Erziehung. Er galt als klug und lernbegierig. Sein jugendlich unausgeglichenes, aufbrausendes Temperament zeugte von Wagemut. Durch Tapferkeit und körperliche Gewandtheit erwarb er sich Ansehen bei den Magyaren. Der Klerus, die italienischen und deutschen Lehensträger, vertrauten ihm als einen Prinzen von westlicher Herkunft.
Stephan I. designierte ihn nach dem Tode seines Sohnes und rechtmäßigen Thronfolgers Emmerich (Imre) 1031 zum Thronfolger. So folgte Peter 1038 Stephan I. als zweiter König von Ungarn.
Außenpolitisch unterstützte Peter I. Urseolo im Westen Böhmen gegen Kaiser Heinrich III. und fiel selbst 1039/40 in die bayerische Ostmark ein; außerdem war er mit Kroatien und Venedig verbündet und gab Kasimir I. von Polen Asyl; im Osten führte er 1040 Krieg gegen das byzantinische Bulgarien.
Innenpolitisch brachte er Adel und Kirche durch wirtschaftlichen Druck, Verfolgungen sowie willkürliche Ab- und Einsetzungen von Bischöfen gegen sich auf. Wegen der unwürdigen Behandlung Königin Giselas, der Witwe des verstorbenen Stephan I., geriet er mit der national-ungarischen Partei in Konflikt, an deren Spitze der Paladin Sámuel Aba stand. Dieser war mit Sarolta, der jüngsten Schwester König Stephans verheiratet. Daraufhin wurde Sámuel Aba zum König gekrönt.
Auf Veranlassung von Peters Schwager, Markgraf Adalberts I. von Österreich, fiel Heinrich III. in Ungarn ein, besiegte 1044 König Sámuel Aba bei Menfö und setzte Peter I. als seinen Vasallen wieder ein. Da Peter nur mit Hilfe massiver deutscher Präsenz regierte, riefen die heidnischen Adeligen 1046 die Árpáden Andreas und Levente ins Land zurück. Peter I. wurde gefangengenommen und mit seinen Söhen geblendet. Er starb wenig später an seinen Verletzungen. Die Herrschaft trat nun Andreas, ein Neffe zweiten Grades Stephan I. an.
Siehe auch: Liste der Könige von Ungarn